Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

34134 Kassel, Helleböhnweg -

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Planungsgemeinschaft Landschaft + Freiraum

Gemeinschaftslichtung mit Weidenpavillon und Gartenrondell - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Überblick über den Urbanen Waldgarten am Helleböhnweg - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Andreas Weber

Weidenpavillon - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Gartenrondell - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Der Hauptweg erschließt alle Zonen des Urbanen Waldgartens - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Das kleine Amphitheater in der Wissens-Wiese - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Der Duft und Kräutergarten mit Rankgerüst - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Der Trittsteinweg verbindet alle Waldgartenzonen auf spielerische Weise - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Lesesteinhaufen in der Insektenwiese - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Trittsteinweg aus wiederverwendeten Steinen - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Blütenpracht im ersten Jahr - Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

© Jan Piecha

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Planungsgemeinschaft Landschaft + Freiraum

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Helleböhnweg -, 34134 Kassel, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

05.2024

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Landschaftsarchitekt

Planungsgemeinschaft Landschaft + Freiraum

Querallee 43

34119 Kassel

Deutschland

Tel. +49 561 99856760

mail@plf-kassel.de

Architektur: Stadt- und Raumplaner

plan zwei Stadtplanung und Architektur

Postkamp 14a

30159 Hannover

Deutschland

Tel. +49 511 2794953

kontakt@plan-zwei.com

Bauleistung: Garten- und Landschaftsbau

KLEI Landschafts- Sportstätten- und Straßenbau GmbH

Stettiner Straße 14-16

34225 Baunatal

Deutschland

Tel. +49 5601 8056

info@klei-galabau.de

Bauherr

Magistrat der Stadt Kassel, Umwelt- und Gartenamt

Bosestraße 15

34121 Kassel

Deutschland

Tel. +49 561 7877007

umwelt‐gartenamt@kassel.de

Verwendete Produkte

Baumschule Fricke

Gehölze

Baumschule Spiess

Gehölze

Baumschule Walter

Gehölze

Bioland Baumschule Pflanzlust

Gehölze

K&K Stauden

Stauden

Pieper Pflanzen

Gehölze

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

6.141 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

350.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Mit dem Urbanen Waldgarten am Helleböhnweg ist in Kassel eine öffentliche, multifunktionale und gemeinschaftlich nutzbare Stadtoase entstanden. Nach dem Prinzip eines Waldgartens finden sich dort überwiegend essbare Pflanzen, die in allen Vegetationsschichten erlebbar und nutzbar sind. Bei öffentlichen Planungswerkstätten und Mitmach-Baustellen konnten sich Interessierte von Beginn an in die Gestaltung des Urbanen Waldgartens einbringen. Und auch zukünftig soll dieser neue Freiraumtypus durch engagierte Bürger*innen gepflegt, gestaltet und weiterentwickelt werden. Das Projekt ist somit ein Beispiel für eine neuartige, demokratische Freiraumplanung.

WAS IST EIN URBANER WALDGARTEN?

In einem Waldgarten wachsen mehrere Schichten übereinander:​ Obst- und Nussbäume über Beerensträuchern, Beerensträucher über Gemüse und Kräutern. Dazwischen ranken Kletterpflanzen. In einem Waldgarten finden sich typische Waldpflanzen wie Bärlauch oder Himbeeren, aber auch diverse Wildobstarten sowie Pflanzen, deren Nutzen als Nahrungsmittel weniger bekannt ist. So zum Beispiel die Taglilie, die Paupau oder der japanische Rosinenbaum.

Ein Waldgarten in der Stadt kann wichtige ökologische und soziale Funktionen erfüllen. Er kann zur Erhöhung der Biodiversität und zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Durch gemeinschaftliches Gärtnern kann sich ein sozialer Treffpunkt entwickeln, der auch ein Ort der Umweltbildung ist. Gleichzeitig können Lebensmittel in der Stadt produziert werden.
 

Beschreibung der Besonderheiten

STRUKTUR UND VIELFALT

Wo früher eine Wiesenfläche war, finden sich heute dicht bewachsene Gehölzbereiche, offene Lichtungsgärten und multifunktionale Freiflächen. Durch diesen Wechsel entstehen vielfältige Saumzonen und eine Abfolge unterschiedlicher Räume. Ein zentraler Weg verbindet die wichtigsten Funktionsbereiche schnell miteinander. Vom Weidenpavillon zur Yogawiese oder vom Gemeinschaftsbeet zum Werkzeugcontainer. Über Trittsteine und Erntewege kann man in den dicht bewachsenen Bereichen auf Entdeckungsreise gehen und die vielfältige Struktur erleben.

Die Gemeinschaftslichtung am westlichen Ende des Waldgartens liefert die nötige Infrastruktur für das Gärtnern und das soziale Miteinander von Waldgärtner*innen und Interessierten. Nördlich des Hauptweges liegen die intensiv bewirtschafteten Gemeinschaftsbeete und die Kindergartenbeete, in denen auch die Kleinsten aus den umliegenden Stadtteilen gärtnern dürfen. Daneben bietet die Wissenswiese mit dem kleinen Amphitheater Raum für Umweltbildung. Am südöstlichen Ende des Hauptweges, am tiefsten Punkt des Gartens, befindet sich das Retentionsbeet. Hier kann sich bei Starkregen das abfließende Oberflächenwasser sammeln.

Der Trittsteinweg führt durch die dichter bepflanzten Bereiche und über die Lichtungen. Die Yogawiese wird von rankenden Kiwis und Wein umrahmt. Die Insektenwiese ist eine Magerwiese, bei der die ökologischen Funktionen im Vordergrund stehen. Ein Sandarium und ein Lesesteinhaufen bieten dort bodenlebenden Kleintieren Unterschlupf.

DEMOKRATISCHE FREIRAUMPLANUNG

In fünf öffentlichen Planungswerkstätten konnten sich Interessierte in die Planung des einbringen. Unterschiedliche Gestaltungsansätze wurden diskutiert, durch Anregungen aus der Bevölkerung bereichert und schließlich zur Abstimmung gebracht. Bereits in der Planungsphase konnte auf der zukünftigen Waldgartenfläche gemeinsam gegärtnert werden. Während der Bauphase fanden mehrere Mitmachbaustellen statt und die verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen konnten sich vernetzen.

Derzeit trifft sich eine offene Gruppe zum wöchentlichen Feierabendgärtnern und Kindergärten aus der Umgebung betreuen ihre Beete. Das Team des städtischen Umwelt- und Gartenamtes steht mit Rat und Tat zur Seite. Dazu gibt es ein umfangreiches Umweltbildungsprogramm - vom Sensenkurs bis zur Vogelexkursion.

Das Projekt ist Teil des Forschungsvorhabens „Urbane Waldgärten:​ Mehrjährig, mehrschichtig und multifunktional“ an der Universität Potsdam und wird durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

 

Nachhaltigkeit

Für die Gestaltung des Waldgartens wurden und werden in erster Linie vorhandene Materialien wiederverwendet. Der anfallende Bodenaushub wurde vollständig vor Ort zur Geländemodellierung verwendet. Die beim Anlegen der Beete entfernten Steine und der anfallende Gehölzschnitt bilden als Totholzhecke bzw. Lesesteinhaufen wertvolle Lebensräume. Die Natursteine für den Trittsteinweg stammen aus den Beständen des Umwelt- und Gartenamtes und sind bei anderen Baumaßnahmen angefallen. Ebenso wurden große Totholzelemente aus städtischen Grünpflegemaßnahmen zur Gestaltung des Waldgartens verwendet.

Weitere benötigte Materialien wurden überwiegend aus der Region bezogen. Insbesondere die Gehölze stammen aus verschiedenen Baumschulen der Region, die Stauden sogar aus dem Stadtgebiet. Das Robinienholz für die Rankgerüste und das Eichenholz für die Sitzauflagen stammen aus deutschen Wäldern. Die großen Blöcke aus drei verschiedenen Gesteinsarten stammen aus Steinbrüchen in Mainfranken und dem Weserbergland.

Die Bemühungen um Nachhaltigkeit enden nicht mit der Eröffnung des Waldgartens. Neben der Herkunft sorgt auch die Auswahl der Pflanzen für ein robustes, an den Klimawandel angepasstes Ökosystem mit geringem Pflegeaufwand. Gleichzeitig produziert der Waldgarten lokal Lebensmittel. Mit seinem Umweltbildungsangebot leistet der Ort einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft.

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