Architekturobjekte
Umbau des ehemaligen Hertie-Kaufhauses in Lünen zu einer Wohn- und Geschäftsimmobilie
44532 Lünen, Marktstraße 7
Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme
Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Marktstraße 7, 44532 Lünen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
04.2017
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Am nördlichen Rand vom Ruhrgebiet, in der Nähe von Dortmund, liegt die Stadt Lünen. 40 Jahre lang bestimmt das Hertie-Warenhaus am Willy-Brandt-Platz das Einkaufsleben in der Stadt, bis es 2009 für immer schloss.
Viele Jahre später kaufte der Bauverein zu Lünen das schlichte quaderförmige Gebäude, nachdem Projektentwickler die Verantwortlichen mit einem kühnen Plan zum Umbau des Gebäudes zur Wohn- und Geschäftsimmobilie überzeugt hatten. Zur Realisierung sollten Teile des Gebäudes abgebrochen und andere umgebaut werden. Am Ende sollte es so aussehen, als wäre aus dem riesigen Quader mit einem „tiefen Schnitt“ das Mittelstück herausgenommen worden. Übrig bleiben das Erdgeschoss sowie links und rechts davon der Südriegel mit zwei und der Nordriegel mit drei Etagen. Die große Dachfläche zwischen den Riegeln wird in der Mitte von einer Glaspyramide unterbrochen, welche den tiefergelegenen Innenhof überdeckt.
Die geplante neue Nutzung reicht von Geschäften im Erdgeschoss, über Arztpraxen, Büros, verschiedene barrierearme Wohnungen in den darüber liegenden Etagen bis zu Penthouse-Apartments.
Beschreibung der Besonderheiten
Auf der etwa 850 m² großen Dachfläche über dem Erdgeschoss sollte eine nutzbare Rasenfläche mit Wegen zur Erschließung der Wohnungen im Südriegel und den Terrassen des Nordriegels entstehen. Durch Türen und Fenster waren die Anschlusshöhen vorgegeben und mehr als 15 bis 18 cm standen weder bei den Terrassen und Wegen, noch für die Rasenfläche zur Verfügung. Zudem sollte alles möglichst barrierearm gestaltet sein.
Die besondere Herausforderung lag also in der bauseits beschränkten geringen Aufbauhöhe, für die dank dem besonderen ZinCo-Systemaufbau „Dachgarten mit Aquatec®“ die passende Lösung gefunden wurde. Dieses System benötigt dank intelligenter Unterflurbewässerung eine Aufbauhöhe von nur 15 cm.
Auf der wurzelfesten Abdichtung starteten die Dachgärtner mit der Verlegung des Systemfilters PV und dem Wasserverteil-, Speicher- und Dränelement Aquatec®AT 45. Diese 45 mm hohen Elemente verfügen über ein Wasserspeichervolumen von ca. 17 l/m² in ihren Mulden und wurden mit Tropfschläuchen bestückt. Die zuvor erfolgte Einplanung beinhaltet die Lage von Zuleitungen, Abzweigen, Kugelhähnen, Grund- und Spülleitungen. Die Steuerung dieser Unterflurbewässerung übernimmt ein Bewässerungs-Manager und speist Wasser ein, wenn natürlicher Niederschlag ausbleibt.
Diesen Funktionsaufbau komplettiert das darauf verlegte Dochtvlies DV 40, dessen Dochte das bevorratete Wasser aufsaugen und kapillar nach oben in die Substratschicht wandern lassen, damit es den Pflanzen direkt im Wurzelraum zur Verfügung steht. Dies führt zu deutlichen Einsparungen beim Wasserverbrauch, da Verluste durch Verdunstung entfallen, wie sie bei einer Beregnung von oben üblich sind. Durch diese effiziente Unterflurbewässerung reichten im weiteren Aufbau nur 10 cm ZinCo-Systemerde, um den Fertig- bzw. Rollrasen gedeihen zu lassen, der in der Verlegung den Abschluss bildete.
Zwei Bäume fürs Dach
Die Statik war auf der ersten Etage und ehemaligen Verkaufsfläche vom Hertie-Warenhaus nicht planungsrelevant. Dennoch gehört das extrem geringe Gewicht von diesem Systemaufbau erwähnt. Mit nur 165 kg/m² in wassergesättigtem Zustand ermöglicht er einen grünen Rasen auch auf Dachflächen, die nur gering statische Lastreserven aufweisen.
Da das Gewicht bei diesem Dach keine Rolle spielte, ergänzen zwei Baumquartiere die Rasenflächen. In den 4 x 4 m großen und 60 cm hohen Hochbeeten aus feuerverzinktem Stahl fanden zwei Pyramiden-Hainbuchen ihr Zuhause. Ihre Wurzelballen wurden auf einer vorher eingelegten, stabilen Baustahlmatte verankert, so dass oberirdisch keine störenden Befestigungselemente wahrzunehmen sind.
Bau der Terrassen und Wege
Die Wege und Terrassen auf der Dachfläche ließen sich auf dem klassischen ZinCo-Systemaufbau „Dachgarten mit Floradrain® FD 40“ verwirklichen. Auf Basis einer Trenn- und Schutzlage verlegte man die druckfesten und 40 mm hohen Floradrain FD 40-Elemente, und zwar mit den Diffusionsöffnungen nach unten, damit Regenwasser sofort nach unten ablaufen kann. Dies ist unter Platten- und Pflasterflächen die richtige Bauweise, da kein Wasser für Pflanzen gespeichert werden muss.
Die Mulden des Dränageelements wurden mit Lava der Körnung 2 - 8 mm verfüllt und mit gleicher Schüttung bis zu 7 cm überdeckt. Auf dieser Bettung sind im weiteren Verlauf schlichte Gehwegplatten aus Beton in den Maßen 40 x 40 x 5 cm verlegt. Die saubere Trennung zu den Rasenflächen stellen die Dachtraufprofil DP 120 her.
Vor den Anschlüssen an Wohnungs- und Terrassentüren wurden Fassaden- und Terrassenrinnen eingebaut, die anfallendes Regenwasser direkt in die Dränageebene ableiten. Eine Maßnahme, die beim barrierearmen Bauen dafür Sorge trägt, dass kein Wasser in die Wohnungen eindringt. In allen anderen Anschlussbereichen an aufgehende Bauteile sind Kiesstreifen angeordnet. Sämtliche Dachabläufe wurden jeweils mit Kontrollschächten überbaut.
Grünes Leben in der Stadt
Das Beispiel Hertie in Lünen zeigt, wie aus alten, nicht mehr zeitgemäßen Immobilien, mit Phantasie und innovativem Denken von Planern und Baubeteiligten, vollkommen neue Bauwerke entstehen können, ohne die alte Bausubstanz komplett zu beseitigen. Die für alle Bewohner des neuen „Hertie-Hauses“ nutzbare Spiel- und Liegewiese ist nur ein Beispiel. In jedem Fall ist es ein Stück Lebensqualität mitten im Zentrum der Stadt. Um neue grüne Visionen zu verwirklichen, steht eine immense Vielfalt an technischen Lösungen für Dachbegrünung schon bereit.
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