Architekturobjekt 1.507 von 2.311

Architekturobjekte


Theater am Ring, Saarlouis

66740 Saarlouis, Kaiser-Friedrich-Ring 26

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Neuer kultureller Mittelpunkt: Das Theater am Ring in Saarlouis vereint Theater, VHS, Bibliothek und Kulturamt unter einem spektakulären Dach. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Ausdrucksstark: Die massiven Lisenen gliedern das Turmgebäude in der Vertikalen und verleihen ihm Prägnanz. Ihre Basis: AQUAPANEL® Cement Board Outdoor. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Unverwechselbar: Die neue Turmgestaltung mit dreieinhalb Meter großen Buchstaben lässt keinen Zweifel über die Nutzung des Gebäudes. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Organischer Look: Die runden Formen und der raue, sandfarbene Putz sind ein Markenzeichen des Luxemburger Architekten François Valentiny. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Alles, nur nicht rechtwinklig: Die Foyerfenster fallen durch ihre eigenwillige, natürliche Formgebung auf. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Blick aus dem 6. Obergeschoss: Die beeindruckende Turmschrift wurde mit Hilfe von AQUAPANEL® Cement Board Outdoor gestaltet. - Theater am Ring, Saarlouis

© Ekkehart Reinsch

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Kaiser-Friedrich-Ring 26, 66740 Saarlouis, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

07.2016

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

François Valentiny

Rue des Prés 19

5441 Remerschen

Luxemburg

Architekt/Planer

fery-hollenbach architekten gmbh

Birkenweg 31

66359 Bous

Deutschland

Tel. +49 6831 121404

info@fery-hollenbach.de

Bauleistung: Fassade

burgard ausbau + fassade

Vogelbacher Weg 109

66424 Homburg

Deutschland

Tel. +49 6841 74084

info@burgard-saar.de

Verwendete Produkte

Knauf Gips

Außenwandbekleidungen

Außenwände mit AQUAPANEL® Cement Board Outdoor

Knauf Gips

Zement-Bauplatten

AQUAPANEL® Cement Board Outdoor

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Theater am Ring ist schon seit seiner Fertigstellung im Jahr 1960 ein prägender Teil der Stadt Saarlouis, gelegen am zentralen Kaiser-Friedrich-Ring. Doch das in die Jahre gekommene und zwischenzeitlich großteils leerstehende Haus bedurfte nicht nur einer ästhetischen, sondern auch einer funktionalen Überarbeitung. Dafür entwarf der luxemburgische Star-Architekt François Valentiny ein spektakuläres Konzept, das hinter einer organisch anmutenden Fassade auch die Räume neu organisiert. So fanden zusätzliche Nutzungen wie Stadtbibliothek, Volkshochschule und Kulturamt angemessenen Platz und verleihen dem Gebäude zusätzliches Leben. Gerade für die optisch auffallenden Gestaltungselemente wie das weit auskragende Dach des Hauptgebäudes, die markanten Lisenen der Turmfassade oder die weithin sichtbare Schrift aus dreieinhalb Meter großen Buchstaben auf dem Turm wurden Trockenbaulösungen der Knauf Außenwand und Knauf Außendecke mit AQUAPANEL® Technologie verwendet – als widerstandsfähige, leichte und schnell einzusetzende Materialien.
 
Fragt man den bei der Stadt Saarlouis mit den denkmalgepflegten Bauten betrauten Ralf Hoffmann nach dem Theater am Ring, kann er viel erzählen. Denn obwohl erst in den ausklingenden 1950er-Jahren errichtet, hat das Haus eine bewegte Geschichte. „Ursprünglich sollte es als reines Lichtspielhaus errichtet werden, geplant vom Düsseldorfer Kino-Architekten Hanns Rüttgers“, so der stellvertretende Leiter des Stadtplanungsamts, selbst auch Architekt. Doch im Zuge der Genehmigungsplanung reiften bei der Stadtverwaltung Überlegungen, sich an die Baumaßnahme anzuhängen und den Gebäudekomplex mit einer Theaternutzung zu kombinieren. Das Bauprogramm wurde daher um ein Bühnenhaus mit entsprechenden technischen Einrichtungen ergänzt und ein Orchestergraben realisiert. Sowohl das Bühnenportal wie die Kinoleinwand – diese auf einer mobilen Stahlkonstruktion aufgezogen – mussten bei Bedarf verschoben werden können. Nach dem Ende der großen Ära der Lichtspielhäuser blieb die Theaternutzung übrig, und mit ihr ein konisch zugeschnittener, aufsteigender Theatersaal, der als Glanzstück seiner Zeit zu sehen ist. „Es gibt aufwändige, aufgefächerte Holzverkleidungen, umlaufende Vouten mit indirekter Beleuchtung, exklusive Proszeniumslogen mit alten Messinghandläufen und vieles mehr“, so Hoffmann. Gerade für diesen Gebäudeteil gilt heute ein strenger Denkmalschutz.
 
Verbautes Foyer und leerstehende Etagen

Ähnlich äußert sich der Luxemburger Architekt François Valentiny über das Haus: „Das Theater war ursprünglich ein schöner Bau. Die Säle sind im Design sehr stimmig
und gut gemacht. Aber in den 1980er-Jahren wurde das Gebäude funktional verbaut. Man ging dann hinein und hatte kein großes Foyer mehr, zum Ankommen.“ Neben den strukturellen Änderungen änderte sich auch die Nutzung. Die ursprünglich im sechsstöckigen Turmgebäude des Theaters ansässige Verwaltung des Kinobetreibers gab es nicht mehr, auch die danach eingezogenen Büros der Volkshochschule blieben nicht. So standen zur Jahrtausendwende große Teile des Gebäudes leer – für Valentiny eine Vergeudung von Ressourcen: „Gebäude, die für das Publikum nur in der Nacht funktionieren, verschwenden zu viel Raum für zu wenig Menschen.“ Eine Sanierung und ein struktureller und funktionaler Umbau waren folglich nötig. Hierfür galt es, das geschützte Innenleben sensibel zu erhalten, gleichzeitig dem Gebäude aber neues Leben einzuhauchen und eine alles vereinende, ästhetische Form zu finden.
 
Rund um die Uhr belebtes Kulturzentrum

Nach dem Gewinn der entsprechenden Ausschreibung plante Valentinys Büro hvp architects die umfassende Neugestaltung. Zum einen ging es um die Belebung des Hauses, beginnend bei der Organisation des zweiten, rund 600 Personen fassenden Festsaals. „Wir haben ihn so konzipiert, dass man um das Geschehen herum sitzen kann, als U-Form, und von jedem Platz aus das Geschehen sieht“, so Valentiny. Gleichzeitig wurde der Raum durch die Freilegung der Tragstruktur vergrößert und die Akustik verbessert. Ebenfalls veränderten die Architekten das Foyer. „Wir haben den Saal freigestellt, so dass das Foyer diesen Saal umspült, mit dem Vorteil, zwei Veranstaltungen gleichzeitig durchführen zu können.“ Doch neben den beiden Sälen mit dem vorgelagerten Foyer fügte Valentiny dem Bauwerk wieder weitere Nutzungen hinzu. Mit der im Untergeschoss befindlichen Stadtbibliothek samt Zeitungsarchiv, der Volkshochschule mit ihrer Verwaltung sowie dem städtischen Kulturamt wird das Theater am Ring ein rund um die Uhr belebtes Kulturzentrum und damit ein echter städtischer Mittelpunkt.
 
Vereinende Fassade mit organischem Look

Ein weiterer wichtiger Auftrag an die Gestalter war es, eine Form zu finden, die das Haus mit seinen beiden Gebäudeteilen als eine stimmige Einheit erscheinen lässt. Dazu entwickelte hvp architects eine Fassade, die an eine aus Ton ausgeschnittene Skulptur erinnert und sich um die beiden Straßenseiten des Gebäudes, am Kaiser-Friedrich-Ring und der Lothringer Straße zieht. Abgerundete, unregelmäßig angeordnete Vertiefungen im Baukörper enthalten die Fenster, ein teilweise weit auskragendes, geschwungenes Flugdach lässt einen geschützten Umgang entstehen. Die Form- und Farbgebung besticht durch einen organischen Look mit einer Sandsteinanmutung – ein etabliertes Markenzeichen von François Valentiny. Auch das Turmgebäude ist in das Fassaden- und Materialkonzept integriert. Hier sind es jedoch vor allem ausdrucksstarke Lisenen sowie der umlaufende, dreidimensional gebaute Schriftzug „Theater am Ring“, die das Bauwerk einzigartig machen. Die Realisierung von Foyer- und Turmfassade, der Außendecke und der Turmschrift wurde mit Hilfe von wetterresistenten, leichten Trockenbaulösungen möglich – ein Einsatz für die Knauf Außenwand und die Außendecke mit AQUAPANEL® Technologie.
 
Expressive Struktur für das Turmgebäude

Weithin sichtbar, ist besonders das rund 26 Meter hohe Turmgebäude identitätsstiftend für das neue Theater. Der sechsstöckige Bau wurde vollständig entkernt und auch seine Fassade überarbeitet. „Der Turm hatte eine für die 1950er-Jahre typische Fassade mit einer feingliedrigen Beton-Rippenstruktur“, so Projektleiter Ralf Hoffmann. Diese Struktur wurde formal übernommen, jedoch umgesetzt in vertikale Lisenen, die mit größerer Breite und Tiefe viel expressiver sind. „Alleine dafür waren aufwändige Gerüstbauarbeiten nötig.“ Im Zuge der Arbeiten wurden Gebäudeanker gesetzt und mit Außenträgern verbunden, die dann wiederum mit U-Ankern ausgestattet wurden. Diese Metallkonstruktion konnte später von den Trockenbauern des Unternehmens Burgard aus Homburg mit AQUAPANEL® Cement Board Outdoor beplankt werden.
 
Die Verwendung von Zementbauplatten für diese Fassadenelemente hat viele Vorteile. So ist AQUAPANEL® Cement Board Outdoor besonders widerstandsfähig. Die Platten bestehen aus Portlandzement und Zuschlagstoffen, beidseitig sind sie mit einem Glasgittergewebe armiert. Die Enden der 12,5 mm dicken Platten sind geschnitten, die Kanten verstärkt. Besonders wichtig für die Verwendung im Außenbereich sind ihre bauphysikalischen Eigenschaften: Das Material ist wasser- und feuchtigkeitsbeständig und mit seinem pH-Wert von 12 auch widerstandsfähig gegen Schimmelpilzbefall. Desweiteren ist es nicht brennbar. Nach dem Verschrauben mit den passenden AQUAPANEL® Maxi Schrauben wurden die Platten unter Verwendung von eingelegtem Fugenband verspachtelt, danach mit dem AQUAPANEL Klebe- und Armiermörtel weiß mit vollflächiger AQUAPANEL Gewebe Einlage beschichtet. Anschließend konnte der Putz aufgetragen werden. „Hier war ein Oberputz gewünscht, der an einen Schengener Putz erinnert, aber DIN-konform ist“, erzählt Projektleiter Markus Alt vom Unternehmen Burgard. „Dafür haben wir einen Kratzputz von Knauf grob aufgetragen und dann mit der Filzscheibe abgezupft.“ Das Ergebnis ist eine Oberfläche mit einer rauen, fast organischen Struktur, die genau dem Materialkonzept des Architekten Valentiny entspricht.  
 
Die gebaute Schrift

Weitere Vorteile spielen die Zementbauplatten bei einem noch auffälligeren Highlight des neuen Theaters am Ring aus: den überdimensionalen Buchstaben der Turmschrift. Schon von weitem erkennbar, lässt der 3,50 m hohe und 50 cm tiefe Schriftzug „Theater am Ring“ keine Verwechslung des Gebäudes zu. Eingefasst von einem kubischen Rahmen mit abgerundeten Kanten, bildet die Schrift einen stimmigen Abschluss des Bauwerks oberhalb der sechsten Etage, oder wie Ralf Hoffmann es nennt „eine formale Heilung des Turms, der nun wie ein Würfel erscheint“.
 
Die Wahl des Materials für die großen Buchstaben erfolgte alles andere als zufällig. „Diesen freispannenden Schriftzug hätten wir aufgrund der zu großen Lasten niemals mit Beton realisieren können“, erzählt Projektleiter Hoffmann. Eine Trockenbaulösung erschien also opportun. „Da der Brandschutz uns eine Holzunterkonstruktion verbot, sind wir dann bei Metall gelandet“. So entstand ein diffiziles Grundgerüst aus Metallprofilen, das aufgrund der hohen Windlasten geschweißt werden musste. Anschließend konnte dann mit AQUAPANEL® Cement Board Outdoor beplankt werden. Hierbei kam den Verarbeitern der Firma Burgard zum einen die einfache Handhabung der Platten zu Gute, die in diesem Fall vorkonfektioniert waren, sich aber auch einfach durch Ritzen und Brechen in die richtigen Dimensionen bringen oder mit einer Stichsäge mit Hartmetallsägeblatt sägen lassen. Vor allem aber profitierten sie von der Biegsamkeit des Materials, mit dem sich auch Radien von bis zu 1 m realisieren lassen. So konnten auch die engeren Kurven der Buchstaben einfach gestaltet werden. Auch hier folgte der Montage das Verfugen mit AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau und Fugenband. „Besonders wichtig war hier, dass auch die Buchstaben keine strengen Kanten, sondern auch eine leichte Abrundung erhielten“, so Trockenbauer Markus Alt. „Dafür haben wir extra ein Gewebe an den Kanten in den AQUAPANEL Klebe- und Armierungsmörtel weiß eingearbeitet.“ Anschließend wurde auch der Schriftzug mit dem einheitlichen Kratzputz des Gesamtkonzepts verputzt. Insgesamt wurden für die Turmschrift, die Turmfassade inklusive Lisenen sowie weitere Teile der Fassade rund 1.700 m² AQUAPANEL® Cement Board Outdoor eingesetzt.
 
Wände und Decken als System

Außerdem kam beim Bauprojekt Theater am Ring noch an einer weiteren Stelle AQUAPANEL® Technologie zum Einsatz: an der umlaufenden Außendecke. Denn AQUAPANEL® bietet neben kompletten Wandsystemen auch die erste bauaufsichtlich zugelassene Trockenbaulösung für Decken im Außenbereich. Windlaststabil und wetterbeständig, kann damit das teilweise weit auskragende Flugdach von unten abgeschlossen werden. Weitere rund 400 m² wurden hier auf einer Stahlunterkonstruktion verschraubt. 
 
Die Außendecke mit AQUAPANEL® Technologie ist von Haus aus als Komplettsystem angelegt. Damit profitieren Planer und Bauunternehmer von größtmöglicher Kompatibilität und allen Synergievorteilen einer Systemlösung – inklusive Zulassung. Zum System gehören neben den zementgebundenen Bauplatten Fugen- und Flächenspachtel, Fugenband, Gewebe sowie diverse Materialien zur Oberflächenveredlung.
 
Eine erfolgreiche Premiere

In Saarlouis boten die bauphysikalisch ideal angepassten Bauplatten entscheidende Leistungsvorteile im Vergleich zu massiven Lösungen – schnelle Bauzeit, geringere Montagekosten und weniger Gewicht. So halfen sie dabei, das neue Theater am Ring zu einer außerordentlichen Kulturstätte und einem gesellschaftlichen Mittelpunkt zu machen. Im neu organisierten Inneren bietet es eine Vielzahl neuer Funktionen, bewahrt dabei die zu Recht geschützten Werte und ist auch von außen zu einer echten Landmarke geworden – für die Kultur im Saarland.
 

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