Architekturobjekt 44 von 183

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer


Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus Universität Weimar, Architektur, Henrieke de Boer

BLICK VOM KERAISKAKI PLATZ AUF DIE POLYKATOIKIA - Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

© HENRIEKE DE BOER

STRAßENFLUCHT ZUM KERAISKAKI PLATZ - Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

© HENRIEKE DE BOER

GEIMEINSCHAFTLICHER WOHN- UND ESSBEREICH - Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

© HENRIEKE DE BOER

FASSADENANSICHT - Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

© HENRIEKE DE BOER

COLLAGE — SITUATION BESTAND - Transform Polykatoikia — Weiterbau einer Athener Typologie

© HENRIEKE DE BOER

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus Universität Weimar, Architektur, Henrieke de Boer

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Griechenland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

09.2021

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

HINTERGRUND
Athen als Hauptstadt von Griechenland und Zentrum der antiken Kunst- und Architekturgeschichte ist – neben der Akropolis und anderen Stadthügeln, langen Straßenachsen und dem südeuropäischen Flair – geprägt von einer bestimmten Bautypologie: den Polykatoikias. Diese sind auf die steigende Wohnungsnachfrage zurückzuführen, welche sich auf mehrere Immigrationswellen in der ersten Hälfte des 20. Jh. gründet.
Die Stadt entwickelte das Prinzip der Antiparochie (gr. für „Gegenleistung“), das eine Bottom-Up-Strategie zur Lösung der Wohnungsnot beschreibt: Landbesitzer übergaben ihr Eigentum an Bauunternehmer, die ihnen vertraglich wiederum Wohnungen im neuen Haus versprachen, die selbst bewohnt, vermietet oder verkauft werden konnten. Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten entwickelte sich eine moderne und offene Betonstruktur, die auf tragende Innenwände verzichtet – ähnlich dem Dom-Ino von Le Corbusier. Seit der Finanzkrise sind diese bestehenden Strukturen durch ausbleibende Renovierungen teilweise in Verruf geraten, bzw. zeichnen sich als sogenannte „Bau-Ruinen“ als vergessene Orte im Stadtbild ab.

STRATEGIE
Eine dieser unfertigen Polykatoikias soll wieder zum Leben erweckt und neu interpretiert werden. Durch die Aneignung und Transformation dieser Struktur ist das Weiterbauen als Chance nicht nur für den Ort selbst, sondern für das gesamte Viertel und im weiten Raum Athens zu sehen.

ORT
Das Viertel Metaxourgeio, im Nord Westen von Athens historischem Zentrum, ist kontrastreich und geprägt von Multinationalität, besetzten Häusern, Hotelgebäuden, großen weiten Straßen aber auch kleinen Fußgängerzonen. Durch die niedrigen Mieten und den Leerstand wurden in den letzten Jahren viele Galerien, Theater, Bars, künstlerische Aufführungsorte und Restaurants eröffnet. Die Polykatoikia soll diesen Wandel aufgreifen und neben Wohnraum Platz für einen nachbarschaftlichen genutzten Gemeinschaftraum, einer kleinen Werkstatt, ein Cafe und ein gemeinschaftliches Bürogeschoss schaffen.

KUBATUR
Die unfertige Struktur steht an einer markanten, spitzen Straßengabelung, zurück gerückt von einem Kreisverkehr, der Platia Karaiskaki. Die prägnante Gebäudekubatur formt in der Gabelung ein Dreieck mit einer abgestumpften Spitze, in der sich ein kleiner Vorplatz bildet. Die 8-geschossigen Betonskelettstruktur die sich zu drei Seiten der Stadt zuwendet ist aus Stützen, Decken und Unterzügen konstruiert. Der Treppenkern stößt bis aufs Dach durch auf der eine leichte pergolaartige Betonstruktur sitzt.

NUTZUNG
Vorgesehen ist eine Mischnutzung aus Wohnen,  Arbeiten, Freizeit und Kultur, die durch die freie Tragstruktur eine flexible und vielfältige Raumgestaltung zulässt.
Das Erdgeschoss bietet platz für eine kleine Werkstatt, einen Waschraum, ein Cafe und einen Gemeinschaftraum. Ein Mezzanin zieht sich in das 5 Meter hohe Erdgeschoss und integriert weitere Funktionen für die Hausgemeinschaft, einen Sportraum und ein Atelier. Das Erdgeschoss formuliert einen Sockel für das Gebäude aus, die sieben anschließenden Geschosse folgen dem gleichen Grundrissprinzip. An der Nördlichen und Südlichen Seite ist jeweils eine Teilwohnung bzw. im 1.OG ein Büroraum, durch einen gemeinschaftlichen Flur werden diese erschlossen. Der Flur führt weiter zum Kopf des Gebäudes, in einen gemeinschaftlichen Wohn-, Koch- und Essbereich. Das raumhohe Einbaumöbel ist Vermittler zwischen dem gemeinschaftlichen und privaten Bereich. Es bietet unteranderem Platz für Stauraum im Flur und geht im Wohnraum als Küchenmöbel bzw. Regal und Sitzmöglichkeit über.
Die Teilwohnungen sind durch die flexible Struktur individuell nutzbar und lassen verschiedene Wohntypen wie Wohnen für Studierende, Singles, Pärchen und Familie zu. Das Gebäude wird umschlossen von einer Balkon Struktur, der die typischen längen Balkonbänder der klassischen Polykatoikias aufgreift und als Freiraum für die Wohnungen zur Verfügung steht. Die großzügige Dachterrasse ist ein weiterer gemeinschaftlicher Ort, der durch die pergolaartige Betonskelettstruktur vielfältig genutzt werden kann. Zusätzlich ist auf dem Dach ein kleiner Raum für Gäste der Bewohner.

Ich sehe die neu interpretierte Polykatoikia als moderne Antwort auf heutige Lebensformen. Gemeinschaftlich genutzte Räume und der Weiterbau einer bereits bestehenden Struktur sind nachhaltige Lösungen auf Sozial- und Klimapolitsche Herrausforderungen vor die eine Stadt wie Athen stehen wird.

Schlagworte

Wohnungsbau, Weiterbau, Betonskelett, Athen, Polykaoitkia, Mischnutzung, Gemeinschaft

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