Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Vertriebs-, Technologie- und Logistikzentrum der Firma HAHN+KOLB Werkzeuge GmbH in Ludwigsburg
71636 Ludwigsburg, Schlieffenstraße 40
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sigrid Hintersteininger Architects
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schlieffenstraße 40, 71636 Ludwigsburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
168.958 m³
Bruttogrundfläche
22.826 m²
Nutzfläche
20.522 m²
Grundstücksgröße
48.000 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
44.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Vertriebs-, Technologie und Logistikzentrum gliedert sich in eine Spange von Gewerbebauten ein. Im Süden grenzt eine Kleingartensiedlung an das Firmengelände. Durch die schräg ansteigenden Fassaden der Gebäude aus den Grünflächen in Richtung urbaner Bebauung wird der Dimensionssprung von Kleingartenhäusern und Gewerbebauten aufgenommen und es entsteht ein städtebauliches Eingangstor zur Weststadt Ludwigsburgs.
Architektur
Die Orientierung der Firma HAHN+KOLB auf Qualität und Innovation kombiniert mit wirtschaftlichem Erfolg erforderte ein Headquarter, welches diese Firmenphilosophie nach außen präsentiert. Somit wurde von Sigrid Hintersteininger Architekten ein Vertriebs- und Technologiezentrum geplant, das durch seine Formensprache Dynamik verkörpert. Das Haus steigt von Süden nach Norden dynamisch an und mündet in einem kristallinen Glaskörper, der sich nach drei Seiten öffentlich präsentiert. Diese Formensprache wird im Technologiezentrum und in der frei stehenden Logistikhalle fortgesetzt.
Grundlage der Gebäudeformen ist das nachhaltige Energiekonzept. Die nach Süden gerichteten, dynamisch im 45 Grad Winkel aus den Grünzonen wachsenden Fassaden sind mit Fotovoltaikelementen belegt. Diese sorgen für eine nachhaltige Energieproduktion und minimieren die CO2-Emissionen. Gleichzeitig dienen die geschlossenen homogenen Schrägfassaden im Süden tragwerkstechnisch zur Rückhängung der auskragenden Eingangsfassade im Norden.
Der Neubau der Firma HAHN+KOLB ist in einem integrativen Planungsprozess mit einem Team bestehend aus 18 Fachingenieuren entstanden. 80 ausführende Firmen waren am Projekt in einer Bauzeit von nur 13 Monaten beteiligt.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Mitarbeiter der Firma HAHN+KOLB arbeiten in einem Firmenareal, das über die Funktion eines herkömmlichen Arbeitsplatzes hinausgeht. Es wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass in nachhaltigen Gebäuden auf einem nachhaltigen Firmenareal nicht nur funktionale sondern auch soziokulturelle und atmosphärische Mehrwerte geboten werden. Anhand der spezifischen architektonischen Formensprache wird den Nutzern ein Haus geboten, das besondere Raumerlebnisse entfacht und so einen atmosphärischen Mehrwert darstellt. Durch die Schrägfassaden entstehen Innenräume, die eine spezifische Raumatmosphäre zu Eigen haben. Die Wände tauchen dynamisch aus dem Boden auf und es entstehen gleichzeitig Rückzugszonen.
Die Haupterschließung erfolgt über die auskragende Nordfassade des Vertriebszentrums. Hier wird man über einen öffentlichen Vorplatz in das Foyer bzw. den Empfangsbereich des Gebäudes förmlich eingesogen. Das Eingangsfoyer dient als Ausstellungsraum, in welchem den Kunden und Geschäftspartnern die neuesten Produkte von HAHN+KOLB präsentiert werden und Kunst aus der Sammlung Würth ausgestellt wird. Ein weiterer Ausstellungsraum für Produktpräsentationen lagert sich direkt neben dem Foyer an. Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sind die beiden Gebäudeteile des Vertriebs- und Technologiezentrums über die öffentlichen Nutzungen Restaurant, Lounge und Produktpräsentation verbunden. Diese Räumlichkeiten dienen als Herz des Unternehmens und können unabhängig vom Empfangsbereich separat von außen über eine großzügige Freitreppe erschlossen werden. Ein Wechselspiel von Ein- und Zweigeschossigkeit sorgt nicht nur für eine räumliche Spannung sondern auch für eine Verbindung von öffentlichen Bereichen und Verwaltung auf unterschiedlichen Geschossen. Der Innenhof gewährleistet die natürliche Belichtung und Belüftung aller Büros und bietet zusätzliche Freifläche für das Restaurant im Erdgeschoss.
Flexibilität und Variabilität waren im Zuge der Planung wichtige Parameter. Es wurde ein Stützenraster mit höchst möglichen Spannweiten gewählt, so dass die Innenräume flexibel möbliert werden können. Die Büros wurden als „Open-Space-Büros“ mit offenen Kommunikationszonen in der Mitte der Räume konzipiert. Vereinzelt sind Individualbüros mit Einzelarbeitsplätzen für Führungskräfte in die offene Bürostruktur integriert. Die Seminar- und Schulungsräume wurden mit flexibel verschiebbaren Trennwänden ausgestattet, so dass die Möglichkeit einer Großveranstaltung als auch von kleineren Konferenzen und Schulungen im Technologiezentrum besteht.
Im zweigeschossigen Betriebsrestaurant und der weitläufigen Lounge werden die Mitarbeiter täglich mit frischem Essen versorgt. Der Loungebereich dient als Marktplatz für Meetings mit Kollegen und Kunden. Über die Loungeterrasse wird man über eine Freitreppe auf den halböffentlichen Vorplatz in einen großzügigen Park geführt. Hier befindet sich ein Biotop, welches als Erholungsoase im Freien dient. Die grünen Freiflächen werden u. a. mit Obstbäumen bepflanzt, so dass die Mitarbeiter in ihrer Pause frisches ökologisches Gut genießen können. Somit ist auch im Außenraum eine hohe und vielfältige Aufenthaltsqualität vorhanden.
Integration von Form und Energiekonzept - Energieeffizienz
Die Formensprache der Gebäude spiegelt ein Firmenbranding wider, das auf Dynamik, Innovation und Fortschritt der Firma HAHN+KOLB hinweist. Das Haus steigt von Süden nach Norden an und mündet in einem kristallinen Glaskörper, der sich nach drei Seiten öffentlich präsentiert. Die dynamisch aus dem Boden wachsenden schrägen Fassaden stehen in direktem Zusammenhang mit dem nachhaltigen Energiekonzept. Die 1.028 m² geschlossenen Schrägfassaden im Süden wurden mit einem Neigungswinkel von 45 Grad als Fotovoltaikflächen ausgebildet.
„Das Gebäude orientiert sich am und reagiert auf das Außenklima.“ Wind-, Sonnenstand- und Temperaturfühler regeln das Raumklima im Gebäude. Dazu werden die Betonkerntemperierung und der außenliegende Sonnenschutz entsprechend aktiviert. Ein Lichthof gewährleistet die natürliche Be- und Entlüftung aller Büroräume anhand von individuell öffenbaren Fensterflügeln.
Einsatz regenerativer Technik | Innovative Energieerzeugung:
- Gebäudetemperierung und Trinkwassererwärmung über Geothermie
- Bereitstellung von Erneuerbarer-Energie-Strom mittels 1.028 m² PV-Analgen
- Heizung und Kühlung des Gebäudes mittels Betonkerntemperierung
- 3-fach-Verglasung mit integrierter Sonnenschutzbeschichtung und außenliegender Lamellenbeschattung
- Innenhof zur Belichtung und Belüftung aller Büros
- Reduzierung der Betriebskosten durch regenerative Energien und nachhaltige Energieversorgung
Ausgleichsflächen:
- Flachdächer als Gründächer
- Begrünter Parkplatz
- Retentionsbecken
- Biotop
Insgesamt wird der höchstzulässige Primärenergiebedarf nach EnEV um mehr als 45 % unterschritten. Somit wird dem Passivhausstandard entsprochen.
Integration von Form und Tragstruktur
Ziel und Anspruch des Tragwerksentwurfs war es den architektonischen Gesamteindruck beizubehalten und gleichzeitig ein durchdachtes und wirtschaftliches Tragkonzept zu entwickeln.
In dem Verwaltungsneubau der Firma HAHN+KOLB sind die Abtriebskräfte, resultierend aus dem Kragarm im Norden, maßgebend für die Belastung der aussteifenden Bauteile. Um die am Kragarm wirkenden Horizontallasten möglichst effizient in die Gründung zu leiten, wurde das Prinzip der Kräftedreiecke angewandt.
Eine weitere Besonderheit des Tragwerks stellt die Vorspannung der beiden Decken dar, die die Schrägstützen an der Nordfassade halten. Die Vorspannung ist hier für die Begrenzung der horizontalen Verformung konzipiert. Die Decken wirken sowohl als Platte als auch als Zugband und hinsichtlich der Haustechnik werden sie für die Bauteiltemperierung genutzt.
Die schrägen Fassaden im Süden dienen zur Aussteifung des Gebäudes und zur Rückhängung der Zugkräfte der Decken, welche sich aus dem statischen System „Kurzschluss der Kräfte über Kraftdreiecke“ ergeben. Gleichzeitig wurden diese Schrägfassaden für eine optimale Nutzung der Sonnenenergie als Fotovoltaikfassaden konzipiert. Als vollständig geschlossene Fassaden verhindern diese Fotovoltaikflächen die Sonneneinstrahlung bzw. den Wärmeeintrag ins Haus von Süden.
Auszeichnungen
WINNER: ICONIC Awards 2014, Kategorie Product Energy Solutions, Fotovolatikfassade
WINNER: ICONIC Awards 2014, Kategorie Architecture Corporate, Firmengebäude
NOMINIERUNG: German Design Award 2015, Kategrie Architecture und Urban Space (Excellent Communications Design)
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Solarthermie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
144,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
94,70 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
49,50 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
50 %
Warmwasser
21 %
Beleuchtung
17 %
Lüftung
10 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
2 %
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
300
Anzahl Stellplätze
196
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