Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Tagungszentrum Börse Dresden
01067 Dresden, Messering 6
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: SAI Scharrer Architekten & Ingenieure
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Messering 6, 01067 Dresden, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
07.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das zu sanierende Gebäude, direkt am Schlachthofring - dem heutigen Messering - gelegen, wurde zwischen 1906 und 1910 unter der Leitung des Stadtbaurates Hans Erlwein errichtet und war ursprünglich Teil eines großen, unter städtischer Aufsicht stehenden, Vieh- und Schlachthofes im Ostragehege.
Das zu sanierende Gebäude ist ein 3-geschossiges, mehrfach gegliedertes Bauwerk, welches als Schlachthofhotel konzipiert und gebaut wurde. Im Erdgeschoss fanden sich vor allem die Funktionen Fleischhandelsbörse mit Maklerbüros und Viehmarktbank, eine Schlachthofgaststätte sowie eine Post. Im 1. und 2. OG entstanden Räumlichkeiten, die in erster Linie als Fremdenzimmer genutzt werden konnten. Der gesamte Komplex ist vollständig unterkellert. Eine große Terrasse, direkt am historischen Börsensaal angeordnet, im EG und eine vormals andienbare Pausenterrasse im OG, vervollständigen den komplexen Baukörper an seiner Westfassade des Haupttraktes.
Die äußeren Wirkung der großzügigen Schlachthof-Anlage - und somit auch des aufgeführten Gebäudes - beruhte im Ursprungszustand auf einer von Hans Erlwein beschriebenen Formen- und Farbensprache: Hierzu zählen unterschiedliche Gebäudemassen mit durchdachten Umrisslinien, sowie abwechslungsreiche Dachformen mit vielfältige Öffnungen bzw. Dachaufbauten.
Diese Formensprache wurde überdies durch eine einfache, kontrastreiche Farbgestaltung getragen: Rote, ziegelgedeckte Dachflächen, grobe, grauweiße Putzflächen und dunkelgrüne Fensterläden und dunkelgrünen Fensterrahmen mit weißen Fenstersprossen aus Holz. Die Holz-Eingangstüren waren in grün mit grauweiß gestaltet.
Der Sockel wurde in Beton und in der Originalfassung gänzlich ohne Anstrich ausgeführt. Gesimse und Fenstergewände erhielten weder eine farbliche noch eine stoffliche Differenzierung und waren in gleicher Weise wie alle Fassadenflächen verputzt und gestrichen.
Im Laufe der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Putz am östlichen, südlichen und der westlichen Teil des Hauses überarbeitet. Dieser ist in seiner Struktur und Oberflächengestaltung dem Original sehr ähnlich und teilweise in recht gutem Zustand.
Die moderne Farbgestaltung entfernte sich ab der ersten Überarbeitung von der Ursprungsfassung. Zuerst folgte ein rotfarbener (Eisenoxid) Kalkanstrich auf weißer Kalktünche (Grundierung). Danach wurde in Teilbereichen, ohne weitere Grundierung, ein ockerfarbener Anstrich aufgetragen. Dieser Anstrich kann allem Anschein nach als Kalk-Kasein-Anstrich klassifiziert und mit Sicherheit der Umgestaltungsphase im späten 20. Jahrhundert zugerechnet werden.
Die aktuelle Farb- und Oberflächengestaltung - Stand März 2010: Nordfassade: Wand ocker (auf rot), Sockel Beton unbehandelt – schlechter Zustand. Ost-, Süd-, Westfassade: Wandfarbe grauweiß, Sockel rot – teilweise guter Zustand. Die Holzkastenfenster und die profilierten Zugangstüren sind derzeit noch fast vollständig aus der Erbauungszeit, in stark unterschiedlichen Unterhaltszuständen, erhalten. Die farbliche Gestaltung entspricht hierbei der Urfassung.
ZUSTAND DES BESTANDES - "ESELSTÄLLCHEN"
An diesem Bauwerk sind noch keine restauratorischen Befunderfassungen durchgeführt worden. Es gilt aber als gesichert, dass dieses Gebäude sowohl zeitlich als auch gestalterisch den vorgenannten Beschreibungen zuzuordnen ist.
Das Gemäuer, ein eingeschossiger, 3fach-gegliederter Solitär, ist nicht unterkellert.Der Bau beherbergte ursprünglich die Stallung und - verbunden durch eine Remise für Wagen - eine Waschküche nebst WC-Anlagen.Die gesamte Bausubstanz ist grundsätzlich als „schlecht“ zu bewerten.Der Putzauftrag ist an vielen Stellen beschädigt oder gar nicht mehr vorhanden, das
Ziegelmauerwerk der Witterung ungeschützt ausgesetzt. In Teilbereichen wurden bereits Verkleidungen aus Blech vorgesehen. In Bereichen der ungeschützten Südfassade findet sich eine prägnante Rissbildung im sichtbaren Mauerwerk. An der hinteren Ostseite des Stallungsbereichs finden sich zudem die Reste eines kräftig grünen Wandfliesenbelags.
Vom ursprünglichen Farbauftrag ist aus vorgenannten Gründen nur noch sehr wenig erkennbar. Es zeichnen sich hierbei weiße und rote Farbaufträge ab. Ebenso sind ockerfarbene Bereiche denkbar. Die zum Messering gelegene Giebelwand der ehem. Stallung wurde im Rahmen einer vergangenen „Ostrale“ goldfarben gestrichen. Im Bereich der Remise wurde der straßenseitige Sockel ohne stoffliche Differenzierung
als Farbauftrag dargestellt.
Der stofflich vorhandene Sockel, vermutlich aus Beton, ist in Teilen in einem hellrötlichen Farbton gehalten, in weiteren Teilen weiß bzw. materialsichtig in grau erhalten.
Die Dachdeckung, ausgeführt in Form einer Biberschwanz-Kronendeckung, ist in Teilen wesentlich beschädigt bzw. stark verwittert. Am westlichen Teil des Baukörpers sind bereits Teilbereiche durch Bitumenschindeln ersetzt. Im Bereich der Remise finden sich gläserne Schindeln in moderner Biberschwanz-Form.
Die Füllungen der originalen Fenster- bzw. Türöffnungen finden sich vielfältiger Ausführung, jedoch sind nur noch wenige Öffnungen in der (wahrscheinlichen) Originalform erhalten. Diese noch verbauten Fenster scheinen einen grünen Anstrich besessen zu haben (z. B. östliche Wand der Waschküche) und haben zudem eine Sprossenteilung wie jene, am Gebäude des ehem. Schlachthofhotel. Weitere Fensteröffnungen sind mit einfachen Rahmenfenstern ohne Sprossen versehen (z.B. nordseitige Giebelwand der Stallung), aus Glasbausteinen (westliche Wand der Stallung) oder mit Brettern verschlagen bzw. gänzlich ohne Füllung (mehrere Himmelsrichtungen und Gebäudeteile).
An den 4 straßenseitigen Torbögen der Remise finden sich noch 3, fast komplett vorhandene, doppelflügelige Holztore. Im 4. Torbogen ist nur noch ein Flügelelement vorhanden, der Torbogen jedoch mit einer Aluminiumtüranlage versehen. Hofseitig sind sämtliche Torbögen ohne Füllungs- bzw. Öffnungselemente.
UMBAU UND SANIERUNG
Das Gebäude des ehem. Schlachthofhotels wurde in mehreren Bauabschnitten zum Tagungszentrum, für Büro- und Verwaltungszwecke sowie für Event-Gastronomie erhalten, saniert und umgebaut.
Die Bausubstanz des „Eselställchen“ wurde in einem gesonderten Bauabschnitt erhalten, saniert und umgebaut.
Für sämtliche Gestaltungsmaßnahmen, welche die Innenräume beider Gebäude betrafen, wurde eine gesonderte restauratorische Untersuchung durchgeführt. Die gewünschten Maßnahmen wurden hinsichtlich der Belange des Denkmalschutzes vorab erörtert und abgestimmt. Detaillierte Angaben zu neuen Grundrissen, zu Decken, Innenwänden und -Türen, Bodenbelägen und zur Technik wurden demzufolge im Rahmen eines Bauantragsverfahrens gesondert eingereicht und waren nicht Teil dieses Antrags.
Die Gebäudehüllen sollen - entsprechend der abgestimmten Probeachse auf der Südseite des ehem. Schlachthofhotels - in nachfolgend beschriebenen Zustand versetzt werden:
Die Dachdeckung wurde mit rotem Biberschwanz erneuert, dessen Segmentschnitt orientierte sich am Bestandsschnitt.
Die Dachentwässerung besteht aus einer säschsischen Liegerinne aus Kupferblech und einem gußeisernen Standrohr.
Alle Blecharbeiten, wie Blechverwahrung, Mansardgesims, Brustbleche an Vorsprüngen usw. wurden aus Kupferblech gefertigt.
Die Fassade, das Gesimse, die Fenstergewände und Gaubenwände wurden mit gezogenem Kalkputz (Erlweinputz) verputzt. Dieser Fassadenputz hat eine grobe Körnung (etwa 8 – 10 mm), Silikatfarbe als Farbauftrag in der Farbe sandbeige, Fa. Keim „Sonderfarbe Messe“ ( „Granital 900510“). Die Fassadenzier wurde restauratorische gesichert und bearbeitet.
Beim Sockel wurde der vorhandene Farbauftrag entfernt die ursprünglichen, materialsichtigen Kunststeinfläche (grau) wiederhergestellt und saniert.
Alle Holzfenster und Holztüren wurden aufgearbeitet oder in Teilen mit der historischen Teilung nachgebaut. Die Fensterrahmen und Fensterläden erhielten ein kräftiger grün-grau, RAL 6005 „Moosgrün“ und die Fenstersprossen wurden in weiß, RAL 9016 „Verkehrsweis“, gestrichen.
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