Architekturobjekt 4 von 63

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Ulrich von Hutten Schule

15230 Frankfurt (Oder), Große Müllroser Straße 16

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schwind & Wolf Architektenpartnerschaft

Blick vom Schulhof auf Unterrichts- und Aulahaus - Ulrich von Hutten Schule

© Noshe

Blick auf den Neubau mit Platz und Promenade - Ulrich von Hutten Schule

© Noshe

Neuer Eingang mit Vordach und Säule - Ulrich von Hutten Schule

© Noshe

Blick aus der Aula auf den Schulhof - Ulrich von Hutten Schule

© Noshe

Zusammenschaltbare Fachrräume - Ulrich von Hutten Schule

© Noshe

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schwind & Wolf Architektenpartnerschaft

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Große Müllroser Straße 16, 15230 Frankfurt (Oder), Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Fertigstellungstermin

08.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Schwind & Wolf Architektenpartnerschaft mbB

Bundesallee 19

10717 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 91518982

mail@schwindundwolf.de

Bauleitung (LPH 8)

Mathias Grimmer PGA

Bundesallee 19

10717 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 61658911

buero@architekten-pga.de

Architektur: Landschaftsarchitekt

Bode & Williams + Partner Landschaftsarchitekten

Meraner Str. 42

10825 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 4439290

kontakt@bwp-landschaftsarchitektur.de

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

3.620 m²

 

Nutzfläche

2.160 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung


  • Schulerweiterung im Kontext von Großwohnsiedlung und Gründerzeitviertel
  • Nachhaltige Baukonstruktion durch innovative Kombination von monolithischem Mauerwerk und Spanbetonhohldielen

Zwischen dem gründerzeitlichen Alt-Beresinchen und der sozialistischen Großwohnsiedlung Neu-Beresinchen liegt die Oberschule Ulrich von Hutten. Schulgebäude und Turnhalle, beides DDR-Typenbauten, wurden Ende der neunziger Jahre saniert und umgebaut. Äußerlich sind sie dadurch nicht mehr als Plattenbauten zu erkennen. In dieser historisch gewachsenen Nachbarschaft gelingt mit dem Erweiterungsbau für die Ulrich von Hutten Schule ein eigenständiger Stadtbaustein. Das als direkter Anbau neu hinzugefügte U-förmige Schulgebäude wird städtebaulich, architektonisch und funktional zur  komplementären Ergänzung des bestehenden Plattenbauriegels.

In der inneren Organisation verbinden sich Bestand und Erweiterung zu einem zusammenhängenden Schulgebäude. Das Erdgeschoss des Neubaus liegt eine halbe Treppe tiefer als im Altbau, auf dem Niveau der Außenanlagen. Dies ermöglicht eine barrierefreie Erschließung und schafft angemessene Raumhöhen für die neuen Schulwerkstätten. Äußerlich nimmt der Neubau Bezug auf bekannte Schultypen aus dem Stadtbild. Durch bewusst ausgebildete Nuancen in der Kubatur und Irritationen im Fensterraster kontrastiert der Neubau die symmetrische Strenge der benachbarten Typenbebauung. Vor- und Rücksprünge reagieren gezielt auf die unmittelbare Umgebung und lassen klar geschnittene Außenräume entstehen; im Westen ein geschützter Schulhof, im Osten eine öffentliche Promenade und im Süden ein kleiner Platz, an dem die Schule einen zusätzlichen Eingang erhält.

Der Entwurf verfolgt das Ziel,ein gemeinschaftliches Zentrum zu schaffen, das die unterschiedlichen Stadtteile miteinander verbindet.Die markante Säule am Eingang, massive Außenwände und große Fensteröffnungen geben dem Neubau die notwendige Präsenz dafür. Durchgängig auf allen Flächen gekratzer Putz betont die skulpturale Wirkung der Baukörper. In Kombination mit den seriellen Fensterelementen werden Bezüge zu gründerzeitlichem Altbau und standardisiertem Typenbau hergestellt. Die bewusste Setzung des Schriftzuges mit dem Namen der Schule und die feinen Sohlbankgesimse kontrastieren und verstärken die Masse der Außenwand sowie die Handwerklichkeit des verwendeten Kratzputzes.

Der Einsatz von Spannbetonhohldielen ermöglicht - trotz großer Spannweiten und hoher Nutzlasten im Schulbau - die Ausbildung einer monolithischen Außenwand aus hochwärmedämmendem Ziegel mit geringer Tragfähigkeit. Nach sorgfältiger Detailplanung gelingt eine innovative Kombination aus konventionellen Baustoffen, die ressourcenschonend, nachhaltig und wirtschaftlich ist. Eine Struktur aus tragenden Außenwänden und tragenden Flurwänden erlaubt eine hohe Flexibilität im Ausbau. Farbige Tür- und Fensterelemente markieren die drei Baukörper des Neubaus. Sie geben den Innenräumen einen individuellen Charakter und schaffen eine anregende Lernumgebung.

Beschreibung der Besonderheiten

Innovative Konstruktion aus konventionellen Baustoffen
Das Erscheinungsbild der Schule wird durch die Verwendung von monolithischem Mauerwerk als Außenwandkonstruktion geprägt. Die einschalige Außenwand übernimmt gleichzeitig alle relevanten Funktionen; sie trägt das Gebäude, bietet Schutz vor Witterung und Schall, liefert die Wärmedämmung und prägt den gestalterischen Ausdruck. Die Ausbildung einer monolithischen Außenwand im mehrgeschossigen Schulbau erfordert aufgrund großer Raumtiefen und hoher Lasten bei gleichzeitig großen Fensteröffnungen eine besondere Auseinandersetzung mit der Deckenkonstruktion. Die Verwendung von vorgefertigten Spannbetonholdielen reduziert die Lasten soweit, dass die Dämmziegel diese tragen können. Allerdings nur, wenn die Deckenlasten zentriert in die Außenwand eingeleitet werden. Ein speziell für die Baumaßnahme entwickeltes Detail am Auflagerpunkt schafft diese Voraussetzung.

Mit Dämmziegeln und Spannbetonhohldielen basiert die Konstruktion auf konventionellen Baustoffen, deren Kombination im mehrgeschossigen Schulbau neu und innovativ ist. Nebenbei handelt es sich auch um eine leichte, flexible und ressourcenschonende Bauweise. Die monolithischen Außenwände benötigen vergleichsweise wenig Energie in der Herstellung und kommen ohne zusätzliche Dämmschichten aus. Der durchgefärbte Kratzputz macht sie darüber hinaus wartungsarm und langlebig. Die vorgefertigten Spannbetonholdielen sparen nicht nur Gewicht, sondern auch Beton und reduzieren so auch die CO²-Emission in der Herstellung. Bei Dach und Sohle werden ausschließlich mineralische Dämmstoffe eingesetzt. Auch im Innenausbau sind mit Holzwolle-Deckenplatten, Fließestrich, Linoleum und Fliesen langlebige und nachhaltige Baustoffe im Einsatz. Alle Baustoffe sind einfach zu trennen und wiederzuverwerten.

Zwei Gebäude, eine Schule
Funktional und organisatorisch bilden die zwei Schulgebäude eine Einheit. Vom Haupteingang im Bestandsgebäude gelangt man auf kurzem Weg in den Neubau. Für ideale Abläufe im Schulbetrieb werden die Flure des Bestands im Neubau fortgeführt. In den Schnittstellen der drei Baukörper, die den Neubau bilden, kreuzen sich die Flure. Es entstehen zahlreiche Durchblicke und kurze Verbindungswege zwischen Innen- und Außenräumen. Im Erdgeschoss liegt der Neubau einen Meter unterhalb des Bestands auf dem Niveau der Außenanlagen. Im ersten Obergeschoss verbinden sich beide Gebäude ebenengleich. So ist der Neubau auf allen Ebenen und von allen Seiten barrierefrei zugänglich. Im Erdgeschoss des Neubaus entstehen großzügigere Raumhöhen für die dort befindlichen Werkstätten und die Lehrküche. Durch den neuen Eingang im Süden und abschließbare Innentüren in Flur und Treppenhaus können Foyer und Aula für eine externe Nutzung außerhalb der Schulzeiten abgetrennt werden. Die Schule erlangt eine zusätzliche Bedeutung als Ort in der Nachbarschaft.

Schlagworte

Schule, monolithisch, Mauerwerk, Poroton

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

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