Architekturobjekt 9 von 40

Architekturobjekte


Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Eva Mittner

Das Energiekonzept des Wohngebäudes in Bad Schussenried entspricht nach der Umnutzung dem energieeffizienten KfW55-Haus. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Ein Wärmedämmverbundsystem aus ökologischer Holzfaser ermöglicht die durchgehende Dämmung ohne Wärmebrücken. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus – Verwandlungskunst durch Holzbauweise - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Die Balkone wurden als vorgestellte Stahlkonstruktion ausgeführt. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Neuer Wohnraum verwirklicht: Die beiden auf dem Dach nun neu gebauten großen Wohnungen sind komplett in Holzbauweise erstellt worden. Bei diesem Dachsystem mit einem versetzten Pultdach handelt es sich um einen klassischen Dachaufbau als Pfettendach. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus – Verwandlungskunst durch Holzbauweise - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus – Verwandlungskunst durch Holzbauweise - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Die hinterlüftete Doppelrhombusfassade aus Weißtanne wurde vorvergraut. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus – Verwandlungskunst durch Holzbauweise - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus – Verwandlungskunst durch Holzbauweise - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

In den Wohnungen wurde klassischer Trockenbau mit Metallständerwänden ausgeführt. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

Detail Wand Wohnung - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Tobias Fährmann Fotografie

So sah die Fabrikhalle vor den Umbauten aus. Als es zum Verkauf stand, griff die Firma Walser Holzbau zu und verwandelte das Gebäude in ein Schmuckstück mit 10 Wohnungen unterschiedlicher Größe. - Von der Fabrikhalle zum Stadthaus

© Holzbau Walser

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Eva Mittner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Bad Schussenried, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

06.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Franz Walser Holzbau GmbH – M.Sc. Jochen Frank

Sägmühlenweg 9

88427 Bade Schussenried

Deutschland

Tel. +49 7583 4000-0

info@walser-holsbau.de

Generalbauunternehmen

Franz Walser Holzbau GmbH

Sägmühlweg 9

88427 Bad Schussenried

Deutschland

Tel. +49 7583 4000-0

info@walser-holzbau.de

Bauherr

Britsch-Walser GbR

88427 Bad Schussenried

Deutschland

Bauleistung: Dämmarbeiten

best wood SCHNEIDER® GmbH

Kappel 28

88436 Eberhardzell

Deutschland

Sonstige

ZimmerMeisterHaus

Stauffenbergstr. 20

74523 Schwäbisch Hall

Deutschland

Tel. +49 791 949474-0

info@zmh.com

Architekturfotografie

Tobias Fährmann Fotografie

Dinkelgasse 6

88326 Aulendorf

Deutschland

Tel. +49 178 6328083

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Wohnfläche

916 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Autorin: Eva Mittner

Von der Fabrikhalle zum Stadthaus
Verwandlungskunst durch Holzbauweise

Im oberschwäbischen Bad Schussenried entstand aus einer verfallenen Fabrikhalle ein attraktives Wohngebäude, dem man seinen Ursprung nun nicht mehr ansieht. Zwischen einer gewachsenen Wohnsiedlung und dem nahen Waldrand wurde neuer Wohnraum in gesunder Holzbauweise realisiert. Technisch und energetisch ist das Gebäude heute ein Vorzeigebeispiel für die Umwidmung von Bestandsbauten. Verantwortlich für die anspruchsvolle Verwandlung ist das Holzbau-Unternehmen Holzbau Walser – ebenfalls aus Bad Schussenried.

Die Fabrikhalle befand sich auf einem knapp 1.200 Quadratmeter großen Gelände in Bad Schussenried „Am Franzenhölzle“ – benannt nach dem direkt angrenzenden Waldstück. Die Lage zeichnet sich durch die Nähe zum Wald, zum Bahnhof und zur Innenstadt von Bad Schussenried aus.
Bei dem ehedem zweigeschossigen Gebäude handelte es sich um einen länger leerstehenden Industriebau aus dem Baujahr 1972. Entstanden ist nun ein attraktives dreigeschossiges Holzgebäude, das seine ursprüngliche Struktur aus Stahlbeton behalten hat. Das Bauwerk wartet nun mit 10 Wohnungen in der Größe von 64 Quadratmeter bis 125 Quadratmeter auf. Insgesamt sind 1.044 Quadratmeter Wohnnutzfläche neu geschaffen worden, wo man früher rund 700 Quadratmeter Industriefläche betrieb.

Von trist zu aussichtsreich: die Entkernung des Altbaus
Die für den Holzbau verantwortliche Firma Walser aus Bad Schussenried ist Mitglied in der seit mehr als 30 Jahren deutschlandweit aktiven ZimmerMeisterHaus®-Gruppe. Das Netzwerk von bundesweit knapp 100 Holzbau-Betrieben nutzt die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Naturbaustoffs verstärkt im Mehrgeschosswohnbau. Ein Spezialgebiet der Experten ist zudem das energetische Modernisieren im Altbestand. Geplant wurde vom hauseigenen Architekten Jochen Frank, Master of Science (M.Sc.), der seit 2015 bei Walser Holzbau für die architektonische Planung anspruchsvoller Bauten zuständig ist.

Nachverdichtung in der Altstadt
Die Experten der ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Walser haben viel Erfahrung in der Holzbauweise für Neubauten und zudem bei der Neustrukturierung und Umwidmung bestehender Bauten. Dennoch war die energetische Sanierung und Aufstockung der Fabrikhalle keine kleine Aufgabe. Die bestehende Halle mit einer Länge von 36 Metern und einer Breite von 11 Metern wurde schließlich binnen 8 Monaten umgebaut und vollständig fertiggestellt. Das aus dem Baujahr bestehende Tragwerk aus Betonfertigteilen erwies sich als tragfähig und konnte als Basisstruktur genutzt werden. Die Fassade aus Betonfertigteilen wurde demontiert und abgenommen.
Das Dach war entsprechend seiner damaligen Bauzeit mit Gipsdielen und Bitumen belegt – ohnehin ein Sanierungsfall. Nach Rücksprache mit dem Stadtbauamt Bad Schussenried entschlossen sich die Bauherren, eine weitere Etage in Form eines von den Giebelseiten zurückversetzten Staffelgeschosses mit großen Dachterrassen aufzusetzen.

Erweitert und ergänzt
Die bestehende Struktur des Gebäudes spiegelt sich jetzt auch in der neuen Fassadenrasterung wider, auch die Fensteröffnungen wurden vom Bestand übernommen. Lediglich bei den eingeplanten Terrassen und Balkonen mussten die Brüstungen abgebrochen werden, um bodentiefe Fenster zu ermöglichen. Alle Zugänge wurden nun für die Nordseite des Hauses geplant.

Neubau am Altbau
Zunächst entstanden in Brettsperrholzbauweise die Kellerersatzräume und zeitgleich die neu aufgemauerten Treppenhauswände. „Es war sehr gut möglich, das bestehende gemauerte Treppenhaus aus dem Bestand zu übernehmen. Wir haben es ebenfalls mit Mauerwerk ergänzt, um die Wohnungszugänge zu schaffen.“ berichtet Frank.
Parallel dazu fertigten die Experten der ZMH-Manufaktur Walser die großflächigen Holzbauelemente in der Zimmerei an. Diese vorproduzierten Holzelemente wurden aus einheimischer Fichte gebaut. Die wetterfeste Gebäudehülle für den gesamten Komplex konnte dann binnen vier Wochen auf der Baustelle montiert werden. Das bestehende Beton-Basisgerüst sorgt für hohe Stabilität und bildet die ideale Grundlage für alle hinzugebauten Bauelemente.
Den Innenbereich hat man so aufgebaut, dass die Innenwände die bestehende Betonkonstruktion zusätzlich aussteifen, um das zusätzliche Staffelgeschoss verwirklichen zu können. Die Wohnungstrennwände hat man alle als Holzständerwände vorproduziert, vor Ort eingebaut und mit der Betondecke verschraubt. In den Wohnungen wurde klassischer Trockenbau mit Metallständerwänden ausgeführt.
Die Fassade erhielt einen Vollwärmeschutz. Das außenliegende Wärmedämmverbundsystem aus ökologischer Holzfaser ermöglicht die durchgehende Dämmung ohne Wärmebrücken und nimmt zugleich die Jalousien und Rollläden auf.

Dach komplett neu aufgebaut
Das Dach wurde als Holzbalkenlage wieder gänzlich neu aufgebaut. Bevor die produzierten Bauelemente überhaupt verarbeitet werden konnten, musste zunächst das bestehende Dach entfernt werden. Stück für Stück hat man zunächst die einzelnen Gipsdielen mit jeweils 5 Meter Länge herabgehoben und 10 Meter lange Stahlbetonbinder im Anschluss entfernt.

Durch den zusätzlichen 120 Quadratmeter großen Anbau an der östlichen Grundstücksgrenze wurden die großzügigen Kellerersatzräume und ein Technikraum geschaffen.
Das Gebäude wurde ganz bewusst in klaren Strukturen gestaltet. Die Wohnungen sind unter Maximierung der Wohnflächen, durch verschiedene Wohnungsgrößen mit gut nutzbaren Grundrissen und großem Balkon an jeder Wohnung gestaltet.

Elemente vorproduziert und vormontiert
In diesem Fall hat man geringe Aufbauzeiten am Gebäude nur deshalb erreicht, weil der Hauptteil der anspruchsvollen Zusammenbauten bereits in der Produktionshalle geschehen war. Dies benötigte eine präzise Planung, exakte Vorproduktion und schließlich eine geraume Anzahl bestens ausgebildeter Holzfachexperten, die ein Stockwerk präzise, qualitätsbewusst, schnell und sicher aufbauen können. Bei diesem Bauvorhaben hat man längere Produktionszeiten in der Halle bewusst geplant, um die Bauzeiten vor Ort auf ein Minimum zu begrenzen.

Energetisch präzise durchdacht
Das Energiekonzept entspricht dem energieeffizienten KfW55-Haus. „Wir konnten das Gelände und schließlich das Gebäude so aufwerten, dass es mit geringem Energieverbrauch für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung auskommt.“ berichtet Zimmermeister und Firmenchef Rainer Walser. Das gelingt im Wesentlichen durch eine Holzpellets-Zentralheizung, die man im Kellerersatzanbau errichtet hat. Die Warmwasserverteilung erfolgt durch ein Zirkulationssystem. Die Verteilung der Wärme im Haus erfolgt über die Flächen der Fußbodenheizung. Der nahezu klimaneutrale Werkstoff Holz sorgt von sich aus bereits für gute Umweltwerte und gewährleistet nachhaltige, kostenfreundliche und langlebige mehrgeschossige Gebäude.
Durch die vorherige Fabriknutzung war zudem eine groß dimensionierte elektrische Anschlussleistung bereits vorhanden, dadurch konnten alle Stellplätze unkompliziert mit Anschlüssen für E-Autos realisiert werden.

Beschreibung der Besonderheiten

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Ergänzt hat man das System durch eine komfortable wohnungszentrale Lüftungsanlage mit energieeinsparender Wärmerückgewinnung im Erdgeschoss und im Obergeschoss. Beim neu hinzugesetzten Dachgeschoss arbeitet man mit Einzellüftern und ebenfalls Wärmerückgewinnung.
Die zentrale, mechanische Lüftungsanlage stellt rund um die Uhr den bauphysikalisch benötigten Luftwechsel sicher. Durch die effiziente Wärmerückgewinnung sparen die heutigen Eigentümer Energiekosten.
„Die Kombination dieser Maßnahmen bietet das beste Kosten‐Nutzen‐Verhältnis bei einer Bestandsumwidmung dieser Art.“ so Rainer Walser.

Wohnflächen:
Penthouse 2 x 125 m²
EG/OG 2 x 91 m², 2 x 79 m², 2 x 64 m², 2 x 99 m²

U-Werte:
Außenwand Holzständer mit Holzfaserdämmung (Aufstockung und EG/OG Holzwände): 0,15 W/m²K
Außenwand Massiv 0,143 W/m²K
U-Wert Dach mit Wärmedämmung: 0,159 W/m²K
U-Wert Flachdach: 0,124 W/m²K
U-Wert Boden: 0,187 W/m²K

Lüftung:
EG/OG: Wohnungszentrale Lüftungsanlage mit Kreuzgegenstromwärmetauscher und Bypass
DG: Einzel-Pendellüfter mit Wärmerückgewinnung über Keramikwärmespeicher

Heizungs- und Kühlsystem:
Holzpelletheizung für Heizung und Warmwasser, Verteilung mittels Fußbodenheizung, Zirkulationsleitung für Warmwasserhygiene

Daten gemäß Energieausweis:
Kennwerte: Beheizte Fläche: 845 m², Heizwärmebedarf (berechnet nach EnEV): 26 kWh/m²a, Endenergiebedarf 50,9 kWh/m²a, Primärenergiebedarf 20,7 kWh/m²a

Fenster:
Kunststofffenster, 3fach-Wärmeschutzverglasung mit Argonfüllung, Ug = 0,50 W/m²K, g-Wert = 53 %t

 

Energetische Kennwerte

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 55

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Holz

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

20,70 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

26,00 kWh/(m²a)

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

10

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