Architekturobjekt 6 von 25
Nominiert für die Shortlist der Jury 2020 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2020 - Nachwuchsarbeiten


Therapiezentrum am Königsberg

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Johanna Spies

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Johanna Spies

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

PaX

Holzfenster

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Begibt man sich in Süd-Westlicher Richtung aus Goslar in den Wald so erreicht man nach einiger Zeit den Königsberg. Auf diesem befindet sich ein ehemaliges Sanatorium, welches auf Grund der Tuberkulosewelle Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Anknüpfend an diese Tradition wird an dieser Stelle das neue Therapiezentrum entstehen. 

Nähert man sich dem ehemaligen Wasserturm so entdeckt man die Lichtung auf der sich das neue Gebäudeensemble befindet. Dieses dient nun nicht mehr der Heilung von TBS sondern als Heilstätte für Burn out und Depressionen. Der Weg, den jeder für sich selber bestreitet, endet im Eingang des Empfangspavillons, gebaut aus in Holzkonstruktion mit Holzverschalung, welche durch die Art der Bretterbearbeitung eine ganz eigene Ornamentik bekommt. Auch die anderen Gebäude haben dieses Fassaden Element und bilden somit ein stimmiges Gesamtbild, trotz der sehr unterschiedlichen Formen. Durch das Gebäudeensemble entsteht ein fast städtischer Platz welcher dem Besucher Schutz und Geborgenheit bietet. Betritt man nun das Empfangsgebäude findet man die Administration und ein kleines Café vor. Es lädt ein zum Ankommen und verweilen.  

Gäste mit längeren Aufenthalt erhalten am Empfangstresen ihren Schlüssel und können sich über den Hof in das gegenüberliegende Wohngebäude begeben. Fünfzehn Zimmer befinden sich auf der Ebene und noch einmal fünfzehn darüber. Erschlossen werden sie über einen Gang welcher durch einen Innenhof belichtet wird. Den Innenhof bildet ein Relikt aus alter Sanatoriums Zeit. Die Wände des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes sind in Beton abgegossen und dienen nun als Außenwand für den neuen Innenhof. Die Haupttreppe führt auf die Innenhofebene auf welcher sich außerdem der Speisesaal mit Küche befindet. Ein großes Wohnzimmer liegt zwischen Innenhof und Außentreppe. Beim Übergang in die Sockelgeschosse ändert sich auch das Material von Holz zu Schiefer. Es scheint als würde der Schiefer aus dem Berg kommen und darauf das Holz, der Baum, stehen.    

Verlässt man das Wohnzimmer findet man sich auf dem Plateau der großen Außentreppe wieder. Schweift der Blick nach rechts hat man einen wundervollen gerahmten Blick in dem Wald. Geradezu befindet sich das Therapiegebäude. Es besteht die Möglichkeit zur Gruppentherapie im obersten Geschoss, zur Einzeltherapie im darunter liegendem Geschoss, sowie Gymnastik und Entspannung im Sport-und Wellnessbereich. Dieses Gebäude dient als baulicher Therapieort. Er ist in seinem Raumprogramm möglichst gering gehalten, da ein Großteil der Therapie im Wald stattfinden wird. 

Beginnend an der großen Außentreppe windet sich ein Waldbadepfad ca. 4km um den Königsberg herum. Auf diesem Pfad befinden sich Waldbadestationen in einfachen Geometrien gebaut. Die klaren Geometrien in der gewachsenen Umwelt kombiniert mit dem Baustoff des heimischen Schiefers hält Stationen und Zentrum zusammen. Die Gäste haben Orientierungspunkte und können sich voll und ganz auf sich selber konzentrieren, beim Barfuß laufen auf dem Waldboden, Baden im Königsbrunnen,  entspannen beim Feuer auf der großen Lichtung, zuhören im Klangraum der Bärenhöhle oder fühlen der Baumkronen auf dem Wipfelpfad. 

Beschreibung der Besonderheiten

Ruinen.
Die Ruinen des ehemaligen Wirtschaftshauses und des Wasserturms bilden die Eckpunkte des Entwurfs. Von ihnen ausgehend ergab sich die Konfiguration des Gebäudeensembles. Besonders hervorzuheben ist die Transformation des ehemaligen Wirtschaftshauses. Aufgrund des ruinösen Zustands ist vorgesehen, die erhaltene Substand mit Beton außen abzugeißen und anschließend die alten Mauern zu entfernen. So können zumindest die einst liebevoll gestalteten Fassaden als Abdruck im Innenhof des Unterkunftsbereiches erhalten werden. 

Außenraum. 
Bewusste gliedern sich die programmatischen Kernfunktionen (Ankommen, Unterkunft, Therapie) in drei Baukörper. Durch den vielfältigen Tagesablauf werden die Nutzenden eingeladen auch ihre freie Zeit draußen im Freien zu verbringen. Geschickt wird das Terrain ausnutzt, bildet Terrassen und Balkone aus, die zum Innehalten und den Blick schweifen lassen einladen. Eine ausladenden Freitreppen geleiten die Gäste hinab in den zu entdeckenden Wald. 

Material.
Bei der Materialwahl wurde Rücksicht auf die lokal verfügbaren Baustoffe genommen. Die Fassaden, besonders alle erdreichberührenden Wände bestehen aus dicken Schiefermauern. Auf diesen Mauern steht krönend der Holzständerbau mit seiner subtil ornamentierten Holzschale. Sowohl die Verwendung des Schiefers als auch die des Holzes verstehen sich als Fortsetzung der harzer Architektursprache.

Schlagworte

Waldbaden, Harz, Therapiezentrum, Shinrin Yoku, Goslar, Lostplaces, Wald, Ruinen, Sanatorium

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