Architekturobjekt 33 von 33

Architekturobjekte


The George in Hamburg

22087 Hamburg, Barcastraße 3

Mit freundlicher Unterstützung von Daikin Airconditioning Germany

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Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Barcastraße 3, 22087 Hamburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

01.2009

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Dipl.-Ing. Jürgen H. Mayer Freier Architekt

Beschreibung

Objektbeschreibung

The George in Hamburg
The George liegt mitten im quirligen Multikulti-Stadtteil St. Georg, der durch die Eröffnung des 4-Sterne-Design-Hotels eine weitere Attraktion neben dem Geburtshaus von Hans Albers oder dem Sitz des Erzbischofs von Hamburg dazu gewonnen hat. Zirka 900 Meter vom Hauptbahnhof entfernt in der Barcastraße, nahe der Außenalster, entstand ein Stück Britannien mitten in Hamburg.

Das nach außen hin zurückhaltend wirkende Haus entpuppt sich innen als quicklebendig, geprägt von britischer Lebensart, Ledersesseln und dicken Teppichen, üppigen Vorhängen und einer ganze Menge poliertem Holz. „Das Design soll Spaß machen“, so der Geschäftführer Kai Hollmann. Sibylle von Heyden, eine erfahrende Innenarchitektin, die ihre kreative Arbeit bereits in anderen Häusern Hollmanns unter Beweis stellen konnte, war auch für das Design im The George verantwortlich. Durch den hohen Anspruch an das Design und an den Geräuschpegel in den 125 new british Zimmern war auch die technische Gebäudeausrüstung eine Herausforderung.

In den Zimmern sollten keine Geräusche zu hören sein – weder von der Außenwelt noch von der Technik innerhalb des Zimmers. Das Ingenieurbüro Ridder Meyn Nuckel aus Norderstedt hatte diese schwere Aufgabe zu lösen. Um die Betriebskosten des Hotels im Rahmen zu halten und die modernen Ansprüche auch bei den Gebäudeeigenschafen zu erfüllen, entschloss man sich für eine hochwertige Fassade mit hohem Wärmeschutz. Nicht nur die Fenster sind thermisch auf höchstem Niveau, auch der Schallschutz liegt über dem üblichen Standard. Der Gast möchte zentral in der Stadt übernachten aber nichts davon hören. Diesem Anspruch konnte man gerecht werden.

Auch auf die Akustik zu den benachbarten Zimmern wurde größter Wert gelegt. „Nichts stört mich als Hotelgast mehr, als wenn ich in der Nacht Geräusche aus dem
Nebenzimmer höre“, so Hollmann. Da ist es natürlich selbstverständlich, dass die Geräusche auch nicht hausgemacht werden, wie beispielsweise durch die Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik. Auch dort waren die Ansprüche hoch. Die Lösung kann sich sehen lassen: Die Zimmer werden mit Frischluft versorgt, so dass die Fenster geschlossen bleiben können und der Gast ein angenehmes, frisches Raumklima vorfindet. Die Luft wird über ein zentrales Lüftungsgerät auf dem Dach vorkonditioniert und je nach Jahreszeit aufgewärmt oder abgekühlt dem Raum zugeführt. Zur Abkühlung hat man sich für ein Direktverdampfungssystem entschieden, welches sich durch die Platz sparende Aufstellung und durch die stufenlose Leistungsanpassung auszeichnet. Ein Kaltwassersatz, im Gegensatz zu dieser eleganten Lösung, hätte einen zirka 30 % höheren Platzbedarf.

Auch auf dem Dach – wie sollte es anders sein? – spielt ein niedriger Geräuschepegel eine große Rolle. Die Dachterrasse, mit Blick auf die Außenalster, darf durch die Haustechnik nicht gestört werden. Auch da kann das Direktverdampfungssystem mit geringen Betriebsgeräuschen trumpfen. Durch die zusätzliche Schallschutzwand, die die Technik auch optisch „versteckt“, ist fast nicht zu hören: Dem Genuss des Fünf-Uhr-Tees mit Blick auf die Außenalster steht nichts im Weg.

Für die Zimmer wählte man ein Heizsystem ohne fossile Energieträger. Da die Zimmer über die Frischluft nicht ausreichend beheizt oder gekühlt werden konnten, musste man vor Ort aktiv werden und eine zusätzliche Anlage installieren. Eine Klimaanlage stand außer Frage: in der heutigen Zeit wird das bei einem so hohen Standard von den Gästen erwartet. Eine klassische Heizung mit einer Klimaanlage zu kombinieren ist natürlich möglich, aber ist es auch sinnvoll? Allein die Regelung barg einige Herausforderungen, da die beiden Anlagen gegeneinander verriegelt werden müssen, um zeitgleiches Kühlen und Heizen zu vermeiden. Der Gast müsste sich womöglich mit zwei getrennten Reglern auseinandersetzen, wenn nicht ein übergeordnetes Regelprogramm aufgebaut werden soll. Es müsste Platz für eine Heizung und eine Klimaanlage in jedem Zimmer sein, das würde die Innenarchitektin bei ihrer Arbeit einschränken. Auch die Rohrleitungen benötigen Platz, die Versorgungsschächte müssten eventuell größer werden und an die Verlegung in den Etagen müsste auch gedacht werden.


Die Lösung: eine Beheizung mit moderner Wärmepumpentechnik – und das monovalent. So konnte auf weitere Heizungsinstallationen in den Zimmern verzichtet werden, außer in den Bädern, wo zusätzlich ein elektrischer Handtuchheizkörper eingesetzt wurde. Die Zimmer werden nun über nur zwei Leitungen und einen Gebläsekonvektor geheizt oder gekühlt, je nach Außentemperatur. Der Umluftkonvektor, der direkt mit Kältemittel beaufschlagt wird und dadurch über kleine Flächen große Leistungen abführen kann, hat durch seine kompakte Bauform Platz in der abgehängten Decke des Flurs, im Eingangsbereich des Zimmers.

Über Lüftungsgitter wird die Luft angesaugt, gekühlt oder geheizt und mit Frischluft versehen, dem Raum wieder zugeführt. Das geschieht, dank sehr leiser Geräte und zusätzlichen Schalldämpfern in den Lüftungskanälen, fast geräuschlos. Auch ist die Bedienung über eine selbsterklärende Fernbedienung denkbar einfach. Die dafür benötigten Außengeräte fanden, wie auch die Lüftungsanlage, ihren Platz auf dem Dach. Alle Zimmer sind durch einen Kommunikations-Bus miteinander verbunden. Das ermöglicht eine Überwachung und Regelung von zentraler Stelle aus. Wenn der Gast unten am Empfang eincheckt, wird die Anlage von dort gestartet, so dass er ein wohl temperiertes Zimmer vorfindet – ganze ohne lange Vorlaufzeiten.

Auch bei den Betriebskosten kann eine moderne Wärmepumpe im Heizfall mit einer Gasheizung mithalten, sogar mit einem positiven Nebeneffekt: Die Wärmepumpe hat gegenüber Gas oder Öl einen geringeren CO2-Ausstoß und nutzt erneuerbare Energie, nämlich Luft. All das, was der Gast nur unbewusst wahrnimmt, um sich wohl zu fühlen - nicht nur das Design, sondern auch die Technik, die Beleuchtung, Musik und das Klima – sind in dem Haus The George rundherum schlüssig und gelungen.

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