Architekturobjekt 33 von 56

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2020: Teilnehmer


Terrassopia

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KIT, FG Nachhaltiges Bauen, Jonas Weinbrenner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KIT, FG Nachhaltiges Bauen, Jonas Weinbrenner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

10.2024

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

9.100 m³

 

Bruttogrundfläche

2.800 m²

 

Nutzfläche

1.900 m²

 

Verkehrsfläche

400 m²

 

Wohnfläche

1.500 m²

 

Grundstücksgröße

1.500 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

5.250.000 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

6.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

 
Die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Volkswohnung GmbH besitzt in Karlsruhe zahlreiche Immobilien, so auch eine an der Fritz-Erler-Straße gelegene Blockrandbebauung. Hier wird eine ein- bis zweigeschossige Aufstockung erwogen, um den steigenden Bedarf an sozialem Wohnraum zu decken. Das Bestandsgebäude wurde 1980 errichtet, hat sieben Geschosse, ist über Bus und Bahn gut angebunden und verfügt über einen großzügigen, begrünten Innenhof.
 
Übergeordnetes Thema des Entwurfs – Terrassopia – soll die Terrasse sein. Ich will die Terrasse als gemeinschaftsstiftendes Element begreifen, auf dem soziale Interkationen, Kommunikation und Austausch stattfinden können, auf dem Leben entstehen und sich entfalten kann. Aus diesem Ansatz heraus ergibt sich die Kubatur der Aufstockung: eine klare Fassade zur Fritz-Erler-Straße und räumliche Diversifizierung, Terrassen- und Loggienbildung zum Park hin. Das entspricht ebenfalls dem Gebäude darunter und ermöglicht eine kongruente Fortsetzung des Bestandes in die Höhe. Dessen sich wiederholende Grundrissgeometrie lässt sich in ein Raster von 3,5m und 4,5m einteilen, weshalb die in Modulbauweise zu errichtende Aufstockung dasselbe Raster erhält. Im Sinne der Standardisierung und Kostenreduktion folgen in repetierendem Rhythmus 3 Grundmodultypen aufeinander, die als Maisonettewohnungen ineinander verschränkt sind und in ihrer Längenausdehnung dem Bestand mimetisch folgen. So ergibt sich zum Park hin eine immer ähnlich große Terrassenfläche. 

Beschreibung der Besonderheiten

Die einzelnen Modulwohnungen können jeweils eine vier- bis fünfköpfige Familie oder Paare aufnehmen. Erschlossen werden sie innenliegend von den verlängerten Bestandstreppenhauskernen. An diese sind die kollektiven Flächen angeschlossen. Den teilweise aufs Minimum reduzierten Wohnungsgrundrissen wird also kompensatorisch eine möglichst große Kollektivfläche zugeordnet, auf der sich Gemeinschaftsküchen, Wintergärten, kleine Bibliotheken, Arbeitsräume und vieles mehr befinden. Die Aufstockung ist dabei in drei unterschiedlich große Abschnitte, die sich kollektive Flächen teilen, untergliedert. 70% der angebotenen Wohnungsgrundrisse sind relativ konventionell organisiert. Grundlegendes Prinzip ist immer, den vorhandenen Raum in seiner vollen optischen Größe erscheinen zu lassen. So sind die Stirnseiten bodentief verglast, die verwendeten Oberflächenmaterialien - Tonputz und Schwarzwälder Weißtanne - möglichst hell und der Raum beinahe trennwandlos. Letzteres ermöglicht auch eine leichte Anpassung an veränderte Mieter und deren Lebenssituationen. Zur räumlichen Unterteilung kommen ausschließlich verschiebbare Vorhänge zum Einsatz. Die lichte Höhe von 2,5m und Galerieabschnitte vertikalisieren das Leben. Die restlichen 30% der Wohnungen - befindlich auf der nördlichen Stirnseite - sind dem experimentellen, studentischen Wohnen vorbehalten. Auf jeder der beiden Wohnetagen dort findet sich ein Wohnkollektiv, bestehend aus bis zu 15 Bewohnern. Die zu Doppelappartements angeordneten Privatbereiche sind auf der Westseite positioniert. Ihnen gegenüber befinden sich die die Flächen des Co-Being-Space. Dieser ist in nutzungsspezifische Pods aufgeteilt: Library-Pod, Playground-Pod, Kitchen-Pod, Working-Pod, Sky-Pod. Da die einzelnen Privatzimmer ohne Balkon auskommen, gibt es eine große kollektive Terrasse, die sich über die Dachfläche der angrenzenden Bebauung erstreckt.

Dieses Mischungsverhältnis aus konventionellem und experimentellem Wohnangebot kann - so die Hoffnung - für die Volkswohnung überaus interessant und lukrativ sein. Zudem wertet die Aufstockung die Bestandsimmobilie auf, nicht zuletzt wegen der geplanten Umgestaltungsmaßnahmen im Erdgeschoss. Hier soll ein Passagendurchgang geschaffen werden, der den Hinterhof von der Straße aus leicht zugänglich macht. Im Sinne einer einheitlichen Terrassengestaltung der Aufstockung sind außerdem sogenannte Vegetationsstreifen auf der Außenfläche vorgesehen. An vordefinierten Sollbruchstellen können Holzdielen herausgenommen und ein in der statischen Ausgleichsschicht eingehängter Humustopf bepflanzt werden. So ist eine individuelle Aneignung der als im Grundsatz semiprivat anzusehenden Terrassenfläche möglich. Die Bewässerung der Pflanzen soll über ein Regenwasserzisternensystem erfolgen. Die PV-Anlage auf den Dächern ist mit einem Batteriestromspeicher verbunden und kann zum Laden von Elektroautos- und Fahrrädern genutzt werden. Und so kann an dieser Stelle, über Karlsruhes Dächern, ein wahres Utopia entstehen - nachhaltig, kollektiv und zukunftsfähig.

Auszeichnungen

Preis für herausragende Leistungen im Entwurf

Schlagworte

Wohnaufstockung, suffizienter Wohnungsbau, nachhaltiger Wohnungsbau, sozialer Wohnungsbau, Nachverdichtung in Städten, Leichtbau, Holzbau

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Niedrigenergiehaus

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

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