Architekturobjekte
Studentenwohnheim Esslingen
73728 Esslingen, Mettinger Str. 115
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Mettinger Str. 115, 73728 Esslingen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2013
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Aufgabe mit vielen Ansprüchen
Das Hengstenberg-Areal ist ein Teil der Stadtentwicklungsmaßnahme der Esslinger Weststadt. Wo bis vor einigen Jahren Gurken oder Sauerkraut und bis Ende 2009 noch Essigflaschen produziert wurden, wird nun Raum für eine neue Mischnutzung geschaffen. Die Volkshochschule Esslingen hat hier schon eine neue Heimat gefunden, nun sollte ein neues Studentenwohnheim folgen. Bauherr ist die Projektgesellschaft Hengstenberg Areal Drei GmbH & Co. KG, die zur einen Hälfte der städtischen Wohnungsbaugesellschaft EWB gehört, zur anderen Hälfte der privatwirtschaftlichen NBW – Gesellschaft für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Der beauftragte Architekt war Thomas Mühleisen, der zuvor schon ein Wohnheim in der Innenstadt für die NBW realisiert hatte. Er berichtet über die Herausforderungen des Bauvorhabens: „Der Zeitplan war sehr eng gesteckt. Das liegt bei einem Studentenwohnheim in der Natur der Sache: Wenn das Semester losgeht, wollen die Studenten schließlich untergebracht sein.“ Desweiteren sollte das Gebäude in puncto Energieeffizienz dem KfW-Standard 55 genügen und weil es in unmittelbarer Nähe einer Bahnlinie und einer vielbefahrenen Straße liegt, auch entsprechend schallgeschützt sein. „Nicht zuletzt galt es, städtebaulich und ästhetisch eine Einbindung in die Umgebung dieses alten Industrieareals zu schaffen“, so Architekt Mühleisen.
Der große Zeitsparer
Die Arbeiten für das rund 6.100 m² BGF umfassende Gebäude begannen im Oktober 2012. In der Winterphase wurde aus Stahlbeton-Fertigteilen und -Halbfertigteilen die Tragkonstruktion des siebenstöckigen Baus errichtet. „Lediglich die Nordwand ist eine komplett tragende Wand“, so der Architekt, „dort sind in den Grundrissen die Nasszellen und Küchenräume untergebracht.“ Die West-, Ost- und Südaußenwände wurden teilweise in Betonskelettbauweise errichtet und dann im Trockenbauverfahren ausgefacht. Die technische Umsetzung des Trockenbaus hatte die Firma Manfred Schmid GmbH & Co. KG übernommen, Bauleiter war Alexander Presler. „Mit unserer Erfahrung im Trockenbau im Innenbereich kamen wir auch mit dem Komplettsystem für die Außenwand gut zurecht“, erzählt dieser. Zum Einsatz kam die Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie, ein System, das die Vorteile des Trockenbaus nun auch an die Fassade bringt.
Das System bietet Architekten und Bauherrn eine Reihe von Vorteilen: Die Außenwände sind rund ein Drittel schlanker als Mauerwerk, und ermöglichen so bis zu 8 % mehr Innenraum, bei gleichem U-Wert und gleicher Energieeffizienz. Sie sind bis zu 75 % leichter als herkömmliche Massivwände und ebenfalls zu Rundungen formbar – auch vor Ort, ohne Vorbereitungen. Trotz ihrer schlanken Konstruktion sind sie solide und robust und halten mühelos auch der strengsten Witterung stand.
Ein essenzieller Vorteil ist außerdem der Faktor Zeit: Die Trocknung während der Bauphase geht deutlich schneller, damit ist der Energieverbrauch zur Gebäudetrocknung geringer. Da die komplette KNAUF Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie von einem Gewerk übernommen werden kann und somit weniger Schnittstellen auftreten, reduziert sich auch der Koordinationsaufwand durch die Bauleitung. Und durch die Just-in-Time-Anlieferung der Komplettlösung aus einer Hand vereinfacht sich auch die Baustellenlogistik, da geringere Baumassen für die Fassade transportiert werden müssen und kein schweres Gerät benötigt wird.
Montage mit System
Das Komplettsystem besteht aus einer Vielzahl von aufeinander abgestimmten Komponenten. Auf Metallprofilen wurden innen Gipsbauplatten verschraubt. Als nächstes folgte die spezielle Dämmschicht mit Knauf Insulation mit Dämmung und Dampfsperre. Von außen wurden dann die wetterbeständigen, widerstandsfähigen Zementbauplatten AQUAPANEL® Cement Board Outdoor verschraubt und dann die Fugen mit dem systemeigenen AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau verspachtelt. In einem weiteren Arbeitsgang wurde die Oberfläche mit AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel – weiß mit AQUAPANEL® Gewebeeinlage vollflächig verspachtelt und dann mit dem gefilzten Oberputz Noblo Filz 1 verputzt. Durch die Verwendung dieses Trockenbausystems konnte in Esslingen im Vergleich zur Massivbauweise deutlich Zeit gespart werden. „Dazu kommt das signifikant geringere Gewicht, das auf diesem Baugrundstück auch eine Rolle spielte“, so Bauleiter Alexander Presler. Dank der schnelleren Fertigstellung der Gebäudehülle konnten vor allem auch die Folgegewerke schneller mit dem Innenausbau beginnen, der in diesem Fall auch die Realisierung der Innenwände mit Knauf Gipsbauplatten umfasste. Auch die Vorhaltezeit des Baugerüsts reduzierte sich dadurch deutlich.
Innovative Logistik
Zusätzlichen Effizienzgewinn im Bauablauf brachte das innovative Logistiksystem mit den Knauf IMBAGS und Sprinterlogistik. Dabei werden die benötigten Bau- und Dämmmaterialien in speziellen, direkt am Baugerüst befestigten Taschen für die Verarbeitung zur Verfügung gestellt: Mit Sprinter-Lieferwagen sorgt Knauf für die Just-in-time-Belieferung mit dem Baumaterial, das per Flaschenzug am Gerüst hochgezogen und direkt am Einsatzort eingehakt wird. Die Vorteile: Die Bauplatten sind so vor Wind und Wetter geschützt und benötigen keinen Lagerplatz am Boden mehr. „Außerdem war es uns wichtig, dass das Material diebstahlgeschützt ist. Dank der Aufhängung außen am Gerüst ist das kein Thema mehr“, so Bauleiter Presler. „Übrigens mussten wir später noch Material nachbestellen, das dann nicht mehr hängend gelagert wurde – und davon sind prompt 30 m² verschwunden“. Weitere Vorteile der IMBAGS: Während der Verarbeitung bleibt außerdem der Gerüstbelag frei und eventuell anfallende Reste können in den Taschen gelagert und auf Wunsch, wie in diesem Fall, auch durch Knauf entsorgt werden.
Technisch wie ästhetisch hochwertige Lösung
Für die Gestaltung der Fassade des Wohnheims wählte der Architekt eine Zweiteilung: „Die Bereiche der tragenden Wände, die in der Nachbarschaft alter Ziegelbauten des Bestandes liegen, wurden mit einem WDVS-System gedämmt, das dann mit einem groben Zupfputz in einem dunklen Rotton versehen wurde“, so Thomas Mühleisen. Für die Verarbeitung des WDVS, das in einer 180er-Dämmstärke mit EPS und Mineralwolle ausgeführt wurde, war ebenfalls das Unternehmen Manfred Schmid verantwortlich. Nach dem Kleben und Armierspachteln wurde der mineralische Zupfputz aus Noblo Filz 1 aufgebracht. Bei der Oberflächengestaltung entschied man sich bewusst für die auffällige, grob gezupfte Struktur. „Wir haben den Putz in einer Stärke von 6 bis 10 mm aufgetragen und dann mit der Glättkelle gezupft“, erklärt Bauleiter Alexander Presler. Dafür wurde ein komplett durchgefärbter Putz verwendet. „Gegenüber einer nur gestrichenen Fassade hat das den Vorteil, dass Beschädigungen der Oberfläche nicht sofort hell durchscheinen, so bleibt der Charakter der Fassade erhalten.“ Für den Anstrich der WDVS-Flächen wurde ein auffällig dunkler Farbton gewählt, der nur einen Hellbezugswert von 11 aufweist. Damit keine Beeinträchtigungen oder Schäden an Putz oder Dämmmaterial entstehen, wurde eine Spezialfarbe gewählt, die eine Verringerung der Oberflächentemperatur bewirkt. Um einen spannenden ästhetischen Kontrast zu erreichen, erhielten die Trockenbauwände ebenfalls Noblo Filz 1 als Abschluss, jedoch in gefilzter Oberfläche in einem hellgrauen Farbton.
Bessere Umweltbilanz
Auch in puncto Nachhaltigkeit sprechen die Fakten für die KNAUF Außenwand im Trockenbau: So weist sie, verglichen mit herkömmlichem Mauerwerk, bei gleichem U-Wert eine um bis zu 25 % geringere Wandstärke auf – Raum, der für zusätzliche Wärmedämmung genutzt werden kann und so den Bedarf an Primärenergie für Heizung und Kühlung senkt. Sie fasst nur rund 30 % der Baumasse pro Quadratmeter Wand im Vergleich zu Mauerwerk und 25 % im Vergleich zu Beton. Der Bedarf an Primärenergie für die Materialherstellung wird um bis zu 50 % gesenkt.
Vergleichsberechnungen haben gezeigt, dass der CO2-Ausstoß bei der Materialherstellung einer KNAUF Außenwand um rund 30 % pro Quadratmeter Wand niedriger liegt als bei einer ähnlichen Wand aus Mauerwerk. Aus den Zeit und Materialeinsparungen leiten sich weitere ökologische Vorteile des Komplettsystems ab: Geringerer Einsatz natürlicher Ressourcen während der Herstellung aufgrund geringerer Baumasse, Wassereinsparungen bei der Verarbeitung und eine einfache Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer. Sowohl die komplette Außenwand als auch viele ihrer Einzelkomponenten sind mit Zertifikaten für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet worden.
Semesterstart im neuen Zuhause
Pünktlich zum Wintersemester 2013/2014 konnten nun 170 Studenten die insgesamt 28 Wohneinheiten beziehen, die jeweils 6 bis 7 Zimmer bieten. Mit Blick auf den Esslinger Kanal, den sogenannten Rossneckar, und die umgebenden Weinberge genießen die Studienanfänger nicht nur den Beginn ihrer Hochschulkarriere in der Ingenieurstadt Esslingen, sondern auch den Komfort eines zeitgemäßen Zuhauses.
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Energiestandard
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