Architekturobjekt 516 von 13.803
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten


Step by Step Burtscheid

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Fachhochschule Aachen, Architektur, Katja Hense

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Fachhochschule Aachen, Architektur, Katja Hense

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2024

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Fachhochschule Aachen

Bayernallee 11

52066 Aachen

Deutschland

Tel. 024160090

www.fh-aachen.de

Gebäudedaten

Bauweise

Holzhybridbau

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

8.995 m²

 

Wohnfläche

5.056 m²

 

Grundstücksgröße

4.025 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Stadt Aachen erarbeitet gerade eine Zukunftsperspektive für den Kur- und Reha-Standort Burtscheid in Form eines Perspektivplans. In einem kooperativen Planungsprozess werden dabei Leitbilder und Leitplanken für die städtebaulich-räumliche Entwicklung des Kurstandorts erarbeitet. Eine der Potenzialflächen in diesem Kontext stellt der Standort der Michaelsbergschule dar, der durch den Umzug der Grundschule frei wird. Dafür sind Lösungen zu erarbeiten, die auf zukünftige Entwicklungen wie zum Beispiel demographischer Wandel, Soziale Vielfalt, Klimawandel, Mobilitäts- und Energiewende, Digitalisierung sowie die Frage nach Identität flexibel reagieren können.

STÄDTEBAU:
Das Gebiet südlich vom Kurgarten soll deshalb eine städtebauliche Transformation erfahren. Die Kernidee besteht darin, eine neue freiräumliche Vernetzung der Friedrich-Ebert-Allee über das Areal des Marienhospitals bis zum Kurpark zu schaffen. Dies wird durch ein neues Wegenetz und einen großzügigen Auftaktplatz im gesamten Gebiet erreicht. Sowohl die Neuen, als auch die vorhandenen Grünflächen erhalten dadurch eine intensivere Nutzung und gewinnen an Bedeutung.
Die bereits vorhandene Michaels-Berg-Schule auf dem Gelände bleibt bestehen und erfährt eine Umnutzung in Wohnen und Sport. Darüber hinaus entsteht ein neuer architektonischer Baustein auf dem Areal. Die Gebäudekubatur folgt dabei der Durchwegung und bildet zusammen mit dem Schulbau einen Innenhof. Durch die bewusste Ausrichtung der öffentliche Wegeführung durch den vorderen Teil des Innenhofs entsteht ein öffentlicher Bereich vorne, während der hintere Teil eine eher private Atmosphäre annimmt.
Die städtebauliche Analyse als auch die Nutzwertanalyse zeigen, dass ein hoher Bedarf an Wohnen, Gästehäusern und Sportanlagen besteht. Burtscheid ist zudem demografisch stark geteilt. Die soziale Inklusion und Vielfalt soll gefördert werden und ein sozialer Austausch entstehen. 

Die Gebäude sind genossenschaftlich organisiert, wobei der Fokus besonders darauf liegt, einen Ort der Verbindung und Begegnung zwischen Jung und Alt zu schaffen. Die Integration von Studierenden in das genossenschaftliche Leben wird angestrebt, um das hohe Potenzial, das Aachen als Studentenstadt bietet, zu nutzen und Absolventen dazu zu bewegen, in Aachen zu bleiben. Dafür wurde ein Finanzierungskonzept erstellt.
Gleichzeitig entsteht ein neues Angebot für die alt eingesessenen Burtscheider.
Der Komplex soll jedoch nicht nur attraktive Angebote für die GenossInnen bieten, sondern auch die gesamte Nachbarschaft einbeziehen. Dies wird beispielsweise durch das Repair Café im Erdgeschoss erreicht. Da durch den Abriss der Turnhalle ein wichtiges Sportangebot in Burtscheid fehlt, wird dieses in die Schule verlegt, wo durch den flexiblen Grundriss weiterhin ein vielfältiges Sportangebot möglich ist. Die Gästewohnungen in der Schule bedienen zudem die hohe Nachfrage. Insgesamt entsteht auf dem Gebiet ein durchmischter und vernetzter Lebensraum für eine vielschichtige urbane Gesellschaft.
 

Beschreibung der Besonderheiten

GESELLSCHAFTLICHE VORTEILE VON GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN
Die Laubengänge und Eingangsbereiche in unserem Projekt erfüllen nicht bloß die Funktion der Erschließung, sondern werden vielmehr zu Gemeinschaftsflächen umgewandelt, die in passive und aktive Interaktionsräume unter teilt werden können. Die passiven Interaktionsräume fördern zufällige Begegnungen, während die aktiven Räume gezielt für beabsichtigte Interaktionen geschaffen werden. Diskrete Treffpunkte wie beispielsweise der Aufzug und konkrete Räumlichkeiten wie der Gemeinschaftsraum dienen dazu, die Gemeinschaft innerhalb der Wohnanlage zu stärken. Die Schaffung dieser Räume trägt zu verschiedenen gesellschaftlichen Vorteilen bei, indem sie eine demografische Grundstruktur schafft, in der Besitz von vielen geteilt wird und eine Person nicht offensichtlich mehr alleiniger Eigentümer ist. Darüber hinaus fördert die Gestaltung von Gemeinschaftsflächen Eigeninitiative und Partizipation, aus denen wiederum die Selbstverwirklichung und Selbstbestimmtheit eines Einzelnen hervorgeht. Die Lebenswelt wird nicht isoliert, sondern gemeinsam genossen und gemeinsam verantwortet. Die Etablierung von gemeinschaftlichen Nutzungen trägt außerdem zur Lehre der Rücksichtnahme untereinander bei. Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Flächen lernen die Bewohner, aufeinander Rücksicht zu nehmen, was zu einem harmonischeren und respektvolleren Miteinander führt. Diese sozialen Interaktionen tragen maßgeblich zur Entwicklung einer lebendigen und nachhaltigen Gemeinschaft bei, die auf Solidarität, gemeinsamen Werten und einem Gefühl der Zugehörigkeit basiert.
Ein besonderes Merkmal ist die große Dachterrasse, die im Rahmen einer partizipativen Initiative von den GenossInnen eigenhändig errichtet und gestaltet werden kann. Dabei kann auch die Nutzung der Pavillons von den Bewohnern Innen frei gewählt und auch getauscht werden.

 

Nachhaltigkeit

Die Michaels-Berg-Schule erfährt nur einen geringen Eingriff in die Bausubstanz. Im Inneren des Erdgeschosses beschränkt sich die bauliche Maßnahme auf eine Instandhaltung. Diese Arbeiten sind notwendig, um den Raum für verschiedene sportliche Aktivitäten und Kurse nutzbar zu machen. Durch die Instandhaltung wird die Funktionalität des Erdgeschosses verbessert, ohne die bauliche Struktur grundlegend zu verändern. Die Obergeschosse des Gebäudes werden einer Renovierung unterzogen. Dabei werden ebenfalls keine neuen Wände oder strukturellen Veränderungen vorgenommen. Die Bewohner der Obergeschosse werden in Wohnboxen untergebracht, die kostengünstig und durch partizipative Bauweisen errichtet werden. Diese Wohnboxen bieten eine flexible und anpassbare Wohnlösung. Der Neubau neben dem Bestandsgebäude zeichnet sich durch eine innovative Bauweise aus. Das Erdgeschoss ist in einer Stahlskelettbauweise errichtet. Die darüberliegenden Geschosse hingegen sind in Holzbauweise ausgeführt.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über Laubengänge, die Zugang zu den einzelnen Wohnungen bieten. Diese Gänge sind nicht beheizt, was zu einer positiven Energiebilanz beiträgt, da weniger Heizenergie benötigt wird. Zudem bieten die Laubengänge zahlreiche Gemeinschaftsflächen, die von den Bewohnern gemeinsam genutzt werden können und die soziale Interaktion fördern. Ein wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts sind die Solarpaneele auf dem Dach des Neubaus. Diese Paneele erzeugen erneuerbare Energie und tragen dazu bei, den Energiebedarf des Gebäudes zu decken. Eine wichtige Strategie zur Erhöhung der Nutzungsintensität des Gebäudes ist die Externalisierung. Dabei werden bestimmte Funktionen und Elemente des Wohnens in Gemeinschaftszonen verlagert und dort geteilt. Diese gemeinschaftlich genutzten Bereiche ermöglichen es den Bewohnern, Räume wie Werkstätten oder Sporteinrichtungen zu nutzen, die für eine einzelne Wohnung unpraktisch oder zu teuer wären. Diese gemeinschaftlichen Nutzungen fördern nicht nur die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl, sondern bieten auch praktische Vorteile und eine effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen.

 

Schlagworte

Genossenschaft, Kurstandort Burtscheid, Umnutzung, Wohnungsbau, Partzipation

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

90

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