Architekturobjekte


Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

32756 Detmold, Moritz-Rülf-Straße 6-10

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Gebäude der ehemaligen Luftwaffenkaserne im Detmolder Stadtteil Hohenloh. Mitte der 30er Jahre errichtet, nach dem Krieg bis Mitte der 90er Jahre von der Britischen Armee genutzt - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Nach Abschluss der Sanierungs- und Umbauarbeiten: eines der drei umgewandelten früheren Kasernengebäude in Detmold Hohenloh. Im Vordergrund der Übergang zum angrenzenden, bereits neu gestalteten Kasinogarten - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Überzeugende Rechtfertigung für den Schutz des historischen Erscheinungsbildes: Gebäudestirnseite mit dem für die Bauzeit typischen Walmdach - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Dezente Umsetzung notwendiger Barrierefreiheit - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Wieder wie früher: Gebäudesockel mit Bruchsteinmauer, Holzfenster mit echten Sprossen - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Die neuen Bewohner profitieren vom hohen Ausstattungsstandard - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Die klassisch-modern-warme Farbgestaltung spiegelt die allgemeine Wohnbehaglichkeit gut wieder - Umbau dreier Kasernengebäude in Detmold Hohenloh

© Ekkehart Reinsch

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Moritz-Rülf-Straße 6-10, 32756 Detmold, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

02.2013

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Christlicher Schulförderverein Lippe e. V.

Georgstraße 24

32756 Detmold

Deutschland

Architekt/Planer

EPU GRUPPE

Bandelstr. 2

32756 Detmold

Deutschland

Tel. 05231 616625100

info@epu-gruppe.de

Projektsteuerung, Objektüberwachung

Daniel Krein Maurer- und Betonbaumeister

Georgstraße 24

32756 Detmold

Deutschland

Verwendete Produkte

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kaserne mit natürlichem Wärmekleid

Mehr als zehn Jahre standen die ehemaligen englischen Kasernen-gebäude in Detmold Hohenloh leer. Mit eingeschlagenen Fenstern, undichten Dächern und vereinzelten Brandschäden nicht eben einladende Orte. Dann kam das Bauteam des Christlichen Schulförder¬vereins Lippe e. V. und verkehrte die Situation ins Gegenteil. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen glänzen die denkmalgeschützten Gebäude heute wieder äußerlich mit historischem Charme. Innen hat wohnliche Behaglichkeit und Wohnkomfort Einzug gehalten, unter anderem bedingt durch die Innendämmung mit TecTem® Insulation Board Indoor. Die neuen Bewohner wissen es zu schätzen.

Insgesamt 109 Hektar misst das von 1934 bis 1936 errichtete ehemalige Kasernengelände in dem nordöstlich gelegenen Detmolder Stadtteil Hohenloh. Nach dem Krieg wurde es für viele Jahre von der britischen Armee genutzt, 1995 schließlich geräumt und an den Bund übergeben. Auf dem eher locker bebauten Gelände befindet sich neben einem Flugfeld eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzgebäude: Mannschafts- und Offiziersunterkünfte, Verwaltungsgebäude, Flugzeughangars, Werkstätten und Sozialgebäude. Auf Basis eines städtebaulichen Vertrages findet seit 1999 eine zivile Umnutzung der Liegenschaften statt. Etwa 70 % des bebauten Bereichs wurden seitdem veräußert und unterschiedlichsten neuen Nutzungen zugeführt. Ein Teil dieser Aktivitäten erfolgt unter der Bauherrenschaft des Christlichen Schulfördervereins Lippe e. V. Mitte 2011 begann er mit der Umwandlung dreier ehemaliger Kasernengebäude in zeitgemäße Einrichtungen für betreutes Wohnen für alte und behinderte Menschen. Die Ausführung der Arbeiten erfolgte durch das vereinseigene Bauteam des Christlichen Schulfördervereins unter der Leitung von Maurer- und Betonbaumeister Daniel Krein. Planerisch wurde das Projekt von epu architekten, Detmold, unter der Leitung von Eugen Unruh betreut.

Denkmalgeschützte Optik musste erhalten bleiben

Obwohl die Gebäude zum Teil noch kurz vor ihrer Räumung saniert wurden, waren sie bei Aufnahme der Arbeiten durch den langen zwischenzeitlichen Leerstand sehr heruntergekommen. Zahlreiche Fenster waren kaputt, teilweise gab es Brandschäden, zwei Dächer mussten saniert, eines komplett erneuert werden. Da sämtliche Gebäude des Areals unter Denkmalschutz stehen, war für die Umbauten und Sanierungsmaßnahmen die Auflage zu beachten, dass die frühere äußere Erscheinung erhalten bzw. wiederhergestellt werden musste – was hinsichtlich geplanter energetischer Modernisierungsmaßnahmen bedeutete, dass eine außen anzubringende Wärmedämmung nicht in Frage kam.

Wohnqualität wird großgeschrieben

Unabhängig von einer möglichen, zu beantragenden Befreiung von geltenden EnEV-Auflagen wollte man die Gebäude in jedem Fall mit einer effizienten Wärmedämmung versehen. Zum einen, um eine für die Bewohner angemessen hohe Wohnqualität herzustellen. Zum anderen, um die Betriebskosten langfristig niedrig zu halten. Und nicht zuletzt spielten auch Umweltschutzerwägungen eine gewichtige Rolle.
Das vom Christlichen Schulförderverein Lippe beauftragte Architekturbüro epu architekten aus Detmold entschloss sich daher, eine Innendämmung anzubringen. Eugen Unruh, Geschäftsführer von epu architekten und leitender Planer auf diesem Projekt, räumt ein, dass er Innendämmungen bis vor einigen Jahren noch sehr kritisch gesehen hat, da hier in der Vergangenheit des öfteren Probleme mit Schimmelbildungen auftraten, insbesondere bei herkömmlichen Ständerwerk¬systemen, die mit empfindlichen, luftundurchlässigen Abdichtungen arbeiten. In den vergangenen Jahren jedoch hat Unruh wiederholt gute Erfahrungen mit Dämmstoffen auf Perlitbasis gemacht. Aufgrund der natürlichen Fähigkeit, anfallende Luftfeuchtigkeit vorübergehend aufzunehmen und später wieder abzugeben, sieht er Perlit als das ideale Material für Dämmungen im Innenbereich an.

Entscheidung für ein Innendämmsystem auf Perlitbasis

Mit Blick auf diese Erfahrungen – und auf die seiner Ansicht nach besonders raumklimasensible Gruppe der älteren Bewohner – verglich Unruh das gegenwärtige Angebot an Perlit-Dämmsystemen und entschied sich daraufhin für ein Produkt der KNAUF AQUAPANEL GmbH, das sowohl als System als auch preislich überzeugte: TecTem® Insulation Board Indoor. Die ersten Erfahrungen, die der Planer und das ausführende Bauteam des Christlichen Schulfördervereins bei der Sanierung des ersten Gebäudes machten, bestätigten den guten Vorabeindruck. Und führten dazu, dass auch die beiden anderen Gebäude mit dem neuartigen Dämmsystem ausgestattet wurden.

Natürlicher Ursprung, vorteilhafte Eigenschaften

TecTem® Insulation Board Indoor ist eine feuchtigkeitsregulierende, mineralische Dämmplatte aus natürlichem Perlit. Weil es bei Vulkanaktivitäten auf natürliche Weise kontinuierlich neu entsteht, gilt Perlit als unerschöpflicher Rohstoff. Seine besonderen Qualitäten als Dämmstoff erhält das Material mittels thermischer Weiterverarbeitung: Durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen etwa 800 und 1000 °C bläht es sich auf das fünfzehn- bis zwanzigfache seines ursprünglichen Volumens auf und hat anschließend eine nur noch sehr geringe Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,040 bis 0,070 W/mK. Eine aus geblähtem Perlit hergestellte TecTem® Platte setzt diese Eigenschaft nahezu perfekt um: Ihre Wärmeleitfähigkeit λ liegt bei 0,045 W/mK, der Wasserdampfdiffusionswiderstand µ bei 5 bis 6, der Wasseraufnahmekoeffizient AW bei 1,98 kg/m² s0,5: Durchweg sehr günstige Werte für eine Dämmplatte, um ein gesundes, angenehmes Raumklima zu erzeugen.

Aufgrund dieser Eigenschaften haben TecTem® beplankte Wände nicht nur eine herausragende Dämmwirkung. Sie haben auch die Eigenschaft, in Räumen anfallende Feuchtigkeit aufzunehmen und zeitverzögert wieder abzugeben. Feuchtespitzen werden abgepuffert und die Oberflächentemperatur spürbar erhöht. Der pH-Wert von TecTem® liegt bei 10 – ebenfalls sehr günstig im Hinblick auf die Vermeidung von Schimmelpilzbefall.

Die zur Erfüllung der EnEV notwendige Stärke des Dämmmaterials von 80 mm wurde mit Hilfe einer Wärmedurchgangsberechnung ermittelt, deren Ergebnisse den epu architekten von der Technischen Beratung der KNAUF AQUAPANEL GmbH zur Verfügung gestellt wurden. Die Wandstärke der in den 30er Jahren errichteten Gebäude beträgt 36 cm. Mit TecTem® gedämmt wurden sämtliche Außenwände im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss, wobei die Fensterlaibungen mit 50 mm starken Platten ausgekleidet wurden. Nicht von innen gedämmt wurden die Kellerräume, deren Deckenniveau einen guten Meter oberhalb des Erdreichs liegt und deren Wände außen mit Bruchsteinmauerwerk verkleidet sind. Innerhalb des Erdreichs wurde außen eine 80 mm starke Hartschaumdämmung angebracht.

Die energetische Aufwertung des Daches erfolgte durch Anbringung einer 240 mm starken Schicht Mineralwolle sowie einer 60 mm starken Untersparrendämmung. Da es sich um Walmdächer handelt, die nach der Fußpfette unmittelbar in die Decke übergehen, waren im Dachgeschoss keine Außenwände zu dämmen.

Verlegung der Dämmplatten

Die Anbringung der Perlit-Dämmplatten im Erdgeschoss und im Obergeschoss erfolgte entsprechend der TecTem® Verarbeitungsrichtlinien: Alte Putzreste wurden entfernt, das Mauerwerk weitgehend freigelegt, Fehlstellen im Mauerwerk bündig ergänzt und die Wände insgesamt begradigt bzw. ausgeglichen. Die Herstellung eines ebenen Untergrundes (nach den DIN-Normen 18202 und 18203) ist eine Vorbereitungsmaßnahme bei der Montage von TecTem®: Etwaige Unebenheiten müssen grundsätzlich durch einen Ausgleichsputz oder andere geeignete Maßnahmen egalisiert werden.

Danach begann das Bauteam um Bauleiter Daniel Krein mit der Verlegung der Platten, beginnend auf dem Boden (nach Unterlegen eines Entkopplungsbandes), in waagerechten Reihen, mit einem Mindestplattenversatz von 20 cm. Das Anbringen der einzelnen Platten erfolgte unmittelbar nach dem Auftragen des systemeigenen TecTem® Klebespachtels (mittels Zahntraufel, mindestens 5 mm stark) durch einfaches Andrücken und Ausrichten. Um eine dicht gestoßene Verlegung zu erzielen, wurde darauf geachtet, dass kein Kleber in die Fugen gelangte. An den Fenstern und Türen wurde so verlegt, dass die Stoßfugen der Dämmplatten nicht über den Eckpunkten der Öffnungen lagen. Um Wärmebrücken zu vermeiden wurden an den Decken Laibungsplatten montiert. Anders bei den einbindenden Wänden: Hier wurde, abweichend von den TecTem® Verarbeitungsrichtlinien, aus optischen Gründen auf die flankierende Dämmung verzichtet. Die Laibungen der Fenster und der Türen wurden ebenfalls wirkungsvoll gedämmt – mit jeweils 50 mm starken Platten. Als ausreichend gelten nach Verarbeitungsrichtlinien 25 mm.

Die Montage der Steckdosen im Bereich der TecTem® Platten erfolgte mit Hilfe spezieller Geräteverbindungsdosen, um die Anforderungen der entsprechenden VDE-Norm hinsichtlich der Zugkraftbelastbarkeit zu erfüllen. Die hierfür notwendigen Einbauöffnungen in der gedämmten Wand setzte das Baumteam nach Verlegung der Platten durch passgenaue Bohrungen mit einem Hartmetall-Fräser. Nach Entfernen des Bohrkerns wurden die Verbindungsdosen wandbündig bis zum Halterand in die Öffnung geschoben und unter Anwendung eines Setzwerkzeuges fest fixiert. Die Montage der Heizkörper – oftmals unterhalb von Fenstern – erfolgte mit Hilfe handelsüblicher, jedoch extralanger Standardbefestigungen.

Grundieren, armieren, spachteln

Nach Abschluss der Verlegung und Abbinden des Klebers wurden die Oberflächen mittels Schleifbrett egalisiert und mit TecTem® Grundierung haftfähig gemacht. Dem Bauteam gingen die Arbeiten leicht von der Hand, das Zuschneiden der Platten mit Hilfe eines Fuchsschwanzes eingeschlossen. Anschließend wurde der TecTem® Flächenspachtel zusammen mit einer eingearbeiteten Armierungsschicht aufgebracht: "Das erforderte Übung", so Bauleiter Krein. Nach Auftrag einer ersten Schicht Flächenspachtel mit einer Stahltraufel wurde diese mit einer Zahntraufel durchkämmt, anschließend das TecTem® Armierungsgewebe oberflächennah eingebettet und erneut mehrfach dünn mit Flächenspachtel überzogen. Die Gesamtdicke der gewebearmierten Spachtelschicht soll nach Verarbeitungsrichtlinien 4 5 mm betragen. Um einen perfekt makellosen Abschluss zu erzielen, brachte das Bauteam anschließend in Abstimmung mit der Technischen Beratung der KNAUF AQUAPANEL GmbH noch eine diffusionsoffene Vliestapete von Erfurt an, mit der sich auch im Bereich der Stöße makellose Übergänge erzielen ließen.

Erfolgreiche energetische Verbesserungen

Weitere Maßnahmen im Hinblick auf eine Verbesserung der energetischen Eigenschaften der Gebäude betrafen die Fenster und die Heizung. Die alten Holzfenster wurden durch originalgetreue Nachbauten ersetzt. Ausgehend von Zeichnungen, die den ursprünglichen Bestand abbildeten, wurden sie neu angefertigt und mit einer modernen 2-fach-Verglasung ausgestattet. Eine 3-fach-Verglasung war mit den vorgegebenen Profilstärken nicht vereinbar. Die Beheizung der Gebäude erfolgt weiterhin über Fernwärme, jedoch wurden die alten Leitungen komplett erneuert und gedämmt.

Was den Erfolg der energetischen Maßnahmen und die Erzeugung eines guten Raumklimas betrifft, kann man heute bereits auf die Erfahrungen aus zwei strengen Wintern zurückgreifen, da die ersten Mieter bereits Anfang 2012 eingezogen sind. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend. Laut Bauleiter Krein ist das Raumklima "erstaunlich gut" und Probleme mit Schimmelbildungen waren bislang nicht zu beobachten. Auch Eugen Unruh von epu architekten hat bisher durchweg positive Rückmeldungen von den Bewohnern erhalten, gewissermaßen passend zu den hellen, freundlichen Farben, die die Gebäude heute kennzeichnen.

Nachahmenswerte Projektrealisierung

Das zuletzt fertiggestellte Gebäude ist im März 2013 bezogen worden. Was jetzt noch kommt, ist ein teilweise verglaster, Durchblicke öffnender Neubau, der die drei Kasernengebäude verbinden wird. Auch hier werden noch einmal zusätzliche Wohnungen und einige Gemeinschaftsräume entstehen. Schon seit geraumer Zeit zur Nutzung freigegeben ist zur Freude aller Bewohner der neugestaltete ehemalige Kasinogarten.
Bis die Anlage komplett fertiggestellt ist, werden noch knapp zwei Jahre vergehen. Doch auch danach wird dem Bauteam des Christlichen Schulfördervereins Lippe e. V. die Arbeit so schnell nicht ausgehen. Für verschiedene Standorte in Detmold und dem nahegelegenen Lemgo sind gegenwärtig zwei Sporthallen in Planung, eine Grundschule sowie ein Kindergarten. Alles Projekte, die der Verein mit seinem Bauteam bestehend aus Malern, Maurern, Verputzern, Fliesenlegern, Elektrikern, Tischlern, Sanitär- und Heizungsmonteuren sowie Straßenbauern weitestgehend in eigener Regie umsetzen wird. Und das mit einem natürlichen Interesse, bestmögliche Umsetzungen zu realisieren. Zweifellos für viele vergleichbare Bauträger ein interessantes Konzept, von dem man lernen kann.

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