Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Wiederbelebt. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie, KIT Fakultät für Architektur, Laura Berndt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie, KIT Fakultät für Architektur, Laura Berndt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
06.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
14.010 m²
Wohnfläche
4.972 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Schlachthofareal liegt im Nord-Osten vom Pforzheim nahe der Nordstadt. Von Norden grenzt Wohnbebauung an das Gebiet. Direkt oberhalb des Grundstücks befindet sich das Keplergymnasium. In der näheren Umgebung sind aber auch die Nordstadtschule und ein Familienzentrum zu finden. Von Süden aus trifft Gewerbe auf das Grundstück. Der Schlachthof bildet ein städtebauliches Scharnier innerhalb des bestehenden Siedlungsgefüges. Durch diese vermittelnde Position entsteht auf dem Grundstück ein Spannungsfeld zwischen den beiden Polen des Wohnens und des Gewerbes. Die Brachfläche und fällt im Gesamtgefüge als struktureller Bruch auf. Es entsteht eine Heterogenität in der Umgebung mit einer unterschiedlichen Körnung der einzelnen Stadtbausteine. Die Industriebauten als große Strukturen stehen der kleinteiligen Wohnungsbebauung im Norden des Grundstücks entgegen.
Topografisch wird der Bruch in der Umgebung durch die tiefere Lage verstärkt. Der Hang ist stark begrünt und unzugänglich. So wird der Grünraum zur Barriere zwischen den beiden Teilbereichen.
Die städtebauliche und architektonische Idee baut auf den historischen und gegenwärtigen Qualitäten des Ortes auf. Aus der Standortanalyse lassen sich bereits verschiedene Parameter und Strömungen ableiten. Die Heterogenität der einzelnen Teilbereiche führt im Stadtraum zu Brüchen und Barrieren. Die Bereiche sind aktuell nur schwach miteinander vernetz. Die starke Ost-West Ausrichtung des Entwurfs zeigen den Bedarf an Verbindungen im großen städtebaulichen Rahmen sowie direkt am Grundstück des Schlachthofs auf. Die bestehenden Verbindungen müssen gestärkt und neue Verbindungen geschaffen werden. Dabei ist es wichtig, die öffentlichen Räume zu aktivieren und erlebbar zu machen.
Das Areal des Alten Schlachthofs liegt am Ende der Kleiststraße. Durch die
städtebauliche Positionierung des Bestands entsteht ein Platz im Westen des Gebäudes, der durch den angrenzenden Grünraum, die Straße und den Alten Schlachthof gefasst wird. Die Fläche wird durch kleine Inseln und Bänke strukturiert sowie durch ein Café, das sich zum Platz öffnet, belebt.
Im Norden des Alten Schlachthofes befindet sich der stark bewachsene Hang, auf dem ein vertikaler Park entstehen soll. Der topografische Höhenunterschied wird mithilfe von Wegen und Abstufungen erlebbar und überbrückbar. Die natürlichen Plateaus werden genutzt und dienen als Begegnungs- und Austauschflächen zwischen dem bestehenden Quartier und dem neu entstehenden Teilbereich. Im Gelände werden Treppen eingelassen und entstehen Sitzecken, Flächen zum Toben und Rutschen überwinden die Höhe spielerisch. Zudem kann der Hang zum Selbstversorgen und Anpflanzen genutzt werden. Der Grünraum des Hangs wird an den Schlachthof herangezogen. Unterhalb des ehemaligen Vordachs entstehen Gärten für die Bewohner und Bewohnerinnen. So wird ein Bereich der ursprünglich versiegelten Fläche zum Naturraum.
Das Schlachthofgebäude sitzt wie eine Insel im Industriegebiet. Die Struktur ist fast schon hermetisch. Was zunächst wie ein Widerspruch zum Gemeinschaftssinn wirkt, kann jedoch für die Bewohner und Bewohnerinnen ein Vorteil sein. Im Schlachthof entsteht ein gemeinschaftlicher Kosmos. Durch den Impuls einzelner öffentlicher Nutzungen kann auch das umliegende Quartier und die Stadt davon profitieren. Der Schlachthof bildet somit ein Bindeglied und einen entscheidenden Punkt in der Quartierentwicklung.
Der Stadtgrundriss des Alten Schlachthofs bleibt im Stadtgefüge erhalten und die Eingriffe des Entwurfs finden vor allem innerhalb der Mauern der bestehenden Struktur statt. So bleibt die historische Gestalt des Ortes und eine architektonische Vielfalt im Gebiet bestehen. Die Ressourcen des Schlachthofs werden weitestgehend genutzt. Für die Umnutzung in ein Wohn- und Arbeitsgebäude werden mehrere Innenhöfe implementiert, um Licht und Luft in das bestehende Volumen zu bringen. Durch die Perforation können die Grundrisse sich in die volle Tiefe des Gebäudes entwickeln und weiterhin belichtet und belüftet werden. Die Typologie des Schlachthofs ist introvertiert und stark in sich gegliedert. Dies überträgt sich auch auf den Entwurf. Das Vordach im Norden wird auf seine Tragstruktur reduziert und bleibt als Pergola bestehen. Das Raster der Tragstruktur wird aufgenommen und spiegelt sich im Grundriss wider. Im Bereich der alten Schlachthallen wird das Raster durch die Struktur der dazu orthogonal verlaufenden Shedddächer erweitert. Die Architektur reagiert stark auf die Tiefe des Schlachthofs. Die neuen Grundrisse agieren mit der bestehenden Struktur und lassen gleichzeitig völlig neue Raumsequenzen entstehen, die es möglich machen, das alte Industriegebäude zu spüren und wahrzunehmen.
Durch das Gebäude zieht sich ein Verbindungsgang in voller Länge, der es in zwei Bereiche trennt. Die Achse wird aufgenommen und als Erschließungs- und Kommunikationspassage zum Kernelement und Verteiler des Entwurfs. Daran anschließend befinden sich zwei Raumschichten, in denen die Erschließungskerne sowie Gemeinschafts- und Funktionsnutzungen unterkommen. Diese Raumschichten ziehen sich an den Verbindungsgang angelagert ebenfalls durch die ganze Architektur und funktionieren wie ein Filter für die öffentliche Erschließung. Die gemeinschaftlichen Nutzungen öffnen sich zum Verbindungsgang und beleben die Passage zusätzlich. Durch Galerien in der Passage entstehen Blickbeziehungen auf verschiedenen Ebenen. Tauschen und Teilen findet hier Platz. Die Verbindungspassage wird von den Nutzern angeeignet und belebt. Die Erschließungszone kann gleichzeitig auch zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum werden. In der Grundstruktur des Schlachthofs ist eine Schichtung zu erkennen, die im Entwurf aufgenommen und gestärkt wird.
Im Gebäude kommen thematisch drei verschiedene Hauptnutzungen unter: Wohnen, Gemeinschaft und Arbeiten. Die Nutzungsänderung ermöglicht eine Neuprogrammierung des Schlachthofs und belebt das Gebäude. Die innere Struktur ist vor allem durch Wohnen geprägt. Dabei entsteht eine Vielzahl von verschiedenen Wohnungsgrundrissen, die eine starke Nutzungsdurchmischung ermöglichen und individuell auf den einzelnen Bereich des Bestands reagieren. Des Weiteren finden verschiedene gemeinschaftliche Nutzungen an die Verbindungspassage angelagert Platz. Die Nutzungsverteilung zeigt deutlich den Fokus auf Wohnen und Gemeinschaft im Entwurf. Die öffentlicheren Nutzungen sind dem Wohnbereich vorgelagert und sind räumlich an den Platz vor dem Gebäude angeordnet. Durch das Schmucklabor, das Café sowie eine Fahrradwerkstatt kommt der Impuls des Arbeitens hinzu. Zusätzlich gibt es Arbeitsräume, die individuell angemietet und als Co-Working-Räume genutzt werden können. Die gemeinschaftlichen Nutzungen siedeln sich am Verbindungsgang an und öffnen sich zum Inneren des Gebäudes. Die Verbindungspassage zieht sich durch das Gebäude des Alten Schlachthofs. Die Achse wird zum Begegnungs- und Kommunikationsraum. Die Geschichte Pforzheims ist stark durch die Schmuck- und Uhrenindustrie geprägt. So findet sich dieser Impuls auch im Alten Schlachthof wieder. Ähnlich der Bijouteriefabrikhäuser wird Wohnen und Arbeiten neu zusammengebracht. Die Nutzung des Gebäudes ist zwar stark vom Wohnen geprägt, dennoch spielt die Wechselwirkung mit dem Arbeiten eine wichtige Rolle. Die Impulse des Arbeitens werden auf verschiedene Art und Weise aufgenommen. Durch anmietbare Arbeitsräume und Co-Working Bereiche werden Möglichkeiten für das Homeoffice aufgezeigt. Das Schmucklabor soll als neuer Impuls Kreative in das Projekt mitaufnehmen. Im Unterschossen können öffentliche Nutzungen wie ein Escape Room und ein Veranstaltungsraum angedacht werden. Des Weiteren eignet sich der großzügige Keller für anmietbare Band- und Proberäume und ein Fotolabor. Im Erdgeschoss befinden sich Co-Living Wohnungen, sowie die Zugänge zu den Maisonette Wohnungen und die kleineren Wohnungen im Turm. Über die Verbindungspassage werden das gemeinschaftliche Nutzen ebenfalls im Erdgeschoss erschlossen.
Der Alte Schlachthof wird von Westen aus erschlossen. In der Fassade bleiben die ursprünglichen Fenster weitestgehend erhaltenen und werden nur durch einzelne Glasflächen ergänzt, um das Café und die Fahrradwerkstatt nach außen öffenbar zu gestalten. Die Verbindungspassage zieht sich als Achse durch Gebäude. Diese wird aufgenommen und als Erschließungs- und Kommunikationspassage zum Kernelement und Verteiler des Entwurfs. Daran anschließend befinden sich zwei Raumschichten, in denen die Erschließungskerne sowie Gemeinschafts- und Funktionsnutzungen unterkommen. Diese Raumschichten ziehen sich an den Verbindungsgang angelagert ebenfalls durch die ganze Architektur und funktionieren wie ein Filter für die öffentliche Erschließung. Die gemeinschaftlichen Nutzungen öffnen sich zum Verbindungsgang und beleben die Passage zusätzlich. Durch Galerien in der Passage entstehen Blickbeziehungen auf verschiedenen Ebenen. Tauschen und Teilen findet hier Platz. Die Verbindungspassage wird von den Nutzern angeeignet und belebt. Die Erschließungszone kann gleichzeitig auch zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum werden.
Im vorgelagerten Teil des ehemaligen Veterinäramts befindet sich das neu geplante Schmucklabor, das ich über zwei Geschosse verteilt. Strukturell befindet sich im mittleren Bereich ein Funktionskern mit einer Teeküche, Plottern und Besprechungsräumen, um den sich die offenen Arbeitsplätze verteilen. Im ersten Geschoss sind die Arbeitsplätze teilweise in Räume unterteilt und mit Blickbeziehung zur Kreativwerkstatt an der inneren Wand angeordnet. Die Kreativwerkstatt ist ein drei Teilbereiche strukturiert für 3D-Druck, Lasercutter und Holz- Metallarbeiten. Sie Kreativwerkstatt soll auch für andere Kreativschaffende und Pforzheimer geöffnet sein. Diese Nutzungen kombiniert das Schmuckhandwerk zusätzlich zu der Wohnnutzung und interpretiert die Verschmelzung der beiden Nutzungen neu. An die Verbindungspassage angelagert befindet sich ein Ausstellungsraum, der sich zum Gang öffnet. Die Passage selbst kann auch als Ausstellungsraum genutzt werden. Im ersten Geschoss sind offene Co-Working-Arbeitsplätze. Gegenüber des Schmucklabors befinden sich die ehemaligen Maschinenräume in denen ein Café sowie eine Fahrradwerkstatt entsteht. Diese Nutzungen sind öffentlich und bereichern das umliegende Quartier.
Anschließend an den Ausstellungsraum befindet sich in der Passage die Lesebar, die sich über zwei Geschosse zieht und sich mit Sitzgelegenheiten zur Passage öffnet. Ein Tauschfenster bietet Platz für gelesene Bücher und verändert die Fassade je nach Füllstand des Regals. In der Lesebar kann die Genossenschaft verschiedene Zeitungen und Bücher auslegen, die von allen geteilt werden. Daneben ist das Kraftwerk angelagert. Der zweistöckige Fitnessraum kann von den Bewohnern und Bewohnerinnen für Work-outs genutzt werden.
In der Grundstruktur des Schlachthofs ist eine Schichtung zu erkennen, die sich auch in den Wohnungsgrundrissen widerspiegelt. Im Nordosten nutzt der Entwurf die volle Tiefe des Gebäudes, wodurch in den Gemeinschaftswohnungen lange, schmale Grundrisse entstehen, die in drei Schichten strukturiert sind. Es wechseln sich immer wieder eine Wohnschicht mit Zimmern, eine Erschließungs- und Kommunikationsschicht mit den gemeinschaftlichen Nutzungen und Bädern und einer anschließenden Atriumsschicht zur Belichtung ab. Die Co-Living-Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über fünf bis sieben Zimmer. Durch die vier Innenhöfe, die in den tiefen Körper geschnitten wurden, entsteht eine Rhythmisierung des Grundrisses. Die Wohnungen öffnen sich nach Norden zum Hang und bilden Terrassen unter der Pergola der Vordachstruktur aus. Die Erschließung und Aufenthaltsbereiche dienen als informelle Treff- und Kommunikationsorte.
Gegenüber liegend der Verbindungspassage im südlichen Teil befinden sich die Maisonettewohnungen, die strukturell nach den darüber liegenden Shedddächern ausgerichtet sind. Die Wohnungen werden über die Sheddächer belichtet. In die Schlachthallen wurden fünf Atrien eingeschnitten, über welche die Erdgeschosszonen zusätzlich belichtet werden und ein Außenbezug entsteht. Die Atrien können über die vorgelagerte gemeinschaftliche Erschließungszone der Maisonettewohnungen betreten werden. In diesem Bereich sind Waschräume angegliedert. Die Tragstruktur der Shedddächer über der ehemaligen Kuttelei zieht sich konzeptuell durch die Wohnungen und erzeugt aufgedeckte Funktionswände, in den Sitznischen, Treppen, aber auch Funktionsräume verschwinden können. Die Wohnungen ziehen sich über zwei Geschosse. Dabei liegen meistens die Wohnbereiche im Erdgeschoss und die Schlafzimmer im Obergeschoss. In den alten Schlachthallen entstehen 15 Maisonette Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Die Wohnungen im Süden bilden Loggien aus. Die Fassade ist horizontal gegliedert und wird im ersten Geschoss durch ein schmales Fensterband strukturiert. Die Öffnungen zur Kleiststraße besitzen Klappläden, die im geöffneten Zustand Schotten erzeugen und dadurch den Grundriss zusätzlich strukturieren. Durch die Klappläden kann die Fassade völlig geschlossen werden und die introvertierte Typologie des Schlachthofs wird aufgenommen. Durch die Maisonettewohnungen werden die alten Schlachthallen spürbar und ein einzigartiges Raumgefühl entsteht.
Die östliche Fassade wird stark durch die Shedddächer rhythmisiert und erhält zudem verschiedene Fensteröffnungen. Das Rundfenster über der Verbindungspassage markiert den Ein- und Ausgang in die Verbindungspassage. Im Nord-Westen befindest sich der Wohnturm und damit der Hochpunkt des Gebäudes. Die Wohnungen orientieren sich zum Innenhof und sind im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss einseitig belichtet. An den Innenhof angelagert befindet sich der Laubengang, der durch auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche Blickachsen generiert. Gleichzeitig entstehen so weitere Kommunikations- und Austauschpunkte. Die Struktur der verschiedenen Grundrisse reagieren individuell auf Begebenheiten und erzeugen so unterschiedliche Raumsequenzen mit vielfältiger Auswahl an Qualitäten. Die Wohnungen können im zweiten und dritten Geschoss durch Schiebeelemente getrennt und verbunden werden. Der Hochpunkt erhebt sich zwei Geschosse über dem einstigen Dach des Schlachthofs und bildet einen Gegenpol zur ansonsten flachen Struktur des Gebäudes. Im zweiten Geschoss ist das Flachdach des Schlachthofs als Außenraum für die Wohnungen nutzbar. Die Treppenkerne im Bereich der Co-Living Räume ziehen sich aufs Dach und spannen in den Zwischenebereichen Räume auf, die sich auf die Dachterrassen öffnen und die von der gesamten Gemeinschaft nutzbar sind. Die leichte Konstruktion setzt sich auf das Dach und schafft durch die Satteldächer eine bewegte Dachlandschaft. Die Fassade des Innenhofs ist klar durch die Stützen gerastert und es entsteht ein Rhythmus aus Fenstern und Stützen. In der Nordfassade wurde ein Fensterformat gewählt, das durch verschiedene Anordnungen verspielt wirkt und die Fassade strukturiert. Im Bereich des Turmes zieht sich der Außenraum weiter ins Gebäude und zwei Turmhälften entstehen. Die leicht geneigten Satteldächer nehmen die Formen der Umgebung auf und werden durch das Satteldach über der Erschließung zusammengefasst. Die Südfassade des Turms zeig sich völlig geschlossen bis auf die runden Fenster des Erschließungskerns. In der West und Ostfassade des Hochpunktes werden die Fenster abgeschrägt wodurch ein Relief in der Fassade entsteht.
Die Geschichte des Ortes und die historisch gewachsenen Gegebenheiten werden aufgenommen und für die heutige Zeit transformiert. Die Revitalisierung lässt in der brachliegenden Fläche des Alten Schlachthofs einen lebendigen Ort entstehen, der den Geist aufnimmt und durch die Nutzungsänderung das Gebäude wiederbelebt. Diese Nutzungsänderung ermöglicht eine nachhaltige Verlängerung des Lebenszyklus. Durch das Zusammenbringen von zwei gegensätzlichen Strömungen des Schlachtens und der Gemeinschaft kann ein völlig neuer und einzigartiger Ort entstehen.
Der Entwurf spiegelt einen Facettenreichtum an Wohnungsgrundrissen für das Leben in der Gemeinschaft wider. Durch die unterschiedliche Ausformulierung der Wohnungen entstehen verschiedene Grade der Gemeinschaft. Die introvertierte Struktur des Schlachthofs wird für die Bewohner und Bewohnerinnen geöffnet und lässt im inneren einen gemeinschaftlichen Kosmos entstehen.
Dabei wird eine Synthese aus dem Bestand der Identität der Goldstadt und der Gemeinschaft geschaffen. Der Bezug zur Stadt entsteht durch die öffentlichen Impulse im Gebäude, dem Bezug zur Schmuckkultur und die Vernetzung des Grundstücks über den Hang. Die Aufwertung des Ortes hat das Potenzial, auf die direkte Umgebung zu strahlen und die Gemeinschaft im Quartier zu stärken. Das Projekt steht identitätsstiftend für Pforzheim. Der Entwurf verkörpert die Anpassung der Stadt und spiegelt konzeptuell den tief verankerten Gemeinschaftssinn wider. Der Bestand bietet die Grundlage für die Revitalisierung des alten Schlachthofs in Pforzheim und lässt ein zukunftsträchtiges Gemeinschaftsprojekt entstehen. Die Zukunft des Ortes wird maßgeblich vom Umgang mit seiner Vergangenheit bestimmt.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Gemeinschaft im Gebäude findet auf verschiedenen Ebenen statt. Der Entwurf ist für eine Genossenschaft geplant. In den Co-Living-Wohnungen zieht sie sich direkt in die Wohnung. Im ganzen Gebäude sind verschiedene Räume mit gemeinschaftlicher Nutzung geplant. Zudem wurden verschiedene informelle Begegnungsräume geschaffen und gestärkt wie die Verbindungspassage. Im Wohnturm entwickeln sich die Wohnungen nach außen und der Laubengang funktioniert als erweitertes Wohnzimmer. Der Entwurf bietet viele gemeinschaftliche Flächen und Kommunikationsräume, die durch die Nutzerinnen und Nutzer angeeignet werden können. Dabei kann die Gemeinschaft auf unterschiedliche Arten im Projekt gelebt werden und es entsteht ein vielfältiges Miteinander.
Auszeichnungen
Anerkennung im Rahmen des Friedrich Weinbrenner Preises der KIT Fakultät für Architektur
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
46
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