Architekturobjekt 19 von 108

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer


Wohnen im Mobility Hub

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HTWG Konstanz, Architektur, Seraphine Sackmann

Visualisierung Mobility Hub - Wohnen im Mobility Hub

© Seraphine Gloria Sackmann

Visualisierung Gemeinschaftsloggia - Wohnen im Mobility Hub

© Seraphine Gloria Sackmann

Visualisierung Vierzimmerwohnung - Wohnen im Mobility Hub

© Seraphine Gloria Sackmann

Modellfoto - Wohnen im Mobility Hub

© Seraphine Gloria Sackmann

Modellfoto - Wohnen im Mobility Hub

© Seraphine Gloria Sackmann

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HTWG Konstanz, Architektur, Seraphine Sackmann

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2022

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme des Hafner-Areals in Konstanz sollte ein Projektperimeter von 100x100m mit Schwerpunkt Mobility-Hub ausgearbeitet werden.
Geprägt sind die ausgearbeiteten Pläne von nachhaltigen und zukunftsweisenden Wohn-/Nutzungs- und Konstruktionskonzepten. Die Stadtteile sollen weitestgehend PKW-frei über alternative Sharing- und ÖPNV-Angebote erschlossen werden. Der Wandel zur PKW-freien Stadt ist jedoch noch nicht abzusehen, weshalb ein elementarer Bestandteil des Entwurfes darin besteht, die Nutzungsphase vor und die Nutzungsphase nach der Verkehrswende entsprechend miteinzuplanen. Zunächst werden neben anderen Mobilitätsangeboten die notwendigen Parkplätze eingeplant. In einer weiteren Nutzungsphase ist deshalb vorgesehen die Parkgeschosse des Hubs innerhalb kürzester Zeit mit vorgefertigten Raummodulen zum Wohnungsbau umzunutzen. Hierfür muss nur ein kleiner Teil der vollständig rückbaubaren Holzkonstruktion des Hubs entfernt werden. Weitere Information siehe Pläne.

Beschreibung der Besonderheiten

MOBILITY HUB.
Die Besonderheit des Gebäudes liegt neben der Planung von mehreren Nutzungsphasen und der Rückbaubarkeit im Anschluss außerdem in der Materialität. Durch den Einsatz von Brettstapel-Beton-Verbundelementen, tragenden Treppenhauskernen aus Stahlbeton und die Verwendung von Baubuche für Stützen und Träger wird für jedes Bauteil das den Anforderungen entsrepechendes Material verwendet. Gleichzeitig wurde dabei auf eine für das Bauvorhaben möglichst nachhaltige Lösung geachtet. 

Ist im Quartier der Stellplatzschlüssel nahe 0 erreicht, können für Fußgänger und Bewohner hochqualitative Außenräume entstehen. Eine mögliche Zufahrt von Auswärtigen in das Stadtgebiet lässt sich über Park & Ride Systeme am Stadtrand sowie über Shuttle- und Sharing-Angebote gewährleisten. Der Mobility-Hub ist als Haltestelle daher nach wie vor wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Quartiers. Die ungenutzten PKW-Stellplätze werden somit in Phase 2 zu einem Wohnungsbau umgebaut. Um einen möglichst schnellen und niedrigschwelligen Bauvorgang vor Ort anzustreben und hierdurch Anwohner und Besucher des Hubs nicht zu belasten ist ein hoher Vorfertigungsgrad der Wohngeschosse vorgesehen. Bei Bedarf kann der Umbau auch Geschossweise von oben nach unten erfolgen.

Der Mobility Hub ist ein besonders elementarer Stadtbaustein der die Verkehrswende und damit die Bewegung hin zur klimaneutralen Stadt vorantreibt. Ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Mobilitätsangeboten, die einen geringeren ökologischen Fußabdruck zur Folge haben, bezweckt auch gleichzeitig die Attraktivität des Angebots. Besonders eignet sich die Verknüpfung dieses Mobilitätsumschlagsplatzes mit alltäglichen Funktionen wie zum Beispiel dem Einkaufen oder das Kaffeetrinken mit Freunden o.Ä. auf dem Heimweg von der Arbeit. Zur Hauptstraße hin sind zentrale Anlaufstellen für den Wechsel zwischen den verschiedenen Mobilitäten angeordnet. Auch wichtige alltägliche Funktionen sind von hier aus zugänglich. Dazu gehört eine zentrale Packstation, ein Wäschesalon, und ein Nahversorgungsmarkt der in der zweiten Phase in eine Click-and-Collect-Station umgewandelt wird. Die Mobilitätswende lässt sich durch das Verknüpfen von neuen Mobilitätsformen mit alltäglichen Aufgaben schneller und effizienter vollziehen da die Hemmschwelle durch die Multifunktionalität des Hubs als Anlaufstelle für potentielle Besucher minimiert wird. Außerdem stehen in Verbindung zum Pop-Up-Market offene Co-Working-Spaces, die einen Nährboden für Start-Up Unternehmen bilden. Vor Ort können limitierte Angebote von neuen Produkten an vorübergehenden Marktständen des Pop-Up-Marktes erprobt werden. Hier treffen sie durch die Synergie mit den Mobilitätsfunktionen auf ein breites Publikum.

Umnutzung der Obergeschosse:
In Phase 1 werden die Obergeschosse vollständig als Parkebene in Splitlevelbauweise genutzt. Insgesamt sind 200 Stellplätze sowie 8 Behindertenstellplätze verfügbar. In der zweiten Phase werden Raummodule in die Parkgeschosse eingeschoben. Dabei bildet ein Zusammenschluss von bis zu vier Modulen differenzierte Wohnungsgrößen. Die Eckpositionen des Gebäudes werden aufgrund der besonders guten Belichtung für 3-4 Zimmerwohnungen genutzt. Die restlichen Wohneinheiten sind 1 bis 2-Zimmerwohnungen, deren Menge und Anordnung nach Wohnraumbedarf vor Einbau geregelt werden kann. Der gezeigte Grundriss bildet hierfür nur ein Muster der Verteilung der 1-2-Zimmer-Apartements.
Pro Geschoss wird den Bewohnern außerdem eine separate Abstellmöglichkeit und ein gesonderter Waschbereich geboten um Platz in der Wohnung selbst sparen zu können. Zusätzlich sind es Gästezimmer vorhanden, die bei Bedarf eine Ausweichmöglichkeit für vorübergehenden Besuch von Familienmitgliedern oder Bekannten bieten.

Konstruktion:
Die Konstruktion des Hubs ist in zwei Gebäuderiegel aufgeteilt. Die äußere Stellplatzreihe mit der Fahrspur der 1. Phase bildet jeweils einen Riegel. Der mittlere Gebäudeteil mit der zweiten Stellplatzreihe und den in die Konstruktion eingehängten Rampen bildet eine gesonderte Konstruktion. Die Skelettkonstruktion eines Riegels wird ausgesteift durch ein Treppenhaus in Stahlbetonbauweise und eine mit Zugstäben ausgesteifte Scheibe am gegenüberliegenden Ende des Riegels.
Für die Konstruktion sind 50cm hohe Einfeldträger aus Baubuche vorgesehen, um die Spannweite des äußeren Feldes von 11,5 m gewährleisten zu können. Auf den Stützen (24x24cm), ebenfalls aus Baubuche sind die Träger und einen Teil der Decke mittels einer Hohlprofilsteckverbindung reversibel und unter Berücksichtigung des Feuchteschutzes des Holzes gefügt. Die 26cm hohe Decke besteht aus vorgefertigten Brettstapel-Beton-Verbundelementen die über ein Trägerfeld von 7,75m spannt. Die Elemente untereinander werden schiebefest verbunden, um die Aussteifung in Querrichtung zu den Trägern zu bewerkstelligen. Um am Auflager Querholzpressung zu vermeiden, aufgrund des Feuchteschutzes und zum Schutz im Brandfall wird an den Auflagerstößen eine Betonnocke ausgeführt.

Umbau Mobility-Hub
Der mittlere Teil der Konstruktion kann über eine Aufdoppelung der Stützen zur bestehend bleibenden Konstruktion und den Steckverbindungen einfach zurückgebaut werden. Zunächst werden die aufgelegten Deckenplatten sowie Stützen und PKW-Rampen der beiden mittleren Parkstreifen ausgebaut.  Es werden vorgefertigte Raummodule in die ehemaligen Parkebenen eingeschoben, hierdurch entsteht ein Laubengang der zum Hof hin angeordnet ist. Die Versätze der Module bieten den Bewohnern eine Varianz an privatem und halböffentlichen Außenbereich und einen geschützten Eingangsbereich mit Abstellmöglichkeit. 
Der Laubengang und die Loggien werden mit Fertigelementen aufgebaut und die Verbindungen mit und zwischen den Modulen feuchte- und brandschutzsicher hergestellt. Der ausgleichende Aufbau des Laubengangs ermöglicht durch seine Höhe eine einfache Verlegung der Installationen der Module. Um die Verbindungen an den Außenwänden herzustellen sind gut zugängliche Brandschotts vorgesehen.
Im Erdgeschoss wird die ungenutzte Rampe, sowie in Zukunft wegfallende Nutzungen entfernt. Die mittlere Zone des Erdgeschosses wird rückgebaut und vorgefertigte Fassadenelemente eingefügt, um die Erdgeschosszone besser auslichten zu können. 

PFLEGEHEIM.
Alleinstehende Senioren und Personen mit Pflegebedarf finden in einer gemeinschaftlichen Einrichtung wie beispielsweise einem Pflegecluster Platz. Hierdurch wird der für das verbliebene Familienmitglied meist übergroße Wohnraum ersetzt durch ein gemeinschaftliches Wohnangebot. In Gesellschaft können Betroffene hier betreut und gepflegt werden. Im Erdgeschoss des L-förmigen Baukörpers befindet sich neben dem Generationenrestaurant als inklusiver Treffpunkt mit Familie und Stadtbewohner die Verwaltungseinheiten. Die Obergeschosse sind als unterschiedlich große Cluster organisiert. Weitere Räumlichkeiten für die Einzelpflege befinden sich im linearen Baukörper nördlicherseits.

WOHNUNGSBAU ZEILEN.
Die Grundrissorganisation der Wohnungen basiert auf mittig angeordneten Nasszellenkerne. Nach Osten hin sind die Einzelzimmer angeordnet und nach Westen zum Wohnhof hin der gemeinschaftliche Wohn-Ess-Bereich. Um sich dem angespannten Wohnungsmarkt anzupassen, und auch jungen Familien Entwicklungspotential zu bieten sind die Wohnungen flexibel erweiter- und rückbaubar. Einzelne Zimmer und ein zusätzliches Bad können somit variabel einer oder einer anderen Wohnung zugeschalten werden. Dies erfolgt über das Verschließen durch kleinere Schiebelemente angeordnet zwischen Zimmer und Badkernen, um großen Umorganisationsaufwand zu vermeiden. Somit wird eine Pro-Kopf-Wohnfläche von ca. 30qm erzielt, was 17qm weniger ist als die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland im Jahr 2020.
Die Kindertagesstätte mit 3 Gruppen befindet sich im Dachgeschoss. Somit wird der Wohnhof für Bewohner freigelassen und es entsteht automatisch ein abgegrenzter Außenbereich für Kindergartenkinder auf den Gründächern der Nachbargebäude. Gesichert ist dieser durch die erhöhte Attika der Nachbargebäude. Angelegte Hochbeete können hier zu Bildungszwecken genutzt werden. Ein offener Spielflur mit Garderobe führt zu Gruppenzimmern mit abtrennbaren Kleingruppenbereichen und abgegrenzten Schlafbereichen. Außerdem gibt es ein Büro für Verwaltung und ein Speiseraum mit Küche. 
 

Schlagworte

Holzbau, Hybridbau, Holz-Beton-Verbund, Mobility Hub, Co-Working, Mobilitätswende, Pop-up-Store, Raummodule, Vorfertigung, Umnutzung, Rückbaubarkeit, Wohnungsbau, öffentliche Gebäude, Nachhaltigkeit, ökologisches Bauen, Pop-Up-Market, Nutzungsphasen, Städtebau, Gemeinschaftsnutzung, Brettstapel-Beton-Verbundelement, Baubuche, Verkehrswende, Click-and-Collect, Multifunktionalität

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Stellplätze

208

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