Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer
Transformational Building at the Fringe of Munich
München, Rosenheimer Straße
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Arne Hackmann, Jonas Wald, Lennart Knoop, Luis Steffens
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Arne Hackmann, Jonas Wald, Lennart Knoop, Luis Steffens
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
07.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
11- bis 20-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Entwurfsaufgabe bestand darin, neue Strukturen am Rande der Stadt und in der Umgebung von München zu entwickeln. Das entworfene Gebäude wird – immer mit einem Auge auf Nachhaltigkeit sowie auf ökologische und strukturelle Effizienz – durch die Manipulation eines bestehenden und vorgefertigten Industriesystems entwickelt (Delta-Beam-System). Entwurfsgegenstand war zudem nicht nur die erste Nutzung des Gebäudes zu spezifizieren und zu demonstrieren, sondern auch eine zweite und dritte künftige Nutzung aufzuzeigen. Die architektonische Figur soll dabei dauerhaft und fest bleiben, die Nutzung und Belegung jedoch nicht.
Städtebauliches Konzept
Das von der Umgebung abgeschnittene Grundstück mit erhaltenswertem Baumbestand, wird bereits von der Ramersdorfer Community kulturell und sozial im ehemaligen Trambahnhäusl genutzt. Dieses soziale Bindungspotential soll im Entwurf aufgenommen und erweitert werden, um die Nachbarschaft im Stadtrand zu stärken. Das Grundstück wird mit Hilfe eines Tunnels im Norden und einer Fahrradbrücke im Süden an die umgebenden, bisher durch die Straßen separierten Stadtteile angeschlossen und somit städtebaulich wiederbelebt. Der Tunnel bildet des Weiteren einen direkten Zugang zur sich im Erdgeschoss befindenden Markthalle und der darüber gelegenen Sportanlage sowie der Fahrradgarage im Untergeschoss. Die öffentlichen Nutzungen sollen dem nahezu ausgestorbenen Stadtteil Ramersdorf ein neues soziales und logistisches Zentrum bieten. Lokale Lebensmittelproduzenten können, durch die günstige Lage zum landwirtschaftlich genutzten Alpenvorland, eine für sie gut erreichbare Markthalle betreiben, von der auch der Stadtrand profitiert, dem es ansonsten an Infrastruktur des täglichen Lebens mangelt. Des Weiteren bieten die Sporthalle und die Kreativräume im Sockelbau des Hochhauses Potential für die soziale Gesundheit und Durchmischung der Bewohner des Turmes und der angrenzenden Stadtteile. Das Wohnen am Stadtrand soll mit diesem sozialen und logistischen Angebot attraktiver gestaltet werden.
Neues Wohnen
Im Turmaufbau werden verschiedene Wohnungsnutzungen vorgesehen. Die Typologien variieren zwischen klassischen Maisonette-Wohnungen verschiedener Größen und neuen kollektiven Wohnideen. Großzügige Außen- sowie Gemeinschaftsflächen werden durchgehend in die Architektur eingefügt, sodass jede Etage über einen gemeinschaftlichen Außen- und Arbeitsraum verfügt. Besonders wurde auf das Angebot von Homeoffice- und Co-Working-Arbeitsplätzen geachtet. Zwischen der Zweischaligen Fassade entsteht zusätzlich ein Wintergarten, der sowohl nach außen als auch zum dahinter liegenden Innenraum vollständig geöffnet werden kann und damit als Außenraum oder als erweiterter Innenraum fungiert.
So entsteht im Gesamtbild ein neuer vertikaler Stadtteil, welcher die Bedürfnisse des Alltags der Bewohner und der Nachbarschaft abdeckt. Gerade mit der Retrospektive auf die Bedürfnisse und eingeschränkten Möglichkeiten zu Zeiten der Pandemie kann der Entwurf als autarker Stadtteil einen erstrebenswerten Ansatz des städtischen Wohnens anbieten. Die entworfene Struktur bietet damit einen resilienten Lebensraum in einer vulnerablen Stadt.
Transformierbarkeit und Nachhaltigkeit
Alle zuvor beschriebenen Nutzungen sind jedoch nicht von unendlicher Dauer. Mit der Zeit werden sich die Anforderungen an das Leben in der Stadt und somit auch an das Gebäude drastisch ändern. Diesem energetisch aufwendigen Veränderungsprozess soll mit einer transformierbaren Grundstruktur entgegnet werden. Um einen transformierbaren Rahmen für verschiedenste erste und zukünftige Nutzungen zu bilden, wird die dauerhaft beständige und primäre Tragstruktur als leistungsstarke Delta-Beam Konstruktion ausgeführt. Eine Kombination aus Stahlbetonstützen, Systemträgern aus Stahl und Betonfertigteildecken bilden hier die statische und zwei- bis dreigeschossige Infrastruktur. Innerhalb dieser dauerhaften Infrastruktur besteht die Möglichkeit, an die Nutzungen angepasste Holzeinbauten zu installieren. Diese können bei einer zukünftigen Nutzungsänderung verdichtet, demontiert oder umgewandelt werden. Hierbei wird die Materialnutzung effizient und nachhaltig angelegt. Aus Beton und Stahl wird eine Grundstruktur errichtet, die durch ihre Mehrgeschossigkeit einen flexiblen und damit beständigen Rahmen bietet. Die Sekundärstruktur, welche aus Holz als nachwachsenden Baustoff im geschützten Inneren als Einbau eingesetzt wird, bleibt transformierbar. Diese Methodik der Transformierbarkeit bildet den Nachhaltigkeitsansatz des Entwurfes.
Als beispielhafte Nutzungsänderung in der Zukunft sieht der Entwurf, im Falle der Reaktivierung der ehemaligen Tramlinie (zur Entlastung einer der meistbefahrenen Busstrecken Münchens) eine Tramhaltestelle im Erdgeschoss des Gebäudes vor.
Schlagworte
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte