Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten
WBS // 2037 - Großwohnsiedlung aufgewacht!
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Samuel Reichl
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Samuel Reichl
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Zentrale Faktoren dieses Entwurfsszenarios sind Digitalisierung und Automatisierung und deren gesellschaftlichen und stadträumlichen Auswirkungen:
Zum einen kann immer emissionsfreier, d.h. grüner und leiser produziert werden. Statt wie in der Massenproduktion auf Vorrat zu produzieren und mit einem großen Angebot den Markt zu fluten, ermöglicht die vernetzte und smarte Fabrikation individuell zugeschnittene, bedarfsgerechte und damit nachhaltigere Produkte - gewissermaßen das „Unikat vom Fließband“. Da der Betrieb smarter Produktions- und Serviceroboter immer einfacher und billiger wird, können gerade auch kleine und mittlere Unternehmen, sowie Existenzgründer davon profitieren. Im Sinne der „produktiven Stadt“ können so dezentrale Strukturen mit kurzen Wegen innerhalb einer lokalen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft geschaffen werden.
Zum anderen übernehmen Maschinen und künstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben und Berufe, was zwangsläufig zu einer Verringerung und Flexibilisierung der Arbeitszeit und der Frage nach der Notwendigkeit einer bedingungslosen Grundsicherung führt. Da die Arbeit als alleiniger Identifikationsfaktor und Lebensmittelpunkt ausfällt, werden neue Tätigkeiten wichtig, die auch nach neuen Räumen und neuen sozialen Treffpunkten innerhalb der Stadt verlangen.
Gerade eine Großwohnsiedlung wie Neu-Hohenschönhausen bietet für diese Entwicklungen großes Potential. Denn dort gibt es, im Gegensatz zu den überlaufenen Innenstadtbereichen Berlins, noch genügend Flächenpotential mit günstigen Mieten, gerade in der bisher dem Wohnen vorbehaltenen Erdgeschosszone. Hier bietet der Plattenbaubestand durch seine modulare Großtafelbauweise (WBS 70) viel Potential für flächenübergreifende Erweiterungen und Umnutzungen. Diese Eingriffe sind Ausgangspunkt für eine Reorganisation und Neumischung von Nutzungen und bieten Neu-Hohenschönhausen die Möglichkeit, den Status als „Schlafstadt" zu überwinden und sich zu einem durchmischteren und lebendigeren Quartier zu entwickeln (WBS 2037).
Die räumlichen Interventionen nehmen ihren Ausgang vom Erdgeschoss, wo die Wohnungen zu Gewerbeeinheiten und Gemeinschaftsräumen umgenutzt und erweitert werden. Durch die Eingriffe werden gleichzeitig auch die Eingänge und Erschliessungskerne aufgewertet, beispielsweise durch barrierefreie Zugänge und neu errichtete Aufzüge. Durch eine zweigeschossige Aufstockung wird die wegfallende Wohnfläche im Erdgeschoss nicht nur kompensiert, sondern zusätzlich ausgebaut. Zudem ist hier altersgerechtes und barrierefreies Wohnen möglich.
Ein umfangreicher Katalog an verschiedenen Eingriffsvarianten für Gewerbe-, Gemeinschafts- und Wohnräume gewährleistet einen flexiblen und bedarfsgerechten Nutzungsmix. Eine digitale, partizipative Plattform, die „HOWOGE-App“, ermöglicht dabei eine intelligente Steuerung der Flächennutzung und den Interessensausgleich zwischen den verschiedenen Nutzern. Hier können die Bewohner*innen einerseits direkt an der Raumgestaltung und -Nutzung teilnehmen, sich beispielsweises für neue Gewerbeflächen bewerben oder lokale Nutzungspartnerschaften vereinbaren. Andererseits nutzen es städtische Akteure wie die HOWOGE oder der Bezirk als unmittelbares Verwaltungs- und Kommunikationsinstrument.
Beschreibung der Besonderheiten
Schlagworte