Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer
Strohballenhaus in der Uckermarck
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Spreeplan Projekt UG
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Spreeplan Projekt UG
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
17291 Nordwestuckermark, OT Warbende, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
04.2017
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
772 m³
Bruttogrundfläche
322 m²
Nutzfläche
190 m²
Verkehrsfläche
15 m²
Wohnfläche
140 m²
Grundstücksgröße
2.230 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
240.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
- Wiederverwendung
- Flexible Grundrissgestaltung
- Langlebige, ganzheitliche, gesundheitliche, ökologische, natürliche Betrachtung
In der Norduckermärkischen Seenlandschaft, an der Grenze zu Mecklenburg Vorpommern, steht ein Strohhaus. Es wirkt leicht und liegt wie ein abgerundeter Stein im hügeligen Flachland, den die zurückweichenden Eismassen hinterließen. Auffälligstes Merkmal: die ökologische Qualität.
Das Objekt
Ein Mehrfamilienhaus für zwei Wohneinheiten auf ca. 140 m² Wohnfläche in der Uckermark.
Die Bauaufgabe
Abriss des Bestandsgebäudes und Neubau eines Zweifamilienhauses mit ökologischem Anspruch, unter Einbeziehung des über hundert Jahre alten Natursteinkellers.
Der Entwurf
Der Entwurf zeigt, dass ökologische Qualität und die daran gestellten Anforderungen problemlos umsetzbar sind. Die Stufenform des Hauses und die abgerundete Hülle fügen sich in das Landschaftsbild ein. Die Grundrissgestaltung bietet den Bewohnern ein Höchstmaß an Flexibilität und Transparenz. Die offene Gestaltung lädt zur Kommunikation ein, die klare Raumstruktur erzeugt Freiraum.
Die Materialien
Das Gebäude wurde in Holzständerbauweise gebaut. Hervorzuheben ist die Dämmung mit Strohballen. Diese sind regional verfügbar und klimaneutral. Trockenbauplatten aus gepresstem Stroh trennen die Innenräume, eine Stampflehmwand fungiert als Wohnungstrennwand und klimasteuerndes Element. Allgemein erzeugen Lehm- und Kalkputz eine angenehme Atmosphäre, da sie die Raumluftfeuchte regulieren und Schadstoffe absorbieren. Der historische Natursteinkeller wurde erhalten und als Fundamentteil in den Neubau des Hauses eingebunden.
Energetische Betrachtung
Das Gebäude wird über einen emissionsarmen Lehmofen beheizt, der eine nahezu rückstandsfreie Verbrennung ermöglicht. Mithilfe einer Holzvergasertechnik wird die Verbrennungstemperatur und somit der Wirkungsgrad gegenüber einem herkömmlichen Ofen fast verdreifacht. Ein ergänzendes Flächenheizsystem kann unterstützend Strahlungswärme in den Wandbereichen erzeugen. Die Gebäudehülle entspricht dem Passivhausstandard.
Was war uns wichtig. Was ist unsere Philosophie.
Ziel war es, einen konsequent ökologischen Neubau außerhalb der allgemeinen Öko- und Energiestandards zu verwirklichen. Durch die Planung konnte ein langlebig angelegtes und ressourceneffizientes Gebäude errichtet werden, welches baubiologisch, als auch energetisch bestmöglich gestaltet ist.
Beschreibung der Besonderheiten
Da fast ausschließlich Naturbaustoffe verwendet wurden, ist das Gebäude, bis auf ganz wenige Ausnahmen kompostierbar.
Stampflehmwand
Dieses wohnungstrennende Element erfüllt sämtliche erforderlichen Wohnungstrennwandqualitäten (Schalldämmung, Brandschutz, Wärmedämmung) erfüllt, wurden hier in monolithischer Bauweise unter Verwendung einer der ältesten Lehmbautechniken umgesetzt.
Dezentrale Warmwassererzeugung
Diese ermöglicht eine Einsparung von rund 90 Prozent der Warmwasserleitung und ein vollständiges Einsparen der Zirkulationsleitung. Maximales Erhitzen auf Gebrauchstemperatur findet direkt vor der Abnahmestelle statt. Die Mindestemperatur von 60 °C der Ligionellenverordnung entfällt.
Wiederverwendung Natursteinkeller
Dieser wurde als Fundamentteil wiederverwendet
Kollaboration
(Zusammenarbeit im Team)
In Deutschland gibt es eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Außenwände mit Baustroh, welche unterschiedliche Rastermaße für die Holzständerkonstuktion festlegt.
Die Verfügbarkeit von Baustrohballen ist ernte- und witterungsabhängig und muss ebenfalls im Planungsprozess berücksichtigt werden.
Statische Vorgaben definieren Querschnitt und Rastermaß der Holzstützen.
All diese planerischen Bedingungen müssen so zusammengeführt werden, dass ein maximal möglicher Vorfertigung Grad von Wand und Deckensmodulen in einer extra angemieteten Scheune realisiert werden kann.
Planungsprozess
Somit war eine wichtige Voraussetzung des Planungsprozesses, bereits in der Entwicklungsphase mit einem BIM gestützten 3-D Modell all diese Kriterien zusammenzuführen.
In permanentem Austausch mit Statiker, Baustrohhersteller, Strohballenbauer, Zimmermann und Bauherrschaft konnte so der Vorentwurf entstehen.
Die Statik konnte anhand der Datengrundlage auch im 3-D Modell erstellt werden, definierte die Vorfertigung Module für den Zimmermann und Strohballenbauer und lieferte das Datenmaterial für den Abbund mit CNC Fräsen.
Materialdefinition und Planung der technischen Infrastruktur des Gebäudes, welche maximal reduziert ausgeführt wurde konnte somit auch von Anfang an mitgeführt werden.
Ausführung
Die erforderlichen Daten für den Abbund konnten unproblematisch übergeben und eingelesen werden, sodass der gesamte Abbund als vorgefertigter Bausatz in die eigens für die Vorfertigung gemietete Scheune geliefert werden konnte.
Dasselbe galt für Massenermittlung und Einkauf von Strohballen, Lehm und Kalk um eine kosteneffiziente Vorfertigung sicherzustellen.
Digitalisierungsgrad, BIMObject-Modell, Visualisierung
Sämtliche Fachingenieure (Statik, Haustechnik, Elektro, Bauphysik) wurden von Anfang an integriert. Vor dem Hintergrund dass es im gesamten Gebäude weder eine Heizung noch eine zentrale Trinkwarmwasserversorgung gibt, sind auch die haustechnischen Planungsprozesse sehr unkonventionell und benötigen eine permanente direkte Abstimmung. Dies konnte durch das BIM Modell sichergestellt werden.
Die Integration eines Holzvergaserlehmgrundofens und die Sicherstellung der erforderlichen Klimatisierung durch eine massive Stampflehmwand und elektrische Flächenheizelemente im Lehmputz, konnte nur durch umfangreiche digitale Simulationen erreicht werden.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Holz
Sekundärenergie
Holz
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
50,50 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
34,20 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
8,70 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
68 %
Warmwasser
15 %
Beleuchtung
17 %
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
2
Das Objekt im Internet
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