Wohn- und Geschäftshaus in Travemünde
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
23570 Travemünde, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2015
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
7.385 m³
Nutzfläche
1.325 m²
Verkehrsfläche
300 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
3.800.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
In Travemünde wurde jetzt im Fischereihafen ein attraktives Gebäude auf einem ebenso attraktiven Grundstück fertiggestellt. Im Zusammenhang mit der städtebaulichen Zielsetzung, den gesamten westlichen Stadtrand Travemündes einschließlich des Fischereihafens verkehrstechnisch, baulich und nutzungsstrukturell neu zu ordnen, kam auch diesem Grundstück eine besondere Bedeutung zu. Ziel war es, die authentische, maritime Atmosphäre des Fischereihafens bei gleichzeitiger, behutsamer Aufwertung zu erhalten. In diesem Entwicklungsbild einer „Perlenkette“ ist ein Solitär entstanden, der mit drei Geschossen und der vorliegenden Ausdehnung in Länge und Breite den Charakter des Ortes stärkt – nicht zuletzt durch seine interessant gestaltete Fassade mit einem Sockel aus Ziegel und Glas und den beiden Obergeschossen mit ihren farbig gestalteten Lamellen. Erstellt wurde diese als Komplettsystem einer Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie, wodurch ein zügiger Baufortschritt erreicht wurde. Die witterungsunabhängige Montage konnte in den Wintermonaten erfolgen.
Travemünde lebt, im Unterschied zu vielen anderen Seebädern mit einer Monostruktur, von der Heterogenität und Lebendigkeit seiner baulichen und stadträumlichen Strukturen. Im Fischereihafen steht nicht nur die Kultur des Flanierens in einer touristischen Umgebung im Vordergrund, sondern auch das Leben eines authentischen Fischereibetriebes, der die Identität dieses Ortes zwischen Altstadt- und Wasserkante stiftet. Das zu bebauende Grundstück „Auf dem Baggersand“ in Travemünde befindet sich in schönster Lage dieses Fischereihafens.
Im Frühjahr 2013 erfolgte der erste Spatenstich für ein exklusives Bauprojekt, ein Wohn- und Geschäftshaus mit Penthouse-Wohnungen, Büros und Praxen. Die exponierte Lage des Grundstücks erforderte hohe qualitative Ansprüche an die städtebauliche und architektonische Gestaltung.
Den Architekturwettbewerb entschied das Büro Heske Hochgürtel Lohse Architekten und Ingenieure in Lübeck für sich: „Der Leitgedanke der Arbeit, einen Baukörper mit sehr einfacher, selbstverständlicher Kubatur mit viel Abstand zu seinen Nachbargebäuden in die Lücke zu setzen, ist ein überzeugender Beitrag zum Städtebau in Travemünde“, so die Begründung der Jury. „Es entstehen großzügige Durchblicke und -gänge, die vom Baggersand eine Verbindung zur Trave und zur Promenade schaffen. ... Nicht nur typologisch, sondern auch mit seiner robusten, etwas ruppigen Architektur trifft der Entwurf genau die Atmosphäre, die sich die Jury für den Fischereihafen in Travemünde wünscht. Die Fassade mit der später ergrauten Holzlamellenstruktur nimmt geschickt Bezug zum Hafenumfeld, ohne sich anzubiedern.“
Aufbau der Fassade
Während die Erdgeschosszone nutzungsspezifisch in Ziegel einen Sockel, respektive in Glas eine Gewerbenutzung mit hoher Transparenz kommuniziert, tritt in den beiden Obergeschossen eine lebhafte Fassadengestaltung hinter eine Lamellenstruktur zurück. Im ersten Obergeschoss steht Raum für zwei bis drei Praxen bzw. Büroeinheiten zur Verfügung. Die Grundrisse berücksichtigen zeitgemäße Raumstrukturen und -zuschnitte und tragen gleichzeitig der hochwertigen Lage zwischen Straße und Wasser Rechnung. Die Funktionsräume sind zentral und innenliegend organisiert, sodass die Fassadenabwicklung allein für Aufenthaltsräume zur Verfügung steht.
Die Lamellen lassen sich rechtwinkelig klappen und so öffnen. Hierbei erscheint das Gesicht des Hauses ständig verwandelt, je nach Anforderung des Nutzers an Ausblick oder Intimität, Wetterlage oder Tageszeit. Akzentuiert wird dieses Fassadenspiel durch tiefere Brüche, die abstrakt Format und Farbigkeit des Hafens – von bunten Fischboxen bis hin zu geschichteten Containern – widerspiegeln. Dieses Motiv setzt sich im 2. Obergeschoss fort. Hier stehen, erschlossen über den Aufzug oder das Treppenhaus, drei barrierefreie Wohnungen unterschiedlicher Größe zur Verfügung. Offene Grundrisse verbinden auch hier die Straßenseite mit ihrem Bezug zur Altstadtkante mit dem Ausblick auf das Treiben am Hafen und weit über das Wasser. Der Baukörper springt wasserseitig deutlich hinter der Lamellenhaut zurück, reduziert so das Volumen und bildet attraktive Terrassenflächen aus. Ein boxartiges Element im mittleren Grundriss verbleibt „vorne“. Es differenziert so die Fassade und separiert die drei den Einheiten zugeordneten Außenräume.
Außenwand komplett im Trockenbau
Als Außenwand kam eine Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie zum Einsatz, ein System, das die Vorteile des Trockenbaus auch an die Fassade bringt. Die Wände sind rund ein Drittel schlanker als Mauerwerk und ermöglichen so bis zu 8 % mehr Innenraum, bei gleichem U-Wert und gleicher Energieeffizienz.
Ein essenzieller Vorteil für das Objekt am Baggersand ist die Tatsache, dass solche Wände bis zu 75 % leichter sind als herkömmliche Massivwände und damit die Flachgründung im sandigen Boden erleichtert wurde. Trotz ihrer schlanken Konstruktion sind sie solide und robust und halten mühelos auch der strengsten Witterung stand. Wesentlich beim Baggersand war zudem auch der Faktor Zeit: Die Trocknung während der Bauphase einer solchen Außenwand geht deutlich schneller, was zusätzlich den Energieverbrauch zur Gebäudetrocknung gering hält. Und die Erstellung der Wand kann von einem Gewerk übernommen werden, was für die Bauleitung weniger Schnittschnellen und weniger Koordinationsaufwand auf der Baustelle bedeutet.
Aufbau der Wand
Der Wandaufbau dieser Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie von außen nach innen: Oberputz, AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel mit vollflächigem Gewebe, AQUAPANEL® Cement Board Outdoor, AQUAPANEL® Tyvek Stucco Wrap, äußeres Ständerwerk Knauf Metallprofile (Breite 100mm – CW-, UW- und UA-Profile), Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten FCB 032, Knauf Diamant einlagig als Zwischenplatte, Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten FCB 032 in 40 mm, inneres Ständerwerk (Breite 50mm – CW-, UW- und UA-Profile), Knauf Insulation Metallbaudämmplatten FCB 032, Knauf Insulation Dampfbremse LDS 10 Silk sowie innere Beplankung Knauf Gipsplatten GKB zweilagig.
Montage der Wand
Für die Unterkonstruktion außen kamen Knauf CW-, UW und UA-Metallprofile zum Einsatz, 100 mm breit, Rücken an Rücken montiert mit einem Ständerachsabstand 417 mm, in den Eckbereichen 315 mm. Die Metallständerprofile sind mit einer für Außenanwendungen hohen Korrosionsbeschichtung C5 versehen. Die hohe Korrosivitätskategorie C5 wurde aufgrund der unmittelbaren Meeresnähe mit ihrer salzhaltigen Atmosphäre erforderlich. In der Regel ist die Korrosivitätskategorie C3 für Außenanwendungen ausreichend. Die Montage der Wassersperre mit AQUAPANEL® Tyvek Stucco Wrap wurde am Fußpunkt der Wand begonnen und überlappend, befestigt mit Kleber, ausgeführt. Auf diese Konstruktion konnten anschließend die zementgebundenen Bauplatten geschraubt werden, im Versatz, ohne Vorbohren, mit einem Schraubabstand ≤ 250 mm und einer Fuge zwischen den Platten von 3-5 mm. Unmittelbar danach wurden die Schraubenköpfe und die Fugen mit AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau verspachtelt und in die Fugen AQUAPANEL® Fugenband eingebettet.
Damit war die Gebäudehülle geschlossen und vor Witterungseinflüssen geschützt. Die verspachtelte Platte kann theoretisch bis zu sechs Monate frei bewittert werden, ohne Schaden zu nehmen. Beim Objekt Baggersand wurde zeitnah AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel – weiß aufgetragen und das Armierungsgewebe eingelegt. Die Trocknungszeiten sind mit einem Tag sehr kurz, sodass die weitere Oberflächenbearbeitung zügig erfolgen kann.
Wandaufbau zur Innenseite
Im Wandaufbau nach Innen folgte die Montage von Knauf Diamant als Zwischenplatte. Sie dient erhöhten Schallschutzanforderungen, Brandschutzanforderungen sowie Anforderungen an die Robustheit der Gesamtkonstruktion. Zur optimalen Wärmedämmung eignen sich die zuvor in der Ständerebene und anschließend als Zwischendämmung eingebrachten Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten FCB 032 in 100 mm bis 40 mm. Die Dämmplatte aus Glaswolle wird mit ECOSE® Technology hergestellt, einem formaldehydfreien Bindemittel auf Basis vorwiegend natürlich-organischer Grundstoffe. Sie ist nicht brennbar, schall- und wärmedämmend, schallabsorbierend, form- und alterungsbeständig sowie durchgehend wasserabweisend.
Das innere Ständerwerk besteht aus 50 mm breiten CW-, UW- und UA-Profilen, ebenfalls in der Korrosivitätskategorie C5, in das eine weitere Lage der Metalldämmbauplatten FCB 032 eingesetzt wurde. Bevor die Innenseite der Wand zweilagig mit Knauf Gipsplatten GKB beplankt wurde, montierte das Trockenbauunternehmen die Dampfbremsbahn LDS 10 Silk.. Durch die Sonderbreite von 3 m eignet sich diese hervorragend zur Herstellung der luftdichten Ebene. Aufwändige Stoßverklebungen an den Wandelementen werden durch die größere Breite weitgehend vermieden. Die zweilagig montierten Gipsplatten GKB schließlich wurden verputzt und gestrichen.
Fazit
Die vollständig im Trockenbau realisierte Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie bietet erhöhte Schalldämmmaße und erfüllt hohe Wärmeschutzanforderungen, die durch die Knauf Außenwand bereits als Standardkonstruktion nach ENEV 2009 erfüllt werden. Durch das geringere Wandgewicht konnte die Flachgründung optimiert werden und aus der geringeren Wanddichte resultierte ein Nutzflächengewinn. Zu Entscheidung für die Knauf Außenwand trug neben des geringen Gewichts nicht zuletzt auch die Nichtbrennbarkeit aller Komponenten (Brandschutzklasse A) bei.
Die Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie steht für ein Denken in neuen Dimensionen: Das zukunftsweisende System öffnet neue Horizonte beim Entwurf von Gebäuden – und hat sich hier, in exponierter Lage im Travemünder Fischereihafen, in Puncto Gestaltung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit bestens bewährt.
Beschreibung der Besonderheiten
Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie, von außen nach innen bestehend aus:
Oberputz, AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel, AQUAPANEL® Gewebe, AQUAPANEL® Cement Board Outdoor, AQUAPANEL® Tyvek Stucco Wrap, äußeres Ständerwerk Knauf Metallprofile, Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten, Knauf Diamant, Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten, inneres Ständerwerk Knauf Metallprofile, Knauf Insulation Metallbau-Dämmplatten, Knauf Insulation Dampfbremse LDS, Knauf Gipsplatten GKB
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