Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten
Tribunal des Wassers
1202 Genève, Av. de la Paix 14, Schweiz
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, IKE – Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau, Clemens Jopp
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, IKE – Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau, Clemens Jopp
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Av. de la Paix 14, 1202 Genève, Schweiz
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
03.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
23.000 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Am Ufer des Genfer Sees befindet sich das Gelände des zweitgrößten Hauptquartiers der Vereinten Nationen. Der noch aus den Zeiten des Völkerbundes stammende Friedenspalast ist von dem wunderschönen Ariana-Park umgeben, mit einem alten Baumbestand, Seeblicken und dort frei lebenden Pfauen entsteht ein unverwechselbarer Ort.
Der beachtliche Erdaushub eines kürzlich fertiggestellten Neubaus wurde zunächst auf einer Wiese gelagert und blockiert seitdem als Fremdkörper die Sichtachsen in dem sonst so malerischen Park. Es ist ein idealer Ort für eine Revitalisierung und Integration des Entwurfes in die UN-Infrastruktur.
Eine große Herausforderung dabei ist es, den enormen Flächenbedarf an Büronutzungen sinnvoll zu verteilen und dabei den Park so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund wurde die Baumasse der „dienenden“ Raumfunktionen in den Hang absenkt und nur den repräsentativen Nutzungen das Recht gewährt, selbstbewusst zwischen den Bäumen empor zu ragen.
Man kann von allen Seiten des Parks das Gebäude erreichen. Das Tribunal ordnet sich als unabhängige Institution städtebaulich dem Friedenspalast unter, bildet aber folgerichtig ein eigenes System aus. Der adressbildende Eingangsbogen fasst, wie ein Bilderrahmen, den malerischen Seeblick und ist gleichzeitig im metaphorischen Sinne ein schützendes Dach in dem Wasserfall der schimmernden Fassade.
Begibt man sich langsam abwärts, gerät der hypnotisierende Seeblick langsam außer Sicht und der Fokus kommt zurück auf die Architektur und den Himmel über einem.
Das Wasserauge, Hauptzirkulationselement des Entwurfes, mag bedrohlich wirken, denn es erinnert stets an den Ernst der Lage: Wasser geht verloren, wir müssen jetzt handeln! Ebenso entsteht in der Reflexion das Zerrbild einer Welt ohne Wasser. In dem Element gibt es keine Öffnungen zum See, der Fokus soll ganz ungestört auf die Mitte gerichtet sein und den repräsentativen Gerichtsköper, der sich am Ende der Treppe als Lösungsansatz für die Wasserprobleme anbietet.
Grundsätzlich sind die einzelnen Nutzungsbausteine im Grundriss ablesbar und werden radial durch die Gravitation des Wasserauges zusammengehalten. In dem langen Riegel, der parallel zur der vorhanden, sehr prägnanten Hangkante verläuft, befindet sich ein Großteil der Arbeitsplätze. Flexible Büronutzungen sind über zwei Etagen gekoppelt. An einem Ende befindet sich, auch in der Höhe herausgearbeitet, das Monitoring. Dort wird permanent die Weltlage beobachtet, entstehende Krisengebiete werden identifiziert und mit Experten aus aller Welt neue Lösungsansätze entwickelt – denn ein simples Urteil ist oft nicht Lösung genug, insbesondere wenn es um unserer aller Lebensgrundlage geht.
Das Auditorium stößt wie ein Zirkelschlag in die Bibliothek hinein und kann bei Bedarf rahmenlos in die Natur erweitert werden. Unmittelbar daneben befinden sich Fokusplätze mit Blick auf den Hang, den sich die Natur, wie auf dem Dach auch, zurückgeholt und besetzt hat.
In den Untergeschossen des Kubus befindet sich die Ausstellung. Dominantes Element im Herzen dieser ist der Wassertresor, in dem die Ressource eindrucksvoll in einem Luftblasenspiel inszeniert wird. Am oberen Kranz ist das Wort Wasser mehrsprachig eingeprägt und eine elegante Rampe verbindet die Ebenen kunstvoll miteinander. Das Wasser wird dann für die Anlagen und Gebäudetechnik verwendet. Die einzelnen Ausstellungsbereiche entwicklen sich sternförmig von der Mitte aus.
Ziel war es, in einem atmosphärisch-ikonischen Raum Gerichtsprozesse auf Augenhöhe stattfinden zu lassen. Die Etage ist klar in die Bereiche Anklage, Verteidigung und Rechtssprechung gegliedert. Jeder hat seine eigenen Cluster in den Ecken, etwa für Zeugenbefragung oder Beratung. Alle kommen schließlich in der Mitte, auf der Insel der Gerechtigkeit, zusammen.
Die Elemente Licht, Wasser, Himmel und Erde finden sich in Raumkonzeption und Materialität wieder. Eine beeindruckende, schwebend anmutende Kegelform bringt Tageslicht tief in den Kern des Gebäudes hinein und sorgt für eine einzigartige Lichtstimmung. Unter dem gläsernen Boden zirkuliert das Wasser in einem ewigen Kreislauf.
Wasser steht nie still, ebenso sollte auch die Fassade zu jeder Tageszeit andere Nuancen aufweisen. Inspiriert durch die Oberfläche des Wassers und die Eleganz des Federkleides der Pfauen im Park, entstand die polyspektrale vertikale Welle, bestehend aus einer mehrachsig gebogenen Dreifachverglasung.
Die schimmernde, sich stetig verändernde Farbgebung in nuancierten Meeresfarbtönen entsteht durch die elektrochrome Schicht zwischen der ersten und zweiten Scheibe, die im Schwerkraftbiegeverfahren hergestellt werden – und die eloxierte Metallgewebeeinlage zwischen Scheibe zwei und drei. Zusammen entsteht so auch ein guter Sonnenschutz sowie eine verbesserte Vogelsichtbarkeit.
Auszeichnungen
Master-Thesis 1,0
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
330
Das Objekt im Internet
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