Architekturobjekt 16 von 17

Architekturobjekte


Wisseloord Studios

1217 CX Hilversum, Catharina van Renneslaan 10, Niederlande

Mit freundlicher Unterstützung von REGUPOL Germany

Innenansicht - Wisseloord Studios

© BSW

Innenansicht - Wisseloord Studios

© BSW

Mit freundlicher Unterstützung von REGUPOL Germany

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Catharina van Renneslaan 10, 1217 CX Hilversum, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

03.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Fachplanung

jv-acoustics

Münchner Straße 22

85649 Brunnthal

Deutschland

Verwendete Produkte

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Umbau und die Renovierung der Wisseloord Studios in Hilversum (in den Niederlanden) war eines der umfangreichsten und ambitioniertesten Projekte in dem Bereich ‚Tonstudios‘ Europas. Die Entstehung wurde weltweit von mehreren Fachmagazinen aus dieser Branche begleitet. Das Projekt wurde von dem Trio Ronald Prent, Darcy Propper und Paul Reynolds mit Investoren ins Leben gerufen. Ronald Prent und Darcy Propper, zwei sehr erfolgreiche und bekannte Toningenieure, werden in den neuen Räumen neben anderen Ingenieuren weiter ihrer Berufung nachgehen sowie auch Paul Reynolds, welcher eher auf der geschäftlichen Seite tätig ist.

Ursprünglich wurden die Wisseloord Studios vor 35 Jahren im Um-feld des aufstrebenden Medienstandortes Hilversum als eines der größten Studios in Europa errichtet und erlangten mit den Aufnahmen von vielen berühmten Künstlern wie Police, Tina Turner, Rolling Stones, U2, Michael Jackson und vielen mehr, schnell Weltruhm. Durch mehrfachen Eigentümerwechsel kam es jedoch seit langer Zeit nicht mehr zu Erneuerungen und wurden dann mit der Zeit nahezu aufgegeben. 2010 entstand die Idee, die historischen Wisseloord Studios komplett auf den neuesten technischen und akustischen Stand zu bringen, jedoch unter Berücksichtigung des Erhalts der berühmten Aufnahmeräume, welche von ihrer Grundsubstanz her weiter bestehen sollten und nur einige wichtige Verbesserungen sowie eine komplette Renovierung erhalten sollten.
Grundsätzlich befinden sich die drei Hauptstudios mit jeweils einem Aufnahmeraum und einem Regieraum, etc. in drei nebeneinander unabhängig aufgestellten Hallen, die durch einen gemeinsamen, großzügigen Gang mit dem restlichen Gebäude und dem Restaurant verbunden sind. Bei dem Umbau wurde das Studio 3 bis auf die Halle an sich komplett abgerissen und durch zwei große Mastering-Studios ersetzt. Die Regieräume der Studios 1 und 2 wurden komplett abgerissen und neu erstellt sowie die dazugehörigen Aufnahmeräume komplett überarbeitet. Gleichzeitig wurden die gesamte Klimaanlage, die Elektrik und die Studiotechnik erneuert. Für die gesamte Planung der Studios zeichnet das erfahrene Akustikplanungsbüro jv-acoustics von Jochen Veith aus Brunnthal bei München verantwortlich.

Aufgrund verschiedener, besonderer Herausforderungen zur Einhaltung der hohen Anforderungen an das Ruhegeräusch in den Tonstudios kamen die Produkte von BSW gleich an mehreren Stellen zum Einsatz.

Neben gängigen Aufgaben wie der Lagerung von Klimageräten, Treppen und großen Lautsprechersystemen wurde bei allen großflächigen Isolationsaufgaben auf BSW-Produkte zurückgegriffen. Die Raum-in-Raum-Konstruktionen der beiden Tonregien sowie der Mastering-Regien bestehen aus einer 30 cm dicken Kalksandvollsteinwand mit aufgelegter Stahlbetondecke, wobei auf Regie 1 und 2 auch noch je eine große Lounge (Aufenthaltsraum) aufgesetzt wurde. Diese gesamte Konstruktion wurde auf Regufoam körperschallentkoppelt auf einer neu erstellten Fundamentplatte gelagert.

Zusätzlich wurde je eine dicke studiotaugliche Bodenplatte in diesen Räumen, ähnlich einem schwimmenden Estrich, jedoch mit verlorener Schalung, auf Regufoam gelagert. Nur so konnten die hohen geforderten Isolationswerte für Luft- und Körperschall erreicht werden.
Eine Besonderheit stellte der Aufnahmeraum 2 dar. Hier stellte sich bei der Ermittlung der Grundlagen heraus, dass die Isolation zwischen den Studios nicht mehr ausreichend war. Die Schallübertragung (Körperschall) fand über die Bodenplatten unter dem Hallenfundament hindurch über den Sand statt. Wie sollte man nun aber die Isolation eines großen Aufnahmeraumes von Grund auf verbessern, wenn man gleichzeitig den Raum nicht komplett abbauen möchte? Die Entscheidung fiel, den gesamten inneren Raum, also die Raum-in Raum-Konstruktion (Wände und Decke) samt den verbleibenden raumakustischen Einbauten anzuheben (gesamt ca. 38 T), die alte Bodenplatte abzubrechen, tiefer zu graben, neue Fundamente bei der Lastabtragung des inneren Raumes zu erstellen, eine neue primäre Bodenplatte zu gießen, den inneren Raum wieder zurück auf genau (durch Messung der Auflagerkräfte) ausgelegte Regufoam-Lager zu stellen und einen neuen studiotauglichen Estrich, gelagert auf Regufoam, einzubringen. Diese Maßnahme war mit Sicherheit etwas ungewöhnlich, war aber die in jeder Hinsicht beste Lösung und hat zu vollem Erfolg geführt.

Im März 2012 fand die große Eröffnungsparty statt. Allein in den ersten Monaten sind nun schon wieder viele bedeutende Aufnahmen und Tonproduktionen in den Wisseloord Studios entstanden. Und auch von Künstlern und Ingenieuren aus den Vereinigten Staaten, welche bereits zu Besuch waren oder dort schon produziert haben, ernten die Studios und ihre Betreiber größte Anerkennung für die außergewöhnliche Qualität, aber auch für die angenehme und freundliche Stimmung im Hause.

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