Architekturobjekt 730 von 810

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2012: Teilnehmer


Swissôtel Bremen

28195 Bremen, Hillmannplatz 20

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: raumkontor Innenarchitektur

Rezeption EG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Ô Place Bar Café Lounge EG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Ô Place Bar Café Lounge EG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Guestlounge EG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Konferenzbereich EG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Hillmann's Restaurant 1.OG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Hillmann's Restaurant 1.OG - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Hillmann's Restaurant - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Superior Room - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Junior Suite - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Superior Room Bad - Swissôtel Bremen

© Niall Clutton

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: raumkontor Innenarchitektur

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Hillmannplatz 20, 28195 Bremen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

08.2008

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Innenarchitekt

raumkontor Innenarchitektur

Oberrather Straße 12

40472 Düsseldorf

Deutschland

Tel. 0211 486967

kontakt@raumkontor.com

Beschreibung

Objektbeschreibung

Storytelling by Design - Hotelgestaltung als zeitgemäße Erzählung

Das Swissôtel Bremen liegt im Herzen der historischen Stadt und ist seit 2015 als 4 Sterne Superior Hotel klassifiziert. Es verfügt über 230 elegant ausgestattete Zimmer und Suiten, Konferenzräume und Tagungsmöglichkeiten für bis zu 1000 Teilnehmer.
Die innenarchitektonische Planung wurde komplett durch das Büro raumkontor erstellt.
Storytelling ist nicht nur eine Qualität der Sprache, sondern genauso eine Qualität guten Designs - das ist der Ansatz, den die Innenarchitekten für das neue Swissôtel in Bremen in erlebbaren Raum, in eine ruhige und dennoch sprechende Atmosphäre umgesetzt hat.
Geschichten rühren Menschen an, sind erinnerbar, bilden Identität. Geschichten und der Bezug auf gelebte Geschichte schafft Vertrauen, lässt Bindung entstehen. Und diese Bindung ist es, die eine Hotellerie heute braucht.
Das Swissôtel schlägt Brücken aus Bremen zum Betreiberland, zur Schweiz. Die von den Gestaltern des Büros raumkontor entwickelten und auch grafisch ausgearbeiteten Betthäupter zitieren quer durch die Schweizer und Bremer Literaturgeschichte - und lassen in kurzen Textpassagen Erinnerungen wachwerden.
Short cuts, ein schnelles Aufleuchten: Max Frisch über das Reisen, Johanna Spyri lässt Kindheitserinnerungen an 'das Heidi' wachwerden, Hermann Hesse wird aus Narziß und Goldmund zitiert, Passagen aus den Bremer Stadtmusikanten tauchen auf.
Das Ganze aber nicht nostalgisch aufbereitet, sondern auf einem dichten Bildhintergrund aus Fragmenten zeitgenössischer Kunst.
Dieses Ineinanderweben, sich überlagern und sich durchdringen von Bestandteilen unterschiedlichster Provenienz zu einem ganz Neuen, das nicht als Mischmasch erlebt wird, sondern als ruhiges Ganzes - das ist ein Leitmotiv, das sich durch sämtliche Räumlichkeiten des Hotels zieht.
Und das sich auch nachempfinden lässt im Restaurant - eine Melange verschiedenster Stoffe, Nuancen unterschiedlichster Grüntöne, raumhohe Bankpolsterungen, unterschiedlichste Stühle und Sessel - einerseits eine entspannte Mischung eines über die Jahre gewachsenen Wohnzimmers - andererseits eine ruhige Wohlabgestimmtheit, die das Auge gelassen werden lässt. Hier kann man sich über Design unterhalten - aber eigentlich und im besonderen kann man hier entspannt und vorzüglich essen. Dafür trägt der ambitionierte Küchenchef genauso Sorge wie das Ambiente.
Auf traditionsreichem Grund ist das Swissôtel Bremen ohnehin gebaut - hier stand ab 1849 mit Hillmanns Hotel das erste Haus am Platze. Hier gastierten Caruso und die Rockefellers.
Und diese Tradition eines erstklassigen Hauses galt es wieder aufleben zu lassen. Aber nicht mit alten, verstaubten Geschichten, sondern jetztzeitigen, frischen Zutaten. Die prägnanten Sessel von Tom Dixon, Designer des Jahres 2008, prägen die Lobby, schwarzsamten stehen sie auf dem Eichendielenboden. Setzen sich in ihren feinen Schwunglinien ins Verhältnis zu den grob behauenen Holzskulpturen des Künstlers Dietrich Klinge. Eigentlich sind es Modelle seiner Bronzegüsse; übrig gebliebener Rest auf der einen Seite, eigenständiges kraftvolles Werk aber doch viel eher.
Zeitgemäßes Design renommierter Labels wie Zanotta oder B & B Italia mischt sich mit rüde gesprungenen Holzblöcken und Stapeln, ohne dass diese Mischung etwas Provokatives ausstrahlt - ein sensibel kombiniertes Arrangement.
Ein Blick in die Ô place bar - sandgestrahltes Eschenholz erinnert vage an rauhes Treibholz am Nordseestrand, lässt haptische Nähe aufkommen, die Lichtfarbe des Raums wechselt so schleichend leise wie in einem Traum.
Der Empfang wird aus kristallinen Glaskuben gebildet, ganz entfernt ist das Eis der Schweizer Gipfel ahnbar. Aber dieser Erzählstrang mischt sich sofort wieder unter, formal absolut reduzierte, jetztzeitige short stories sind es, die aus den gletscherfaltigen Rückwänden gelesen werden können, aber niemals müssen.
Und so könnte man fortfahren - mit dem Übereinanderlagern von ins irrational Große aufgeblasenen traditionellen Hotel- Teppichdessins in Fluren und Ballsälen. Den handgefertigten Filzbildwerken, die in der Cine Lounge Blick- und Geräuschfang sind. Die Bildreminiszenzen an den großen Tabak- Handelshafen in der Smokers Lounge und davor, es kann nicht anders sein, natürlich als augenzwinkerndes 'Herrenmöbel' ein Eames- Chair.
Eine Vielzahl von Verweisen, leisen Anspielungen. In den digitalen Medien nennt man das Verfahren, welches das Büro raumkontor gestaltend über das ganze Hotel gelegt hat, composing. Unterschiedliche Layer werden zu einem so dichten Netz dergestalt verflochten, dass nur noch das Ganze wirkt.
So werden gute Stories erzählt - und so funktioniert Design. Direkt im Grün der Wallanlagen, ein paar Fußminuten vom Bremer Marktplatz mit dem historischen Rathaus und den Stadtmusikanten entfernt.
Unforgettable contemporary short stories - ein Hotelkonzept, das Raum lässt zum atmen, das einen zur Ruhe kommen lässt, einfach zum Genuss.

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