Architekturobjekt 239 von 429

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer


Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Catherina Wagenstaller

Ankunft - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Fassadendetail - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Gemeinschaftsraum - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Eingang Zimmer - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Sichtbeziehung Gemeinschaftsflächen - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Studentenzimmer - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Holzmodell Perspektive 1:100 - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Holmodell Grundrissprespektive 1:100 - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Konzeptmodell 1:200 - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

städtebauliches Modell 1:500 - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller,Technische Universität Fakultät Architektur

Umgebungsmodell Perspektive 1:500 - Studentenhaus in Holzbauweise aus Raummodulen

© 3arch, J. Broegger, L. Hoffmann, C. Wagenstaller

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Catherina Wagenstaller

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

3arch; Studentinnen der Technischen Universität München

Arcisstraße 21

80333 München

Deutschland

Tel. +4917657867231

catherinasophiawagenstaller@gmail.com

Architekt/Planer

Catherina Wagenstaller

Kapellenstraße 10a

83083 Riedering

Deutschland

Architekt/Planer

Johanne Brøgger

Scheigerstraße 10

81451 München

Deutschland

Architekt/Planer

Laura Hoffmann

Jospeh - Huber -Straße 12

84347 Pfarrkirchen

Deutschland

Verwendete Produkte

Aufzugswerke M. Schmitt

Aufzuganlagen

nicht relevant, studentische Abeit

GRITEC

Beton

nicht relevant, studentische Arbeit

HocoHolz Hofstetter Holzindustrie

Holz-Modulbau

eigentlich LiWood, nicht im Verzeichnis und nicht relevant wg. studentische Arbeit

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

29.571 m³

 

Bruttogrundfläche

3.476 m²

 

Nutzfläche

6.355 m²

 

Verkehrsfläche

884 m²

 

Wohnfläche

5.510 m²

 

Grundstücksgröße

4.030 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Aufgabe
Die Aufgabenstellung der Universität basierte darauf, dass der Wissenschaftscampus für Biomedizin Martinsried einer der größten Zentren Europas ist, in dem wissenschaftliche Grundlagenforschung, Lehre, klinische Forschung und Technologieinnovation zusammengeführt sind.
Das wachsende Interesse am Biomedizin-Sektor hat auch zu einem baulichen Bedarf geführt, der sich durch die steigende Anzahl an Forschungseinrichtungen zeigt. Um diese Bauten angemessen zu bespielen und das qualitative Zusammenleben auf dem Campus zu fördern, sollte nun eine Wohnnutzung entstehen. Daher war das Ziel der Entwurfsaufgabe, eine städtebauliche Vorstellung für ein ansprechendes Zusammenkommen zu entwickeln und eine Übersetzung in das Architektonische zu finden. Das Raumprogramm sollte Wohnungseinheiten für Studierenden und Gäste der Universität die bspw. als Stipendiaten, als auch die Gruppe der Krankenpflegeschüler, die im angrenzenden Klinikum ihre Ausbildung absolvieren, umfassen.

Studentenhaus
Dorf und Campus sind in Martinsried einander gegenübergestellt. Dazwischen befindet sich eine wertvolle Grünfläche, die städtebaulich eine verbindende sowie eine trennende Funktion besitzt. Der Entwurf übernimmt das spannungsvolle „Gegenüber und Dazwischen“ sowohl städtebaulich als auch in den Beziehungen der einzelnen Häuser zueinander. Die Verortung und Einordnung des Neubaus am dörflichen Rand von Martinsried gewährleisten städtebaulich die Erhaltung und Betonung der Freifläche zwischen den beiden Parteien, um das sondergestellte Grundstück dazwischen so für ein der Öffentlichkeit zugängiges Projekt, z.B. ein Geschehenszentrum, zu nutzen.
Soziologisch werden die jungen Menschen, durch die Anbindung am Rand, gezielt in Verbindung mit dem Ort und dem Leben dort gebracht. Dabei wird eine Auseinandersetzung mit den Mitmenschen und eine Identifikation mit Martinsried unterstützt und die Gemeinschaft gefördert. Zudem begünstigt die Positionierung die Möglichkeit, die bestehende Infrastruktur wirtschaftlich zu nutzen und neu zu beleben. Begegnung und Gemeinschaft sind als Grundmotive des Studentenhauses anzusehen, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzept ziehen. Die Gebäude sind einander so gegenübergestellt, dass die jeweiligen Gemeinschaftsflächen in direkter Sichtbeziehung zueinanderstehen und zwischen den Gebäuden in den Außenanlagen fortgesetzt werden. Ein gemeinschaftlicher Sockel verstärkt die Wahrnehmung der einzelnen Gebäude als Einheit und betont die Zusammengehörigkeit der Bewohner als Gruppe.
Das Raumprogramm eines Studentenhauses gliedert sich jeweils in vier Wohngruppen, die sich jeweils über zwei Stockwerke erstrecken. Basierend auf soziologischen Erkenntnissen sind diese in Kleingruppen von bis zu 12 Personen konzipiert, da so eine einheitliche Gemeinschaftsbildung gefördert wird. Vom großzügigen Gemeinschaftsraum erschließen sich die individuellen Zimmer, die den Bewohnern gleichzeitig den nötigen Raum bieten, um sich persönlich zu entfalten.
Das Projekt ist in Holzmodulbauweise konzipiert, was eine schnelle und wirtschaftliche Umsetzung durch Montage der vorgefertigten Zimmerboxen gewährleistet und erinnert zudem an die herkömmliche, ländliche Bauweise aus Holz. Das umweltfreundliche Konzept des Studentenhaus schafft einen Transfer zwischen Bedürfniserfüllung, Bedarfsabdeckung des generellen Anspruches und innovativem sowie nachhaltigen architektonischen Design.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Entwurf basiert auf einer Soziologiestudie und auf eigenständigen Grundlagenstudien zum Ort (Umgebungsstudie, Nutzerstudie, Standortstudie), aus denen sich zusätzlich zum Projekt ein Städtebaulicher Vorschlag entwickelte, da sich vom ursprünglich vorgesehen Grundstück abgewendet wurde. Dies wäre direkt auf der Freifläche zwischen Campus und Martinsried verortet gewesen. Durch die Studien erwies sich, dass es städtebaulich und soziologisch keinen Sinn macht ein Gebäude mit hohem Anspruch an privater Nutzung direkt an einem so exponierten und für die Gemeinschaft beider Parteien wertvollen Grundstück, direkt an der zukünftig geplanten U-bahnhaltestelle zu positionieren.
Der Entwurf ist so konzipiert, dass eine Verkettung zwischen den Häusern und eine weitere innerhalb der Gebäude auf horizontaler und vertikaler Ebene stattfindet. Durch die Anordnung der Gemeinschaftsräume wird eine Verbindung zum nächsten Gebäude hergestellt, indem Blickbezüge untereinander möglich werden. Innerhalb eines Hauses sind immer 4 WGs jeweils über 2 Geschosse ausgebildet und werden wahlweise horizontal mit der WG daneben verkettet, indem eine Durchgangsschiebetür geöffnet werden kann.


Architektur im Sozialen Kontext: Soziologiestudie (zur möglichen Vertiefung)
Vgl. Henecka, Hans Peter: Grundkurs Soziologie. 10. udg. utb., 2015

Wir und die Anderen
Ohne eine vom Menschen gestaltete und gedeutet Kultur ist menschliche Existenz nicht möglich.
Routinen und Spielregeln in der Gesellschaft geben Verhaltenssicherheit und sind eine verlässliche Orientierung, sowie eine Entlastung in der Entscheidungsfindung.
Allerdings wird Alltägliches und Gewohntes irgendwann nicht mehr wahrgenommen.
Nur wenn ein Mensch in eine unerwartete Situation gerät beginnt er umzudenken, umzulernen oder zumindest das Bekannte in Frage zu stellen und sein Verhalten und Handeln umzustrukturieren.
angewandt auf den Entwurf:
andersartige Bauweise und Erschließung
andersartiges Wohnkonzept (Studentenwohnhaus anstatt Heim)
Förderung sozialer Begegnungen in verschiedenem Maßstab als unumgängliches Element

Gruppen als Bausteine der Gesellschaft
Durch die zwischenmenschliche Interaktion und Kommunikation entstehen Verknüpfungszusammenhänge und bestimmte Muster (also Strukturen, Funktionen, Prozesse der verschiedenen sozialen Systeme), die ebenso eine Rückwirkung auf das Individuum haben.

Das Individuum ist durch verschiedenen Gruppen mit weiteren verknüpft und verbunden, in denen der Wirkungskreis und die gemachten Erfahrungen liegen.
Individuum -->  Familie à Verwandtschaft --> Gemeinde --> … --> Weltgesellschaft
angewandt auf den Entwurf:
Individuum-->  WG à Haus -->  Wohnkomplex --> Martinsried -->  München --> ...

Es entstehen also sozialen Netzwerke durch die Anknüpfung sozialer Beziehungen im Alltag. Gemeint sind soziale Kreise bzw. Gruppen, in dessen Rahmen das Skript der Gesellschaft im Alltag angewandt wird. Generell sind diese Gegenüberstellungen und Beziehung essentiell um das Individuum, die Gruppe und letztlich die Gesellschaft zu verstehen.  
angewandt auf den Entwurf:
Wohnkonzept zur Förderung des sozialen Prozesses der Gruppenbildung innerhalb der Studenten
Städtebaulicher Vorschlag zur Verknüpfung beider örtlichen Gruppen in einem Geschehenszentrum

Soziale Aggregate und Gruppen
Soziale Aggregate sind Bezeichnungen von rein statistischen Gruppen, in denen gemeinsame Merkmale und Interessen bestehen, aber keine sozialen Kontakte, sprich wechselseitigen Beziehungen entstehen.
Typisch für große Wohnanlagen ist die Schaffung eines Wohnaggregats. Hier existieren die Bewohner nebeneinander auf dichtem physischem Raum, bleiben sich jedoch fremd.
Funktionelle Aggregate (also Zwangsaggregate) besitzen jedoch durchaus Potential sich zu einer Gruppe und Gemeinschaft zu entwickeln, wenn verschiedenen günstige Bedingungen gegeben sind.

Bedingungen einer sozialen Gruppe:
- Existenz gemeinsamer Motive, Ziele, Interessen, die zusammenführen
- „Wir“-Bewusstsein Mitglieder: wer dazu gehört und Abgrenzung nach Außen
- gemeinsames Werte- und Normsystem, das eine Identität schafft und als Orientierungsgrundlage für soziale Interaktion und Kommunikation nach außen und innerhalb
angewandt auf den Entwurf:
Schaffung der Aufhebung eines Wohnaggregats durch Raumprogramm
Schaffung der Rahmenbedingungen um aus einem zunächst gegebenen Zwangsaggregat eine Gemeinschaft erwachsen zu lassen durch Gemeinschaftsflächen, Blickbezüge, räumlich bedingte Begegnungen

Jede Gesellschaft und jede soziale Gruppe ist durch bestimmte Elemente und Kriterien (Alter, Berufsgruppen, Freizeitinteressen, etc.) definiert und verfügt über eine interne funktionale Differenz. Abhängig davon wird die Gruppe an sich gebildet.

Ab einer Größe von zwei Personen spricht man von einer Dyade, die jedoch streng genommen noch nicht als soziale Gruppe fungieren kann, da nur das aufeinander zugehen oder trennen und somit die Auflösung der Gruppe als mögliche Wege gegeben sind. Bei Wegfall einer Person in einer Dyade ist die Gruppe an sich nicht mehr existent.
Erst ab drei Personen, der Triade, kann von einer Gruppe gesprochen werden, da hier bei Wegfall einer Person immer noch ein soziales Gebilde vorhanden ist. Die 3. Person kann hier entweder eine bekräftigende, beobachtende oder vermittelnde Wirkung einnehmen.
angewandt auf den Entwurf:
Übersetzung der Gruppendynamik in räumlichen Kontext
Campus --> Wohnkomplex --> einzelne WG
Gemeinschaft --> Reduzierung auf eine Triade  --> Reduzierung auf privaten Bereich

Es gibt verschiedenen Arten von Gruppen, (Primär – und Sekundär; Formelle und Informelle Gruppen; Groß- und Kleingruppen) die jeweils eine andere Dynamik entwickeln.
Im Rahmen des Projekts soll nur auf die Kleingruppen näher eingegangen werden.
Generell lässt sich eine Teilung in folgende Ebenen erkennen.
Meta (Ideen und Ideologien), Makro (Gesellschaf), Meso (Organisation), Mikro (Kleingruppen)

Kleingruppen
Eine Kleingruppe definiert sich über eine Reihe von Personen, die in einer bestimmten Zeitspanne häufig miteinander im Umgang sind und deren Anzahl so gering ist, dass jede Person in direkter Verbindung zu anderen Personen steht.
Eine Face – to – Face – Relation ist die Basis einer Kleingruppe.
Das menschliche Vermögen von Interaktion und Kommunikation ist physisch und psychisch begrenzt und ab einem gewissen Punkt überfordert.

Formel zur Gruppenbildung (Mitgliederzahl n):

Summe möglicher Zweier - Beziehungen
n*(n -1)
     2
Da aber in Gruppen nicht nur wechselseitige Zweier-Beziehungen möglich sind entsteht ein sprunghafter Anstieg der Beziehungsmöglichkeiten.

Summe gruppeninterner Beziehungsmöglichkeiten (n >= 2)
(3n – 2 ^ n+1)+1
            2

Kleingruppe: laut Soziologen: 7 – 15 Personen
Eine Kleingruppe lebt durch die enge Beziehung zwischen den Mitgliedern, was bedeutet, dass die persönliche Beteiligung bei zu großen Gruppen geringer ist und die Gruppe in einzelne Teile zerfällt.
Die Vermittlung eines Sicherheitsgefühls durch realisierbare soziale Kontakte muss gegeben sein und das Gefühl akzeptiert zu werden ist ebenfalls grundlegend.
angewandt auf den Entwurf:
Die einzelnen WGs der Studentenhäuser sind innerhalb der vorgegebenen Größenordnung für Kleingruppen gehalten, um eine familiärere Atmosphäre zu erzeugen und Grüppchenbildung zu vermeiden.
Ein zentraler Gemeinschaftsraum von dem aus sich alles erschließt unterstützt die Gruppenbildung.
Blickbeziehungen unterstreichen den Face – to – Face – Charakter einer Kleingruppe.

Für das Projekt existiert eine Broschüre mit sämtlichen Studien mit Grafiken und Bildern, die gerne als PDF nachgereicht werden kann

Kollaboration
(Zusammenarbeit im Team)

Im Rahmen einer studentischen Arbeit verwendet wir verschiedene CAD Programme (Archicad, Rhino)  je nachdem für welche Ansprüche sich das jeweilige Programm besser eignete. Archicad zur Darstellung der Entwurfspläne und Rhino zur Vorgestaltung der Dateien um schöne Visualisierungen zu erzeugen. Der Datenaustausch erfolgte über Onedrive. Besonders Wert wurde aber auf den persönlichen Ausstausch gelegt und das Arbeiten am und mit dem Modell, um die für den Entwurf wichtigen Entscheidungen zu treffen.

Digitalisierungsgrad, BIMObject-Modell, Visualisierung

Zur Erzeugung der Visualisierung wurden mit VRay und Blender verwendet und mit Photoshop nachgearbeitet. Das BIM - Modell half zusammen mit Handskizzen bei der Fassadengestaltung und bei den nötigen Berechnungen.
Neben der Verwendung der technischen Mittel war auch eine Skizzenhafte Vorarbeit wichtig und notwendig um das Projekt in seiner Gesamtheit erfassen zu können.

Schlagworte

Studentenhaus, Studentenwohnheim, Sozialbau, Holz, nachhaltige Architektur, Holzbauweise, Raummodulbau, Städtebau, sozialer Ansatz, Hochbau, Innenarchitektur, Neubau, Außenanlagen, Sozilogie, Studenten, Gemeinschaft, sozial, Begegnung, Campus, dörflich, München, Technische Universität München, Biomedizin LMU, Forschung

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