Nominiert für die Shortlist der Jury 2023
U-Bahnhof Museumsinsel
10178 Berlin, Schlossplatz 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Max Dudler Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schlossplatz 1, 10178 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Mit seinen 180 Metern Länge verläuft der unterirdische Bahnhof südlich der Schlossbrücke unter dem Spreekanal zwischen dessen östlichem Ufer und dem Kronprinzenpalais. Starke Präsenz im öffentlichen Raum haben die vier Zugänge, die am Deutschen Historischen Museum, am Humboldtforum und am Kronprinzenpalais liegen. Die Eingangsbereiche sind in Form und Material zurückhaltend gestaltet und gliedern sich in den vorgefundenen Stadtraum mit seinen historischen Bauten ein.
Das architektonische Thema der U-Bahn-Station leitet Max Dudler vom Fehlen natürlichen Lichts unter der Erde ab, der ewigen Nacht. Die zwei gewölbten Bahnsteigtunnel sind in Anlehnung an das historische Bühnenbild der Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1816 in einem leuchtenden Ultramarinblau gestaltet, das durch 6662 Lichtpunkte wie ein gewölbter Sternenhimmel strahlt. Zugleich erscheint der Rückgriff auf Schinkels Theateridee als Referenz an den klassizistischen Geist, der die Gebäude an diesem Ort in der Stadt kennzeichnet. Atmosphärisch lebt der Ort von der Wirkung dieser einfachen wie magischen Idee. Mit seiner Natursteinverkleidung aus Kösseine-Granit wird der Mittelbahnsteig für die Fahrgäste zur Säulenhalle. Die Gestaltung ist hier geprägt von den wenigen, ausgewählten Materialien und deren präzisen Fügung und Ausleuchtung.
Die Nähe zu kulturellen Institutionen wie der Staatsoper, dem Deutschen Historischen Museum und dem Humboldtforum hinter den Fassaden des Stadtschlosses macht den U-Bahnhof Museumsinsel zum Kulturbahnhof. Die Hintergleiswände zeigen eine fotografische Arbeit von Stefan Müller und Philipp Arnold, die als in sich geschlossenes Werk von der Schönheit und dem Charakter der umliegenden Architektur erzählt. Die Fotografien der historischen, aufwändig verzierten und von unterschiedlichen Zeitereignissen und Einflüssen gezeichneten Bauten setzen einen interessanten Kontrapunkt zu Max Dudlers abstrakter und rationaler Klarheit
Beschreibung der Besonderheiten
Die Gestaltung des Bahnhofes ist vor allem durch die Wirkung der verwendeten zurückhaltenden Materialien und deren Ausleuchtung geprägt. Der gewölbte Raum bildet durch die freie Anordnung von Lichtern an der Decke einen Sternenhimmel – einen Himmel unter Berlin.
Nachhaltigkeit
Um immer wiederkehrende Formate zu ermöglichen, wurde jeder einzelne Granit-Stein im Vorfeld geplant. Die Böden sind in römischem Verband verlegt, mit sich wiederholenden Formaten. Die Wände sind in wildem Verband verkleidet, mit sich wiederholenden Schichthöhen und Steinbreiten. Die Wände am Erdreich sind reversibel und zerstörungsfrei rückbaubar und ermöglichen so einfache Reparaturen.
6.662 Lichtpunkte – 50 Lichtquellen
In der Vorplanung und Vorbereitungsphase mussten Stahlbau, Deckenbau und die Installation der faseroptischen Komponenten Hand in Hand gehen. Es wurden mehrteilige »Lichtpunkthalter« entwickelt, stabil genug, um sie an schwere Stahlträger zu montieren, und filigran genug, um unauffällig in die Decke integriert zu werden. Ein Vorteil der gewählten Lichtwellenleiter: 6.662 Lichtpunkte werden über 45.256 m Fasern erreicht, die von nur 50 LED-Lichtquellen mit 30 W Leistung befeuert werden. Zudem ist die Faseroptik quasi unverwüstlich und trotzt den hohen Anforderungen eines U-Bahnhofs, wie Feuchtigkeit, Erschütterungen beim Einfahren der Züge und weitere Umwelteinflüsse. Die Lichtquellen sind gut zugänglich in der Hintergleiswand montiert und hinter der Deckenverkleidung verborgen. Der Rest ist reines Licht - an die Decke selbst muss keiner mehr heran.
Kunst am Bau statt Werbung
Die Nähe etwa zu Staatsoper, Deutschem Historischem Museum und Humboldtforum macht den U-Bahnhof Museumsinsel zum Kulturbahnhof. Die Hintergleiswände zeigen eine fotografische Arbeit von Stefan Müller und Philipp Arnold, die von der Schönheit und dem Charakter der umliegenden Architektur erzählt. Die Fotografien der historischen, aufwändig verzierten und von den Zeiten gezeichneten Bauten setzen einen interessanten Kontrapunkt zu Max Dudlers abstrakter und rationaler Klarheit.
Auszeichnungen
DAM Preis 2023 Nominierung
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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