Wohnen am Gleisdreieck

Das Grundstück befindet sich in Berlin Schöneberg am Gleisdreieckpark. Dieses Gebiet hat in den letzten Jahren große Veränderungen erfahren. Durch mangelnden Wohnraum wurden hier an der Grünschneise, die Kreuzberg und Schöneberg verbindet viele neue Wohnkomplexe gebaut. Sie bilden eine Kante zwischen Grün- und Stadtfläche aus. Das Grundstück, liegt zwischen zwei Hochbahntrassen und gliedert sich an einen bestehenden Block. Westlich liegt die Schöneberger Wiese. Der Gebäudekomplex ist eine mäandrierende Form, die zum Park als auch zum Quartier jeweils zwei Höfe ausbildet. Hierdurch findet eine Verzahnung zwischen Grün- und bebauter Fläche statt. Die zur Stadt orientierten Höfe dienen zur Erschließung der Wohnungen und der sozialen Interaktion. Zum Park öffnen sich begrünte Höfe, die als Ausläufer der Schöneberger Wiese funktionieren. Ohne klare Zonierung sind diese Bereiche frei nutzbar. Ein Café am nördlichen Riegel dient als Schnittstelle mit Parkbesuchern.

Insgesamt verfügt der Komplex über 206 Wohnungen zwischen 35 und 150 qm. Er ist in einzelne Stadthäuser unterteilt, die durch die Versprünge gegliedert werden. Jedes Haus bietet einen Fahrrad- und einen Waschraum im Erdgeschoss an. Hinzu kommt ein Gästezimmer für Besucher der Bewohner. Die weitere Erdgeschossfläche ist in Gemeinschaftsflächen, Ateliers und Gewerbeflächen unterteilt. Die Ateliers sind Bestandteil einer Maisonettewohnung, dessen Wohnfläche im ersten Geschoss liegt und mit einer Wendeltreppe dem Arbeitsraum angeschlossen ist. Gemeinschaftsräume befinden sich in den zweigeschossigen Mittelbauten und orientieren sich sowohl zum Park, als auch zum städtischen Hof. Sie beherbergen eine Gemeinschaftsküche und frei nutzbare Sporträume. Hinzu kommen ein Co - Workingspace und eine Werkstatt für die Bewohner. Eine Arztpraxis, ein Ladengeschäft und eine Kindertagesstätte durchmischen die Nutzbarkeit der Höfe. Mit verschiedenen Belägen wird der städtische Hof optisch gegliedert und lädt zur gemeinschaftlichen Nutzung ein.

Die Wohnungen liegen in den oberen fünf Geschossen und sind vorwiegend nach Nord und Süd ausgerichtet. Durch die Versprünge wird zusätzlich eine Belichtung aus Ost und West möglich. Zudem hebt die Staffelung die Plastizität der Figur hervor. Bis auf den Südriegel werden die Wohnräume über Zweispänner erschlossen. Jede Wohnung verfügt über einen Balkon. Der Südriegel ist als Dreispänner ausgebildet. Aus Lärmschutzgründen werden dort verschließbare Loggien genutzt. Die Grundrisse bieten einen durchgesteckten Wohnraum, an den sich Schlaf- und Badezimmer gliedern. Ein Zimmer kann als Bibliothek oder Büro genutzt werden und der Gemeinschaftsfläche mit einer Schiebetür zugeschaltet werden.

Die Räumlichkeiten öffnen sich mit großzügigen Fensterflächen. Zum Wohn- und Essbereich sind Faltelemente vorgesehen, die das öffnen der Fenster über die volle Zimmerbreite ermöglichen. Neben der Dreiteilung der Fenster wird die Fassade auch durch die Konstruktion gegliedert. Eine doppelwandige Scheibenkonstruktion aus Brettschichtholz mit vorgesetzter Holzfassade rahmen die Öffnungen. Die eingestellten Treppenkerne sind aus Beton gefertigt. An diesen wird eine verzinkte Stahlfassade mit opakem Weißglas angebracht um die Erschließung für den Bewohner optisch abzusetzen.