Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Storchennest: Ein Stadion für Kiel
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Leibniz Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft, Nel Alexander Dau
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Leibniz Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft, Nel Alexander Dau
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
01.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Seit dem Aufstieg in die zweite Fußballbundesliga spielt der S.V. Holstein Kiel mit einer Sondergenehmigung, da die Kapazität und Standards des Stadions unzureichend sind. Es wurden zwar immer wieder Modernisierungs- und Vergrößerungsmaßnahmen vorgenommen, diese waren jedoch meist temporärer Natur und das Ergebnis ist ein Konglomerat heterogener Strukturen, die kein Gesamtbild schaffen.
In der Saison 23/24 ist die KSV Holstein in die erste Bundesliga aufgestiegen. Dies potenziert alle Probleme, da die Mindest-Kapazitätsanforderungen nochmals erhöht ist, aber auch die Erwartungen von Sponsoren und Fans an eine Spielstätte in der ersten Liga steigen.
Ein neues Stadion kann die Attraktivität des Vereins für potenzielle Spieler und Trainer erhöhen. Spieler sind oft von hochwertigen Trainings- und Spielstätten angezogen, die ihre Leistung verbessern können. Ein modernes Stadion mit state-of-the-art-Technologie und erstklassiger Ausstattung könnte Holstein Kiel dabei helfen, talentierte Spieler anzuziehen und langfristigen sportlichen Erfolg zu sichern.
Des Weiteren könnte ein Ausbau des Stadions auch eine Chance für die umliegenden Kieler Stadtteile sein, einen Ort zu schaffen, der nicht nur für Heimspiele, welche ca. 17 Tage im Jahr sind, geöffnet hat. Sondern ein viel umfassenderes, all jähriges Angebot schaffen könnte.
Mit der Gründung einer Stadiongesellschaft scheint der Prozess jetzt langsam Fahrt aufzunehmen.
Viele Stadien sind ein Fremdkörper in ihrer Stadt, mit wenig Fokus auf formale Gestaltung der Fassade oder Integration in den städtischen Raum. Sie bieten wenig Mehrwert. Und werden meist ausschließlich an den (ca. 17) Heimspielen pro Jahr genutzt. Dies ist zu hinterfragen, da diese Strukturen nicht nur Abermillionen kosten, sondern auch einen erheblichen Teil städtischen Raumes für sich beanspruchen.
Ein großer Teil des innerstädtischen Wassers in Kiel ist aufgrund von industrieller, militärischer und touristischer Nutzungen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Stadionquartier soll dies ändern und ein essenzielles Stück Wasser zentrumsnah zurückgewinnen.
Das von mir gewählte Grundstück liegt im Zentrum der Kieler Innenstadt, direkt am Ostufer der „Hörn“, einem Wasserarm der Ostsee. Das Grundstück wird derzeit als Kreuzfahrtterminal genutzt und ist der Öffentlichkeit unzugänglich. Historisch ist das Kieler Ostufer industriell geprägt und ist heute eher unterentwickelt. In den letzten Jahren gab es jedoch Bemühungen, die Gegend aufzuwerten. Das Stadionquartier fügt sich gut in diese Entwicklungen ein und bietet großes Potenzial, das Wasser den Kieler*innen wieder zugänglich zu machen.
Direkt gegenüber liegt der Kieler Hauptbahnhof, erreichbar über eine Fußgängerbrücke in weniger als fünf Minuten. Der Hauptbahnhof ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, der auch größere Menschenmengen problemlos bewältigen kann.
Das Grundstück grenzt auch an eine der Kieler Velorouten – Fahrrad-Schnellwege, die Teil des städtischen Konzepts zur Klimaneutralität sind. So entsteht eine weitere, nachhaltige Anreisemöglichkeit für Fans.
Über eine 4-spurige Straße ist das Grundstück innerhalb von 15 Minuten an die Autobahn angebunden. Diese Erreichbarkeit ist sowohl für Fans als auch für Gastmannschaften von Vorteil. Auch ein bestehendes Bahngleis, das das Grundstück durchquert, eröffnet die Möglichkeit, einen Bahnhof zu integrieren und somit den Autoverkehr an Spieltagen deutlich zu reduzieren.
Ein neuer Fähranleger am Stadion würde zudem eine umweltfreundliche und einmalige Anreisemöglichkeit schaffen und den Verkehr weiter diversifizieren.
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Revitalisierung des innerstädtischen Kieler Uferbereichs durch den Entwurf eines multifunktionalen Stadions und anschließendem Quartier. Ziel des Projekts ist es, das Gebiet in einen lebendigen und integrierten urbanen Raum zu transformieren – als Heimat des Vereins Holstein Kiel, aber auch als Ort für die Stadtgesellschaft und die gesamte Region.
Die zentralen Ziele des Entwurfs sind:
Die Belebung des innerstädtischen Ufers,
Eine sinnvolle Nutzung des Stadions an Nicht-Spieltagen,
Und ein herausragendes Zuschauererlebnis.
Durch diese Ansätze sollen städtische Integration, Kultur und Sport in Einklang gebracht werden.
Das bestehende Terminalgebäude wird umgenutzt, wodurch es neue Funktionen erhält und gleichzeitig in seiner historischen Bedeutung bewahrt bleibt. Die Parkplatzfläche wird ab gedeckelt und schafft so eine Tiefgarage unter der Wohn- und Büronutzung.
Eine Uferpromenade ermöglicht öffentlichen Zugang und wertet den städtischen Raum auf.
Das Stadion selbst wird an der prominentesten Ecke des Grundstücks positioniert. Zwei Wohnblöcke mit privaten Innenhöfen sorgen für geschützte Wohnqualität. Zwischen Stadion und Wohnen fungieren Bürogebäude als Lärmschutz und schaffen angenehme Wohnbedingungen.
Ein Spielerhotel mit Restaurant im obersten Geschoss bildet einen Hochpunkt neben dem Stadion.
Das Stadion verfügt über zwei identische Haupttribünen, mit 3 Rängen und VIP-Bereichen auf optimaler Sicht-Höhe. Eine durchgehende Tribüne hinter einem Tor stärkt die Atmosphäre, während die gegenüberliegende Seite abgesenkt ist, um Blicke auf die Ostsee zu ermöglichen. Hier befindet sich auch der Gästebereich.
Die Tragstruktur des Stadions besteht aus nach außen lehnenden Stützen, die eine markante, jedoch unaufdringliche Fassade bilden. Die Felder zwischen den Stützen sind mit Backstein ausgefacht, welches das prägendste Material des städtischen Raumes in Kiel ist. Im obersten Geschoss erlauben voll verglaste Felder natürlichen Lichteinfall und reduzieren Lärmemissionen. Das transluzente Glasdach sorgt für gleichmäßiges Licht und mindert dunkle Bereiche. Ein mittiger Klarglasring gewährleistet optimale Belichtung des Rasens.
Im untersten Geschoss können Spieler direkt aus der Tiefgarage zu den Umkleideräumen gelangen
Das Stadion ist als multifunktionale Arena konzipiert, die über den Sport hinaus genutzt werden kann: Bei Konzertnutzung wäre es die größte Destination seiner Art in Schleswig-Holstein. Auf der Wasserseite des Stadions liegen Cafés, Restaurants und Bars, welche dem Raum auch an Nicht-Spieltagen einen Mehrwert bieten. Ein Info-Rundgang im obersten Geschoss bietet historische und zeitgenössische Anekdoten über die Stadt.
Alle Entscheidungen des Entwurfs folgen den Vorgaben der Stadionbaugesellschaft. Zudem entsprechen alle Planungen den DFL- und UEFA-Richtlinien für Stadien.
Beschreibung der Besonderheiten
Auch an Nicht-Spieltagen bietet die Stadion-Struktur einen Mehrwert für die Stadt, auch gastronomische Angebot entlang der Ufer-Promenade, sowie einen Infowalk. Im Quartier wird hochqualitativer Arbeits- und Wohnraum geschaffen. Das Stadion selber passt sich mit seinen formalen Elementen dem Kieler Stadtbild an und wird kein Fremdkörper in der Stadt. Das Stadion kann als Kultur-HotSpot zum strukturellen Aufschwung des Ostufers beitragen.
Das Stadion selber bietet optimale Sichtverhältnisse für alle Zuschauenden, sowie ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, durch die Öffnung zur Kieler Förde hin.
Schlagworte
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