Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten
Von Grund Auf - Das Quartier im Wandel
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Architektur, Nayeon Kim und Isabella Silva Altemani
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
02.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Lehmbau
Tragwerkskonstruktion
Lehm
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Lösung für diese Bauaufgabe basiert auf der Nutzung von Erdaushub als Baumaterial. Anstatt diesen als Abfallprodukt zu behandeln, wird er im Projekt als wertvolles Baumaterial eingesetzt. Im Rahmen des Projekts wurden Leitprinzipien wie „Gefaltete Erde“ und „Gestaltete Landschaft“ entwickelt, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern und eine verantwortungsbewusste architektonische Formsprache zu etablieren. Diese Prinzipien ermöglichen eine kreative Raumgestaltung, flexible Planung und eine harmonische Eingliederung in die natürliche Umgebung. Das Ergebnis ist eine Architektur, die durch die Umnutzung von Erdaushub einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Emissionen und Ressourcenverbrauch leistet.
Beschreibung der Besonderheiten
Gefaltete Erde: Dieses Prinzip steht für die Gestaltung von Lehmwänden, die den natürlichen Konturen des Geländes folgen und sich so harmonisch in die Umgebung einfügen. Dadurch wird die Landschaft physisch und gestalterisch in die Architektur einbezogen, was zu einem integralen Entwurf führt.
Gestaltete Landschaft: Durch die kreative Umgestaltung der Geländetopografie mit Erdaushub entstehen vielfältige räumliche Qualitäten. Siedlungs- und Naturraum gehen fließend ineinander über, was ein harmonisches Miteinander von bebautem und natürlichem Raum schafft. Diese Methode bewahrt und modifiziert die natürliche Beschaffenheit des Geländes und führt zu einer nahtlosen Integration der Landschaft, wodurch dem Quartier ein einzigartiger, ortsspezifischer Charakter verliehen wird.
Angemessene Maßstäblichkeit: Die Gestaltung städtischer Räume wird so umgesetzt, dass sie sowohl dem menschlichen Maßstab als auch dem städtischen Kontext entspricht. Dadurch wird eine harmonische Integration der Architektur in das städtische Gesamtbild erreicht, was zu zugänglichen und lebenswerten Umgebungen führt.
Atmendes System: Dieses Prinzip fördert die Schaffung von Durchgängen und Wegen zwischen Gebäuden, die die Bewegungsfreiheit und die soziale Interaktion im öffentlichen Raum erhöhen. Es ermöglicht eine flexible Nutzung von Grundstücken und fördert den Austausch zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen. Das Ergebnis ist ein lebendiger und vielschichtiger städtischer Raum, der ein dynamisches und interaktives Lebensumfeld bietet.
Teppich der Möglichkeiten: Dieser flexible Gestaltungsansatz passt sich an spezifische Bedürfnisse und Kontexte an und schafft dynamische urbane Räume. Unterschiedliche Nutzungen und Nutzergruppen werden miteinander verknüpft, was Begegnungen und Interaktionen zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer und Altersgruppen fördert. So entsteht ein vielfältiger städtischer Raum, der ein integratives Gemeinschaftsleben unterstützt.
Umweltverträgliche Freiräume und nachhaltige Materialnutzung: Der Umgang mit der Natur wird durch begrünte Freianlagen und den Einsatz von Erdaushub als Baumaterial besonders betont. Diese Vorgehensweise begünstigt eine nahezu emissionsfreie Bauweise und integriert den Baustoff Erdaushub aktiv in den Entwurfsprozess.
Vielfalt des Wohnens und Zusammenlebens: Das Projekt integriert eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnformen und Nutzungseinheiten, darunter Altersheime, Kindergärten, Sozialwohnungen und gemischte Nutzungen. Die Kombination dieser Elemente ermöglicht ein generationenübergreifendes Zusammenleben und fördert soziale Interaktionen.
Innovative Materialsysteme: Das Projekt entwickelt ein ganzheitliches Materialsystem, das die Nutzung von Erdaushub neu interpretiert und ihm eine sinnvolle Verwendung gibt. Dies stellt eine nachhaltige Alternative zur aktuellen Baupraxis dar und symbolisiert eine fundamentale Neuausrichtung in der Bauweise.
Insgesamt ist „Von Grund Auf – Das Quartier im Wandel“ ein beispielhaftes Projekt, das durch seine innovative Nutzung von Erdaushub und die Integration von Nachhaltigkeit, Naturbezug und sozialem Austausch neue Maßstäbe in der Baukultur setzt. Es dient als Vorbild für zukunftsorientierte und ressourcenbewusste Architektur.
Nachhaltigkeit
Effizienz: Durch die Nutzung von Erdaushub als Hauptbaumaterial wird die Energieeffizienz des Bauprozesses erheblich gesteigert. Der Aushub, der bei Bauprojekten oft als Abfallprodukt anfällt, wird direkt auf der Baustelle wiederverwendet. Dies reduziert den Bedarf an neuen Materialien und minimiert die Transportwege, was zu einer erheblichen Einsparung von Energie und Ressourcen führt. Zudem besitzt Lehm hervorragende wärmespeichernde und temperaturregulierende Eigenschaften, die den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung reduzieren.
Konsistenz: Das Projekt fördert eine harmonische Integration von bebautem und natürlichem Raum. Durch die kreative Umgestaltung der Geländetopografie mit Erdaushub werden Wohngebäude, Straßenräume, Freianlagen und Naturraum fließend miteinander verbunden. Diese Methode bewahrt und modifiziert die natürliche Beschaffenheit des Geländes und führt zu einer nahtlosen Integration der Landschaft in die Gesamtgestaltung. Die natürlichen Materialien und die angepasste Architektursprache gewährleisten eine kohärente und nachhaltige Bauweise, die sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugt.
Suffizienz: Das Konzept der Suffizienz wird durch die vielseitige und flexible Nutzung der Räume umgesetzt. Das Raumprogramm vereint unterschiedliche Nutzungen wie Wohnen, Seniorenheim, Kindergarten und Gemeinschaftsräume für Bildung, Handwerk und Kultur. Diese integrative Nutzung ermöglicht eine dynamische und nachhaltige Auslastung der Räumlichkeiten, wodurch der Flächenbedarf optimiert und der Ressourcenverbrauch minimiert wird. Die Bewohner und Nutzer werden motiviert, die Innen- und Außenbereiche aktiv zu nutzen, was zu einer Belebung des Quartiers und einer Stärkung der Gemeinschaft beiträgt.
Cradle-to-Cradle: Das Projekt verfolgt die Prinzipien des Cradle-to-Cradle-Designs, indem es auf die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien setzt. Die Nutzung von Erdaushub als Baumaterial ist ein zentraler Bestandteil dieses Ansatzes. Durch die Analyse und Katalogisierung der verschiedenen Lehmarten aus der Stuttgarter Region wird das Potenzial lokaler Aushubmaterialien maximiert. Dies fördert nicht nur die nachhaltige Nutzung von Ressourcen, sondern trägt auch zur Reduktion der Umweltauswirkungen von Bauvorhaben bei. Die Bauweise aus Stampflehm, Holz und Glas ermöglicht eine spätere Demontage und Wiederverwendung der Materialien, was den ökologischen Fußabdruck weiter verringert.
Zusammenfassung: Das Projekt „Von Grund Auf – Das Quartier im Wandel“ zeichnet sich durch ein nachhaltiges und innovatives Energie- und Materialkonzept aus, das die Prinzipien Effizienz, Konsistenz, Suffizienz und Cradle-to-Cradle integriert. Die Nutzung von Erdaushub als Baumaterial, die flexible und integrative Raumgestaltung sowie die harmonische Verbindung von bebautem und natürlichem Raum schaffen ein zukunftsweisendes Quartier mit einem einzigartigen, ortsspezifischen Charakter.
Schlagworte
Objektdetails
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