Architekturobjekt 62 von 66

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2012: Teilnehmer


Umbau des Maria-Ward-Hauses

86152 Augsburg, Karmelitengasse 9

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Dr. Klaus Pilz

Raum der Stille - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Raum der Stille - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Zugang zum Raum der Stille - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Raum der Stille - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Eingang mit Rezeption - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Klosterladen - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Buffettheke im Speisesaal - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Cees Bredschneijder, Vilgertshofen

Ansicht Karmelitengasse - Umbau des Maria-Ward-Hauses

© Duckek, 89075 Ulm

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Dr. Klaus Pilz

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Karmelitengasse 9, 86152 Augsburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2009

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Architekturbüro Dr. Klaus Pilz

Am Kappengrund 40

86946 Vilgertshofen

Deutschland

Tel. +49 8194 9300-0

architekt@klauspilz.com

Bauleistung: Steinmetz

Harald Puhla

Viktor-Frankl-Str. 21

86916 Kauering

Deutschland

Sonstige

Glasmalerei Sattler

Buchenweg 2

86937 Scheuring

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Schreinerei Krist

Adam-Vogt-Straße 16

86899 Landsberg am Lech

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Auer Holzmanufaktur

Haller Straße 135

6020 Innsbruck

Österreich

Verwendete Produkte

Harald Puhla, Kaufering

Naturstein-Beläge

Black Grafite

Holzbau Schmid GmbH & Co.KG

Brandschutztüren

HOBA-Brandschutzelemente

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

650 m²

 

Nutzfläche

690 m²

 

Verkehrsfläche

120 m²

 

Wohnfläche

60 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

1.850.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Exerzitienhaus in der Karmelitengasse 9 in Augsburg ist Teil der Klosteranlage der Congregatio Jesu, besser bekannt unter der Bezeichnung „Maria-Ward-Schwestern“ oder auch „Englische Fräulein“. Das denkmalgeschütze Bauwerk aus dem Jahr 1768 , ist seit 1887 im Besitz der Schwestern und diente lange Zeit als sogenanntes Novizinnenhaus. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Teile des 1.OG für das Tagesheim und die Schularbeitenhilfe der angegliederten Realschule und des Gymnasiums umgenutzt. Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden dann das DG, das 2.OG, sowie Teile des 1.OG als Exerzitienhaus umgebaut und umgenutzt.

Im Jahr 2007 erteilten die Schwestern den Planungsauftrag, die restlichen Flächen des 1. Obergeschosses, sowie das gesamte Erdgeschoss umzubauen, zu modernisieren und in seiner Nutzung in das Exerzitienhaus zu integrieren. Eine der wesentlichen Forderungen war es, die bis dahin im 1. Obergeschoss angeordnete Rezeption in eine neue zentrale Eingangshalle im Erdgeschoss einzubinden. Dieser Eingangshalle angegliedert werden sollte zudem ein Raum, der dem Gedenken und der Verehrung der Ordensgründerin Maria Ward gewidmet sein sollte. Auch ein Klosterladen, in dem Literatur und Informationen über das Leben von Maria Ward verkauft und in dem persönliche Gegenstände, wie Kleidungsstücke oder Briefe, sowie Aufzeichnungen aus ihrem Leben ausgestellt werden, sollte direkt an diese Zone angebunden sein.

Neben der Schaffung weiterer Gästezimmern, sollten zusätzliche Aufenthalts- und Gruppenräume, ein Apartment für die Referenten, sowie ein neuer Speisesaal mit Selbstbedienungstheke und offener Küche geplant werden.

Für die Schwestern stellte der Raum für die Verehrung und des Gedenkens an die Ordensgründerin das Herzstück der baulichen Maßnahme dar. Der Raum sollte zur Besinnlichkeit und zum Nachdenken anregen und sowohl den Gästen des Hauses als auch der Öffentlichkeit frei zugänglich sein. Lange wurde nach einem passenden Nahmen gesucht, der die Funktion des Raumes ausreichend beschreibt. Die Wahl fiel schließlich auf die Bezeichnung „Raum der Stille“.

Der ursprünglich als Besprechungszimmer genutzte Raum basierte auf einem schiefwinkligen Grundriss mit einer Raumhöhe von knapp 2,90 m. Zwei unterschiedliche Fensterformate in der Außenfassde, sowie die direkte Erschließung vom zentralen Treppenhaus aus, gaben dem Raum eine unruhige Grundstimmung. Im Zuge der Planung wurde der Zugang zum Raum zur zentralen Eingangshalle hin neu orientiert. Um zu verhindern, dass die Nutzer des Raumes durch den Betrieb im Eingangsbereich in ihrer Meditation gestört werden, wurde eine gebogene Wandscheibe in den Raum gestellt und der Zugang dadurch aus dem Blickfeld der Nutzer genommen. Als Grundform und geometrische Orientierung wurde im Bodenbelag und der Deckenbekleidung eine Elipse in den Raum eingefügt. Die Außenfassade wurden mit einer hinter-leuchteten Glasschiebewand verkleidet, durch die die unterschiedlichen Fensteröffnungen nur noch difus erkennbar sind.

Der Bodenbelag aus großformatigen schwarzen Natursteinplatten wurde im „Raum der Stille“ mit unterschiedlichen Oberflächen verlegt. Das Material, „Black Grafite“, wurde innerhalb der mit Edelsstahl abgegrenzten Elipse poliert und versiegelt. Alle Flächen außerhalb der Elipse wurden geflammt. Aus akustischen Gründen wurden die Wandflächen mit einem verputzten Akustiksystem der Firma Caparol belegt, das seine Farbigkeit nur über die Zuschlagstoffe des Putzmaterials erhält. Ebenfalls aus akustischen Gründen wurde die Deckenfläche innerhalb der Elipse mit einer Gipskarton-Lochplattendecke bekleidet. Die umlaufenden glatten Friese betonen durch die hinterleuchteten Abtreppungen die Grundform der Elipse.

Die Gestaltung der Wandflächen erfolgte zusammen mit einem Künstler. Wunsch der Schwestern war es, Aussagen und Sprüche der Ordensgründerin Maria Ward als Anregung zum Nachdenken mit in das Konzept einzubringen. Anstelle eines Kreuzes fiel die Wahl auf eine Meditaitonsscheibe, die, mit einem Originalschriftzug der Ordensgründerin versehen, vor der künstlerisch gestalteten, gebogenen Wandscheibe die funktionale Mitte des Raumes bildet. Der Scheibe gegenüber wurde ein vertikales Glaselement angeordnet, das zusammen mit den Schriftzügen auf der Wandfläche ein stilisiertes Kreuz darstellt. Alle Einbauten, Möblierungen und Türelemente aus geöltem Eichenholz wurden speziell für die Räumlichkeiten entworfen, geplant und nach Zeichnung des Architekten vom Schreiner gefertigt.

Die Gestaltungselemente und Materialien dieses Raumes wurden in der gesamten Eingszone mit Klosterladen und Rezeption konsequent weiter eingesetzt. Die Materialwahl der restlichen Flächen im EG und 1.OG orientiert sich an den Mitte der 90er Jahre begonnen Umbaumaßnahmen. Einzelne Einbauten, wie die Ausgabetheke im neuen Speisesaal, sowie künstlerisch gestaltete Elemte nehmen die Materialien aus der Eingangszone wieder auf und stellen dadurch eine Verbindung zwischen Neu und Alt her.

Schlagworte

Innenausbau, Modernisierung, Umbau, sakrale Räume, Raum der Stille, Klosterladen, Empfangsbereich

Objektdetails

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