Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer
Wachsendes Haus in Hürth
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: rethmeierschlaich architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
50354 Hürth, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
02.2018
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
720 m³
Bruttogrundfläche
272 m²
Verkehrsfläche
11 m²
Wohnfläche
214 m²
Grundstücksgröße
426 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
430.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
540.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Haus in einer ruhigen Sackgasse von Hürth hatte sich über die letzten sechzig Jahre in zwei großen Schritten weiterentwickelt. In der Nachkriegszeit der frühen 1950er Jahre wurde ein eingeschossiges und unterkellertes, sogenanntes Holzbehelfsheim mit nur vierzig Quadratmetern Wohnfläche errichtet. Erst Anfang der achtziger Jahre wurde dieses Kleinsthaus um eine straßenseitig vorgelagerte Doppelhaushälfte in Massivbauweise erweitert. Im Jahre 2013 wurden die Räumlichkeiten den heutigen Besitzern und Erben des Hauses dann zu eng. Es musste den Raumbedarf für den doppelten Familiennachwuchs, sowie für die wachsende Musikproduktionsfirma, die im unbelichteten Keller des Hauses betrieben wurde, decken.
In einer ersten Phase wurde das Gebäude in Richtung Garten erweitert. Ein dort bereits angebauter, in die Jahre gekommener und kaum genutzter Wintergarten sollte dafür weichen. Dort wurden die Küche mit einem Essbereich im EG sowie das professionell betriebene Tonstudio untergebracht.
In einer zweiten Phase wurde das Haupthaus aufgestockt und neustrukturiert. Hier fanden nutzungsoffene Räume sowie die Schlafzimmer Platz.
Phase 1 - Haus im Garten / Garten im Haus
Der Entwurf sieht sich als Teil der Geschichte des wachsenden Hauses. Ein einfaches Addieren von Räumen war jedoch nicht ohne weiteres möglich, da dieses zu sehr großen Raumtiefen geführt hätte und dem Wohnzimmer den Zugang und die Blickbeziehung zum Garten geraubt hätte. Die entwurfliche Herausforderung lag darin, dem Haus wieder den Bezug zum Garten zurückzugeben, den es spätestens mit dem Bau des nun zu ersetzenden Wintergartens verloren hatte.
Die neue Erweiterung, die in mit einem L-förmigen Baukörper Raum für eine Küche mit Esszimmer schafft, erzeugt eine Verzahnung mit dem Außenraum. Es entsteht ein Innenhof in der Mitte der Wohnbereiche, zu dem sich alle Räume weit öffnen lassen. Gleichzeitig schwebt der Essbereich über den hinteren Teil des Gartens; der Innenhof ist durch eine Rampe mit dem Garten verbunden.
Im Keller, der den Sockel für Essküche und Terrasse bildet, wird eine Erweiterung des Tonstudios untergebracht. Es zeichnet sich durch seine sinnfällige Verbindung zum Bestand sowie eine großzügige lichte Raumhöhe von 3.0 m aus. Eine Abgrabung, die gleichzeitig Erschließung für die Kellerräume vom Garten aus ist, erlaubt die Erweiterung des Studios zum Außenraum und sorgt für eine gute Belichtung.
Die Konstruktion des Erdgeschosses bildet eine verputzte Holzrahmenkonstruktion mit davor liegender verputzter HWL-Platte. Dieser ökonomische Wandaufbau ist mit nur 26cm Wandstärke sehr raumsparend, atmungsaktiv und nachhaltig. Der horizontal und vertikal strukturierte Besenstrichputz gibt der Leichtigkeit und Modularität der Konstruktion einen angemessenen Ausdruck. Die Terrasse ist mit lokaler Grauwacke gedeckt. Alle Dächer wurden extensiv begrünt.
Phase 2 - Haus an der Straße
In der 2. Phase wurde das ‚Haupthaus‘ neustrukturiert und um ein Geschoss als hybride Holz/ Stahlkonstruktion aufgestockt.
Die Räume der Kinder befinden sich im transformierten Erdgeschoss, die der Eltern im neuen Dachgeschoss. Letzteres wird komplett in Holz ausgekleidet. Die Raumqualität wird von der Materialität und den zwei sich zum Außenraum öffnenden Gauben bestimmt. Hier ist ein weitschweifender Blick in die Bäume oder über die Dächer der Nachbarn hinweg möglich.
In dem zwischen dem Erdgeschoss und dem Dachgeschoss befindlichen ersten Geschoss wurde ein neuer großer Raum ohne spezifische Nutzung geschaffen. Dieses im Suburbanen ungewöhnliche ‚Piano Nobile‘ spannt sich zwischen Garten und Straße auf und wird als Home Office, Spiel- und Hobbyraum genutzt. Die Nutzungsoffenheit des Grundrisses spiegelt sich in der Material- und Farbwahl wieder. Die Bauherren bauten diesen zum großen Teil selbständig oder gemeinsam mit den Handwerkern aus
Die Straßenfassade reagiert auf die spezifische Stellung des Hauses in einer kleinen Kurve der Sackgasse. Die vorgefundene vorstädtische Fassadenarchitektur wird behutsam, aber deutlich, an urbanerer und formalere Fassadentypologien angenähert. Vier großzügige vertikale Öffnungen bringen die Innenräume mit dem Außenraum in Verbindung. Ein kleiner Balkon inszeniert die urbane Qualität an dieser besonderen Stelle der Straße und verbindet so das Haus mit der Straßengemeinschaft. Der Raum in der verdichteten Suburbia erfährt einen Bedeutungszuwachs und bekommt das Potenzial für neue Qualitäten.
rethmeierschlaich architekten
Alexianerstraße 18
50676 Köln
0221 93118394
E-Mail: info@rethmeierschlaich.de
Internet: www.rethmeierschlaich.de
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
1
Anzahl Stellplätze
1
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