Heinze ArchitekturAWARD 2014: Teilnehmer
wachsende städte [urbane konglomerate]
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU München, Architektur, Laura Wollenhaupt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
In wachsenden Städten wie München, wird eine kontroverse Diskussion über die Nachverdichtung der Innenstädte geführt. Dazu gibt es unterschiedliche Strategien, unter anderem die Umwidmung innerstädtischer Gewerbe- und Industrieflächen zu Mischgebieten mit Wohnanteil. Diese Orte sind oft dispers, so auch der unsere.
Das zu bebauende Grundstück liegt in der Münchener Innenstadt, und kann durchaus als exemplarisch für manche nicht ganz bebauten Stadtblöcke im Münchner Zentrum bezeichnet werden. Ein wertvolles Gebäude aus dem 19. Jh. besetzt die Ecke an der Kreuzung und einen Abschnitt entlang der Strasse. Rückseitig wird der Ort von einem schönen, parkartigen Garten mit grossen Bäumen bestimmt. Dieser schafft Distanz zu dem mächtigen, tiefen Büro- und Technikgebäude der Telecom, das recht fremd und wuchtig zusammen mit dem weiterhin funktionierenden Fernmeldeturm die restliche Parzelle besetzt.
Aufgabe
Hauptthema der Aufgabenstellung war die Suche nach einem entsprechenden Umgang mit diesen bestehenden Bauten: die Verhältnisse der Baumassen, Dimensionen, Gliederung und Ausbildung der Hofräume. Darüberhinaus sollten diese Faktoren zu einem konglomeraten Ganzen zusammengefügt werden. Eine hohe Dichte war wünschenswert. Zur Aufgabe gehörte auch die Auslegung des Programmes, das möglichst viel Wohnnutzung umfassen sollte, neben teilweise öffentlich genutzten Erdgeschossen. Überlegungen zu Grösse und Preislage der Wohnungen, abhängig von Lage und Potenzial waren wichtig und prägten die Gebäude unterschiedlich. Entlang der Strassen sollte der Ausdruck der Fassaden im Sinne der Kontinuität und Neuinterpretation zur Präzisierung dieses Strassenzuges beitragen.
Die neu entstandenen Gebäude bilden zusammen mit dem bestehenden Eckgebäude ein Ensemble. Vier großmaßstäbliche Volumen besetzen nun das Grundstück entlang der Strassenkanten. Sie fassen einen hainartigen Binnenraum, der als Teil des öffentlichen Stadtraumes verstanden wird. Die Beziehung der Häuser ist entsprechend kontrolliert. Wie auch im bestehenden Eckhaus hat man aus den neuen Wohnungen den Blick in die Bäume, man wohnt im Wald. Ein direkter Zugang der Erdgeschosswohnungen in den Garten gibt es nicht. Nach vorne bilden die Häuser eine strassenbegleitende Kante aus. Von dort entwickeln sie sich vielfältig in die Tiefe des Grundstückes und unterstreichen so die Öffentlichkeit des Parkraumes. Die Wohnungen varrieren in Größe und Form, vom kleinen Appartment mit gemeinschaftsbildendem Laubengang bis zur stattlichen Viereinhalbzimmerwohnung die sich um eine doppelgeschossige Loggia versammelt und gleichsam dem Park zuwendet.
Häuser im Haus
Das verbindende und identitätsstiftende Moment der Wohnungen ist ihr Charakter eines privaten Wohnhauses. Häuser im Haus. Erzeugt wird dieser Eindruck durch unterschiedliche Maßnahmen. Vorgartenänliche Erschließungsloggien an der Strassenseite belichten durch das ‚Gartentor‘ den kalten Treppenraum und bilden eine wirksame Schwelle für die private Wohnung. Die anderen Wohnungen erstrecken sich über zwei Stockwerke mit einem privaten zweigeschossigen Aussenraum als urbane Analogie des Gartens, der unter anderem dreiseitig belichtete Wohnräume ermöglicht. Entsprechend der Situierung auf dem Grundstück sind die Grundrisse. Ein Hallentyp zur Strasse und ein Maisonette-Typ im Garten.
Die Adressen befinden sich alle an den Strassen. Ein interner, drei Etagen bedienender, räumlich spannungsvoller Korridor, erschließt die Wohnungen in den Gebäudeflügeln, welche sich in den Park erstrecken. Das Thema der ‚Rue Interieur‘ taucht in den drei Häusern in drei Variantionen auf. Das Erdgeschoss beherbergt kollektive Räume, wie Kita und Veranstaltungssaal. Uns erschien wichtig im Erdgeschoss Wohnungen zu ermöglichen ohne eine spätere Umnutzung zu gewerblichen Räumen auszuschließen.
Ausdruck
In Anlehnung an die gegliederte, gründerzeitliche Fassade des bestehenden Eckhauses, geben wir den drei Häusern eine das Konglomerat zusammenbindende Ordnung. Das Material Ziegel erzeugt in geschlämmter Ausführung eine Verwandschaft zu unserem ortsprägenden Nachbarn an der Ecke. In Höhe und Tiefe differierende horizantale Betonbänder geben der Fassade eine urbane Gliederung in Sockel, Schaft und oberen Abschluss und gemeinsam mit den zweigeschossigen Loggien einen großzügigen Ausdruck. Eine zweite Fassadenebene integriert die unterschiedlichen Grundrisse ohne die Ordnung der ersten Ebene zu stören. Elemente wie die filigranan, vertikalen Betonstreben zwischen zwei Fenstern, führen eine weitere kleinere Massstabs- und Detailebene ein.
Beschreibung der Besonderheiten
- soziale Durchmischung durch typologische Vielfalt
- effiziente Erschließung durch eine 'Rue interieur'
- Umgang mit städtischen Resträumen
- Nachverdichtung
- Schwellenbildung zwischen Stadt und Wohnung (Erschließungsloggien, Maisonetten)
- Zweigeschossige Loggien
- Wohnen im Erdgeschoss
- Wohnungen mit einer Mitte ( zentrale Halle, zweigeschossige Loggia)
- konstruktives System aus tragenden Aussenwänden Treppenkernen und Schachtstützen
Schlagworte