Umbauen leicht gemacht
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: John Kosmalla
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Lüneburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
01.2016
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Bei näherem Betrachten erkennt man: Die eigentliche Fassade ist aus Glas, an den Ecken und an der Attika konstruktiv wie optisch gefasst von gerundeten und grau lackierten Aluminiumblechen. Hinter dieser Verglasung befindet sich mit etwas Abstand ein Textilvlies, auf das das Foto einer Natursteinfassade gedruckt wurde.
Spielerei? Nicht nur, sondern auch ein interessanter Diskussionsbeitrag dazu, welche Bedeutung die Materialität einer Fassade heute überhaupt noch hat. Früher war das relativ einfach: Holzkonstruktionen zeigten nach außen hin eine Holzbekleidung, die auch konstruktive Aufgaben übernahm. Ziegelmauerwerk zeigte Ziegel, Natursteinmauerwerk die Oberfläche der Steine. Andere Mauerwerke wurden verputzt. Manchmal wurden auch Holzwände, Ziegel oder Naturstein verputzt, doch dass man gemauerte Wände mit Holz bekleidet hätte oder eine Holzwand mit Ziegeln verblendet, war eher die Ausnahme.
Heute, in Zeiten, in denen oft nur noch das Wärmedämmvermögen einer Wand Berücksichtigung findet, ist ihr äußeres Erscheinungsbild häufig völlig losgelöst von ihrer Konstruktion – was meistens kaum jemanden auffällt. Selbst wenn eine Holzwand mit Holz bekleidet wird, hat diese Holzbekleidung heute konstruktiv gesehen mit der eigentlichen tragenden Wand nichts zu tun, ihre Aufgaben sind lediglich Wetterschutz und Optik.
Genau dies verdeutlicht der vorgestellte Entwurf von John Kosmalla. Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen zierte das hier für die Optik zuständige Vlies hinter der für den Wetterschutz verantwortlichen Glasfassade ein aufgedrucktes Natursteingewände, doch haben sich die Bauherren eines Tages daran satt gesehen, können sie es problemlos austauschen gegen ein Vlies mit Palmenstrand genauso wie gegen eines mit abstrakten Mustern moderner Kunst. Oder auch gegen eines mit einer aufgedruckten Holzfassade! Dieses Vlies ist zudem halbdurchsichtig, sodass die hinter der Steinoptik gelegene dreifachen, nicht öffenbaren Isolierverglasungen nach außen hin nicht sichtbar sind und von innen aber der natürlichen Belichtung und nur leicht eingeschränkt der Sicht ins Freie dienen.
Was erwartet einen im Inneren eines Hauses, das sich nach außen zwar formal zurückhaltend, mit seiner Fassadengestaltung jedoch derart exaltiert*) gibt? Wen wundert es: ein ebenso unkonventionelles Wohnkonzept. Um einen zentralen, quadratischen Raum mit Oberlicht gruppieren sich dabei drei weitere Räume, vorgesehen als Wohnzimmer, Esszimmer und Schlafzimmer.
In der Ecke zwischen Wohn- und Esszimmer befindet sich die Küche, in der Ecke zwischen Ess- und Schlafzimmer der Eingangsbereich mit Toilette und Hausanschlussraum. An der vierten Seite des vom Architekten als Atrium bezeichneten Zentralraums wurde ein offenes, frei begehbares Duschbad angeordnet, ein Hauswirtschafts- und Ankleidezimmer zur einen Seite und eine Sauna zur anderen ergänzen das Gebäude in den Ecken zu einem nahezu quadratischen Gesamtgrundriss.
Das allein wäre kaum spektakulär, doch wenige Handgriffe, und die zu Wohn-, Ess- und Schlafzimmer orientierten Holzwände des Atriums lassen sich leicht verschieben. So ergeben sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Raumkonzeption: ein um das Atrium vergrößerter Essplatz etwa, oder ein über Eck durchgängiger Wohn-Essraum.
Oder ein durch das gesamte Haus reichender Raum, zu dem Schlafzimmer, Atrium und Wohnzimmer zusammengefügt werden. Hierzu lässt sich dann noch das Doppelbett an die Wand und aus seiner dann senkrecht stehenden Unterseite ein Schreibtisch herausklappen.
Alles zusammen ein weiterer, interessanter Diskussionsbeitrag, diesmal zum Thema variable und flexible Wohnformen. Inwieweit jedoch derart mannigfache Veränderbarkeit eines Hauses im Wohnalltag in lohnenswertem Umfang genutzt würde, mag dahingestellt bleiben – wobei ja schon allein der Gedanke, dass man sein Haus sich ändernden Bedürfnissen anpassen könnte, etwas durchaus Beruhigendes haben kann.
Objektdetails
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