Architekturobjekt 99 von 181

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer


Wildparkstadion Karlsruhe

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Coburg, Architektur I Bauingenieur, Elisabeth Stölzl

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Coburg, Architektur I Bauingenieur, Elisabeth Stölzl

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

-

Textile Membranen

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahl

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Entwurf des Phönix greift die Geschichte des Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e.V. auf und soll als stärkendes Sinnbild dem Verein die Kraft zum Kämpfen geben. Die Allegorie des Vogels bilden zwei Flügel, die den Raum des Stadions fassen und sich über einzelne Federn zu den vorgelagerten Plätzen hin öffnen. Durch zwei gegeneinander gedrehte Zugänge wird das Konzept der strikten Fantrennung ganz natürlich umgesetzt. Mit dieser Geste wird der Besucher empfangen und durch eine intuitive Wegeführung hineingeleitet.
Der Phönix bettet sich in die Umgebung des Wildparkes und schützt mit seinem Schwung das bestehende Biotop. Die Heim- und Gästefans erreichen das Gelände auf separierten Vorplätzen, welche mit verschiedenen Angeboten bespielt werden. Die Busse der auswärtigen Fangruppierungen parken direkt auf dem Gästeplatz. Das neu angelegte Parkhaus erschließt den Heimplatz mit einer Brücke über den Adenauerring. Hospitality-Gäste erhalten eine eigene Parkebene, die durch eine Unterführung mit der Sportstätte verbunden ist. Das öffentliche Verkehrsnetz soll ausgebaut und mit Haltestellen angebunden werden. Fußgänger und Radfahrer erreichen das Stadion aus dem Zentrum über einen direkten Weg durch den Stadtpark.
Zusätzlich zum Eingang der Hospitality-Gäste, unterhalb der Haupttribüne, gibt es einen weiteren Erschließungsbereich im Sockel des Phönix. Dieser bildet sowohl den Anlieferungsbereich, als auch den Zugang für die Mannschaften, mit einer Anbindung an die umliegenden Trainingsplätze. Eine „Mixed Zone“ von Medien und Spielern gliedert sich zwischen dem Empfangsbereich der VIP-Gäste und dem Spielerbereich ein. Die Büroräume der Verwaltung staffeln sich entlang der Fassade des Hospitality-Vorplatzes. Dieser Komplex lässt sich darüber hinaus für anderweitige Veranstaltungen nutzen. Von den Vorplätzen wird der Besucher in den imposanten Innenraum der Flügel geleitet. Die Plätze des ersten Ranges werden von dort aus erschlossen. Kaskaden-Treppen zum zweiten Rang, umfassen die abgerückte Fassade der Innenräume von der Außenhülle, sodass die volle Raumhöhe des Stadions erlebbar gemacht wird. Für die besonderen Gäste des Vereines besteht die Möglichkeit, in der ersten und zweiten Ebene der Haupttribüne, Logen zu mieten oder im Businessbereich Platz zu nehmen. Die Zonen öffnen sich jeweils zum Spielfeld oder zu den Federn des Phönix. Für die Sicherheit im Stadion, befinden sich im Untergeschoss Räumlichkeiten für Sanitäter, Feuerwehr und Polizei, mit direkter Verbindung zu den Zuschauerbereichen.

 

Beschreibung der Besonderheiten

Das Außentragwerk des Phönix besteht aus 30 Dreigurtträgern, mit jeweils unterschiedlicher Höhe, Neigung und Länge. Alle Träger laufen in der Mitte auf einen Druckring zusammen und ergeben als Raumtragwerk eine statische Einheit. Die Lasten des Tragwerkes werden über die Fundamente in Bohrpfähle eingeleitet und von dort in den Boden weitergegeben. Der Spitzendruck verhindert das Absinken des Stadions. Die Mantelreibung verhindert das Herausziehen und einsinken der bei Zug belasteten Fundamente. Zwischen den Trägern wird eine mit 4kN vorgespannte Membran gespannt. Das innere Tragwerk ist vom äußeren entkoppelt. Die Tribünen stehen auf Stützen mit Zahnbalkung und werden aus Stahlbetonfertigteilen zusammengesetzt. Um horizontale Kräfte aufnehmen zu können, gibt es Aussteifungen in Form von Treppenkernen und Wandscheiben. Zahnbalken, Unterzüge und Deckenbauteile werden zu einer Einheit miteinander verbunden.

In den Bohrpfählen werden Erdsonden angebracht, um Geothermie nutzen zu können(270kW bei 50W/m). Durch eine reversible Wärmepumpe mit Pufferspeicher(bzw. freie Kühlung) kann die Erdwärme/-kälte im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen verwendet werden. Die restliche Wärmeversorgung, sowie die Wärmezufuhr für die Rasenheizung(ca. 600kW), erfolgen mit Fernwärme der Stadtwerke Karlsruhe. Mit dem Einsatz einer Rasenfrostschutzfolie und Bioglycol, konnte der Energiebedarf der Rasenheizung um 50% reduziert werden.
Das mit PTFE beschichtete Glasfasergewebe der Membran, erhält flexible Photovoltaikdünnschichtmodule(1 5. 000m²) auf den nach innen geneigten Dachflächen, zu Gewinnung von elektrischer Energie für den Eigenverbrauch(1 .950Wpeak). Gleichzeitig erzeugt die Bewegung der riesigen Membranflächen elektrische Energie mittels Piezo-Effekt und Induktion (Energy-Harvesting). Um möglichst viel von der erzeugten elektrischen Energie selbst zu verbrauchen, wird ein Stromspeicher eingesetzt. Zu Spitzenzeiten unterstützt der Ökostrom der Stadtwerke Karlsruhe. Um die benötigte Frischwassermenge für Toiletten und Spielfeldbewässerungen zu reduzieren, wird Regenwasser von den Dachflächen in Zisternengespeichert. Diese sind mit 1.400m³ Fassungsvolumen für etwa sechs Wochen ohne Niederschlag ausgelegt. Um Legionellenbildung zu vermeiden ist eine Zirkulation in die Trinkwarmwasserspeicher integriert. Elektronisch gesteuerte Armaturen verhindern, durch automatische Spülvorgänge, die Entstehung von Keimen.

Schlagworte

Fußballstadion

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