Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2020 - Nachwuchsarbeiten
Tømmertank
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, FG Van Rijs, Thalia Budin
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, FG Van Rijs, Thalia Budin
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
109.300 m³
Bruttogrundfläche
16.300 m²
Nutzfläche
14.850 m²
Verkehrsfläche
930 m²
Grundstücksgröße
21.700 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die von uns vorgeschlagene innerstädtische Holzbauproduktion Tømmertank (norweg. Holzbautank) verortet sich im südöstlichen Teil des Betrachtungsgebiet. Seit den 70er Jahren diente das über 20.000 Quadratmeter große Grundstück der Lagerung von Erdöl in zehn eindrucksvollen Stahltanks. Mit Blick auf die Notwendigkeit der Energiewende entschlossen wir uns dazu, die zentrale Fläche dem Holzbau und somit nicht nur dem Thema innerstädtischer Produktion sondern auch der ressourceneffizienten Nachverdichtung zu widmen.
Östlich des Produktionsgebäudes sieht der Entwurf eine an das Spreeufer angrenzende Freizeitanlage vor, welche sich dem Thema Sport widmet und der Öffentlichkeit nicht nur qualitativen Außenraum zur Verfügung stellt, sondern auch die Möglichkeit gibt, sich der Produktion zu nähern. Dies wird durch die sich im Süden befindliche Prototypingwerkstatt verstärkt. Sie beschäftigt sich mit Innovationen rund um den Baustoff Holz und ist am Wochenende für Anwohner geöffnet. Zudem siedelt sich östlich der Prototypingwerkstatt - im südlichen Teil des Parks - ein täglich für die Öffentlichkeit zugänglicher Pavillon an, welcher ein Café, eine Ausstellungsfläche sowie Seminar- und Tagungsräume für Veranstaltungen rund um das Thema "ressourceneffizient Bauen mit Holz" anbieten soll.
Zur Herrichtung des Grundstücks müssen neun von den zehn Stahltanks aus den 70er Jahren rückgebaut werden. Im Sinne eines zirkulären Bauablaufs soll der Stahl zu Streckmetall recycelt werden und so an der Fassade des Neubaus als Sonnenschutz eine neue Funktion auf dem Gelände bekommen. Des weiteren liegt das Gelände circa 2,5 Meter tiefer als die benachbarten Grundstücke. Um eine vollflächige Aufschüttung der 21.700m² zu vermeiden, werden vier der fünf Hallenkörper auf Geländeniveau geplant. Außerdem wird ein Großteil der unbebauten Fläche im Osten des Grundstückes auf dem ursprünglichen Niveau belassen.
Die An- und Ablieferung der Güter erfolgt über das Lager und den vorgelagerten Hof im nordwestlichen Teil des Grundstücks. Die verschränkten Hallenkörper, in welchen Rahmenbauteile, Brettsperrholzplatten und Raummodule hergestellt werden, überschneiden sich in einer Mittelachse. Diese dient der Verteilung auf drei Ebenen. Im UG, welches auf dem aktuellen Geländeniveau liegt und somit ebenerdig zu den Hallenböden ist, verläuft ein sechs Meter breiter Servicestrang. Dieser verteilt mittig Haustechnikrohre und -leitungen und hat Ausbuchtungen, welche einerseits wartungsfreundlich an den Kernen angeordnet technischen Geräten dienen und andererseits zu den Hallen orientiert Lageräume für die Produktionshallen bieten. Im Erdgeschoss verteilt die Achse die Mitarbeiter. Der breite Gang schafft eine Sozialzone, welche Treffpunkt und Erschließung in einem ist. Im Bereich der Höfe trifft die Achse auf die Bürokörper, welche als Kuben auf Hofbreite am Gebäude andocken. Durch die Mittelachse auf Hofhöhe kann das Gebäude Betreten und Verlassen werden. Die Fluchtwege werden so sichergestellt. Über dem Erdgeschoss läuft eine Schwerlastbahn, welche die Produkte, die von den Hallenkrähnen aufgeladen werden, zwischen den Hallen verteilt. Im Bereich der Bürokörper sind auf Höhe der Schwerlastbahn zwei Obergeschosse angeordnet, welche Büros, Umkleiden, Service- und Sozialräume beherbergen.
Die Konstruktion des Gebäudes teilt sich in zwei Teile. Die auf Geländeniveau abgesenkten Hallen formen bis zum Straßenniveau eine 2,5m hohe Stahlbetonwanne, welche durch eine Betonkernaktivierung Heiz- und Kühllasten gering hält und im Erdreich sitzend stabil genug ist, um Maschinen, die sich in den Hallen bewegen, standzuhalten. Unter den Betonwannen liegen Streifenfundamente zum Lastabtrag. Über den Betonwannen erhebt sich eine monumentale Holzstruktur. In einem sechs Meter Raster lagern 70x70cm Brettsperrholzstützen auf 30cm hohen Betonsockeln, welche wiederum auf der Betonwanne lagern. Der Sockel schützt die Stützen vor Spritzwasser. In Ost-West Richtung spannt 10 Meter über dem Straßenniveau ein drei Meter hohes Fachwerk, welches ebenfalls aus Brettsperrholz gefertigt ist. Das Fachwerk ist nach Norden orientiert und außen verglast. So werden die Hallen nicht nur über die Fassade sondern auch über das Dach belichtet. Außerdem gibt es die Möglichkeit Entrauchungsöffnungen in die Verglasung mit einzubauen.
Der nach Süden gerichtete Teil des Sheds ist mit seinem 25-Grad-Winkel perfekt geeignet zur Anbringung von Solarpaneelen. Wenn nur ein Drittel der südlich ausgerichteten Shedfläche mit Solarpaneelen ausgestattet werden würde, könnte voraussichtlich der Energiebedarf des Produktionsgebäudes über das Jahr gesehen vollständig gedeckt werden. Bei Ausnutzung der gesamten opaken Dachfläche würde das Produktionsgebäude die Stadt nicht nur mit ressourceneffizienten Elementen zur Nachverdichtung von Innen beliefern können, sondern zudem auch eine innerstädtische Energiequelle darstellen.
Beschreibung der Besonderheiten
Durch die aus drei vertikal gestapelten Komponenten bestehende Transportachse können die Hallen auf Grundrissebene auseinander gezogen und so mit dem Stadtraum verschränkt werden. Die so geschaffenen Höfe sind qualitative Außenräume, welche den Austausch von Mitarbeitern und Anwohnern fördern und dem Gebäude eine urbane Kubatur verleihen. Doch nicht nur horizontal auch vertikal verschränken sich Produktions- und Sozialbereiche. So bewegen sich Mitarbeiter und Passanten auf einer Ebene mit dem Straßenniveau, während die Produktionsvorgänge gut einsehbar auf einer tieferen Ebene stattfinden und die Querverteilung zwischen den Hallen automatisiert 4 Meter über dem Straßenniveau vonstatten geht.
Die Urbanität des Industriebaus wird zudem durch die partizipative Prototypingwerkstatt und den Pavillon mit öffentlicher Nutzung auch programmatisch sichtbar. Die innerstädtische Lage schafft kurze Lieferwege für die städtische Nachverdichtung von Innen und hat im Sinne des Konzeptes "produktiver Stadt" einen Vorteil gegenüber herkömmlicher Produktionsketten. Das umfassende Energiekonzept mit Bauteilaktivierung und Energiegewinnung durch Solarpaneele ist ebenfalls hervorzuheben.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Holz