Architekturobjekt 11 von 45
Nominiert für die Shortlist der Jury 2022 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2022 - Nachwuchsarbeiten


WERKSGEFÜGE

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Dresden, Architektur, Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Perspektive Aussen - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Perspektive Möbelwerk - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Strukturmodell 1:100 - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Perspektive Palmenhain - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Axonometrischer Schnitt - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

WERKSGEFÜGE - Modell 1:500 - WERKSGEFÜGE

© Paul Fabry

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Dresden, Architektur, Paul Fabry

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2022

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Werksgefüge entspricht einer hybriden Typologie, die das Wohnen und Arbeiten miteinander verwebt. Als Case Study wird dabei die Trennung zwischen sozial gerechtem Wohnungsbau und palastähnlichen Strukturen hinterfragt. In Neukölln situiert reagiert es auf die Qualitäten und Herausforderungen des auf einem Autobahntunnel gelegenen Grundstücks.

Im Norden des Neuköllner Ortsteils Britz in Berlin erstreckt sich oberhalb des Autobahntunnels der A100 der Carl-Weder-Park. Im Jahr 2000 wurde die geplante Untertunnelung über eine Strecke von ca. 1,7 km fertiggestellt und der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem bedient er unterschiedliche Bedürfnisse und prägt somit die Qualität des Ortes.
Das zu bearbeitende Grundstück liegt am westlichen Ende des Parks, unmittelbar über der Einfahrt der Autobahn. Die direkte Umgebung bildet ein heterogenes Stadtbild.
Der Entwurf muss sich also der Herausforderung stellen, innerhalb dieser Diversität zu navigieren und den westlichen Abschluss des Carl-Weder-Parks zu definieren.

Das Werksgefüge präsentiert sich als neue Landmarke in Neukölln. Der Hochpunkt bildet den Kopf des Carl-Weder-Parks aus und kreiert einen Anker in der heterogenen Umgebung.
Die Erscheinung des Gebäudes entwickelt sich dabei aus diversen Faktoren: Die Typologien industrieller Architektur verbinden sich als Collage mit den Anforderungen des Wohnungsbaus. Die Großzügigkeit der öffentlichen und gemeinschaftlichen Räume erinnern dabei an eine Mischform aus Industriehallen und Palästen.
Dieser hybride Ansatz lässt sich auch in der Formensprache der Fassade und dem Gebäudeabschluss erkennen. Das wiederkehrende Motiv des Giebels lässt sich insbesondere präsent bei den Fassaden herrschaftlicher Gebäude der Renaissance und Klassik verorten, sowie bei industriellen Bauten des 20. Jahrhunderts. Fortgeführt wird die Form in der Figur des Gewächshauses, die das Symbol der Krone mit der Gestalt des Scheddachs vereint.
Der Sockel lehnt sich durch die größere Skalierung des Fassadenmotivs und die schräge Stellung der Stützen an die Tragstrukturen von Wassertürmen an. Er vermittelt funktional zwischen den Lasten des Turmes und den Dimensionen des Autobahntunnels.
Integriert in die sichtbar belassene Stahlbetonskelett-Struktur aus Fertigteilen mit Konsolen befindet sich ein Schornstein, der die Entrauchung der Autobahn übernimmt.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Paradigmenwechsel herrschaftlicher Räume ist heute unübersehbar. Er zeigt auf, dass großzügige Architektur nicht mehr nur einer privilegierten Gesellschaftsschicht vorbehalten sein sollte. Mit der Bedeutungsverschiebung stellt sich die Frage nach der Nutzbarkeit, der Wirtschaftlichkeit und den Anforderungen, welchen solche Strukturen heute gerecht werden müssen.Dies kann durch gemeinschaftliche Nutzungen im Wohnungsbau erreicht werden. Durch die Teilhabe mehrerer Parteien ist eine größere Dimensionierung solcher Bereiche gerechtfertigt.

Das Werksgefüge nimmt sich dieses Themas mit dem Fokus auf das Arbeiten an. Das konventionelle Arbeitszimmer innerhalb der eigenen Wohnung wird zur Gemeinschaftsfläche, die im Bezug zu Ort und Typologie programmiert wird.
Die Kiezfabrik Werksgefüge erschafft durch ihre Konfiguration einen eigenen Kosmos. Vier Werkstätten, die sich innerhalb des Turmes übereinanderlegen, bilden die zentralen Begegnungsstätten. Sie sind ein immanenter Bestandteil bei dem Durchwandeln des Gebäudes, denn das Überschreiten der Schwelle zwischen Wohnen und Arbeiten entspricht der Schwelle zwischen dem Privaten und Öffentlichen. Somit werden die Qualitäten der pre-industriellen Verbindung aus Wohnen und Arbeiten wiederbelebt.

Die Werkstätten beherbergen vier traditionelle Handwerke, welche eine zukunftsweisende Übersetzung erfahren. Das Textilwerk führt die Geschichte der Schneiderei und der Weberei fort, das Maschinenwerk setzt auf die Robotik als Transformation der Schmiede und Schweißerei und das Möbelwerk nimmt sich des Gewerbes der Schreinerei an. Das Pflanzenwerk in der höchstgelegenen Werkstatt steht in direkter Verbindung zu dem Palmenhain des Gewächshauses, welches den oberen Abschluss des Turms ausbildet. Gemeinsam vertreten sie den Agrarsektor.

Die Gewerke stehen im gemeinsamen Austausch, um unter anderem durch Ressourcenschonung nachhaltigere Produktionsketten zu ermöglichen. Der Palmenhain stellt dabei die Bezugsquelle für das Textilwerk und das Möbelwerk dar. Durch die Aufbereitung im Pflanzenwerk können die geernteten Erträge zu Stoffen, Rattan und Wiener Gewebe weiterverarbeitet werden. Das Maschinenwerk stellt dabei die Technologien für die Produktion und zusätzlich die Wartungsmöglichkeiten für die haustechnischen Anlagen zur Verfügung. Zuletzt werden die hergestellten Produkte im Showroom im Erdgeschoss zum Verkauf angeboten.
Die Werkstätten dienen zudem durch Tausch und Reparatur der Zirkulation und Vernetzung der Gemeinschaft der Bewohner*innen.

Schlagworte

Werksgefüge, Hybrid, Wohnungsbau, Werkstatt, Sozialpalast, Paul Fabry, Palast

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