Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Umbau Restaurant in Veranstaltungsforum - Lebens(t)raum
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schäfer & Schäfer Immobilien GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schäfer & Schäfer Immobilien GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
74889 Sinsheim, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
03.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
1.615 m²
Verkehrsfläche
819 m²
Wohnfläche
1.043 m²
Grundstücksgröße
1.251 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Pastor einer freien christlichen Gemeinde kam mit dem Wunsch auf uns zu, einen multifunktionalen Veranstaltungsraum für seine Gemeinde aber auch für unterschiedlichste Veranstaltungen jeglicher Akteure zu entwerfen. Die christliche Gemeinde hatte einen Teil eines Wohn- und Geschäftshauses erworben, in dem ein chinesisches Restaurant und eine angrenzende Wohnung betrieben und bewohnt wurden.
Das Gebäude befindet sich in der Stadtmitte in direkter Nachbarschaft zum Rathaus und der Fußgängerzone. Die Räume im 1.Obergeschoss sollten zukünftig als halb-öffentlicher Teil eines aktiven Stadtlebens verstanden werden. Ein Ort der Begegnung, an dem jeder willkommen ist und an dem man seine Feierlichkeiten oder Kongresse veranstalten kann.
Ein schon erfahrener Planer für Gemeindehäuser/Gottesdiensträume sollte nicht beauftragt werden, um die Vision des multifunktionalen Raumes, den jeder auf seine Art benutzen kann, von einem dem Thema freikirchliche Gemeinde völlig unvoreingenommenen Geist neu entwickeln zu lassen. Mitten in der Kleinstadt Sinsheim sollte so ein transformativer Treffpunkt für alle entstehen, der maximal flexibel genutzt werden kann und natürlich gleichzeitig auch der Nutzung als Gottesdienstraum dienen sollte.
Die Maßnahme
Im Erdgeschoss wird für das Publikum der Eingangsbereich des ehemaligen Restaurants um einen weiteren Raum an der Fassade ergänzt und so ein großzügiger Eingang geschaffen, von dem man die bestehende Treppe oder den bestehenden Aufzug ins Obergeschoss nehmen kann. Im Eingangsbereich befindet sich auf der straßenabgewandten Seite ein kleines Archiv/Lagerfläche.
Im 1. Obergeschoss des Wohn - und Geschäftshauses in der Hauptstraße 119 in Sinsheim entstand durch Umbau einer Gaststätte (Restaurant "Frieden") der neue Mittelpunkt der Christlichen Gemeinschaft Steinsfurt. Im Zentrum des Entwurfes steht ein sehr flexibel genutzter Raum für größere und kleinere Veranstaltungen, der ehemalige Gastraum des Restaurants.
Kleinere, mit Leichtbauwänden abgetrennte Nischen, sowie zur Teilung der großen Fläche, schallaktive Vorhänge ermöglichen eine sehr flexible Benutzung des Raumes .
Um die ursprünglichen Oberflächen des Bestandes zu erkunden wurden die Verkleidungen im Restaurant komplett entfernt und die Tragstruktur freigelegt. Mehrere tragende Elemente wurden in ihrer ursprünglichen Oberfläche belassen. Die Geschichte des Gebäudes ist nun an der unbehandelten Oberfläche zu lesen, die Decke, Betonstützen und Unterzüge zeigen Ihre Geschichte. Die Decke wurde in Teilen als einzelne Flächen wieder abgehängt und mehrere Ebenen in Form von Podesten in Leichtbauweise auf dem bestehenden Boden geschaffen. Diese teilen den Raum in kleinere Bereiche, die man durch die schallabsorbierenden Vorhänge abtrennen kann.
Die Vorhänge können außerdem die nun durch in der vorderen Fassadenebene angeordneten Fenster entstandenen Nischen ebenfalls vom Raum abtrennen und so entstehen kleine Rückzugsorte in der Fassade. Diese sind ebenfalls Sitzmöglichkeiten und bilden, wenn der Vorhang geschlossen wird, einen ganz eigenen Platz an der Sonne. Sie dienen ebenso dem 2. Rettungsweg.
Der Foyerbereich wird durch eine große Bestandstreppe zwischen EG und OG geprägt. Diese Treppe haben wir mit einer Garderobenkonstruktion, die sich ebenfalls vom EG bis zum OG erstreckt und der Treppenbrüstung folgt, als aktive Garderobe ausgebildet. Die Jacken hängen an Seilen von der Decke, so wird das Foyer immer wieder durch die Garderobe neu geprägt.
Der große Veranstaltungsbereich wird durch eine Reihe weiterer Räume mit Kinderbetreuungszweck oder von multifunktionalem Charakter im gleichen Geschoss ergänzt. So kann man flexibel unterschiedliche Veranstaltungen abhalten oder sich einfach mal zurückziehen, in kleineren Gruppen oder ganz allein.
Die großzügige Restaurantküche wird, da in diesem Umfang nicht benötigt, halbiert. Somit entsteht ein weiterer Aufenthaltsraum zur straßenabgewandten Seite, der flexibel (z.B. für Konferenzen) genutzt werden kann.
Die angrenzende Wohnung, welche von den Gaststättenbetreibern bewohnt wurde, wird für die Nebenräume zur Kinderbetreuung umgenutzt. Für diese Räume besteht ein zusätzlicher Zugang vom Treppenhaus des Wohnhausteils. Dies macht eine komplett getrennte Nutzung dieser Räume vom Veranstaltungstrakt möglich.
Das Dach des Erdgeschosses im Innenhof wird mit einer Stahlkonstruktion überspannt, um eine großzügige Terrasse für die Veranstaltungsräume zu generieren und so einen repräsentativen Außenbereich zum Aufenthalt und Veranstaltungen bei schönem Wetter zu ermöglichen.
Beschreibung der Besonderheiten
Der Bauherr hat beim Entkernen der Räume sehr viel in Eigenleistung erledigt. Da freie christliche Gemeinden auf Spenden angewiesen sind und wir also ein strenges Budget hatten, war eine effiziente und kostengünstige Planung sehr wichtig.
Trotzdem ist die Repräsentativität und Flexibilität der Räume eines der Hauptkriterien des Entwurfes gewesen. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn wurde jeder Schritt geplant und diskutiert. Alle Belange mussten im Verlauf der Planung und Realisation berücksichtigt werden. Allein für den Bauherrn waren zu schaffen: Kinder- und Jugendräume, Kleingruppenräume, Sakralraum, Gottesdienstraum, Rückzugsbereiche für persönliche Gespräche, Besprechungsraum, Küche, Lagermöglichkeiten. Und um jegliche Anfragen von außen ebenfalls bedienen zu können wurde der Gottesdienstraum so angelegt, dass man ihn in mehrere kleine Räume teilen kann. Hierfür wurden die Vorhänge als Teilungsmedium ausgewählt. Dies schafft eine sehr unmittelbare Flexibilität und lässt den Nutzer intuitiv zum Gestalter werden.
Die richtige Mischung aus Veranstaltungsraum für viele und Behaglichkeit für den Einzelnen war unser Ziel.
In dem Jahr nach der Fertigstellung bekommen wir immer wieder Rückmeldung dazu, wie gut die Räume, Oberflächen, Vorhänge, Ebenen funktionieren. Sowohl im Großen als auch im ganz Kleinen. Selbst Gruppen von 5-10 Menschen fühlen sich wohl in einem Raum, der auch knapp 200 Personen beherbergen kann.
Nachhaltigkeit
Die Materialien, die neu ausgewählt wurden sind hauptsächlich natürlich (zb. Parkett aus Vollholz) und nachhaltig. Die Fenster erhielten Raffstoren, um die Sonneneinstrahlung zu leiten und zu dosieren je nach Witterung und Jahreszeit.
Die Gebäudetechnik (Klimatisierung und Lüftung) wurde ertüchtigt und auf den neuesten Stand gebracht.
Es wurde behutsam und gezielt eingewirkt beim Umbau. Der Bestand kann neu erstrahlen.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
10
Anzahl Sitzplätze
195
Anzahl Stellplätze
20
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