Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
U-Bahnhof Rotes Rathaus Berlin
10178 Berlin, Rathausstr. 15
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: CollignonArchitektur
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: CollignonArchitektur
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Rathausstr. 15, 10178 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der neue Hauptbahnhof und das Regierungsviertel wurden durch eine Verlängerung der Linie U5 ab Alexanderplatz an das U-Bahn-Netz angeschlossen, im Dezember 2020 wurde der U-Bahnhof Rotes Rathaus eröffnet.
Rund 10 Jahre zuvor wurden bei Grabungen archäologische Reste des ersten Berliner Rathauses aus der Gotik gefunden. Dies verlangte eine möglichst kompakte Planung. An der schmalsten Stelle reicht der U-Bahnhof bis auf 3 Meter an das Rote Rathaus heran; Schlitzwände mussten 30 Meter tief in das Erdreich getrieben werden und sicherstellen, dass der politische Betrieb in der mehrjährigen Bauzeit nicht erschüttert wurde.
Die Seiten der Einhausungen zum unterirdischen Bahnhof unmittelbar vor dem Roten Rathaus sind allseitig vollständig verglast. Die ca. 3,50 m hohen Glasscheiben stehen auf dem Schwellenrahmen und werden oben vom Dachrand nur horizontal gehalten. So kann die Verglasung auf wechselnde Druckverhältnisse, z.B. Windbeanspruchung, reagieren und ist gleichzeitig transparent und filigran.
Die neue Design-Identität des Bahnhofs entsteht durch eine starke räumliche Struktur und die Materialität der Wandflächen. Die„Pilzkopfstützen“ sind inspiriert durch das gothische Prinzip des Lastabtrags. Die Wände sind mit geschliffenen und polierten Terrazzo-Platten verkleidet. Der Entwurf kommuniziert die Idee von Bewegung und Dynamik der unterirdischen Stadtbahn, sowie Transparenz und Sicherheit.
Zwischenebenen
Übersichtlichkeit und persönliches Sicherheitsgefühl sowie Helligkeit und Wohlbehagen entspringen aus der modernen Klarheit. Um zum jeweils anderen Bahnsteig zu gelangen, überqueren die Fahrgäste eine von zwei Zwischenebenen mit schräg stehenden Glaswänden, die den Blick auf die Bahnsteige und Gleise freigeben. Die raumhohen Glaswände sind um 25° aus dem rechten Winkel gekippt - diese Motiv der Neigung zieht sich als roter Faden durch den gesamten Bahnhof im Fugennetz durch.
Der Einstieg in den Untergrund ist als Wechselspiel von Hell und Dunkel, anthtrazitfarbene und weiße Terrazzo-Platten, gestaltet. Beim Eintritt in die , «Unterwelt» erwartet die Reisenden ein U-Bahnhof, der den üblichen Sehgewohnheiten nicht entspricht. Die Terrazzo-Platten an den Wänden geben dem Transitraum eine eigene Identität und führen weiter herunter zu den U-Bahnsteigen.
Pilzkopfstützen
Die sieben tragenden Säulen in der Mitte des Bahnhofes haben mächtige pilzkopfartige Kapitelle in Form ellipsenförmiger Parabeln und funktionieren ähnlich wie die Tragwerke der gotischen Baumeister. Diese «Pilzkopfstützen» sammeln gleichsam die Kräfte des darüber lagernden Gewichtes. So ist es möglich, dass zwischen den Gleisen ungewöhnlich wenige und schlanke Säulen stehen. Sie lassen die U-Bahnhofshalle als einen einzigen Raum wirken.
Die gotischen Bögen des Kreuzgewölbes der Tuchhalle des alten Rathauses inspirierten dazu, die klare, baulich wie ästhetisch überzeugende gotische Technik sollte, übersetzt in eine moderne Form, ein prägendes Gestaltungselement des neuen Bahnhofes sein.
Terrazzo-Platten
Ein helles Inneres und eine umhüllende dunkle Schale, weiße und anthrazitfarbene Terrazzo-Patten, verkleiden den U-Bahnhof. Bahnsteige, Stützen und Decke sind weiß, während Rückwände und Bahnsteigzugänge dunkel gehalten sind. Die Räume und Gänge, in denen sich die Fahrgäste zum Bahnsteig bewegen, sind ausgerundet und unterstützen das Gefühl von „Fluss“. Sie sollen gern in diesen Bahnhof hinabsteigen und sich dort auch gern aufhalten.
Die an den Wandflächen befindlichen Terrazzo-Platten verlaufen analog zur Neigungsrichtung der Verglasung im Zwischengeschoss eines 65°-Winkels über die Wände. Sie können jederzeit zerstörungsfrei abgenommen und wieder montiert werden, der dahinter liegenden Rohbau kann demnach großflächig inspiziert oder saniert werden.
Die Herstellung dieser ist nur mithilfe moderner Bearbeitungstechnik möglich gewesen. Sie wurden als textil bewehrte Betontafeln mit Terrazzo-Oberfläche in Übergröße hergestellt, auf Format der Platten geschnitten und in mehreren Arbeitsgängen feingeschliffen. Dazu wurden fünfachsig bewegliche, digital programmierbare CNC-Fräsen eingesetzt.
Beschreibung der Besonderheiten
An diesem geschichtsträchtigen Ort befinden sich verschiedenste Funde der Archäologen, die erhalten bleiben sollten. Dieser Umstand und die unmittelbare Nähe zum Roten Rathaus verlangten, dass der Bahnhof so kompakt wie möglich geplant werden musste. An seiner schmalsten Stelle reicht er bis auf drei Meter an das Rote Rathaus heran.
Der Bahnhof wurde von oben nach unten gebaut (Deckelbauweise).
Erst wurden 30 Meter tiefe Schlitzwände gebaut, also die provisorischen Außenwände des unterirdischen Bauwerks, so wurde sichergestellt, dass der politische Betrieb in der Berliner Regierungszentrale während der mehrjährigen Bauzeit nicht "erschüttert" wurde.
Dann wurden per Injektion zwei Ebenen betoniert. Die obere Ebene ist der provisorische Boden des späteren dreigeschossigen Bahnhofs, die untere Ebene schließt einen ungefähr genauso großen unterirdischen Block ein, der das Aufschwimmen des Bahnhofs verhindert.
Anschließend wurden die Stützenkapitelle mit der Spezialschalung ins Erdreich gebaut und der Deckel (das Dach des Bahnhofs, auf dem der Verkehr fließt) darauf betoniert. Dann begann der Aushub unterhalb des Deckels, später kamen die endgültigen Böden und Wände dazu. Daher sind die Stützenkapitelle das älteste sichtbare Bauteil.
Aufzüge / Blickbeziehung / Beleuchtung:
Die Einhausungen der Aufzüge zum unterirdischen Bahnhof unmittelbar vor dem Roten Rathaus sind transparent und stören den Blick auf die historische Rathausfassade nicht.
Transparenz auch im U-Bahnhof selbst: Um zum jeweils anderen Bahnsteig zu gelangen, queren die Fahrgäste eine von zwei Zwischenebenen mit schräg stehenden Glaswänden, die den Blick auf die imposante Bahnsteigebene freigeben.
Die Deckeneinbaustrahler mit modernster LED-Technik beleuchten einen weißen Boden, von dort wird das Licht an die Decke und in den Raum verteilt. Der Boden wirkt als Diffusor.
157 Deckeneinbauleuchten, 4 Bodeneinbauleuchten, 146 Meter in den Boden versenkte Lichtleisten um die Abgänge.
Bahnhofshalle / Pilzstützen:
Die Trasse der U-Bahn Schienen im Bahnhof verläuft leicht kurvig und im Gefälle – und damit auch die Bahnsteige. Dieser aus der Einmaligkeit des Ortes geborene Umstand unterstützt den Charakter, den der U-Bahnhof verleihen werden sollte. Er spiegelt den Schwung und die Dynamik des Reisens unter der Erde wider. In der Planung führten diese Vorgaben der Trasse dazu, dass komplexe geometrische Themen gelöst werden mussten.
Bahnsteigwände, und Aufgänge sind gerade, wenn auch im unterirdischen Grundriss parallelogrammförmig.
Sieben tragende Säulen („Pilzköpfe“) in der Halle, dazu zwei Rundstützen im Bereich der Übergänge. Die Stützenkapitelle sind im Grundriss ellipsenförmig, in der Ansicht weiten sie sich in der Form einer kubischen Bezierkurve aus – sie verbreitern sich nach oben kelchförmig. Dadurch entsteht ein komplexes Volumen mit zweiachsig gewölbten Flächen. Die Betonschalung dafür war nur mit Schiffsbautechnik herstellbar.
So ist es möglich, dass zwischen den Gleisen ungewöhnlich wenige und schlanke Säulen stehen und die Bahnhofshalle als einen Raum wirkt. Die Umfassungswände sind tragend.
Terrazzo-Platten:
Die an den Wandflächen befindlichen Terrazzo-Platten verlaufen analog zur Neigungsrichtung der Verglasung im Zwischengeschoss eines 65°-Winkels über die Wände. Sie können jederzeit zerstörungsfrei abgenommen und wieder montiert werden, der dahinter liegenden Rohbau kann demnach großflächig inspiziert oder saniert werden. Es sind ca. 3500 Stück, die Wandfläche beträgt insgesamt ca. 2.400m², davon sind gerundet ca. 260m².
Die Herstellung dieser ist nur mithilfe moderner Bearbeitungstechnik möglich gewesen. Sie wurden als textil bewehrte Betontafeln mit Terrazzo-Oberfläche in Übergröße hergestellt, auf Format der Platten geschnitten und in mehreren Arbeitsgängen feingeschliffen. Dazu wurden fünfachsig bewegliche, digital programmierbare CNC-Fräsen eingesetzt.
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