Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten
Tabula Rasa 2040
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Pia Schätzle
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Pia Schätzle
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Frankreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
03.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbau
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Entwurf verortet sich an der Atlantikküste an der Samargdküste bei Saint-Malo. Die Stadt ist mit 46.803 Einwohnern in der Bretagne im Nordwesten Frankreichs im Département Ille-et-Vilaine gelegen an der bretonischen Nordküste. Aufgrund ihres originalgetreu wiederaufgebauten historischen Stadtkerns, sowie ihrer Festungsanlagen ein der meistbesuchtesten Orte Frankreichs. Der historische Stadtkern intra muros (innerhalb der Stadtmauern) wird von drei Seiten vom Wasser umspült. In der Bucht von Saint-Malo gibt es einen der größten Gezeitenunterschiede Europas, bis zu zwölf Meter Differenz liegen zwischen Niedrigwasser und Hochwasser. Im Winter attackieren heftige Stürme die Flachküste und das Meer erobert das Land rund zweieinhalb Meter pro Jahr. Die Menschen schwanken zwischen der Alternative: Widerstand leisten oder zurückweichen?
Der Meeresspeigel steigt stetig an. Die Stürme werden immer stärker, die Wellen werden größer, die Hitze verändert bzw. verschiebt das Kontinentalklima. Wie soll man in Saint-Malo weiter wohnen können? Die Innenstadt liegt derzeit schon auf einer im 18. Jhd. erhöhten 12m Mole. Damals schützte diese vor feindlichen Übernahmen. Heute ist die Höhendifferenz essentiell für das Leben der Bewohner. Die vorderen Häuser dienen bei Flut als”Schutzmauer”. Wie soll sich das Leben in der Stadt weiterentwickeln? Meine Antwort auf diese Fragestellung, ist die Architektur aufs Meer zu verschieben, man muss sich auf seine “neue Umgebung” einlassen. Darauf aufbauend muss man planen, wie eine solche Architektur auszusehen hat, worauf folgend das Ensemble “Tabula Rasa 2040” entsteht.
Der Entwurf ist als Prototyp zu betrachten. Dieser basiert auf Grundlage einer Fastformel, welche verschiedene Variablen beinhaltetet, sechs an der Zahl. Woraufhin man diese auf Beständigkeit und Flexibilität untersucht. Die Struktur, Nutzung, Energieversorgung, Maschinenstrang, Stromspeicher und Hoftypologie. Mit der Ausnahme der Nutzung und der Höfe sind alle Faktoren beständig. Da der Grundstein des Entwurfes auf den Folgen des Klimawandels basiert, sollte man aus den vergangenen Fehlern lernen und das gesamte Areal soll über erneuerbare Energien betrieben werden. Untergebracht werden Wind-, Wasser-, Sonnen- und Erdenergie. Zudem gibt es einen kleinen DIY-Stromerzeugungspavillon, welcher im Kontrast zu den anderen Maschinenhäusern öffentlich zugänglich ist.
Strukturell ist der Entwurf mit Hilfe der Jack-Up-Legs aufgeständert. Diese sind derzeit die modernste Konstruktionsweise für Bohrinseln. Der Vorteil dessen ist der hydralischen Antrieb, wodurch die Möglichkeit gewährt wird die aufgeständerte Plattform in der vertikalen flexibel nach Meeresstand verschieben zu lassen. Die Konstruktion unterliegt einem striktem Raster und besitzen einen Querschnitt von 4m auf 4m. Darauf aufbauend befinden sich aus der gleichen Fachwerkstahlstruktur Hüte, welche die Statik für die darüberliegenden massiven Baukörper gewähren. Die Hüte werden zusätzlich mit einer durchlaufenden Wanne auf dem selbigen Fachwerk verbunden.
Das Ensemble befindet sich 20m über dem Meeresspiegel, stand bei Ebbe. Abzüglichlich der 12 Meter Tidendifferenz kommt es nicht selten vor, dass an der rauen See an der Atlantikküste Stürme Wellen erzeugen, welche eine Höhe von zu bis 8 Metern besitzen. Wie ein roter Faden zieht sich eine Strompassage durch den kompletten Entwurf, an welchem sich die einzelnen Maschinenhäuser anreihen. Diese ist linear aufgebaut und wird durch drei sich in der Nutzung differenzierenden Plattformen eingeschoben. Der Weg besticht durch dreieckig geformte Stromplatten, welche mit Hilfe von Druck der spazierenden Gäste und Forschenden Strom erzeugen. Im Erdgeschoss ist dieser sowohl für die Forschenden, als auch die Gäste, welche sich das Gebiet und das zukünftige Leben anschauen wollen, zugänglich. Im Untergeschoss ist die Wegfläche nur für die dort ansässigen Forscher:innen begehbar, um die Logistik der Maschinerie zu bedienen.
Programmatisch gibt es vier differente Nutzungen. Den eben erläuterten Stromstrang inklusive der Maschinenhäuser und die drei eingeschobenen Plateaus, der Veranstaltungs-, Forschungs-, und Wohnhof. Dies differenzieren sich durch die unterschiedlichen Höhenniveaus. Wenn man auf das Gebiet kommt, befindet man sich auf dem Null Level. Die Bühne, von allen Seiten ersichtlich, ist 2 Meter in die leichte Struktur eingesenkt. Der Forschungstrackt ist hingegen 2 Meter erhöht und die dort Arbeitenden können über das gesamte Ensemble schauen und beurteilen, welche Ecken in Zukunft verändert werden, wo man weiterbauen kann etc. Der Wohnhof, welcher sich nochmal stärker absondern soll, ist wie eine Wanne 4 Meter eingelassen und besticht durch eine Parkfläche und bildet den Grünhof von Tabula Rasa 2040. Während die 4 Teilbereiche im Erdgeschoss alle zueinander in der Vertikalen verspringen, gleichen sich eben diese im Untergeschoss an, um eine fließende Arbeit und Transportfähigkeit der dienenden Räume zu ermöglichen.
Es gibt einen strukturellen Unterschied zwischen Maschinenstrang, eingeschlossen der Maschinenhäuser und der einzelnen Plateaus. Zu Beginn befindet sich das Veranstaltungsplateau. Dort sind Cafe, Restaurant und Bar integriert. Ebenso bietet der Platz eine Bühne für öffentliche Diskussionen, musikalische Untermalungen oder Theater. Den Protagonist:innen dessen wird ein kleiner Riegel für Proben und Lagerung der Musikinstrumente geboten. Die gesamten Räumlichkeiten dessen sind programmatisch als einzige komplett öffentlich zugänglich. Darauf folgend ist die Forschungsplattform. Dort befindet sich eine öffentliche Erdgeschosszone, welche zum einen Seminarräume und einen Buchshop beherbergt, um mit den Gästen in einen wissenschaftlichen Diskurs zu treten. Im Kontrast dazu sind in den oberen Geschossen die privaten Räumlichkeiten für die Forschenden. In dem Riegel sind die Forschungsräume für die Weiterentwicklung des Prototypens und in dem Turm, bzw. dem Hochpunkt des Ensembles, liegt das Archiv. Dort befinden sich die alten Unterlagen der Stadt Saint-Malo, damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät und durch sie lernt. Auf dem dritten und letzten Plateau befinden sich die Wohnungen der Forschenden. Zudem gibt es eine öffentlichere Wegefläche, welche auch für die Gäste begehbar gemacht wird, um diesen einen längeren Aufenthalt und einen größeren Wissenstransfer zu ermöglichen.
Es gibt zwei unterschiedliche Bautypologien. Die einzelen Maschinenhäuser sind signifikant durch ein massives Sockelgeschoss mit einem Kern, welcher Stromspeicher und die Maschinerie einschließt. Der Betonkern zieht sich in der Vertikalen, sowohl in die im Untergeschoss befindene Fachwerkstruktur, als auch in die leichte Stahlkonstruktion des Erdgeschosses. Die andere Typologie, die der Plateaus, hat auch einen massiven Betonsockel, welcher sich aus dem Untergeschoss herausschiebt, allerdings beinhaltet diese keine Kerne, sondern offene stützenfreie Räumlichkeiten. Entlang einer Seite des jeweiligen Gebäudes befindet sich eine geschlossenere Zone für die dienenden Räume wie Lager, Büros, Sanitäranlagen, sowie Fluchttreppenhaus.
Abschließend hat der Entwurf die Zielsetzung, im Bezug auf die Klimakrise eine Eutopie zu generieren. Das bedeutet, eine positive Zukunftsvision zu erzeugen, trotz der derzeit schlechten Umstände der Umwelt und aller Lebewesen. Langfristig ist es als städtebauliches Projekt zu betrachten und der Prototyp soll Klarheit in die Struktur und Abfolge der Architektur dessen bringen. Folglich kann man mehrere dieser Plateaus miteinander kombinieren und so die Stadt der Zukunft basierend auf die neuen Umweltfaktoren planen.
Beschreibung der Besonderheiten
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