Architekturobjekt 9 von 15

Architekturobjekte


Wenn der Boden die Wand hochgeht

19055 Schwerin, Bornhövedstraße 71

Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

rutsch+rutsch Architekten haben es einfach gemacht: Die vorhandenen drei Ebenen des 50 Jahre alten Backsteingebäudes wurden um ein Voll- und ein Dachgeschoss auf eine Nutzfläche von insgesamt knapp 1.300 Quadratmeter erweitert. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Architekt Torsten Rutsch: „Mit dem Übergang des Klinkerpflasters vom Boden auf die Fassade ist eine schöne Atmosphäre entstanden, über die wir uns jeden Tag aufs Neue freuen.“ - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Das Projekt „Mehrgenerationenhaus BO71” ist ein Dokument der Möglichkeiten, die nachhaltig orientiertes Bauen heutzutage zu bieten hat. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Das Erdgeschoss bietet darüber hinaus Platz für das Büro von rutsch+rutsch und eine weitere Gewerbeeinheit. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Musterbeispiel für nachhaltig orientiertes Bauen: Mit einem Energiebedarf von 14,6 kW/m² liegt die Effizienz des Gebäudes noch unter den Werten des Passivhaus-Standards. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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BO71 in Schwerin: Der beste Beleg für die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die Pflasterklinker zu bieten haben. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Die Architekten Christine und Torsten Rutsch konnten mit der Verwirklichung ihrer gestalterischen Idee dazu beitragen, den Standort Werdervorstadt deutlich aufzuwerten. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

rutsch+rutsch favorisierten die Mischung mehrerer Farben und entschieden sich schließlich für Pflasterklinker im Format KF52 (200x100x52mm). Die Steine sollten eine geschabte Oberfläche haben, wodurch die Struktur und die Zusammensetzung des Tons gut sich - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Wo das Klinkerpflaster auch die Fassade erklimmt: rutsch+rutsch Architekten realisieren Mehrgenerationenhaus auf ungewöhnliche Weise. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Da die Pflastersteine keine statischen Lasten tragen müssen und vielmehr einem optisch-ästhetischen Zweck dienen, ist die nötige Stabilität mit dem Aufkleben auf die darunterliegende Dämmschicht vollkommen gegeben. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Und weil es so schön ist, verlegten rutsch+rutsch das Vandersanden-Pflasterklinker der Außenanlage sogar im Aufzug und als Sockelleiste. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Die Obergeschosse der Fassade von „BO71“ sind mit Lärchenholz verkleidet, für das Erdgeschoss fiel die Wahl der Architekten indes auf Vandersanden-Klinker. Die Außenwände komplett mit Verblendern auszustatten, kam aus gestalterischen Gründen und angesicht - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Das Mehrgenerationenhaus an der Bornhövedstraße 71 gilt inzwischen als begehrte Wohnadresse und zugleich auch weit über Schwerin hinaus als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen – inklusive Pflasterklinker, die nicht nur den Boden sondern auch die Fassad - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Die Entscheidung zugunsten gebrannter Ziegel von Vandersanden ist nicht zuletzt der Historie des Standortes geschuldet. Gleich neben der Schweriner Werdervorstadt liegt nämlich der Ziegelsee. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

© Alexander Bach für Vandersanden

Die Verwendung von Ziegelprodukten war bereits von Beginn an für rutsch+rutsch ein Muss, zumal sie das Material schon bei anderen Projekten kennen- und schätzen gelernt hatten. - Wenn der Boden die Wand hochgeht

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Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Bornhövedstraße 71, 19055 Schwerin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

07.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

rutsch + rutsch GbR architektur + szenografie

Bornhövedstr. 71

19055 Schwerin

Deutschland

Tel. +49 38871 53290

mail@rutsch-rutsch.de

Architekturfotografie

Architekturfotografie Bach

Kleine Bahnstraße 6

22525 Hamburg

Deutschland

Tel. +49 151 56093912

info@architekturfotografie-bach.de

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

1.300 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Wenn der Boden die Wand hochgeht
Schweriner Architekten realisieren Mehrgenerationenhaus auf ungewöhnliche Weise

Der Weg zur Eingangstür führt über ein erfrischend buntes, abwechslungsreiches Klinkerpflaster – und wer nicht aufpasst, könnte glatt die Wand entlang aufwärts spazieren: Mit einem 50 Jahre alten Backsteingebäude als Basis, verwirklichten die Architekten Christine und Torsten Rutsch in Schwerin ihre ganz persönlichen Vorstellungen eines zeitgemäßen Wohn- und Gewerbeobjektes. Und weil es so schön ist, verwendeten rutsch+rutsch die Vandersanden-Pflasterklinker der Außenanlage auch gleich zur Gestaltung der Erdgeschossfassade ihres „Mehrgenerationenhauses BO71“ und verlegten das Pflaster sogar im Aufzug und als Sockelleiste.

Die Obergeschosse der Fassade von „BO71“ sind mit Lärchenholz verkleidet, für das Erdgeschoss fiel die Wahl der Architekten indes auf Ziegel. Die Außenwände komplett mit Verblendern auszustatten, kam aus gestalterischen Gründen nicht infrage. Mindestens zu ebener Erde sollte die Fassade jedoch massiver Natur sein, um im Falle eines Falles mögliche Graffitis einfacher entfernen zu können, „das kommt in dieser Gegend leider immer mal wieder vor“, sagt Torsten Rutsch, zugleich Architekt und Bauherr des Projektes. So oder so, war die Verwendung von Ziegelprodukten vom Beginn der Planungen an ein Muss, zumal Rutsch das Material schon bei anderen Projekten kennen- und schätzen gelernt hatte. „Für den Neubau von exklusiven Einfamilienhäusern in der Nähe von Hamburg haben wir handgefertigte Steine aus der ältesten englischen Ziegelei verwendet“, schwärmt der Architekt, „und auch für unser eigenes Objekt wollten wir auf die schöne Haptik und Optik von gebrannten Ziegeln keinesfalls verzichten.“

Das perfekte Objekt: Ein Backsteingebäude
„Nur langweilige Objekte” konnte Torsten Rutsch anfangs ausfindig machen, als er sich im Jahr 2014 auf die Suche nach einer architektonischen Herausforderung in der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern machte. In der kleinen Ortschaft Drieberg nordwestlich von Schwerin betreiben Rutsch und seine Ehefrau Christine das Planungsbüro „rutsch+rutsch architektur+szenografie”, nun wollten sie ihre Wirkungsstätte vom Land in die Stadt verlagern. „Unsere Idee war, ein bestehendes Gebäude in ein nachhaltig gestaltetes Wohn- und Gewerbeobjekt zu verwandeln”, berichtet Rutsch. In der Werdervorstadt, direkt am Schweriner See, wurde das Architektenpaar schließlich fündig. Das seit 20 Jahren leerstehende, ehemalige Verwaltungsgebäude der Stadtwerke schien ideal geeignet, als barrierefreies Mehrgenerationenhaus und Architektenkontor eine neue Verwendung zu finden - handelte es sich doch nicht zuletzt um einen massiven Backsteinbau.
Mit ihrem Nutzungskonzept konnten sich Christine und Torsten Rutsch schließlich auch in der öffentlichen Ausschreibung zum Verkauf des ehemals städtischen Gebäudes durchsetzen. Nur die massiven Backsteinmauern des einstigen Bürohauses sollten am Ende stehenbleiben. Die vorhandenen drei Ebenen plus Spitzdach wurden um ein Voll- und ein Dachgeschoss auf eine Nutzfläche von insgesamt knapp 1.300 Quadratmeter erweitert, ein neues Treppenhaus samt Fahrstuhl erleichtert die Erreichbarkeit der 14 neu geschaffenen Wohneinheiten. Das Erdgeschoss bietet darüber hinaus Platz für das Büro von rutsch+rutsch und eine weitere Gewerbeeinheit.

Backsteingotik und Ziegelsee gleich nebenan
Die Entscheidung zugunsten gebrannter Ziegel ist nicht zuletzt der Historie des Standortes geschuldet. Gleich neben der Schweriner Werdervorstadt liegt der Ziegelsee. Dessen Namensgebung erinnert der Überlieferung nach an den Hafenumschlag früherer Jahrhunderte, als Backsteine als Baumaterial in großen Mengen per Schiff angeliefert wurden. Und südlich vom Ziegelsee beherrscht der 118 Meter hohe Turm des Schweriner Doms die Skyline. Das älteste Bauwerk der Stadt wurde im Mittelalter etwa von 1270 bis 1420 errichtet und zählt zu den Hauptwerken der Backsteingotik in Norddeutschland.

Hochwertige Pflasterklinker aus der Oberlausitz
Die Pflasterung der Außenanlagen und die Verkleidung der Erdgeschossfassade ihres Mehrgenerationenhauses sollten nach den Vorstellungen von Christine und Torsten Rutsch allerdings nicht der dunkelroten Ziegel-Farbgebung historischer Gebäude aus der Nachbarschaft folgen, sondern vielmehr einen frischen und abwechslungsreichen Eindruck vermitteln. Geeignete Produkte fanden sich im Portfolio des Vandersanden-Strangpresswerks in der Oberlausitz.

Individuelle Mischung unterschiedlicher Farben
rutsch+rutsch favorisierten die Mischung mehrerer Farben und entschieden sich schließlich für Pflasterklinker im Format KF52 (200x100x52mm). Die Steine sollten eine geschabte Oberfläche besitzen, wodurch die Struktur und die Zusammensetzung des Tons gut sicht- und fühlbar werden. Die Schweriner Architekten kombinierten die rote Sorte „Cortona“ mit dem kräftigen Orange von „Radeberg“, dem leuchtend gelben „Plauen“ und dem rot-blau-bunt geflammten „Zittau“. Damit die Verarbeitung auf der Baustelle möglichst einfach vonstattengeht, wurden die Klinker bereits im Werk im Verhältnis 1:1:1:1 vorgemischt.

Fließender Übergang vom Boden zur Fassade
Was dann nach der Auslieferung auf der Baustelle am Schweriner See folgte, versetzte Vandersanden-Fachberater Torsten Klemke dann aber doch im positiven Sinn in Erstaunen. „Ich war wie immer davon ausgegangen, dass die Klinker der Befestigung einer Außenanlage dienen sollten“, so Klemke, „bis ich den Anruf eines Hochbauunternehmers aus Schwerin erhielt, der sich nach Verarbeitungshinweisen für das Anbringen von Pflasterklinkern an der Fassade erkundigte.“ Damit konnte selbst der langjährig erfahrene Klinkerspezialist Klemke nicht dienen. Immerhin löste Architekt Rutsch das Rätsel schnell auf: „Unsere Idee war, die Bodenpflasterung der Außenanlagen nicht an der Gebäudewand enden zu lassen, sondern mit den gleichen Steinen nahtlos auf der Fassade des Erdgeschosses fortzusetzen und damit einen fließenden Übergang zu schaffen.“ Was jedoch fehlte, waren dazu passende Verarbeitungshinweise – die es für das Anbringen von Pflasterklinkern an einer Wand auch gar nicht gibt.


 

Beschreibung der Besonderheiten

Bodenpflaster an der Fassade verklebt
Nichtsdestotrotz hatte Torsten Klemke seinerzeit schnell eine Lösung parat. „Da die Steine in diesem Fall keine statischen Lasten tragen müssen und vielmehr einem optisch-ästhetischen Zweck dienen, ist die nötige Stabilität mit dem Aufkleben auf die darunterliegende Dämmschicht vollkommen gegeben“, stellt der Vandersanden-Fachberater fest. „Darauf muss man erstmal kommen“, ergänzt Klemke, „aber gleichzeitig ist das auch der beste Beleg für die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die Pflasterklinker zu bieten haben.“
Architekt Torsten Rutsch kann das vier Jahre nach Fertigstellung des Projektes BO71 nur bestätigen: „Mit dem Übergang des Klinkerpflasters vom Boden auf die Fassade ist eine schöne Atmosphäre entstanden, über die wir uns jeden Tag aufs Neue freuen“, sagt er. Auch sonst ist Rutsch rundum zufrieden damit, wie aus dem einst leerstehende Bürogebäude am Ufer des Schweriner Sees ein Musterbeispiel für nachhaltig orientiertes Bauen geworden ist: Mit einem Energiebedarf von 14,6 kW/m² liegt die Effizienz des Gebäudes sogar noch unter den Werten des Passivhaus-Standards. Dank Wärmepumpe, Dreifachverglasung und einer Vielzahl anderer technischer Vorkehrungen freuen sich die Bewohner über Nebenkosten von weniger als 2 Euro/m2. Obendrein konnten Christine und Torsten Rutsch mit der Verwirklichung ihrer gestalterischen Idee dazu beitragen, den Standort Werdervorstadt deutlich aufzuwerten. Das Mehrgenerationenhaus an der Bornhövedstraße 71, kurz BO71 genannt, gilt inzwischen als begehrte Wohnadresse und zugleich auch weit über Schwerin hinaus als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen – inklusive Pflasterklinker, die ob ihrer Schönheit nicht nur den Boden, sondern gleich auch wenigstens einen Teil der Fassade zieren.

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

14

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