Architekturobjekt 10 von 112
Heinze ArchitekturAWARD 2024: Bestes Projekt „Quartier + Mischnutzung“

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Bestes Projekt „Quartier + Mischnutzung“


Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

5023 Salzburg, Friedrich-Inhauser-Straße 1, Österreich

stijn nagels | architecture atelier , cs-architektur Christoph Scheithauer

Hofeingang - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© volker wortmeyer

Einfahrt - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© volker wortmeyer

Straßenraum - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© volker wortmeyer

Innenhof Süd - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© volker wortmeyer

Bestand - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© cs-architektur

Innenhof Nord - Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße

© volker wortmeyer

stijn nagels | architecture atelier , cs-architektur Christoph Scheithauer

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Friedrich-Inhauser-Straße 1, 5023 Salzburg, Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Fertigstellungstermin

12.2021

Nachhaltigkeit

Klima Aktiv Gold (Österreich)

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

stijn nagels | architecture atelier

franz-josef-straße 19

5020 salzburg

Österreich

Tel. +436643460101

info@stijnnagels.com

Architekt/Planer

cs-architektur Christoph Scheithauer

Ernest-Thun-Str. 7

5020 Salzburg

Österreich

Tel. +43 662 880844

office@cs-architektur.at

Architektur: Landschaftsarchitekt

Dipl.-Ing. (FH) Peter Aicher Landschaftsarchitekt

Salzburger Str. 15

83435 Bad Reichenhall

Deutschland

office@aicher-landschaftsarchitekt.com

Bauherr

Heimat Österreich gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.

Plainstraße 55

5020 Salzburg

Österreich

office@hoe.at

Fachplanung: Gebäudetechnik

TB Stampfer GmbH

Jakob-Haringer-Straße 5a

5020 Salzburg

Österreich

Fachplanung: Bauphysik

Bauphysik Team Zwittlinger & Staffl Engineering OG

Eugen-Müller-Straße 1

5020 Salzburg

Österreich

Fachplanung: Tragwerksplanung

Marius ZT GmbH

Aignerstr. 78

5026 Salzburg

Österreich

Generalbauunternehmen

EBSTER BAU Gesellschaft m.b.H.

Hauptstrasse 109

5302 Henndorf

Österreich

Architekturfotografie

atelier wortmeyer e.u.

johannes-filzer-strasse 30

5020 Salzburg

Österreich

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Hobiger GmbH Metallbau

Schulstraße 25

5412 Puch

Österreich

Verwendete Produkte

All-In-Protect GmbH

Fassaden-Vollwärmeschutzsystem

All-In-Protect

SULO

Müll-Abwurfsystem

Sulo Iceberg

Gebäudedaten

Bauweise

Holzhybridbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

6.745 m²

 

Wohnfläche

6.745 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

19.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

PROLOG
Ein ambitioniertes Team aus Baupraxis, Wissenschaft und Verwaltung entwickelt aus einer in die Jahre gekommenen Bestandssiedlung aus den 80ern ein Vorzeigeprojekt. Die 75 Wohnungen im Salzburger Stadtgebiet werden um 24 neue Einheiten erweitert, zu 100% mit erneuerbarer Energie versorgt und mit alternativen Mobilitätsangeboten ausgestattet. In der Friedrich-Inhauser-Straße werden leistbares Wohnen, höchste Ansprüche an städtische Lebensqualität und Klimaschutz gem. dem Pariser Abkommen miteinander vereint.

Der Umgang, mit dem auf den ersten Blick nicht sanierbaren Bestand möchte ein Leitprojekt sein, konstruktiv mit bestehenden Ressourcen umzugehen, ohne sich eines banalen Abrisses zu bedienen. Die temporäre Absiedlung der BewohnerInnen erfolgte mithilfe eines engagierten Teams und einer Soziologin. Die Planung wurde mit Klimaaktiv-Standard „Gold“ ausgezeichnet und beinhaltet u.a. die Wärmeerzeugung aus dem Abwasser und maximalen Einsatz von Holz. Der Footprint der Anlage hat sich nur um Fahrradgarage und Mobilitätsraum vergrössert.


ZIELSTELLUNGEN
Zentrales Ziel des Projekts ist die Umsetzung eines Demonstrationsvorhabens, das die Pariser Klimaziele für 2030 einhält. Es werden Maßnahmen entwickelt, die sowohl die sozialen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigen als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im engen Rahmen des geförderten Wohnbaus.


STÄDTEBAU
Die Aufstockung des Bestandes zeichnet sich über eine verspielte Topografie aus, die trotz der deutliche Nachverdichtung (GFZ von 0,85 auf 1,2) städtebaulich als sanft und angenehm empfunden wird.  Die hierfür notwendigen Aufstockungsgeschosse samt "Holztürmchen", verstärken die Identitätsbildung um den wiederbelebten und neu begrünten Innenhof wo nebst Urban Gardening, auch Weinpergolen und einen Kleinkinderspielplatz sich zusammentreffen.  Als quasi "Gründach der Tiefgarage" setzt sich dieser Hofsituation auch oberhalb der neu errichtete Fahrradgarage die wiederum teil des geforderten Mobilitätskonzeptes ist, weiter.  (Stellplatzschlüssel 0,80 statt 1,2).


ARCHITEKTUR
Aus einer skizzenhaften Studie wurde ein Forschungsprojekt.  Aus einer detaillierteren Studie mit Präsentation vor dem Salzburger Gestaltungsbeirat, wurde einen Entwurfsauftrag.  Das Projekt wurde während der Entwurfs- und Einreichungsphase intensiv vom Salzburger Beirat verfolgt, was mitunter die heutige Architekturqualität des Projektes ausmacht.
Fazit:  eine konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Der Bestand ist ein zentrales Thema im ganzen Projekt.  Um die nachträgliche Aufstockung auch später ablesbar zu machen, wurden die bestehenden Giebelwände als Basis-shilhouette wiederverwendet.  Die Aufstockung – als aufgesetzte „Holzkisten“ ablesbar - sind als Hybrid-Holzbau errichtet worden und mit einer Holzschalung versehen. Der ehemals bunte Charakter der Siedlung, spiegelt sich nunmehr in den Stiegenhäusern wieder, wo pro Haus ein adaptiertes Farbkonzept zur Orientierung und Identifizierung der BewohnerInnen umgesetzt wurde.


UMSETZUNG / KONSTRUKTION
Der Bestand, ein Massivbau von 1985 wurde kernsaniert.  Die gesamte bestehende Tiefgarage, und großteils tragenden Wände und Decken sind erhalten geblieben.  Die optimierten Grundrisse wurden mit Leichtbauwände realisiert.  Die beiden Aufstockungsgeschosse wurden fast ausschließlich mit tragende Massivholzwände und Zwischendecken aus Stahlbeton (aus Brandschutzgründen) errichtet.  Die Außenfassaden werden unterteilt in Bestand (Weiß verputzt) und Aufstockung (Holzshalung).  Für sämtliche Nebenelemente wurden Sichtbeton, Betonfertigteile und Verzinkter Stahl kontinuierlich durchgezogen.


SOZIOLOGISCH
Zentrales Ziel des Projekts ist die Umsetzung eines Demonstrationsvorhabens das die Pariser Klimaziele für 2030 einhält. Es werden Maßnahmen entwickelt, die sowohl die sozialen Bedürfnisse der Bewohner*Innen berücksichtigen als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im engen Rahmen des geförderten Wohnbaus.

Konkrete Ergebnisse:
- ein umgesetztes und gut dokumentiertes Demonstrationsprojekt
- daraus abgeleitete Empfehlungen für Gesetzgeber, Kommunen, Bauträger und Planer
- kurze thematische Videoclips z.B. über den Prozess, die Energieversorgung, das Mobilitätskonzept, den Umgang mit Bewohnern, den Einsatz von klimaaktiv-Standards etc. für unterschiedliche Zielgruppen

Die temporäre Absiedlung der Bewohner*Innen während der Bauphase erfolgte mithilfe eines engagierten Teams und einer Soziologin.  Jeder Familie hatte ein Rückzugsrecht.  Schließlich haben sich ca. 30% der Familien dazu entschieden wieder zurückzukehren in die erneuerte Siedlung.


ERGEBNIS
- ein umgesetztes und gut dokumentiertes Demonstrationsprojekt
- daraus abgeleitete Empfehlungen für Gesetzgeber, Kommunen, Bauträger und Planer
- kurze thematische Videoclips z.B. über den Prozess, die Energieversorgung, das Mobilitätskonzept, den Umgang mit Bewohnern, den Einsatz von klimaaktiv-Standards etc. für unterschiedliche Zielgruppen

Beschreibung der Besonderheiten

- Das Absiedlungsprozess unter soziologischen Begleitung der 75 Familien (jeder Familie hatte ein Rückzugsrecht).
- Das Energiekonzept mit Wärmerückgewinnung aus Abwärme und Abwasser.  
- Das Mobilitätskonzept.  
- Das bespielen der Bestandsbauten (graue Energie) und die Ergänzung in Holz-Hybridbauweise.  (Tragende BSP-Holzwände, Stahlbetondecken).  
- Das vereinen von den vielen inhaltlichen Themenfelder in einer anspruchsvollen Architektur.  
- Nachverdichten, graue Energie, Holz als Baustoff.  

Nachhaltigkeit

- Holz/hybrid Bauweise für die Aufstockung
- Wiederverwendung des Bestandes (graue Energie)
- Wiederverwendbare Zellulosedämmung aus recyceltes Zeitungspapier (Sanierung Bestand)
- Gezielte Abbrucharbeiten lediglich um die Objektqualität zu steigern
 (Entfernen Parapete im Bestand für mehr Tageslicht, Durchbrüche für neue Lüftungsanlage und Haustechnik)

Grunsdätzlich wurde in den unteren Geschoßen bestehende Tragstruktur weiterverwendet und mit einem Fassadendämmsystem thermisch verbessert. Das Dämmsystem besteht großteils aus Zellulose, was einen sehr niedrigen Energieaufwand in der Herstellung benötigt und zudem sortenrein ausgesaugt und wiederverwendet werden kann. Die Aufstockung wurde mittels Holzmassivbau und einer hinterlüfteten Fassade mit Dämmung zwischen einer Holzkonstruktion hergestellt, welche ebenfalls sortenrein zerlegt und wiederverwendet werden kann.
Das Heizsystem wurde mittels thermischer Gebäudesimulation optimal ausgelegt und die Funktion durch umfassendes Monitoring belegt.
 

Auszeichnungen

Bauherr:innenpreis ‘22 - ZentralVereinigung der Architekt:Innen Österreichs

Energy Globe Salzburg ‘22

ÖGUT - Umweltpreis ‘20

Sustainability Award ‘20

klimaaktiv GOLD Siedlungen & Quartiere

klimaaktiv GOLD Gebäudestandard

VCÖ Mobilitätspreis Salzburg ‘22 vorbildliches Projekt

Constructive Alps 2022 - Anerkennung

Architekturpreis des Landes Salzburg 2022 – Nominierung (engere Wahl)

Holzbaupreis Salzburg 2023 – Nominierung

Schlagworte

Bauen im Bestand, Nachverdichtung, Holzbau, Holz-Hybridbau, Nachhaltig Bauen, Aufstockung, cs-architektur, stijn nagels, Heimat Österreich, SIR, Salzburg, Stadt Salzburg, FH Salzburg, Energiekonzept, Abwärme, Mobilitätskonzept, Absiedlung, Wohnbau

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Niedrigenergiehaus

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Sonstige Heizenergie

 

Sekundärenergie

Holz

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

45,30 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

20,10 kWh/(m²a)

 

Stromverbrauchswert

16,40 kWh/(m²a)

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung

40 %

 

Warmwasser

40 %

 

Lüftung

20 %

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