Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer
Stadtvilla Düsseldorf
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: raumkontor Innenarchitektur
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Düsseldorf, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
01.2017
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Wohnfläche
193 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Manchmal sind es zwei Seelen in einer Brust, die beide zu ihrem Recht wollen: eine Sehnsucht nach Strenge, Klarheit und Aufgeräumtheit und zugleich die Lust am Spiel des Lichts auf unterschiedlichsten Materialien und eine Freude am Spielerischen und Opulenten. Dies alles zu einem klaren und ganzheitlichen Konzept zu verbinden war die Aufgabenstellung in diesem Projekt.
Vor der Ideenfindung zu den Innenausbauten, zur Möblierung und zum Licht aber steht der Raum. Natürlich geht es darum, die funktionalen Bedürfnisse geschickt in der Grundrissfläche abzubilden. Und schon hier zeigt sich, wie wertvoll ein enges Ineinandergreifen von Architektur und Innenausbau ist. Wände sind eben nicht nur Trennungen zwischen den Räumen, sondern können vielfältig als Stauraum dienen, können dekorative oder lebenspraktische Nischen bilden und damit einen ganz grundsätzlichen Mehrwert bilden, ohne dass die Räume ihre gestalterische Klarheit verlieren. Über das Funktionale hinaus geht es aber um Proportionen, um eine Ausgewogenheit im Zueinander unterschiedlicher Raumgrößen und Raumhöhen. Und es geht um Blick- und Lichtbeziehungen, wie hier zum Beispiel vom Schlafraum über die Ankleide hin zum Bad und dort weiter in den Garten oder vom Kamin über den Essbereich hin zur Küche, die den Räumen Großzügigkeit verleihen.
Diese Großzügigkeit wird durch die Durchgängigkeit des Bodenbelages unterstützt. Es ist ein kerngeräuchertes Eichenparkett, das eine optische Verbindung aller Räume bis hin zum Bad leistet. Der dunkle Boden bringt eine optische Tragfähigkeit und eine Wärme in die Räume, die sehr wohltuend ist, gerade in Verbindung mit hellen Wänden. Die Wände sind nicht einfach weiß gestrichen, sondern mit einem traditionellen glatten Kalkputz versehen. Durch Anteile feinen Marmormehls in der Putzmischung wird das Licht weich reflektiert - die Flächen bekommen eine nuancierte Lebendigkeit.
Solche Effekte und die damit verbundenen Anmutungen und Qualitäten lassen sich nur mit ‚echten’ Materialien erzeugen. Zeitgemäße Innenarchitektur darf und muss klar in ihrer Formsprache sein, ihr Rückgrat bildet aber ein gekonnter Umgang mit Materialien, der sich über Jahrzehnte und zum Teil über Jahrhunderte herausgebildet hat. Wir alle stehen mit beiden Beinen im heute, sind digital vernetzt und mit der Welt verbunden - und dennoch oder gerade deshalb gibt es eine Wertschätzung der Dinge, die an sich und in ihrer Verarbeitung als ‚echt’, als substanziell wahrgenommen werden.
Die Verkleidung des Kamins mit der daneben angeordneten Holzlege ist ein gutes Beispiel dafür. Gefertigt aus starken Kupferplatten wurde die Oberfläche in vielen Arbeitsgängen ballenpatiniert, wieder geschliffen, neu überarbeitet, leicht erhitzt und gewachst - und nach dieser Intensität der Bearbeitung, die von den Planern sehr intensiv betreut wurde, entsteht letztendlich eine Fläche, die wie ein Bild, wie ein abstraktes Kunstwerk wirkt.
Wichtig ist dabei, dass trotz dieser Handwerklichkeit kein verstaubtes, antikisierendes Gefühl entsteht, sondern dass der Entwurf in seiner klaren Formsprache lesbar bleibt.
Die Liebe und Sorgfalt in der Bearbeitung zeigt sich besonders bei den Innenausbauten, die durchgängig in allen Räumen eigenständige Akzente setzen. In der Ankleide sind die Fronten mit einer in vielen Schattierungen golden schillernden Oberfläche versehen, die hohe Anforderungen an die Präzision der Ausführung gestellt hat. Diese Präzision zeigt sich auch in den Schrankeinbauten der Küche oder vor dem Schlafbereich, in denen mit minimalen feinen Fugen unterschiedlichste Öffnungsmechanismen und auch die Zugangstüren zu den Räumen integriert sind.
Im Bad zeigt sich, dass eigene Entwürfe eine Stimmigkeit erzeugen können, die mit Serienprodukten kaum zu erreichen ist. Der Waschtisch aus Corian wurde passgenau auf die Architekturmaße und die Formsprache abgestimmt. Dass in diesem Projekt jedes Detail mit Sorgfalt bedacht ist, dass sich in den Materialitäten Selbstverständliches und Selten- Gesehenes (wie die Rosenholzregale im Flurbereich) mischen, dass Reduktion und Üppigkeit zusammen ihren Raum finden - all das dient dazu, einen Fond für die Quirligkeit des Lebens zu bilden. Denn das ist natürlich das Entscheidende, dass die Gestaltung die Sammlungen des Lebens aufnimmt, sehr Persönliches und über Jahre aus Urlauben gesammeltes, Erinnerungen und Kleinigkeiten, all das also, was jetzt nach Fertigstellung die Räume zum persönlichen Ausdruck der Bewohner werden lassen wird.
Auszeichnungen
Auszeichnung Best of Interior 2017
Schlagworte
Objekte in der Umgebung
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