Stadtviertel Tweewaters, Löwen (Belgien)
Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Löwen, Belgien
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2013
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Holistischer Ansatz
Jo Vandebergh: „Nach Kauf des ehemaligen Industriegebiets von INBEV (Brauereikette) in Löwen konnte ich nicht anders, ich musste sofort eine neue Zukunftsvision für ein neues Stadtviertel auf Papier bringen. „Die Betrachtungsweise, die ich dem Papier anvertraute, basiert auf dem Glauben, dass alle Facetten unseres Lebens, so wie Raum, Abfall, Wasser, Energie, Materialgebrauch, Dienstleistungen und Verbrauch, eng miteinander verflochten sind. Sie bestimmen die Art und Weise, in der wir wohnen und leben, und wirken sich auf unseren ökologischen Fußabdruck aus. Für mich ist das eine wesentliche Erkenntnis. Dieser Zusammenhang muss berücksichtigt werden. Man muss lernen, damit umzugehen. Aber ich bin nicht naiv! Ich weiß, dass sich der Mensch nicht von heute auf morgen nachhaltig verhält. Die Angst vor reduziertem Lebenskomfort - durch das Unbekannte - ist noch zu groß. Und das ist die Herausforderung, vor der wir stehen. Denn wenn man diesen Komfort auf nachhaltige Weise handhaben und sogar vergrößern kann, dann werden sich die Menschen möglicherweise auch entsprechend verhalten. Kurz, mit der Vision entstand eigentlich eine Art Bibel, die das gesamte Projektteam dazu stimulierte, das holistische Gedankengut weitestgehend in die Praxis umzusetzen. Mosa hat dazu beigetragen. Sie hatten in ihren Betriebsprozesen diesen Weg bereits zurückgelegt, die Hausaufgaben gemacht und somit eine Cradle to Cradle®-Zertifizerung für alle Keramikprodukte erhalten. Das jedoch verbunden mit Ästhetik. Und nicht nur das. Sie dachten auch mit uns über den gesellschaftlichen Rahmen nach. Wussten Sie schon, dass die Schnittreste der Mosafliesen auf unserer Baustelle von Personen eingesammelt werden, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben? Diese Menschen konnten über das soziale Unternehmen Levanto dennoch Arbeit finden. Und zwar wirkungsvoll. Denn alle Schnittreste wurden nach Maastricht zur Erstellung neuer Fliesen zurückgesandt. Und das ist jetzt genau die breite Nachhaltigkeit, die wir suchten. Purer Holismus.“
Nachhaltigkeit kann der Qualität von Entwicklung und Architektur nicht im Wege stehen.
Ich würde es wieder so machen. Jo Vandebergh fährt fort: „Damals standen wir vor einer großen Aufgabe. Wir hatten zwar einen fantastischen Plan, aber 2009 gab es keine große Bank, die bereit war, unser Projekt zu finanzieren. Aufgrund unserer Kombination aus rigorosen Nachhaltigkeitsgrundsätzen, der Erhöhung des Lebenskomforts und der hochwertigen Architektur stießen wir auf Unglauben. Die Krise trug in keiner Weise dazu bei, Vertrauen zu schaffen. Der Plan ging für die Banken einen Schritt zu weit. Dennoch beschlossen wir, mit eigenen Mitteln an den Start zu gehen. Ich war nämlich davon überzeugt, dass unser Projekt etwas Besonderes war und glaubte hoch und heilig daran, dass Menschen in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen auf nachhaltige Produkte zurückgreifen würden, die dem Zahn der Zeit widerstehen. Dann investieren sie gerne ihr Geld. Und das schien auch richtig zu sein. Denn zum Höhepunkt der Krise, als die Menschen begannen, das Vertrauen in die Banken zu verlieren, zogen wir dennoch Kunden an. Die mitwirkende Haltung der (insbesondere) lokalen Behörden trug auch dazu bei. Sie unterstützten unsere großen Ambitionen. Mit dem Durchsetzungsvermögen des Teams konnten wir nur erfolgreich sein. Aber dafür musste man sich trauen, nach vorne zu blicken. Zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen. Und weiter zu gehen als der gesetzliche Rahmen es vorschreibt. Und so ist dieses Projekt in jeder Hinsicht zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Auch finanziell. Auf jeden Fall. Aber noch wichtiger für mich ist die soziale „Rendite“. Darin sind wir einmalig. Auch weil wir unsere Nachhaltigkeitsgrundsätze zu keiner Zeit vernachlässigt haben.“
Die meisten Immobilienentwicklungen werden durch den reinen finanziellen Ertrag motiviert. Nicht so unsere.
Nachhaltigkeit hat viele Seiten
Tom Debaere: “Unsere Sichtweise passte zu der von Ertzberg. Wir sind der Meinung, dass es die Aufgabe des Architekten ist, weiter zu gehen. Mehr zu bieten, als der Kunde verlangt, und ihn positiv zu überraschen. Und obwohl die Nachhaltigkeit herangereift ist, sind viele Anwendungen noch sehr einseitig. Nachhaltigkeit wird als Modewort verwendet. Sie ist zu einem Sammelbegriff geworden. Und das macht es so schwammig. Nachhaltigkeit ist in unseren Augen wirklich allesumfassend. Sie ist holistisch, wie Jo Vandebergh es bereits sagte. Und deswegen ist es auch unsere Aufgabe, integriert zu arbeiten, keiner einzigen Frage aus dem Weg zu gehen und alle Disziplinen zu betrachten. Von sehr praktischen bis hin zu spezifischen räumlichen Überlegungen. Wir zeigen im Projekt Tweewaters, dass sich alle Dinge verbinden lassen: vom umweltfreundlichen Bauen über die Berücksichtigung von Energieverbrauch, Akustik, Tageslicht und Luftzirkulation bis hin zur Einbeziehung der Umgebung. Jeder denkt beim Thema Nachhaltigkeit an gute Isolierung. Die Behörden konzentrieren sich auch sehr stark auf den Energiebereich. Aber Nachhaltigkeit geht noch viel weiter. Der Entwurf - und darum geht es - muss zur Verwendung eines Gebäudes führen. Die bleibende Funktion macht Gebäude nachhaltig. Auch wenn es neue Entwicklungen sind.“ Man muss atypisch sein wollen. Sich trauen, sich in das Gebiet anderer einzumischen. Von vornherein. Nur so kommt man bei einer Zusammenarbeit weiter.
Minimaler Einsatz, maximaler Ertrag
Tom Debaere fährt fort: „Das Bauen ist immer noch willkürlich und entwickelt sich nur sehr langsam. Wir stapeln immer noch einen Stein auf den anderen. Aber ausgehend von den gestellten Nachhaltigkeitsanforderungen und speziell für den Balk van Beel haben wir unser Konzept so entworfen, dass das Gebäude, sollte dies gewünscht sein, eine andere Funktion erhalten kann. Man muss nichts zerstören. Es ist für den lebenslangen Gebrauch konzipiert, da es sich anpassen lässt. Auf diese Weise behält es seinen Wert. Hierbei geht es übrigens nicht nur um das Gebäude selbst. Der Balk wirkt auch strukturierend und stimulierend für die Umgebung. Wie ein Garderobenständer, an dem man alles aufhängen kann. Das Gebäude verleiht dem Standort Qualität. Darüber hinaus wollten wir bewirken, dass der Entwurf und die Funktionen, die wir einbrachten, zu den wichtigsten Antriebsfaktoren für Lebenskomfort werden. Dass Menschen sich bewusst oder unbewusst nachhaltig verhalten.“
Jo Vandebergh ergänzt: „Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Jedes Appartement hat zum Beispiel einen eigenen Lieferschrank im Eingangsbereich. Hier können Lieferanten Pakete ausliefern von Kleidung bis zu Lebensmitteln. Der Schrank nimmt die Pakete an und unterzeichnet im Namen der Bewohner. Er ist mit dem Smartphone oder Tablet der Bewohner verbunden und meldet, dass die Waren angekommen sind und aus dem Schrank genommen werden können. Auch Retouren sind möglich. Dieser clevere Schrank erhöht nicht nur den Lebenskomfort, sondern hat auch einen ökologischen Mehrwert. Lieferungen können nämlich jederzeit stattfinden. Lieferanten stehen nicht mehr vor geschlossenen Türen. So werden Mobilitätsdruck und Emissionen in der Logistik reduziert. Darüber hinaus laden wir die Bewohner regelmäßig ein, zum Beispiel Energiesparlampen, Batterien oder ungebrauchte Kleidung im Schrank zu hinterlassen. Diese tatsächlichen Grundstoffe werden dann abgeholt und für die Wiederverwendung vorbereitet. Das ist ein Crowd-Recycling-Gedanke: Eine große Gruppe Menschen liefert mit minimalem Einsatz eine ganze Menge.“
Die Belgier sind geborene Baumeister. Die Latte höher legen
Tom Debaere: „Wir haben auch der Beziehung zwischen öffentlichem und privatem Raum viel Aufmerksamkeit geschenkt, indem wir neutrale Orte, wie ein Treppenhaus und einen Gang, zu einem Meetingraum umgeformt haben. Einen sozialen Effekt schaffen. Einfach, indem wir dem Aufzug weniger Aufmerksamkeit schenkten, dafür aber dem Treppenhaus mehr.“ Jo Vandebergh: „Meine Entscheidung, im ganzen Gebäude mit einer einzigen Mosafliese zu arbeiten, trägt dazu bei. Im Balk van Beel wurde bewusst ein und dieselbe Fliesenfarbe - 202 V Terra - in 15.000 m2 verarbeitet. Diese Mosa XT (Exterior Flooring Collection) beginnt in der Mitte des Gebäudes und läuft weiter sowohl durch Gemeinschafts-, Außen- als auch Privaträume in einem durchgehenden Fliesenmuster. Räume werden auf diese Weise zusammengezogen und vergrößert. Das räumliche Erlebnis wird intensiver. Es hat einen phänomenal verbindenden Effekt.“
Tom Debaere: „So wurden sehr gewagte Entscheidungen getroffen, die nicht immer auf der Hand lagen. Weder für den Architekten noch für den Käufer. Es ist bekannt, dass die Belgier gerne selbst bauen und umbauen. Sie sind - wie wir sagen - geborene Baumeister. Dass für sie entschieden wurde, hätte sie abschrecken können. Aber da die eine Fliese architektonisch für Verbindung und Ruhe sorgt, erhält sie auch eine soziale Funktion. Wir haben mit dem Balk van Beel und Tweewaters bewiesen, dass ein Endanwender bei Rahmen und Vorschlägen mitwirken kann, wenn das Endprodukt hochwertig ist und genügend Raum für individuelle Wünsche verbleibt.Jeder nach seinem eigenen Geschmack.“
Mosas Mehrwert
Im Balk van Beel wurde dank des Verlegemusters und der Farbe der Mosa XT Fliese 202 V - Exterior Flooring Collection - ein besonderer optischer Effekt erzielt. Mit dieser besonderen C2C-Kollektion ist es möglich, eine durchlaufende Bodenoberfläche zu schaffen, sodass durch die einheitliche Ausstrahlung ein architektonischer Mehrwert entsteht.
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