Heinze ArchitekturAWARD 2014: Teilnehmer
Umnutzung Kirche Herz-Jesu, Mönchengladbach-Pesch
41065 Mönchengladbach, Pescher Straße 140
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co.KG
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Pescher Straße 140, 41065 Mönchengladbach, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
08.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
15.000 m³
Wohnfläche
1.560 m²
Grundstücksgröße
4.900 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
3.050.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Neben der Kirche befanden sich auf dem Gesamtareal noch der kirchliche Kindergarten, ein Gemeindezentrum, ein Mehrfamilienhaus sowie eine Verkaufsstelle der Caritas. In ausführlichen Beratungen mit der Kirchengemeinde und den zuständigen städtischen Behörden wurde die künftige Konzeption erarbeitet. Neben der Umnutzung der Kirche erfolgte ein neuer Zuschnitt des Außengeländes für den Kindergarten, Abbruch und Neubau des Gemeindezentrums inkl. der Caritas-Verkaufsstelle sowie Abbruch und Neubau des Mehrfamilienhauses. Die abgerissenen Gebäude entsprachen technisch, energetisch und architektonisch nicht mehr den heutigen Anforderungen. Mit dem Neubau von 11 frei finanzierten und hochwertigen Wohnungen anstelle des alten Mehrfamilienhauses, wurde die von der Stadt geforderte soziale Mischung der künftigen Bewohner gewährleistet. Um die Kirche, in der in 23 öffentlich geförderten Mietwohnungen Rentner, Studenten, Alleinerziehende und junge Paare leben, herum werden Kinder betreut, wohnen einkommensstarke Mieter, finden Begegnungen von Senioren und Jugendlichen im Gemeindezentrum statt und können einkommensschwache Menschen Lebensmittel zu sehr günstigen Bedingungen einkaufen.
Beschreibung der Besonderheiten
Da die Landesbauordnung NRW die Errichtung von Holzhäusern in dieser Größe unter Brandschutzaspekten noch nicht zuließ, erarbeitete der Brandschutzingenieur ein Konzept auf der Grundlage der Musterbauordnung in Verbindung mit der Holzbaurichtlinie. Die Außenwände bzw. Trennwände der Wohnungen wurden beidseitig mit Brandschutzplatten verkleidet. Das Mittelschiff der Kirche dient nach der Umnutzung als übergroßer Treppen- und Fluchtraum, der mit üblichen Fluren und Fluchttreppenhäusern nicht vergleichbar ist. Diese Herausforderung wurde durch eine erfolgreich getestete Rauchverdrängungsanlage bewältigt.
Beim Zuschnitt der Wohnungen waren die Anforderungen der Wohnbauförderungsbestimmungen hinsichtlich der Wohnungsgröße und Barrierefreiheit zu beachten.
Um bauphysikalische Nachteile für die Altsubstanz – insbesondere für die Gewölbe zu vermeiden und gleichzeitig den Charakter des eindrucksvollen Kirchenraums weitgehend zu erhalten, blieb ein Luftraum von rund einem Drittel des Gebäudeinneren über dem eingebauten Wohnhaus und die Vierung mit dem früheren Altarbereich frei. Auch zwischen den Wänden der Wohnungen und den Außenwänden der Kirche verblieb ein Abstand von rund 20 cm zur Luftzirkulation.
Der Zugang zu den Obergeschossen erfolgt über Galerien einer Stahlkonstruktion in die auch der verglaste Aufzug integriert ist. Durch die Glasgeländer ergibt sich eine hohe Transparenz. Auf den Galerien wurden die zu Beginn des Umbaus gesicherten alten Natursteinplatten des Kirchenbodens wiederverwendet.
Von den verbliebenen Farben des Kirchengebäudes an Säulen, Wänden und Gewölben wurden die Wände der neuen Wohnungen mit kräftigen Farben bewusst abgesetzt. So spiegeln auch die Farben die interessante Spannung zwischen alt und neu in der Wohnkirche wieder.
Besonders anspruchsvoll war der Austausch von Bestandsfensterflächen gegen neue Holzfenster, die heutige Anforderungen erfüllen. Dabei wurde eine Lösung erarbeitet, wie der obere Teil der Kirchenfenster abgefangen und erhalten bleiben konnte, während der untere Teil ausgetauscht wurde. Eine Fülle handwerklich schwieriger Detailfragen wurde auch beim Anschluss der Fenster an die Bestandswände gelöst.
Die für öffentlich geförderte Wohnungen hochwertig ausgestatteten Einheiten sind individuell unterschiedlich und originell. Die Erdgeschosswohnungen verfügen über separate Terrassen mit direktem Gartenzugang. Für die Wohnungen in den Obergeschossen stehen jeweils eigene Gartenflächen auf dem Grundstück zur Verfügung.
Durch die Finanzierung mit Mitteln der Wohnungsbauförderungsanstalt des Landes NRW ergibt sich für die attraktiven Wohnungen eine Miete deutlich unterhalb des Marktniveaus. Angesichts der großen Zahl von Haushalten mit einem Wohnberechtigungsschein am Standort ist die dauerhafte Vollvermietung sehr wahrscheinlich. Die Wohnungen wären auch zu Marktmieten konkurrenzfähig.
Alle Wohnungen sind barrierefrei.
Die gewählte Holzrahmenbauweise mit Trockenbauwänden ermöglicht im Bedarfsfall eine Änderung von Grundrissen mit relativ geringem Aufwand.
Die Außenwände und Decken der Wohnungen sind mit Mineralwolle WLG 035 in einer Dicke von mindestens 14 cm gedämmt. Der sich daraus ergebende U-Wert der Wände von 0,247 W/m²K liegt nur leicht über einer üblichen, verklinkerten Außenwand mit Kerndämmung (0,212 W/m²K). Durch die nach einer Luftschicht von ca. 20 cm nach Außen hin folgende massive Bestandswand der Kirche mit einer Dicke von mindestens 50 cm wird der tatsächliche Wärmeschutz deutlich besser sein, als der errechnete Wert. Sinngemäß gilt das gleiche für das Dach. Der Innenraum des Kirchengebäudes ist unbeheizt, wirkt aber bei Kälte und Hitze ausgleichend.
Bei der Holzrahmenkonstruktion wurden die Schallschutzanforderungen der DIN 4109 eingehalten.
Das beauftragte Ingenieurbüro hat mit Hilfe einer Matrix aller in Betracht kommenden Systeme die wirtschaftlichste und nachhaltigste Form der Heizung und Warmwasserbereitung ermittelt. Ergebnis war eine Kombination aus Erdwärmepumpe zur Abdeckung der Grundlast und einer zusätzlichen Gas-Brennwert-Therme zur Deckung von Bedarfsspitzen. Alle Wohnungen verfügen über eine Fußbodenheizung.
Die nach DIN 1946-6 erforderliche Lüftung der Wohnungen wurde durch Abluftventile in den Feuchträumen und geregelte Zuströmöffnungen in den Fensterrahmen gesichert.
Gemeinsam mit dem Hersteller der Anlage wurde eine Grauwasseranlage als Musteranlage eingerichtet. Über ein separates Leitungsnetz wird das Duschabwasser dabei in die im Außenbereich unterirdisch eingebaute Anlage geleitet und von dort in hygienisch einwandfreien Zustand wiederum über separate Leitungen zur WC-Spülung in die Wohnungen geführt. Da das Wasser Trinkwasserqualität hat, machen die meisten Bewohner von der Gelegenheit Gebrauch, auch die Waschmaschine mit Grauwasser zu betreiben. Aufgrund der Ersparnis bei Frisch- und Abwasser ist geplant, die Grauwassernutzung in die Wohnbauförderung einzubeziehen.
Die Baumaßnahmen wurden mit regionalen Handwerksbetrieben durchgeführt. Die sozial faire, umweltschonende und emissionsarme Bauweise wurde durch vertragliche Vereinbarungen und laufende Kontrollen gesichert
Auszeichnungen
Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2013/14
red dot Award: product design 2013
Umweltgerechtes Bauen
MIPIM 2012
Immobilienmanager Award 2012
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
71,50 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
23
Das Objekt im Internet
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