Nominiert für die Shortlist der Jury 2022

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2022


Villa Fleisch

6850 Dornbirn, Eisplatzgasse 7, Österreich

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARSP Architekten

Studio Dachgeschoss - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Durchblick Dachgeschoss - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Studio Dachgeschoss - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Terrassenanbau Seitenansicht - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Wohnküche - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Wohnküche - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Terrassenanbau - Villa Fleisch

© Zooey Braun

städtebaulicher Kontext in der Siedlung - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Straßenansicht - Villa Fleisch

© Zooey Braun

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARSP Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Eisplatzgasse 7, 6850 Dornbirn, Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

10.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

ARSP Architekten

Dr. Waibel Straße 1a

6850 Dornbirn

Österreich

Architekt/Planer

ARSP Architekten

Hasenbergstraße 16

70178 Stuttgart

Deutschland

Sonstige

Monika Heiss Farbe & design

Steinebach 3

6850 Dornbirn

Österreich

Verwendete Produkte

ClayTec

Innenputze

Claytec

Egernsund Wienerberger A/S

Biberschwanz-Dachziegel

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Wohnfläche

235 m²

 

Grundstücksgröße

625 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

WEITERGEBAUT
Behutsam sanierten ARSP Architekten in Dornbirn ein kompaktes Wohnhaus aus dem Jahr 1929. Ein neuer offener und skulptural anmutender Stahlanbau an der Gartenseite lädt über drei Etagen ein, das Familienleben nach draußen zu verlagern.

Villa Fleisch tauften ARSP Architekten das Häuschen im österreichischen Dornbirn. Den selbstbewussten Namen entlehnten ARSP der Vorgeschichte des Gebäudes und der ganzen Siedlung: Der Architekt Wilhelm Fleisch plante in den 1920er-Jahren im Auftrag der Stadt die Siedlung Rüttenersch mit typengleichen, freistehenden Wohnhäusern, die trotz relativ hoher Dichte geschützte Gärten und einen durchgrünten Straßenraum ermöglichen – ein idealer Ort also für Familien, damals und heute.

Das Haus, das ARSP Architekten um- und weiterbauten, wurde bereits 1935 zur Gartenseite um rund vier Meter erweitert. Dies bedeutete zwar einen räumlichen Zugewinn, gestalterisch bestach die Erweiterung jedoch nicht mit besonderen Stilelementen. Im Gegensatz zu den anderen drei Fassaden des Hauses, die sich rund 90 Jahre nach ihrer Errichtung weitestgehend in ihrem ursprünglichen Zustand befanden. ARSP ließen diese Elemente – etwa mit ihren eleganten übers Eck geführten Fensterleisten – mit viel Liebe zum Detail aufarbeiten, so dass sie wieder dem Gesamtkontext der Siedlung entsprachen.

„Wir wollten das Haus nicht totsanieren, sondern neu beleben, ohne ihm den Perfektionismus eines Neubaus überzustülpen“, erklärt Rike Kress, Architektin und Partnerin bei ARSP Architekten den Entwurfsansatz. Und da die Nordfassade mit ihren beliebig platzierten Fenstern eher abweisend wirkte, nutzten ARSP Architekten diese zum Garten gewandte Seite, um der Villa Fleisch eine neue zeitgemäße (Raum-)Schicht hinzuzufügen. Die Brüstungen der bestehenden Fenster wurden abgebrochen und bodentiefe zweiflüglige Balkontüren eingesetzt. Vor die Nordfassade setzten ARSP Architekten – mit einem kleinen aber respektvollen Abstand zum Bestand – einen zwei Meter tiefen Stahlanbau, der die Konturen des Wohnhauses nachzeichnet. Die Konstruktion erlaubt nun auf drei Etagen einen geräumigen Austritt und erweitert die Wohnfläche in den warmen Monaten nach draußen. Wie ein Januskopf präsentiert sich die Villa Fleisch heute ihren Bewohnern und Besuchern – zur Straße historisch, zum Garten zeitgenössisch – dennoch ist das Haus klar als eine Einheit erkennbar. Die neue Raumschicht an der Nordseite wurde mit einem feinmaschigen Edelstahlnetz als Absturzsicherung verkleidet, das je nach Tageszeit und Lichteinfall mal transparenter oder dichter wirkt und poetische Schattenspiele auf die Fassaden wirft.

Im Innenraum behielten ARSP Architekten die bestehende Aufteilung im Großen und Ganzen bei: Im Erdgeschoss befindet sich eine kompakte Mietwohnung und ein separat erschlossener Raum. Diesen haben ARSP Architekten mit einer kleinen Teeküche und einem Minibad ausgestattet, so dass er nun als sogenanntes Jokerzimmer, als Gästezimmer oder als Gemeinschaftsraum für alle Hausbewohner genutzt werden kann. Die Architektin wohnt mit ihrer Familie in den beiden oberen Etagen auf rund 130 Quadratmetern. Diese wurden entsprechend den Bedürfnissen ihres Familienlebens umgestaltet. Wände wurden abgebrochen und versetzt, um sinnhafte Raumfolgen mit weiten Durchblicken zu schaffen. Im Obergeschoss befindet sich die großzügige Wohnküche und die beiden Kinderzimmer – hier tobt das Familienleben. Ein ruhiger Rückzugsort wurde hingegen das Dachgeschoss mit seinem offenen Dachstuhl. Auf dieser Ebene befinden sich das Elternschlafzimmer sowie ein Studio, in dem in Ruhe gearbeitet werden kann.  Die besondere kontemplative Atmosphäre wird durch die vollflächige Verkleidung des Dachstuhls mit hellem Birkensperrholz unterstützt.

Grundsätzlich erhielten ARSP Architekten so viel Bestand wie möglich. Der Schiffsboden, Fensterrahmen und Türstöcke wurden liebevoll aufgearbeitet, teils von den Bauherren selbst. Eindrücklich ist das stimmige Farbkonzept, dass die Architekten mit der Dornbirner Farbdesignerin Monika Heiss erarbeiteten. Ruhige Pastelltöne für die Wände im Obergeschoss stehen etwa im Kontrast zur kräftigen grafischen Gestaltung des freistehenden Küchenblocks. Ein stimmiges Sinnbild für den lebendigen Familienalltag, der sich tagtäglich auf diesem Stockwerk abspielt.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Für die Revitalisierung und Adaptierung dieses Siedlungshauses zu einem Wohnhaus, welches den zeitgemäßen Wohnvorstellungen entspricht, war es von fundamentaler Bedeutung den bisher fehlenden Gartenzugang herzustellen. Diese Aufgabe galt es sensibel, kostengünstig und mit einer gewissen Lässigkeit zu realisieren.

Eine weitere Herausforderung war es, die vielen Einbauten, die über die 100 Jahre bei diesem Gebäude gemacht wurden wieder zurückzubauen. Gipskartonvorsatzschalen im Inneren wurden entfernt, die lackierten Holzböden wieder abgeschliffen, die fehlende Hinterlüftung beim Dach wieder hegestellt.

Auszeichnungen

Häuser des Jahres 2021, Callwey-Verlag, Anerkennung

Schlagworte

Bauen im Bestand, Revitalisierung, Stahlanbau, gemeinschaftliches Wohnen, Farbkonzept, Materialkonzept

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Gas

 

Sekundärenergie

Strom

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

2

 

Anzahl Stellplätze

1

Das Objekt im Internet

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