Architekturobjekt 17 von 22

Architekturobjekte


Technische Hochschule von Nanyang (NTU) in Singapur

639798 Singapur, Nanyang Ave 50, Singapur

Mit freundlicher Unterstützung von alwitra

Mit freundlicher Unterstützung von alwitra

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Nanyang Ave 50, 639798 Singapur, Singapur

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2006

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

CPG Consultants Pte Ltd

25-01 Westgate Tower 1

608531 Singapore

Singapur

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das gebogene Rasendach ist eines der Höhepunkte des Gebäudes. Gerade bei der Umsetzung von Kunst- und Designschulen erwartet man kreativ gestaltete Gebäude. NTUs neu erbauter Schulkomplex für Kunst, Design und Medien (ADM) ist hier keine Ausnahme. Nur: Sie ist einfach phantasievoller gestaltet als andere. Der faszinierende Komplex umfasst viele gestalterische Akzente: ein ungewöhnliches, gebogenes und begrüntes Dach, einen besonderen Landschaftsgarten sowie eine elegante Vorhangfassade. In dieser Kombination erhält das Bauwerk einen individuellen Reiz gepaart mit einem hohen Maß an Transparenz und gestalterischer Tiefe.

Das ADM-Ensemble besteht aus drei miteinander verbundenen Baukörpern, die einen abgesenkten Platz einschließen, der von einem künstlichen Wasserfall und einer prächtigen Landschaft abgegrenzt wird. Markantes Highlight des Komplexes ist das in großen Bögen vom Boden ausgehende geschwungene Gründach. In diese besondere Form hinein installierten die Architekten eine Glas-Sichtbeton-Fassade. Auf den ersten Blick wirkt das gesamte Bauwerk wie ein aus der Landschaft erwachsenes Ganzes als homogener Teil seiner Umgebung. Natürlich war es eines der Hauptanliegen der Planer, die neue Schule für Kunst, Design und Medien im Umfeld der Universität und der Stadt als ein eigenständiges und sich deutlich von anderen mehrgeschossigen Gebäuden zu unterscheidendes Bauwerk zu erstellen. Dr. Timothy Seow, Geschäftsführer von CPG-tss Studio, CPG Consultants, der federführende Planer dieses Projektes, hierzu: „Die Idee war, die Architektur zu einem Teil der Landschaft zu machen. Wir wollten ein Gebäude, das sich auf die Landschaft bezieht und nicht im Gegensatz zu ihr steht.“ Hoong Bee Lok, Geschäftsführender Vizepräsident von CPG Consultants und leitender Architekt für dieses Projekt, erläutert, dass auf dem jetzt bebauten Grundstück zuvor viele Bäume standen, die im Zuge des Neubaus gefällt werden mussten.

Um so mehr bestand der Anspruch, das Bauwerk als Teil der Natur zu etablieren. Die Design-Herausforderung bestand darin, ein Gebäude zu schaffen, das sich in seine Umgebung einfügt, anstatt diese zu dominieren. Aufgrund der außergewöhnlichen Formgebung der Gründächer und der transparenten Glasfassade vermischt sich die neue Schule für Kunst, Design und Medien einerseits mit der Umgebung, zeigt aber zugleich eine hohe Eigenständigkeit. Zu den nicht alltäglichen Aufgabenstellungen beim Bau der neuen Schule gehörte sicherlich die Umsetzung der begrünten Dachbögen mit einer Gesamtfläche von rund 10.000 m².

Normalerweise wird bei einer Dachbegrünung ein auf Humus und Erde basierendes Substrat als Pflanzmedium eingesetzt. Jedoch würde dies bei den Ausmaßen des geschwungenen Daches enorm hohe Lasten nach sich ziehen. Dies hätte wiederum zu entsprechend dimensionierten Tragschalen, Fundamenten und Gründungen geführt. Zugleich wäre damit die Leichtigkeit der geschwungenen Dachflächen aufgehoben. Deshalb setzten die Planer von Anbeginn auf eine Substratlösung, die einerseits ein optimales Wachstum des zu säenden Grases ermöglicht und andererseits ein eher geringes Gewicht aufweist. Umgesetzt wurde die Begrünung der Dachflächen mit einem 15 cm hohen Aufbau, der sowohl das Substrat aus leichtem Lavagestein und Sand als auch eine das Wasser speicherndeMatte umfasst. Letztere sorgt für eine kontinuierliche Bewässerung der Wurzeln auch während der Trockenperioden. Ein zusätzliches künstliches Bewässern ist somit weitgehend unnötig.

Der gesamte Begrünungsaufbau liegt auf einer einlagigen Abdichtung mit der bewährten Dach- und Dichtungsbahn EVALON® der Trierer alwitra GmbH. Sie ist dank ihrer Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) für einlagige Abdichtungen bei allen Flachdachbauweisen und Verlegearten geeignet. Der hohe Anteil an hochpolymeren Fest- stoffen verhindert weitgehend die Auswanderung flüchtiger Bestandteile. Dadurch weist sie gleich bleibende Eigenschaften und eine enorm hohe Lebensdauer trotz der tropischen Klimabedingungen in Singapur auf. Zudem ist die bewährte EVALON®-Dachbahn durchwurzelungs- und rhizomfest gemäß dem aktuellen FLL-Prüfverfahren. Sie kann so ohne zusätzliche Wurzelschutzbahn im begrünten Dachaufbau verlegt werden.


Nach viermonatiger Montagezeit war die gesamte Dachfläche sowohl abgedichtet als auch für die Begrünung vorbereitet. Neben dem Flächengewicht war zudem die starke Neigung von 45 Grad eine weitere Herausforderung für die Fachhandwerker. Bisher ist das begrünte Dach in dieser Größe und mit dieser starken Neigung im gesamten südostasiatischen Raum einmalig. Die von der Landschaftsbaufirma vor der Begrünung des Dachs durchgeführten Bodenarbeiten beinhalteten mehrmonatige Simulationsexperimente. Denn mit dem Dachaufbau musste nicht nur die Wasserdichtigkeit des Gebäudeabschlusses ermöglicht werden, sondern auch die optimale Wasserhaltung und -ableitung. Die eingebauten Speichermatten verfügen zudem über eine Drainagefunktion, sodass überschüssiges Wasser schnell und sicher abgeführt werden kann. Spezielle Verankerungen in den Dachflächen sichern den gesamten Dachaufbau vor dem Abrutschen. Auch die Auswahl der zu säenden Grassorte war aufgrund der Lage und des Klimas eine wichtige Entscheidung. Architekten und Landschaftsgärtner entschieden sich für die auf vielen Golfplätzen der Welt beheimatete Zoysia Matrella. Ihr dichtes, vernetztes Wurzelwerk bildet eine starke Struktur aus, kann unter tropischen Klimabedingungen hervorragend wachsen und – das ist insbesondere für Singapur wichtig – widersteht schadlos auch heftigsten Platzregen.

Teile der Dächer sind für die Studenten frei zugänglich. So bleibt das Dach nicht nur optischer Reiz, sondern wird zu erfahrbarer Architektur. Wenn es Nacht wird in Singapur, dann leuchtet die neue Schule für Kunst, Design und Medien. Dank der transparenten Glasfassade wirken die geschwungen Dachflächen wie ein Lampenschirm, der dem Licht selbst Form und Farbe verleiht. Inmitten einer Landschaft mit viel Grün und Bäumen erscheint der Schulbau dann wie ein Juwel im Wald.

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