Nominiert für die Shortlist der Jury 2020
Wohn-und Geschäftshaus in Frankfurt am Main
60311 Frankfurt, Braubachstrasse 27
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Eckert Negwer Suselbeek Architekten BDA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Braubachstrasse 27, 60311 Frankfurt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2019
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
3.995 m³
Bruttogrundfläche
1.272 m²
Nutzfläche
616 m²
Verkehrsfläche
304 m²
Wohnfläche
512 m²
Grundstücksgröße
173 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
582.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1.873.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
„ Gefordert ist eine Architektur des Weiterbauens, die von konkreten historischen Vorgängerbauten spricht..... Es geht um eine konkrete Architektur, die auf der Ebene des Hauses bis ins gebaute Detail hinein eine Auseinandersetzung mit Ort und Geschichte führt.“ ( Zitat Allgemeinen Ausschreibungstext Wettbewerb DomRoemer]
Der Vorgängerbau, auf dem Foto aus 1912 links abgebildet und erschienen in die Zeitung „Kleine Presse“ mit dem Bildüberschrift: „Aus dem neuen und dem guten alten Frankfurt“. Mit dem neuen ist unser Vorgängerbau gemeint, das gute alte bezieht sich auf die mittelalterliche, dahinterliegende Stadtstruktur, die in dem Bereich der Braubachstrasse rund 1905 abgerissen wurde um „den wachsenden Strom des Verkehrs vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof und Osthafen aufzunehmen“. Sprechen wir über den Charakter der ehemaligen Häuser um den Hühnermarkt wird der Grundstock gebildet durch die Fachwerkhäuser mit ihren Giebelständigen auskragenden schmalen Häusern. Die Braubachstrasse bringt die Zeit um die Jahrhundertwende folgend, einem anderen Maßstab und Sprache an dem Ort. Eine Sprache die wir heute zu wenig Beachtung entgegen gebracht haben meinen wir, wenn wir die Fotos aus der Zeit unmittelbar nach ihrer Entstehung (1912) mit den letzten Bildern der selben Häuser, nach ihrer Entfernung der Dächer und Fassadengliederung (1970), kurz vor Abriss vergleichen. Einige Häuser an der Straße aus dieser Zeit auf der gegenüberliegende Straßenseite blieben uns erhalten und zeigen uns den großzügigen fast monumentalen Charakter der Bauten. An dieses Bild wollen wir anknüpfen.
Die Fassadenteilung mittels Risalit und Gesimsbändern an der Braubachstrasse, der Erker an der Neugasse, das Mansarddach mit Laterne und der fester Rhythmus der Fassade durch dreigekoppelte Fenster sind Beispiele dieser Bezugnahme. Die Hausmitte wird durch den Wechsel der Achsbreiten und die Erhöhung der Achsen auf einer ungraden Zahl in der Fassade zur Braubachstrasse definiert, durch das große Mansarddach noch verstärkt und durch die Laterne regelrecht gekrönt. Der rote Sandstein als vorgeblendete zweite Außenwand unterstreicht den monumentalen Charakter der Fassade, die grundsätzlich einer vertikalen Gliederung folgt. Die besondere Lage, als Eckgrundstück an der Kreuzung Braubachstrasse und Neugasse und die Kompaktheit der Parzelle im Verhältnis zu den Nachbarbauten führten dazu, die in den Grundzügen vorgegebene vertikale Ausrichtung, durch die Fassadengestaltung noch zu steigern und den neo-barocken Grundhaltung des Gebäudes zu betonen.
Die gesamte Natursteinfassade ist mit Ausnahme der Basis aus Basaltlava, in einem roten Sandstein, der miltenberger Sandstein, geplant. Das Ziel bei der Planung und Ausführung der Fassade ist ein möglichst geschlossenen massiven Eindruck zu erzielen. Durch das variieren in Plattenstärken und Lage der Platten wird ein Schattenwurf erzeugt, die die vertikale Wirkung des Baukörpers verstärkt. Im Bereich des Sockelgeschosses ist die Fassade aus Sandstein als selbsttragende vorgesetzte Schale ausgebildet, die auf Konsolen vor der gedämmte Rohbaufassade aus Beton stehend, hochgemauert werden soll. Die Sockelplatten aus Basaltlava werden in den Untergrund geführt. Die Fugen der vorgesetzten selbsttragenden Fassade werden mineralisch geschlossen ausgebildet. Die Fugenbreite wird auf ein Minimum von 5mm reduziert.
In den Geschossen ab dem ersten Obergeschoß wird die Natursteinfassade als vorgehängte Fassade ausgeführt und an dem tragenden Beton mittels Ankerdorne befestigt. Die sichtbaren Fugen werden dauerelastisch geschlossen. Auch hier wird die Fugenbreite auf 5 mm minimiert. Um die tektonische Gliederung der Fassade in tragenden Pfeiler und lastenden Balken herauszuarbeiten werden die Platten in einigen Bereichen überlappend angebracht und liegen in diesem Bereich mit Nullfuge voreinander und betonen mit den so entstehenden Schattenwurf den oben genannten vertikalen Charakter. Im Bereich der Fenster und Türen wird die umlaufende Naturstein Wandung –Sohlbank, Pfeiler und Sturz- ebenfalls aus Naturstein und selbsttragend hergestellt. Die Wandung aus Naturstein ist die dreigeteilte Öffnung vorgeblendet und versteckt das wärmegedämmte Stahlfenster fast vollständig. Ihre Tiefe ergibt in Schrägstellung den beabsichtigten massiven Eindruck der Fassade (Foto Baustelle).
Als Teil der Ostfassade im Erdgeschoss wird die Rokoko-Fassade von 1760 auf Grundlage historischer Aufmaßpläne und Archivfotos rekonstruiert, um das Bild des „Jungen Esslingers“, der Nachbarbau in der Neugasse, zu vervollständigen.
Die Gestaltung der Fassade zum Lämmchenhof orientiert sich an historischen Hofsituationen in Frankfurt, die durch die Summe funktionaler und baulicher Notwendigkeiten, ein pittoreskes Bild ergibt.
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