Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024
Studico – Sanierung/Umbau eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes in ein Studierendenwohnheim
64293 Darmstadt, Steubenplatz 11
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: planquadrat Elfers Geskes Krämer GmbH Architektur und Stadtplanung
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: planquadrat Elfers Geskes Krämer GmbH Architektur und Stadtplanung
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Steubenplatz 11, 64293 Darmstadt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
03.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
12.975 m³
Bruttogrundfläche
4.854 m²
Nutzfläche
2.158 m²
Verkehrsfläche
639 m²
Grundstücksgröße
881 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
7.500.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Bestandgebäude wurde durch eine veränderte Aufteilung der Innenwände der neuen Wohnnutzung angepasst und 92 helle, barrierefrei zugängliche Studierenden-Appartements mit Größen zwischen 18 und 55 Quadratmetern geschaffen. Die einzelnen Wohneinheiten werden durch Balkone und bodentiefe Fenster aufgewertet. Zusätzlich zu den Wohnungen entstanden im Erdgeschoss ein Foyer und Gemeinschaftsflächen sowie eine kleine Büroeinheit. Grundsätzlich wurde bei der Umnutzung der Bestand so weit wie möglich erhalten und vorhandene Gebäudesubstanz ("graue Energie") sinnvoll weitergenutzt. Das Gebäude wurde im KfW-Effizienzhaus 70-Standard saniert und verfügt über eine moderne Pellet-Heizung.
Im Zuge der Sanierung wurde durch eine Aufstockung die Ausnutzung des Gebäudes erhöht und mehr Wohnraum im innerstädtischen Kontext geschaffen. Gleichzeitig konnte der zuvor komplett versiegelte Innenhof zu einer grünen Freifläche verwandelt werden. Die monotone Lochfassade des Bestandgebäudes wurde durch großzügige, vertikale Fensterbänder neu gegliedert und farblich akzentuiert. Als weitere Veränderung wurde der Haupteingang in den Arkadengang verlegt. Der Arkadengang steht als Teil einer städtebaulichen Gesamtanlage unter Denkmalschutz und wurde grundlegend saniert. So konnte der bislang unattraktive öffentliche Raum aufgewertet und die innere Erschließung des Gebäudes erheblich verbessert werden.
Dem Mobilitätskonzept entsprechend wurden die Parkplätze im Innenhof durch lediglich drei Carsharing-Parkplätze ersetzt, sodass keine weiteren Stellplätze für das Studentenwohnheim erforderlich waren und zugleich PKW im innerstädtischen Bereich reduziert werden konnten. Den Studierenden stehen stattdessen ein großer Fahrradkeller und eine E-Bike-Ladestation zur Verfügung.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Studico wurde von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit der Bauaufsicht, dem Stadtplanungsamt und der unteren Denkmalbehörde entwickelt, um den Anforderungen des Sanierungsgebiets Mollerstadt und des Denkmalschutzes am ehemaligen Darmstädter Bahnhof gerecht zu werden. Während der Planungsphase gab es zudem einen konstruktiven und partnerschaftlichen Austausch mit Behörden, Fachplanern und Auftraggeber, um die Gegebenheiten des Bestandsgebäudes bezüglich Brandschutz, Fluchtwege, Abstandsflächen, Schallschutz, Mobilitätskonzepte, Begrünungsmaßnahmen und Gestaltung qualitativ umzusetzen. Im Rahmen der Förderprogramme für Sanierungs- und Begrünungsmaßnahmen gab es weitere enge Absprachen mit dem Sanierungsmanagement Stadtentwicklung NH ProjektStadt und den zuständigen Behörden.
Der Erhalt des Gebäudebestands sorgte für vereinfachte baurechtliche Vorgaben, da keine weiteren Stellplätze, beispielweise in einer neu zu errichtenden Tiefgarage, nachgewiesen werden mussten – ein Problem, an dem zuvor etliche Projektentwickler gescheitert waren. Neben dem Ziel, die vorhandene Bausubstanz (Graue Energie) zum größten Teil weiter zu nutzen, war dieser Aspekt wesentlich für den Gebäudeerhalt. Das Studico wertet das städtische Umfeld auf und ist eine Initialzündung für das gesamte Quartier.
Nachhaltigkeit
Bei der Umnutzung des ehemaligen Bürogebäudes zu einem Studierendenwohnheim wurde der Bestand so weit wie möglich erhalten und vorhandene Gebäudesubstanz sinnvoll weiterverwendet. Somit konnte die im Gebäude gebundene graue Energie weitergenutzt werden. Darüber hinaus wurde durch Aufstockung die Ausnutzung des Gebäudes erhöht. Damit konnte der Flächenverbrauch und die Versiegelung innerstädtischer Flächen reduziert werden. Das Studico leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Flächeneffizienz in der Stadt.
Klimaschutz und Begrünung
Die ehemals vollständig versiegelte Innenhoffläche wurde größtenteils entsiegelt, begrünt und bepflanzt. Die Dachflächen bekommen eine extensive Begrünung und die Hoffassade wurde mittels Rankpflanzen begrünt. Das anfallende Regenwasser kann auf den entsiegelten und begrünten Innenhofflächen versickern. Diese Maßnahmen tragen im innerstädtischen Kontext zu einem besseren Mikroklima bei. Vor diesem Hintergrund wurde das Studico mit einer Plakette im Rahmen der Städtebauförderung ausgezeichnet. Sie würdigt die beispielhafte Gebäudemodernisierung mit Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz sowie die Grundstücksbegrünung.
Nachhaltiges Mobilitätskonzept
Die bestehende Garage im Innenhof wurde durch Carsharing-Parkplätze ersetzt, sodass keine weiteren Stellplätze für das Studierendenwohnheim erforderlich sind und zugleich PKWs im innerstädtischen Bereich reduziert werden. Die Carsharing-Stellplätze können in Zukunft auch von Elektroautos genutzt werden, da die technische Vorrichtung für eine nachträgliche Ladestation bei der Planung mitberücksichtigt wurde. Darüber hinaus steht den Bewohnerinnen und Bewohnern ein großer Fahrradkeller zu Verfügung. Die zentrale Lage garantiert zudem eine sehr gute Anbindung an die Bus- und Bahnlinie des ÖPNVs. Dieses moderne, klimaschonende Mobilitätskonzept sorgt für weit unterdurchschnittliche Verkehrsbelastung in der Innenstadt Darmstadts.
Einsatz ökologischer Baumaterialen und moderner Energieerzeuger
Durch ein effektives Energiekonzept können Kosten eingespart werden: Das ehemals energetisch überholte Gebäude wurde im ersten Schritt durch eine hochwertige Dämmung der Fassade und neue Fenster aufgewertet, sodass Energie eingespart werden kann. Zusätzlich ist die maschinelle Lüftungsanlage zur Be- und Entlüftung der Wohneinheiten mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels einer nachhaltigen Pellet-Heizanlage mit entsprechender Bevorratung in Kombination mit einem Spitzenlastkessel im Untergeschoss. Das gewählte Heizsystem mit Holz als nachwachsendem Rohstoff besitzt eine vergleichsweise hohe Energieeffizienz bei niedrigen Heizkosten, ist ökologisch unbedenklich und garantiert zudem Energiesicherheit. Die großen Fensterflächen mit transparenten Brüstungen sorgen für eine ideale Belichtung der Räume und gleichzeitig für höhere Solarenergiegewinne ohne weiteren technischen Aufwand. Zudem ermöglichen die großen Fensterflächen eine gute Tageslichtausnutzung und reduzieren damit den Energieverbrauch für künstliches Licht. Beim gesamten Projekt wurde auf den Einsatz solider und langlebiger Materialen geachtet.
Auszeichnungen
Gewinner des polis Award 2023 in der Kategorie "Intelligente Nachverdichtung"
Auszeichnung beim 3. Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn
Plakette der Stadt Darmstadt zum Begrünungs-, Energie- und Mobilitätskonzept
Klimapreis für nachhaltiges Bauen in Darmstadt 2023
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Holz
Sekundärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
31,90 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
92
Das Objekt im Internet
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