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Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer


Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

26121 Oldenburg, Alte Fleiwa 1

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Selugga & Selugga Architektur

Nordfassade Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Kantine Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© S. Ahlers

Audimax - ehemals Maschinenhalle - Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© S. Ahlers

Südfassade Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Turmlounge Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Fleiwa Treppenhaus - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Vorplatz Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Kantine - ehemals Kesselhaus - Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Audimax - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© S. Ahlers

Fleiwa Eingang Turm - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Vorplatz Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Vorplatz Alte Fleiwa - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Kantine Alte Fleiwa - Blick von OG Meeting in Lichtgraben - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Kantine Lichtgraben - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Fleiwa Treppenhaus - Umbau und Sanierung der ALTE FLEIWA Oldenburg

© M. Selugga

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Selugga & Selugga Architektur

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Alte Fleiwa 1, 26121 Oldenburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

03.2010

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Selugga & Selugga Architektur

Duvenhorst 25

26127 Oldenburg

Deutschland

Tel. +49 441 93073-0

selugga-selugga@ewetel.net

Architektur: Landschaftsarchitekt

EWE Immobilien GmbH

Donnerschweer Str. 22-26

26123 Oldenburg

Deutschland

Tel. +49 441 4805-0

info@ewe.de

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

15.012 m³

 

Bruttogrundfläche

3.582 m²

 

Nutzfläche

2.159 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die in den frühen zwanziger Jahren errichtete Alte Fleiwa war einst Europas modernste und größte Fleischwarenfabrik. Nach gut einem Vierteljahrhundert Leerstand wurde zwischen 2007 und 2010 das Herzstück der alten Industrieanlage, der Wasserturm mit Maschinenhalle und Kesselhaus im Auftrag der EWE AG unter Leitung von Herrn Dr. Brinker zu einem Tagungs- und Eventcenter mit Kantinenbereich umgebaut.

Die Laterne des historischen Wasserturms wurde in einen Begegnungsraum für Wissenschaft und Wirtschaft umfunktioniert. Eine besondere Herausforderung stellte der Umgang mit dem Denkmal dar. Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzelnen Bereichen mussten differenzierte, auf die jeweilige architektonische Situation reagierende Konzepte entwickelt werden. Neben der Balance zwischen Erhalt und notwendiger Integration neuer Elemente wurde das Hauptaugenmerk auf die energetische Optimierung des Komplexes gelegt.

Beschreibung der Besonderheiten

Entwurfsidee mit Denkmalschutz

Voraussetzung für den Erhalt der Authentizität eines historischen Bauwerks ist, dass nicht alle Bauteile auf einmal ausgewechselt werden, somit keine Kernsanierung vorgenommen wird, bei der abgesehen von einer gleichsam ausgehöhlten Theaterfassade nichts vom Gebäude erhalten bleibt. Vielmehr muss es sich um einen kontinuierlichen Prozess handeln, bei dem bestehende Raumcharakteristika erhalten bzw. herausgearbeitet werden und sich dieser Prozess am Bauwerk dokumentiert.

Gerade im Umgang mit einem historischen Backsteinbauwerk wie der Alten Fleiwa, einem bereits mehrfach an- und umgebauten Industriekomplex bietet sich die Methode des kontinuierlichen Wandels an. Diese Methode lässt sich gut am Beispiel des Menschen veranschaulichen. Hat ein alter Mensch physisch und psychisch nichts mehr mit dem Säugling gemein, als der er geboren wurde, so würde niemand in Abrede stellen, dass es sich immer noch um ein und dieselbe Person handelt. Im Zusammenhang mit der Entwicklung und Veränderung des Menschen wurde das Modell des "Strings" entwickelt.

Gleich einem Seil, bei dem viele kurze Fäden derart miteinander verflochten sind, dass die Gesamtlänge die Länge eines jeden Fadens um ein Vielfaches übersteigt und ein Faden vom Seilanfang einen Faden vom Seilende nicht mehr berührt, vollziehen sich Veränderungen im Leben eines Menschen kontinuierlich. Der Ursprung und der jetzige Zustand sind über diesen immer wieder ineinander greifenden Entwicklungsstrang miteinander verbunden. Dieser Ansatz ermöglicht es, das historische Gebäude nicht als etwas Fertiges, künstlerisch in sich Abgeschlossenes und somit in gewissem Sinne Totes, als ein zu konservierendes Objekt zu betrachten, sondern vielmehr die in ihm angelegten Potenziale herauszuarbeiten.

Werden viele Gebäude auch von ihren Architekten als finale Endprodukte erdacht, so sollten wir - im Sinne der Nachhaltigkeit - historische Bauten als offene, zu entwickelnde Objekte betrachten, in denen sich verschiedene Zeitschichten ablagern. Weder darf ein historisches Gebäude in einen oft nur schwer nachvollziehbaren "Urzustand" zurückbefördert werden, noch darf der gegenwärtige Zustand "schockgefroren" und das Bauwerk damit zu einem Ausstellungsstück beschränkter Nutzbarkeit degradiert werden. Ziel muss sein, das Denkmal mit heutigen Gebrauchsansprüchen zu vereinen und langfristig nutzbar zu machen. Gerade aus der ganzheitlichen energetischen Betrachtung sollte die Wieder- bzw. Weiternutzung eines Baudenkmals und somit die Anpassung an den gegenwärtigen Bedarf befürwortet werden.


Kantine

Beim alten Kesselhaus mit der historischen Kohlenschütte handelte es sich um eine rein funktionale Architektur, die einer architektonischen Ästhetik im klassischen Sinn entbehrte. Eine enge Verbindung von Bauwerk und Maschine prägte den Raumcharakter. Diese Verbindung wurde aufgegriffen. Historische Maschinenelemente und neue technische Einbauten verbinden sich mit dem Raum zu einem Ganzen. Die für den Raum charakteristische Zenitbelichtung wurde in Form eines Lichtgartens neu interpretiert.


Audimax und Colloquium

Im Gegensatz zum Kesselhaus handelte es sich bei der Maschinenhalle um eine klassische Raumkomposition, wo Maschinen gleichsam als Ausstellungsstücke eingefügt wurden. Den Fortschrittsglauben ihrer Zeit spiegelnd, erfuhren die Maschinen eine ästhetische Wertschätzung. Um dieses Verhältnis Raum-Maschine auch in der neuen Funktion als Eventraum herauszuarbeiten, wurde die älteste Maschine, eine Kühlmaschine von 1932, an Ort und Stelle in eine überdimensionierte Glasvitrine gefasst.

Neben dem Eventbereich im Erdgeschoss sollte ein flexibel teilbarer Besprechungsraum für bis zu 200 Personen integriert werden. Ein derartiges Volumen ließ sich aus Platzgründen nicht in die vorhandene Gebäudekubatur einfügen. Um alt und neu klar voneinander abzugrenzen, wurde im nördlichen Bereich über der Kantine im Dachgeschoss eine gläserne Box als bewusster Kontrast zum Bestand aufgesattelt.


Turm

Mit einer Höhe von über 38 m fällt der Turm unter die Hochhaus-Richtlinie. Aufgrund der geringen Grundfläche von 8 x 8 m Außenmaß schied die Integration zweier separater Fluchttreppenhäuser im Turminneren aus. Um das Äußere des Baudenkmals unangetastet zu lassen und nicht durch eine außen liegende Fluchttreppe zu entstellen, mussten innovative Wege beschritten werden, die das Entfluchten des Turms mit nur einer Treppe gewährleisten.

Unter anderem wurde hierfür das Sicherheitstreppenhaus mit einer Rauchverdrängungsanlage ausgestattet. Der Turm als weithin sichtbares Wahrzeichen wurde zudem als Hauptzugang ausgebildet. Ähnlich der gläsernen Aufsattelung des Colloquiums wurde hier ein transparenter Windfang in Form eines Glaskubens als bewusster Kontrast zur alten Backsteinarchitektur ausgebildet.


Nachhaltigkeit / energetische Sanierung

Das Anbringen von Wärmedämmung an der Außenseite des denkmalgeschützten Backsteinbaus schied grundsätzlich aus. Auch die Hohlschicht des zweischaligen Mauerwerks konnte aufgrund unregelmäßiger Durchdringungen nicht als Dämmebene genutzt werden. Folglich musste auf eine Innendämmung zurückgegriffen werden. Hierbei wurden alle Außenwände innenseitig mit Calciumsilikatplatten (Redstone) verkleidet. Neben günstigen bauphysikalischen Eigenschaften wie Wärmedämmung und Saugfähigkeit erhöht die Calciumsilikatplatte durch ihre hohe Alkalität auch den Widerstand gegen Schimmelbefall.

Um ein ausgewogenes Raumklima sowohl im Sommer als auch im Winter zu gewährleisten, wurde der gesamte Baukörper mit Flächenheiz- und Kühlsystemen ausgestattet. Der Vorteil von Heiz- und Kühlelementen für Wand, Boden und Decke liegt in einer erhöhten Behaglichkeit für den Nutzer und in den niedrigen Vorlauftemperaturen, die mit einer Wärmepumpe bei hohem Wirkungsgrad bzw. hoher Jahresarbeitszahl gut und kostengünstig zu erreichen sind. Als Herzstück der Anlagentechnik wurde das Apess Integral Wärmepumpensystem gewählt, das mittels Wärmerückgewinnung aus der verbrauchten Abluft eine hohe Energieeffizienz erzielen kann. Ebenfalls in dieses System eingebunden sind die Nutzung von Abwärme aus der Küchenkälte sowie die Energieerzeugung für Brauchwasser.

Der Jahresenergiebedarf berechnet sich aus der beheizten Gebäudefläche von 2 159 m², dem beheizten Nettogebäudevolumen von 9 896 m³ sowie dem speziellen Transmissionswärmeverlust: 0,58 W/m²K. Die Norm-Gebäudeheizlast liegt bei 105,3 KW, der Brauchwasserwärmebedarf bei 12,5 KW. Unter Berücksichtigung der eingesetzten Wärmepumpe und der technischen Anlagenverluste (Jahresarbeitszahl bzw. COP: 3,47) beträgt der Jahresprimärenergiebedarf Q= 33,95 KWH/m² Jahr.

Auszeichnungen

2010 - Oldenburger Preis für praktische Denkmalpflege 2010 (Anerkennung)

2011 - Nominierung zum Fritz Höger Preis 2011

2011 - Schlossallee Regionalpreis für Architektur - Sieger Kategorie -- Öffentliche und gewerbliche Nutzung --

Schlagworte

Energetische Sanierung; Backsteinarchitektur; Denkmalschutz; Nachnutzung Industriebau; Fleischwarenfabrik; EWE FORUM;

Weitere Dokumente zum Objekt

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