Heinze ArchitektenAWARD 2020: Sieger "Sonderpreis BIM"
The Cradle
40221 Düsseldorf, Speditionstraße 2
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HPP Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Speditionstraße 2, 40221 Düsseldorf, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
02.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
30.700 m³
Bruttogrundfläche
10.200 m²
Nutzfläche
8.200 m²
Verkehrsfläche
780 m²
Wohnfläche
6.600 m²
Grundstücksgröße
1.250 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die ganzheitliche Umsetzung der Cradle to Cradle® - Ziele im Projekt ist dabei vielschichtig und komplex. Gegenüber den etablierten Systemen von Greenbuilding, die nach einem Punktekatalog final bewertet werden, ist bei THE CRADLE die Annäherung an diese Ziele als permanenter Prozess zu verstehen. Sowohl Bauherr als auch Architekten verstehen das Projekt daher als Labor: Neues wird ausprobiert, um regelhaft zu werden. Bewährte Lösungen müssen in Frage gestellt werden, neue Wege gegangen werden.
Beschreibung der Besonderheiten
THE CRADLE, in Elementbauweise (Holz-Beton-Konstruktion) konzipiert, wird zum Rohstofflager der Zukunft: Im Sinne der Circular Economy werden im Projekt Bauelemente reversibel verbunden, sodass sie nach Gebrauch wiederverwertet werden können. Für Demontage und Rückholfähigkeit der Materialien werden Bauteile von Fassade und Tragsystem leimfrei miteinander verbunden. Zusätzlich werden gesunde und vollständig recyclebare Bauprodukte verwendet oder gar beim Hersteller für ihre Lebensdauer geleast – THE CRADLE wird damit zum Materialdepot. Der „Material Passport“ verzeichnet alle verwendeten Materialien, was präzise Informationen über das verfügbare Depot sowie für einen späteren Rückbau liefert.
INTEGRALE HOLZFASSADE
Die charakteristische, rautenförmige Holzfassade des Gebäudes ist nicht nur identitätsgebend, sie vereint auch eine Vielzahl von Funktionen. Das innovative Holztragwerk entstand in integraler Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern Knippers Helbig und den Energieplanern von Transsolar. Die Fassade übernimmt Tragwerks- und Verschattungsfunktion sowie das natürliche Lüftungskonzept und bildet Loggien mit Blick auf das Wasser. Je nach Himmelsrichtung und städtebaulichem Kontext bildet sich die außenliegende Konstruktion unterschiedlich tief und ausgerichtet aus: Als effektiver, breiter Sonnenschutz oder mit reduzierter Tiefe. Damit ist ein Haus genau für diesen Ort entstanden.
MOBILITÄT
Neben der klimafreundlichen Bauweise ist das Mobilitätskonzept des Gebäudes richtungsweisend: Im Erdgeschoss wird eine Service-Point für Mobilität etabliert. Er ist Anlaufpunkt für alle Themen rund um die „Nachhaltige Mobilität“ mit einer auf die Verringerung des Verkehrsaufkommens im Medienhafen ausgerichteten Beratungs-, Marketing- und Kommunikationsstrategie. Hier wird den Gebäudenutzern sowie Quartiersanliegern ein primär auf E-Mobilität ausgerichtetes Angebot mit Ladestationen oder Car- und Bikesharing-Optionen zur Verfügung stehen. Über das Quartiersnetzwerk, die Service-App von Animus, werden Services und Informationen kommuniziert sowie Angebote im Hafen miteinander vernetzt.
SAUBERE ENERGIE
Zum Tragen kommt hier die dem Cradle to Cradle® - Prinzip grundlegende, innewohnende Positivität: Es geht um das Neudenken positiver Auswirkungen statt um die Reduktion negativer Einflüsse. Das Gebäude produziert nachhaltig saubere Energie, verbessert die Luft- und Wasserqualität und liefert damit einen positiven Beitrag für Mensch und Natur. Als Holzbau speichert das Gebäude Kohlenstoffdioxid und mit einer Photovoltaikanlage sowie Geothermie nutzt es regenerative Energien. Durch die Nutzung von Recyclingbeton werden natürliche Ressourcen geschont, Deponieraum gespart und die Herstellungsenergiebilanz des Baumaterials verringert.
Das Gebäude wurde mittels einer Lebenszyklusanalyse auf seine Umweltauswirkungen hin untersucht. Bereits im frühen Planungsprozess wurde großer Wert auf die ökologisch positiven Materialien, Konstruktionen und Energiekonzepte gelegt. Vor allem durch die Ausführung einer Holzhybridkonstruktion und des nachhaltigen Energiekonzeptes mit Photovoltaikelementen und der Fernwärmeversorgung mit einem Primärenergiefaktor von 0 konnte ein CO2-Fußabdruck (GWP) von lediglich 41,17 kgCO2/m²NGF über einen Nutzungszeitraum von 50 Jahren erreicht werden. Verglichen mit dem Referenzwert der DGNB für Bürogebäude entspricht dies einer Reduzierung von 34%. Die Konstruktion liegt dabei mit 7,48 kgCO2/m²NGF 20%, die Nutzung mit 33,61 kgCO2/m²NGF 37% unter dem Referenzwert.
Kollaboration
(Zusammenarbeit im Team)
Grundlage für die integrale Zusammenarbeit ist u.a. der kontinuierliche Modell-Austausch im Projekt. Dieser dient einer konsequenten Fehlervermeidung und durchgängigen Transparenz zwischen den Planern. Zum Beispiel übernimmt der Statiker das architektenseitige Modell zunächst für seine Planungen. Im nächsten Schritt wird das Statik-Modell aufgrund der Komplexität der Untergeschosse wieder von den Architekten als Unterstützung und als wesentliches Instrument zur Schalplanprüfung hinzugezogen, indem beide Modelle übereinandergelegt werden. Die 3D-Fachplanung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) wird mit dem Architektur-Modell verknüpft und in 3D (visuell) geprüft.
Digitalisierungsgrad, BIMObject-Modell, Visualisierung
Für die Erstellung des Material Passports ist das Revit-Modell grundlegend, da es als Werkzeug für die entsprechende Massenberechnung durch den Bauphysiker/Aufsteller diente. Die digitale Verknüpfung des Revit-Modells mit dem erweiterten Bauteilkatalog liefert über den „Material Passport“ katastierte Informationen der verbauten Materialien. Bauteile sind entsprechend differenziert dargestellt (z.B. in Abhängigkeit der jeweiligen Oberflächen), haben eigene Bauteilnummern und sind mittels eines Hyperlinks mit dem Material Passport aktiv verknüpft.
Diese Informationen machen eine Auswertung hinsichtlich ökologischer Auswirkungen, Gesundheitsklassen, Dekonstruktions-Ratings, Recyclingfähigkeit oder Separierbarkeit möglich. Mit Herstellern können dann wiederum Rücknahmeverpflichtungen von Materialien (z.B. Teppich, Trockenbauwände) vereinbart werden, was aufgrund absehbarer Rohstoffverknappung an Bedeutung gewinnt.
Neben langfristigen Vorteilen der Verknüpfung des Material Passports mit dem Revit-Modell wird auch der aktuelle Planungsprozess bereits entscheidend unterstützt. So wird u.a. die Arbeit der TGA-Planung massiv vereinfacht: Mit „einem Mausklick“ kann das verlinkte Modell der TGA eingeblendet werden, um die verschiedenen Planungen zu prüfen und Informationen abzurufen.
Auszeichnungen
MIPIM/The Architectural Review Future Project Award 2018
ICONIC AWARD: Innovative Architecture 2018
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
89,21 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
50 %
Warmwasser
7 %
Beleuchtung
13 %
Lüftung
16 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
14 %
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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