Nominiert für die Shortlist der Jury 2014
traditionell modern bauen
84385 Egglham, Bachstraße 8a
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARC Architekten Partnerschaft
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Bachstraße 8a, 84385 Egglham, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2012
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
766 m³
Bruttogrundfläche
383 m²
Nutzfläche
10 m²
Wohnfläche
181 m²
Grundstücksgröße
1.039 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
280.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Von der Umgebung lernen.
Das neue Wohnhaus befindet sich als Nachverdichtung in direkter Nachbarschaft von drei denkmalgeschützten Bauernhöfen, die zu den ältesten Gebäuden des Ortes zählen und die ursprüngliche dörfliche Struktur erlebbar machen.
Die neue Hofanlage will keine Konkurrenz zu den anderen Höfen aufbauen, sondern versucht durch seine zurückhaltende Einfachheit die bestehenden Gebäude in ihren Eigenheiten zu stärken. Es werden Elemente, wie Hofstruktur, Gebäudeform, Verzicht auf Dachüberstand, Materialien, Proportionen und Verhältnis Wand – Öffnung übernommen und neu interpretiert.
Das Nebengebäude mit Carport und Lagerraum und das zweigeschossige Wohngebäude staffeln sich den Osthang hinauf, verbunden durch einen überdachten Zugang bzw. einer überdachten Terrasse im Hof. Das Wohnhaus nutzt das natürliche Gelände bestens aus. Das im nach Westen hin eingegrabene und somit im Sommer kühlere Erdgeschoss beinhaltet Eingangsbereich, Technik- und Schlafräume. Letztere sind dem von drei Seiten umschlossenen intimen Hof zugeordnet, der Morgensonne zugewandt.
Im Gegensatz zu den sehr geschützten Individualräumen wird das Obergeschoss mit raumhaltigem Dach dominiert von einem großen, lichtdurchfluteten Wohnbereich mit schönen Aus- und Durchblicken. Die Küche bildet das Zentrum zwischen Ess- und Wohnbereich. Eine freistehende Stampflehmwand trennt den nach Süden vollständig verglasten Wohnbereich ab. Nördlich von Essbereich und Treppe befinden sich noch ein Gästezimmer/Büro, WC und Speisekammer.
An der Ostseite ermöglicht ein über zehn Meter langes Fensterband einen wunderschönen Ausblick über das in einer Senke gelegene Dorf mit der erhöhten Kirche. Nach Süden sind die Ausblicke auf ein altes Bauernhaus auch aus der hintersten Gebäudeecke an der Stampflehmwand vorbei möglich, nach Westen ermöglicht eine großzügige Verglasung den Bezug zur Terrasse und zum Garten.
Die Freibereiche sind ebenfalls unterschiedlich zoniert: eine überdachte Terrasse im Hof nach Osten, dem Erdgeschoss zugeordnet, ein Balkon nach Süden, eine Terrasse zur Abendsonne im Westen.
Durch die Hanglage lassen sich, mit geringen Umbaumaßnahmen, die Geschosse in zwei Wohneinheiten trennen, jeweils mit eigenem Freibereichen.
Einfache Konstruktion, einfache Gestaltungselemente, einfache Räume, einfache Materialien.
Die Konstruktion spielt mit den Gegensätzen von leicht und schwer. Dünne Stahlstützen tragen das Dach, eine schwere Stampflehmwand steht nur da, trägt nichts.
Unterschiedliche Räume vermitteln unterschiedlichstes Raumgefühl. Offen, hell, mit Durch- und Ausblicken gegenüber Geborgenheit, Eingegraben, eine Rückzugshöhle schaffen.
Nicht nur die Materialoberflächen haben eine besondere natürliche Qualität (Lehm gestampft und geputzt, gestrichen und unbehandelt, Holz geseift und geölt, unbehandelter Stahl), auch die verwendeten Stoffe an sich sind jeweils dort eingesetzt, wo sie ihre Eigenschaft optimal ausspielen können (die schwere Schilfdämmung auch als sommerlicher Wärmeschutz im Dach, Lehmputz als Feuchtespeicher, massiver Ziegel im eingegrabenen Erdgeschoss mit kühlen Schlafräumen, leichtes warmes Holz in den Wohnräumen des Obergeschosses). Bei allen Materialien des Gebäudes wurde versucht, sie nach ökologischen Kriterien möglichst optimal und sinnvoll einzusetzen.
Einfache Haustechnik.
Das Gebäude nutzt optimal die passive Sonnenenergie durch die großen Verglasungen. Die Südverglasung wird durch den großen Dachüberstand den Sommer über verschattet, die flach stehende Wintersonne scheint tief ins Gebäudeinnere und erwärmt die massive Stampflehmwand.
Das sehr gut gedämmte Haus benötigt nur noch sehr wenig Heizenergie. Ein Stückholz-Kaminofen mit Wärmetauscher für den Pufferspeicher stellt die Wärmeversorgung sicher. Eine Solaranlage erwärmt das Warmwasser, in der Übergangszeit unterstützt sie auch die Heizung. Im Winter wird mit heimischem Holz geheizt. Der Kaminofen steht im Eingangsbereich, Holz kann aus dem Nebengebäude ebenerdig hereingebracht werden, Wärme steigt direkt über die Treppenöffnung nach oben in die Wohnräume. In den einzelnen Räumen wird über Heizkörper, die in vielen Fällen in Möbel integriert sind, die Wärme verteilt. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die Wohnräume mit Frischluft. Die Luftführung unterstützt die Verteilung der durch den Kaminofen erwärmten Luft in alle Bereiche. Die elektrische Energie für Lüftung, Umwälzpumpen etc. kann über eine noch zu installierende Photovoltaikanlage vor Ort erzeugt werden.
Es wurde versucht, in allen Bereichen nachhaltig zu sein: kurze Transportwege, Materialien, Energiebedarf, bis hin zur späteren Entsorgung durch leichte Trennbarkeit der Materialien.
Auch eine auf den Ort reagierende Gestaltung ist Qualität in diesem Sinne.
Auszeichnungen
Bayerischer Wohnungsbaupreis 2012
Haus des Jahres 2013, SCHÖNER WOHNEN
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Holz
Sekundärenergie
Solarthermie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
13,80 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
18,60 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
3,10 kWh/(m²a)
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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